Oliver Glasner hat derzeit einige Baustellen. (Bild: Frederic Schneider/SGE4EVER.de)

Mit 2:3 verliert die Eintracht bei Tottenham Hotspur. Ist nun Letzter in der Gruppe D, hat aber nach wie vor mit zwei Siegen die Chance aufs Weiterkommen. „Es ist ganz wichtig, dass die Spieler mit erhobenem Haupt ins Bett gehen“, sagte SGE-Coach Oliver Glasner nach dem Spiel am Dienstag. „Sie können sehr stolz sein, wie sie sich präsentiert haben.“ Doch für Trainer bieten sich mit Blick auf die weiteren Englischen Wochen eine Vielzahl an Baustellen.

Baustelle 1: Die Abwehr

Schrecksekunde nach 69 Minuten. Makoto Hasebe, Routinier und Klebstoff der Eintracht-Hintermannschaft, musste gegen Tottenham verletzt runter. „Er hatte ziemliche Schmerzen„, sagte Glasner. Das Innenband soll genauer unter die Lupe genommen werden. Mit Hrvoje Smolcic, Eric Dima Ebimbe und Faride Alidou kamen drei Youngster und machten ihre Sache gut bis ordentlich. „Wir haben mit einer Fünferabwehr gespielt, wo vier Spieler auf einer Position gespielt haben, die sie noch nie gespielt haben“, erklärte auch Glasner und war voll des Lobes für die Moral seiner Elf in Unterzahl. „Wir kommen nochmal ran, haben Situationen den Ausgleich zu erzielen. Dieser Charakter ist Eintracht Frankfurt Identität. Das macht mich stolz.“ Glasner musste improvisieren. Und fürchtet, dass sich daran vorerst nichts ändern wird. „Es scheint so zu sein, dass wir die kommenden Spiele auch improvisieren müssen.“ Denn neben einem dicken Fragezeichen hinter Makoto Hasebe ist auch Tuta zuletzt in einer Formkrise. „Er ist jetzt schon dreimal auf die gleiche Art und Weise gestürzt„, zog Glasner den beliebten Rad-Vergleich heran. „Ich hoffe, dass er jetzt ein bisschen besser in die Pedale tritt.“ Ob Almamy Touré nach längerer Verletzungspause gegen Leverkusen schon eine Option ist? Auch möglich, dass im Pokal-Partie gegen die Stuttgarter Kickers am nächsten Dienstag wieder Spielpraxis sammeln soll. In der Champions League ist er nicht gemeldet.

Baustelle 2: die Außenbahnen

Vor Abflug nach London kam die Hiobsbotschaft: Ansgar Knauff und Luca Pellegrini mussten auf die Reise verzichten. Knauff wird der Eintracht wohl länger fehlen. Pellegrini bringt eine lange Verletzungshistorie aus Italien mit. Auch in Frankfurt fehlte er mit Oberschenkelprobleme und zuletzt einer Schulterblessur wiederholt. Christopher Lenz gilt ebenfalls als verletzungsanfällig. Auf der rechten Seite spielt seit dieser Saison oft Kristijan Jakic – ein Aushilfsverteidiger aus der Not geboren, den Glasner bisher Timothy Chandler vorzieht. Viel Quantität auf Außen, doch zugleich viel Verletzungssorgen und eine Qualität Filip Kostics, die fehlt. Einziger Lichtblick in London: Faride Alidou. Mit seinem Champions League Tor zum 2:3-Anschluss belohnte er sich für einen couragierten Auftritt. „Das war ein sehr positiver Einsatz von ihm„, befand Eintracht-Coach Glasner.

Baustelle 3: der Angriff

Frankfurts Stürmer treffen nicht. Das letzte Stürmertor war Rafael Borrés Treffer Anfang September gegen Leipzig. Borrés einziger Saisontreffer. Zuletzt fand sich der Kolumbianer meist auf der Bank wieder – und auch gegen Tottenham wirkte er zunächst lustlos, ehe der Anschluss auch ihn nochmal elektrisierte. „Er war vor vier Monaten absoluter Stammspieler, der im Euro League Finale der Held von Sevilla ist und findet sich jetzt auf der Bank wieder„, erklärt Glasner, der ankündigte ein längeres Gespräch mit dem Angreifer führen zu wollen. „Für mich nachvollziehbar, dass er damit ein Stück weit Probleme hat um zugehen. Am Ende des Tages ist es wichtig, dass die Mannschaft nicht die Leidtragende ist. Er ist momentan ein bisschen Gefangener in der Konstellation.“

Auch Lucas Alario funktioniert bislang nicht, enttäuschte gegen Bochum. Randal Kolo Muani zeigte klasse Ansätze in der Bundesliga, stieß aber in der Champions League zuletzt auch an seiner Grenzen. Gut, dass zumindest die zweite Reihe um Daichi Kamada (7 Saisontore), Jesper Lindström (4) und Mario Götze (2) zur Stelle ist.

- Werbung -

8 Kommentare

  1. da wir uns am besten in der dreier / fünferkette zeigen sollte man auch bei dem system bleiben. mein vorschlag wäre für links bzw recht einmal faride und junior spielen lassen. die jungs haben tempo und die technik sich auf den außenbahnen durchsetzen zu können. das verteidigen kann man den jungs auch beibringen hat bei filip ja auch mehr oder wenige geklappt. weil machen wir uns nichts vor knauff wird nicht bleiben nach seiner leihe ebenso der möchte gern aus turin. was mir sorgen macht ist endlich mal einen nachfolger für unseren hase zu finden.
    bin auf eure vorschläge bzw anmerkungen gespannt……forza sge

    39
    10
  2. @1
    Für mich kommt aus dem aktuellen Kader nur Rode in Frage…Zweikampf, Übersicht, Spieleröffnung, Stellungsspiel, Führunsqualität…alles da was benötigt wird…zudem wäre es weniger laufintensiv als auf der 6, was ihm physisch entgegen kommt…das macht dann wieder einen Platz in der Mitte frei für Jakic oder Kamada

    57
    9
  3. Als Libero könnte ich mir tatsächlich jakic vorstellen. Ich finde den zentral echt stark und dafür dass er das eigentlich nicht kann spielt er zumeist den rv solide. Gg. Son war er überfordert, aber das sind viele gelernte rv

    12
    28
  4. Rode wäre möglich, Jakic sehe ich da jetzt eher nicht so, der ist dafür technisch nicht immer auf der Höhe. Smolcic hat das wohl schon in seinem alten Verein gespielt und er wirkte auch gleich drin nach der Einwechselung. Tuta hatte das ja letzte Saison schon recht gut gemacht, keine Ahnung warum der jetzt so schwächelt…
    Also zurück Rode oder Smolcic wären meine Favoriten. Gerade die Argumente von Italo-Hesse kann ich gut nachvollziehen.
    Aussen würde ich jetzt auch Allidou und Ebimbe einsetzten. Lenz ist okay wenn’s defensiv sein soll, Jakic macht das auch ordentlich. Das Spiel gegen Tottenham sollte jetzt nicht der Maßstab sein. Ist halt Mist das Knauff verletzt ist, der kam gerade gut zurück sogar auf links.
    Vielleicht sollten wir aber auch alternativ mal mit zwei Stürmern spielen und dahinter keine klassischen Schienenspieler sondern unsere Ballkünstler mit Götze, Kamada und Lindstrøm dazu Sow und Jakic, Rode spielt ja zentral in der IV. Dann müssen sich die zentralen MF bei der Denfisive tiefer fallen lassen zur Unterstützung der Abwehr. Umgeschaltet wird dann eher zentral statt über außen mit Muani, Lindstrøm und Borré….bleibt kniffelig.
    Wie auch immer, Hauptsache gewinnen am Samstag…

    38
    3
  5. OT. Habe mir gerade im Kicker das Interview mit unserem „Treuen Charly“ gegönnt. Ich muss sagen, ich hatte teilweise Pipi in den Augen. Weltklasse der Typ.

    Forza SGE

    15
    1
  6. Habe Teile der 2. Hz gesehen und fand Smolcic sowie Alidou auffällig gut.
    Dass trotz großer Improvisation wir nicht am Ende 1:5 untergegangen sind, kann auch darauf hindeuten, dass wir keine Flaschen auf der Bank sitzen haben. Auch wenn Rotation die Gefahr birgt, dass sich etwas nicht einspielt, stellt sich die Frage, ob man Spielern wie den von mir hoch geschätzten Tuta nicht eher eine Pause gönnen soll/muss, damit der Kopf wieder frei wird. Wer sagt denn, dass Smolcic schlechter ist in der Abwehr. Tuta hat auch mal irgendwo angefangen. Auch Alidou, was ein Tempo, darf gerne mal häufiger rein, wenn es an neuen Ideen fehlt.
    Ich persönlich sehe die 3er Kette nicht als gesetzt, es kann auch gerne mal ein 4-4-2 geben, warum nicht. Außerdem möchte ich nicht in die alten Zeiten zurück, einmal Dreierkette ausgeguckt und schon lief bei uns nichts mehr – übrigens auch mit Kostic.

    Auch wenn ich – wie die meisten – von Alario sehr enttäuscht bin, sollte das schlechte Spiel gegen Bochum kein Gradmesser sein. Die Frage müsste sich stellen, ob man mit seiner Einwechslung auch die Art und Weise etwas anpassen sollte. Ich persönlich kann nicht einschätzen, ob er Kolo Muani 1:1 im Spielsystem ersetzen kann. Falls nicht, müsste auf andere Wege der Ball zu ihm kommen, damit er abschließen kann.

    Manchmal muss etwas kaputt gehen um etwas neues schönes zu machen. Soll nicht auf die Spieler bezogen sein, meine damit, dass dadurch sich auch andere zeigen können. Der Kader ist breit genug, da mache ich mir gar keine Sorgen. Bin aber auch eher der Typ, der positiv zu neuem steht. Verstehe, wenn das viele anders sehen.

    15
    1
  7. N’Dicka, über 1,90 gross, Speed fast 35 km (annähernd wie Lindström), das sind schon gute Eigenschaften, um die enorm wichtige Abwehrposition zu besetzen. Aber, das genügt nicht, gutes Auge, geordneter Spielaufbau sind natürlich ebenso gefragt und da hapert es bei ihm. Stellungsspiel, Passquote, da muss er noch arbeiten, mit mehr Abgeklärtheit.
    Man darf gespannt sein, wie die Reise bei ihm weiter geht. Morgen wieder zurück in die Spur, keine weitere Aufbauhilfe a’la Bochum.

    22
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -