HoffnungLöcher in der Abwehr, Fehlpassorgien im Mittelfeld, Ballverluste en masse in allen Bereichen des Spielfelds – die schwerwiegenden Probleme der Eintracht wurden ausführlich in vier Teilen behandelt und analysiert (siehe hier: Teil 1, Teil 2Teil 3 und Teil 4). Bei den vielen kritischen Worten darf man aber auch nicht außer Acht lassen, dass die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf immerhin schon 12 Zähler auf das Konto schaffen konnte. Die Punktgewinne basierten nicht nur auf Glück und Zufall, es waren durchaus Spielzüge dabei, die das Herz eines Fußballfans auch höher schlagen lassen. Das Team deutete ansatzweise an, dass es richtig gut Fußball spielen und den Ball laufen lassen kann. Und dass die negative, schon fünf Niederlagen am Stück andauernde, Serie bald wieder durchbrochen werden könnte. Dabei gibt es fünf Punkte, die den Fans der Eintracht Mut machen sollten:

1.) Das glückliche Händchen von Schaaf: In der Rangliste des „Goldenen Händchens“ sind die Frankfurter aktuell auf Platz 1. Schon sechsmal waren die vom Übungsleiter eingewechselten Spieler an einem Treffer beteiligt. Dreimal trafen die Joker, ebenso oft legten sie erfolgreich auf. In der ganzen vergangenen Spielzeit unter Ex-Coach Armin Veh waren die Hessen nur fünfmal mit ihren Einwechslungen erfolgreich. Schaaf kann also, wenn alle fit sind, auf eine Bank zurückgreifen, die in engen Spielen noch den Ausschlag geben kann. Nimmt man den DFB-Pokal dazu, haben die Joker schon achtmal zugeschlagen. Vaclav Kadlec am 2. Spieltag gegen den VfL Wolfsburg, Lucas Piazon mit seinem Traumfreistoß am 6. Spieltag gegen den Hamburger SV und Stefan Aigner bei der unglücklichen 4:5 Niederlage gegen den VfB Stuttgart waren die Asse im Ärmel des Coaches. Marc Stendera bereitete nach seiner Hereinnahme zwei Treffer vor, Aigner ebenfalls ein weiteres Tor. Im Pokal waren in der 1. Runde gegen Viktoria Berlin Alex Meier und in der 2. Runde gegen Borussia Mönchengladbach Kadlec nach Einwechselung erfolgreich. Auf seine Joker konnte sich Schaaf in den ersten Monaten seiner Amtszeit bislang also verlassen.

25.10.2014, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart2.) Die gute Chancenverwertung: Glaubt man der Liste des Kickers, dann ist die Eintracht derzeit das effektivste Team der 1. Bundesliga. 52 herausgespielte Torchancen führten schon zu 17 Treffern – einer ordentlichen Quote von 32,7 %. Aus fast jedem dritten Torschuss resultiert somit ein Treffer der Frankfurter. Besonders deutlich wurde die Effektivität in den Auswärtsspielen in Wolfsburg, auf Schalke und in Hamburg. Dort saß jeweils der erste Abschluss – dank dieser Kaltschnäutzigkeit vor des Gegners Kasten blieb man bis zum 8. Spieltag in fremden Stadien unbesiegt und konnte fünf Punkte auf das eigene Konto scheffeln. Trotz aller Probleme im Spiel nach vorne, konnten sich die Adler demnach viele Torchancen erarbeiten und dann auch eiskalt verwerten. Erst in den letzten drei Partien – gegen Hannover 96, Borussia Mönchengladbach und den FC Bayern München – kam die Offensivmaschinerie schwer ins Stottern. Bis zu diesem Zeitpunkt erzielten die Hessen aber sehr ordentliche Werte in dieser Kategorie.

3.) Anzahl der erzielten Treffer: Nur die Anhänger des Rekordmeisters und der momentan sehr starken Wolfsburger konnten sich öfter über Tore ihrer Mannschaft freuen als die der Eintracht. Schon 17mal jubelten Seferovic, Meier und Co. über eigene Treffer – genauso oft wie die TSG Hoffenheim und Bayer 04 Leverkusen. Vor allem in den ersten Wochen, als die meisten Experten noch mit den größten Problemen bei den Adlern rechneten, erzielte man Tor um Tor. Erst in den letzten beiden Partien konnten keine weiteren Treffer erzielt werden. Gegen Hannover 96 und die Münchener stand die Null – auch in Sachen herausgespielte Chancen. Nichtsdestotrotz haben die Angreifer schon bewiesen, dass sie für Tore gut sind – oder der Innenverteidiger Madlung, der in seiner ersten Partie über 90 Minuten gegen die Stuttgarter gleich zweimal traf. Und wenn der Ball dann doch mal flüssig durch die eigenen Reihen lief, klingelte es zumeist im gegnerischen Gehäuse – so zu sehen am 1. Spieltag gegen den SC Freiburg, als Seferovic eine tolle Kombination über mehrere Stationen verwertete oder wenige Wochen später gegen den 1. FSV Mainz 05, als Meier nach einem Traumpass von Hasebe ins lange Eck einnetzte. Die Mannschaft weiß also, wo die Kiste steht – jetzt muss sie den Weg dorthin nur wieder finden (klicke unten auf „Nächste Seite“ um weiterzulesen).

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10 Kommentare

  1. “Wir haben in drei Jahren immer probiert, vorne drauf zu gehen und das Spiel selber zu machen“, für mich auch der richtige Weg. Nur leider, wenn man das am Samstag macht kann es natürlich sein, das man von MG übelst ausgekontert wird. Dann heißt es natürlich „völlig falsches System“! Denke aber gegen 13 andere Mannschaften bringt es den erhofften Lohn.

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  2. Ich wiederhole mich gerne nochmals… es gibt für mich kein komplett richtiges bzw. falsches System.

    Wenn man gegen technisch super-veranlagte Teams gleich vorne mit 2-3 Mann attackiert, spielen die einen einfach aus und dann fehlen hinten die Leute,um den Raum eng zu machen.

    Für mich kommt es daher drauf an, dass die Basics stimmen,also Wille, Einsatz, Laufbereitschaft.

    Wenn das alles gegeben ist, dann sind wir gut genug um gegen fast jeden Verein ganz gut auszusehen – wenn auch nur einer dieser Punkte vernachlässigt wird gehen wir baden.

    Das gilt neben uns auch für eine Reihe anderer Teams; für überall dort, wo die individuelle Klasse nicht so hoch ist.

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  3. @eagle: Ob ein System richtig oder falsch wahr, weiß man immer dann, wenn die 90 Minuten rum sind ;-). Natürlich war es naiv, wie man gegen die Bayern zu Werke ging – aber man hätte auch verloren, wenn man gemauert hätte – so war es vielleicht mal wieder ein bisschen Politur für das angeknackste Selbstvertrauen trotz Niederlage? Möglich wärs.

    Die Basics müssen natürlich stimmen – aber die Vorgabe des Trainers muss auch mit den Fähigkeiten der Spieler übereinstimmen – und anscheinend fühlte sich unser Team nicht wohl damit, einfach hinten zu mauern (wie gegen Hannover 96) und nach vorne nur dann und wann in Erscheinung zu treten. Bei unseren etwas langsameren Spielern bringen Konter wenig, bis auf Aigner haben wir keinen, der wirklich welche fahren kann – also müssen wir eher das Spiel machen, dem Gegner unseren Stempel aufdrücken, proaktiv sein.

    Ob das nun im 4-2-3-1 oder im 4-2-2-2 oder im 4-4-2 mit Raute geschieht ist mir persönlich jetzt einmal – lapidar ausgedrückt – völlig bumms. Ich bin z.B. ein großer Verfechter des 4-2-3-1, habe aber dann auch gegen Köln gesehen, dass das 4-4-2 gut funktionierte – trotzdem hätte ich gegen Paderborn nach dem Ausfall von Zambrano wieder umgestellt. Das System richtet sich auch nach dem verfügbaren Material – und man kann durchaus System finden, die daran kratzen, komplett richtig zu sein… 😉

    LG
    Christopher

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  4. Höchste Zeit, dass ich mich auch endlich mal den Redakteuren bedanke. Ihr macht einen echt guten Job, merci vielmals für Eure Kompetenz und Mühe.

    Leider sehe ich die derzeitige Situation bei unserer Eintracht eher negativ. Als Schaaf den Trainerposten bei uns übernahm, hatte ich mich sehr positiv geäußert und wurde dafür von manchem vorsichtig kritisiert. Im Nachhinein habe ich dafür viel Verständnis. Mea culpa. Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich denke, ich habe einiges zu hoffnungsvoll eingeschätzt. Ich kann keine Weiterentwicklung feststellen, gegenteilig geht es abwärts. Wo ist ein geordnetes System erkennbar? In wie viel verschiedenen Mannschaftsaufstellungen wollen wir noch auflaufen?Spielen wir noch Fußball? Ich rede jetzt nicht von den verletzungsbedingten Änderungen. Es wäre auch ein Fehler, den absoluten Einbruch (oder wird es, wie ich befürchte, noch schlimmer?) allein daran fest zu machen. Schauen wir uns doch an, wie viele Vereine davon betroffen sind, das ist doch in der besten Liga der Welt normal, bei dieser Dynamik, auch in den Zweikämpfen. Zugegeben, es gab effektive Einwechslungen Schaafs, aber er hat m. E. (natürlich ist das hypothetisch) auch Spiele verloren, z.B. in Paderborn (trotz höchstem Druck der Gastgeber wechselte er beim Unentschieden Offensiv für Defensiv ein, was bekanntlich total daneben ging) und gegen den VfB holte er bei einer Führung ca. 10 Minuten vor Schluss einen Innenverteidiger (Bamba, noch einer der besseren) ohne Not vom Platz, das Ergebnis ist bekannt.

    Die Chancenverwertung ist relativ, wenn ich von zweien einen rein mache, sind es 50 Prozent. Aber,wir spielen viel zu wenig heraus. Wer Meier -einen Allerbesten- zu Beginn der Saison aus dem Team nimmt und ihn noch degradiert, der muss was nicht verstanden haben, bei Schaafs Erfahrung, unglaublich.

    Sefervovic, unser bester Einkauf, wird bei diesem System (gibt es eigentlich eins?) verschenkt, er reibt sich auf, ohne der verdienten Erfolg.

    Es gibt noch mehr Kritikpunkte, aber es reicht erst mal. Bei dem Restprogramm der Vorrunde müsste schon einiges geschehen, damit wir noch ein paar Punkte holen. Ein erneuter Abstieg wäre der Supergau. Auch Hübner muss sich mal fragen lassen, ob es Sinn macht, fast nur die Reservebänke anderer Clubs leer zu kaufen. Dann hätten wir auch so manchen Standby behalten können und wären günstiger und besser dran.

    Was mir auch langsam zuviel wird -ich halte mich zurück und nenne keine Namen- wenn Spieler nach katastrophalen Leistungen in die Medien gehen und ständig erzählen, was verbessert werden muss, obwohl sie selbst absolut schwach gespielt haben. Also, lieber Klappe halten und bei sich selbst anfangen.
    Trotzdem, ich fiebere schon dem Samstag entgegen und hoffe, ich ewig Wahnsinniger.

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  5. Natürlich muss ein Team verschieden Systeme spielen können, weil man sich am Gegner anpassen muss, oder weil verletzungsbedingt Spieler fehlen, aber in diesen Systemen soll oder Schaaf stets der Ball schnell nach vorne gekegelt werden. Man gewinnt den Eindruck es zählt nicht mehr der gelungene Pass zum Mitspieler, insbesondere wenn er in die Breite gespielt wird. Es doch zu beobachten, teilweise zu hören, dass bei einem solchen Pass Schaaf wie ein Rumpelstilzchen reagiert, der Spieler mit Angst zur Außenlinie kuckt, während ein schneller Fehlpass nach vorne fast wohlwollend hingenommen wird „weiter so, der nächste sitzt“! Bin gespannt, ob es in er Frage „was machen wir mit dem Ball“ zum umdenken kommt, denn in der Bundesliga haben wir keine Zeit den Spielern das Fußball spielen im Sinne von Schaaf beizubringen. Einzelne, junge Spieler ran zuführen ja, aber nicht 8, 9 „Alten“, die gewohnt waren modernen Fußball zu spielen.

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