Nach der unglücklichen Niederlage in der vergangenen Woche gegen die TSG 1899 Hoffenheim, ging es für die Eintracht darum, sich schnellstmöglich von dem späten K.O. zu erholen und trotz der Verletzungssorgen noch möglichst viele Punkte aus den 3 Spielen zu holen. Auch wenn das Pokalfinale am 27. Mai in den Köpfen der Spieler und Verantwortlichen sehr präsent ist, macht der Eintracht-Trainer Niko Kovac schon während der Woche klar, dass man neben einer guten Platzierung in der Bundesliga eben auch das nötige Selbstvertrauen für das Spiel des Jahres nur über gute Leistung in den letzten 3 Spielen verlangt. Eine alte Fußballerweisheit besagt, dass die Wahrheit auf dem Platz liegt und die Realität beim gestrigen Spiel gegen VfL Wolfsburg eine sehr erschreckende war. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal für euch analysiert:
Ein lauer Sommerkick
Wer das Spiel in den ersten 45 Minuten im Waldstadion sah, fragte sich, ob es für beide Mannschaften vielleicht um nichts mehr gehen könnte. Der Abstiegsbedrohte VfL Wolfsburg spielte geschickt und stand zunächst sehr tief, um auf die Fehler der SGE zu lauern. Der Eintracht fehlte jegliche Leidenschaft, die sie gerade in den Heimspielen in der Hinrunde so erfolgreich gemacht hatte. Auch wenn durch die Sperre von David Abraham die Abwehr wieder neu formiert werden musste und auch sonst wieder eine Vielzahl an Spielern nicht zur Verfügung stand, erwartete man gerade in einem Heimspiel eine andere Einstellung der Spieler, die auf dem Platz standen. Die Wolfsburger, die noch in der vergangenen Woche mit einem 0:6 vom FC Bayern München vorgeführt wurden und aufgrund der prekären Tabellensituation enorm unter Druck standen, hatten es im Prinzip sehr leicht, denn durch das tiefe Stehen in der eigenen Hälfte zwang man die SGE dazu, das Spiel zu machen und in der Offensive selbst aktiv zu werden. Schon in der gesamten Saison zeigt sich, dass die Hessen nicht dazu in der Lage sind, gegen einen tiefstehenden Gegner Chancen zu kreieren und gefährlich vor das Tor zu kommen. Mangelnde Bewegung in der Spitze, zu große Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen und planloses Ball hin und her schieben ohne Raumgewinn – ideal um einen angeschlagenen Gegner wieder aufzubauen.
Chance leichtfertig verspielt
Als nach der Halbzeitpause neben Planlosigkeit im Offensivspiel auch noch Unachtsamkeit in der Defensive dazu kam, waren die Wolfsburger effektiv zur Stelle. Zwei katastrophale Fehler führten dazu, dass der VfL Wolfsburg aus zwei Chancen zwei Tore machen konnte. Die Eintracht hingegen scheiterte in der Folge einmal mehr an sich selbst. Chancen von Branimir Hrgota und Haris Seferovic wurden entweder vom Wolfsburger Keeper gut pariert oder kläglich vergeben. Einmal mehr zeigte sich, dass die Abschlussschwäche der letzten Monate kein Pech sein kann. Hier fehlte es der SGE schlichtweg an Qualität. An Tagen wie diesen, an denen auch die Laufbereitschaft, Leidenschaft und der Wille fehlen, kann dieses Handicap einfach nicht kompensiert werden. Während man zunächst noch euphorisiert vom Erreichen des Pokalfinals war, befinden sich die Anhänger der Hessen nun wieder im tristen Liga-Alltag wieder.
Eine Frage des Willens
Nach der sensationellen Hinrunde und der damit verbundenen Punkteausbeute war die Chance einer guten Platzierung wohl selten so groß, wie in diesem Jahr. Es geht nicht primär um die Europapokalplätze an sich, sondern auch um die Millionen an Mehreinnahmen, die eine gute Platzierung bedeuten. Es wird häufig über einen zu kleinen Etat und zu wenig finanziellen Spielraum geklagt. Dass man diese Situation aber mit ein bisschen mehr Ehrgeiz und Ernsthaftigkeit selbst verbessern hätte können, wird wohl außer Acht gelassen. Der vor dem Spieltag noch mit etwas Glück möglich gewesene 7. Platz ist nun in weite Ferne gerückt, wobei man auch sagen muss, dass eine Teilnahme an der Europa-League wohl Abstiegskampf in der nächsten Saison bedeutet hätte. Die Mannschaft ist trotz dessen, dass sie außer im Pokal keine weitere Belastung hatte, scheinbar an ihrem körperlichen Limit und würde daher eine Dreifach-Belastung keineswegs standhalten. Nun liegt es auch an Trainer Niko Kovac der Mannschaft wieder eine andere Einstellung einzutreiben. Die kommenden beiden Spiele gegen den FSV Mainz 05 und gegen RB Leipzig können durchaus als Charaktertest angesehen werden. Denn auch wenn nach oben hin kaum noch etwas möglich ist, muss den Spielern klar sein, dass jede gewonnene Platzierung die Möglichkeiten in der kommenden Saison verbessert.
Wie immer könnt ihr die Leistung der Eintracht-Spieler gegen den VfL Wolfsburg hier bewerten.
14 Kommentare
Wir sind ein gutes Team, wenn alle 100% fit sind und ihre Leistung abrufen. Dann können wir im 1. Drittel was erreichen. (Vorrunde) Wenn alle 100% fit sind und nicht alle ihre Leistung abrufen sind wir im Mittelfeld der Tabelle. Wenn wir mit vielen Verletzungen zu kämpfen haben sind wir halt nicht Bundesligatauglich. (Rückrunde)
Das war aber schon immer so. Wir können nur mithalten wenn alle fit sind und ihre Leistung abrufen. Leider ist unser Kader nicht gut genug in der Breite weil wir nicht das nötige Geld haben. Wir haben nur Geld um eine gute 1. Mannschaft zu stellen. Alle Backups sind schon nicht mehr so gut, dass wir uns im oberen Drittel halten können. Wie würde Bibi H. sagen "that's just how it is" ;-)
Man kann aber von jedem der spielt verlangen daß Kampfgeist und Biss gezeigt wird.
Um so mehr bei den Heimspielen um den eigenen Zuschauern was zu bieten.
Das hatte der Trainer ja auch letzte Woche so gesagt.
In Hoffenheim war das ja auch in Ordnung, man hat mit viel Pech die Punkte abgegeben.
Aber gestern war das nur blamabel. Und ich sage es noch mal, denen liegt nichts an der TV-Geld- Tabelle, Wenn mehr eingenommen wird kommen vielleicht bessere Spieler und so mancher verliert seinen Stammplatz. Jedenfalls kommt es einem so vor.
Absolut zutreffend Alpi. 100%.
@ alpi,
klasse Kommentar......
@1: Wer sind Sie und wo ist Alpi?
;-)
Alpi
Nach den vielen Hass- und Weltuntergangskommentaren seit Gestern
war es richtig wohltuend, Deinen Kommentar zu lesen.
Das musste ich einfach mal sagen
echt mal alpi
Mit einer gewissen Arroganz hatte ich das Spiel anfänglich unter dem Gesichtspunkt geschaut, welchen Spieler man im Falle eines Wolfsburg-Abstiegs verpflichten könnte. Mir fiel keiner besonders auf! Es reichte für so vieles nicht an diesem Samstag Nachmittag. Weder für einen, noch für drei Punkte... für die Eintracht.
Gruß SCOPE
Auch ohne europa werden wir erst mal gegen den abstieg spielen egal was was wir für einen kader zusammen kriegen. Das gilt aber für 12 andere mannschaften auch.
Ich denke nach dem gestrigen Spiel müssen wir alles auf das Pokalfinale konzentrieren, d.h. auch die wichtigen Spieler müssen gegebenenfalls geschont werden. Es bringt nichts, wenn wir dauernd vom möglichen Platz 7 oder Wettbewerbsverzerrung reden. Vermutlich ist das auch schon so geplant, kann offiziell aber natürlich nicht kommuniziert werden . Klassenerhalt ist geschafft , nach oben geht nix und mit der Fernsehtabelle lässt sich wohl eher kein Spieler motivieren. Also ab sofort alle Augen Richtung Berlin und danach in die neue Saison. Ich glaube das wird die spannendste Saison um den Klassenerhalt werden.
Ich würde sagen wir gewinnen den DFB Pokal und verzichten auf den EL Einzug und bekommen dafür eine Ausgleichzahlung :D
Kaum wiederzuerkennen dieser Alpi;-). 100%tige zustimmung
@1: Genau so ist es und daher wundere ich mich immer mal wieder über die tiefgreifenden Analysen die manch ein Kommentator oder sonstiger Experte - sei es im TV oder in diversen Foren, anstellt, um die Nicht-Sieges Serie der Eintracht zu bewerten. Mit 5-6 Bundesliga tauglichen, ordentlichen Spielern kannst du kein Spiel gewinnen. Der Rest hat entweder das Zeug (noch) nicht dazu, oder ist aufgrund von langen Ausfallzeiten noch nicht wieder so weit. Dazu kommen noch Ausfallbedingte Umstellungen, sodass viele nicht auf Ihren Stamm-Positionen spielen können. Der Kader von Samstag hatte maximal Heidenheim Niveau und damit schlägt man keine 170 Mio. Star-Truppe. Mit etwas Glück und nem Sahne-Tag vielleicht schon mal aber nicht in der Regel.
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