Die beiden Trainer gemeinsam mit David Abraham und Mats Hummels mit dem Objekt der Begierde.

Angespannt, konzentriert und fokussiert präsentierten sich Eintracht-Cheftrainer Niko Kovac und David Abraham, sein Kapitän für das morgige Pokalfinale, auf der Pressekonferenz am Freitagmittag. David gegen Goliath lautet das Motto des 75. DFB-Pokalfinals, wenn die Frankfurter Eintracht auf den Rekordmeister aus München trifft.

Beste Offensive trifft auf beste Defensive – aus 23 mach 18

Die Stärken beider Teams sind auf den ersten Blick ebenfalls verteilt. Die beste Offensive der Pokalrunde trifft auf die beste Defensive. Die Eintracht kassierte nur ein einziges Gegentor, in der Verlängerung in Heidenheim, hat sonst alle Spiele ohne die Extrarunde über das Elfmeterschießen zu-null gewonnen. Zuletzt allerdings schwächelte gerade die sonst so ausgezeichnete Hintermannschaft der Hessen. Für das Highlight des Jahres benötigt es folglich eine Leistungssteigerung: „Ich denke, wir haben das ganze Jahr über sehr gut zusammengearbeitet als Mannschaft. Wir treten als Einheit auf. Das wollen wir morgen nochmal beweisen. Wir müssen defensiv hochkonzentriert agieren und offensiv ähnlich effizient sein“, so Abraham. „Vielleicht gelingt es uns dann ja, den Pokal in den Himmel zu recken!“ 

Müller wieder fit – Neuer auf der Bank

Personell kann die SGE erneut aus dem Vollen schöpfen. 23 Mann haben die Reise nach Berlin angetreten und werden am Freitagabend ihr Abschlusstraining im Olympiastadion absolvieren. Entsprechend muss Kovac noch fünf Spieler streichen. Neben dem erkrankten Danny Blum und dem gesperrten Fernandes blieben auch Kamada, Cavar, der in der Liga gegen die Bayern noch randurfte und Aymen Barkok aus dem Profikader zu Hause. Erste Streichkandidaten dürften Marco Russ oder Simon Falette sowie Branimir Hrgota, Taleb Tawatha und auch Alex Meier sein. Bei den Bayern hingegen fallen Arjen Robben, Arturo Vidal und Jerome Boateng aus. Thomas Müller ist nach Magen-Darm-Problemen wieder vollständig genesen und Manuel Neuer wird nach langer Verletzungspause wieder in den FCB-Kader zurück. Auch wenn sich Heynckes schon festlegte, dass Sven Ulreich im Tor starten wird.

Heynckes: „Wir sind gewarnt“ – besondere Vorzeichen des Duells ohne Bedeutung

Unterschätzen will und wird man die Eintracht auf Seiten der Münchener in jedem Fall nicht. Nationalspieler Mats Hummels betonte die Qualitäten der Kovac-Elf: „Die Eintracht ist eine schwer zu bespielende Mannschaft. Sie hat auch offensiv individuelle Qualität. Es reicht nur eine Top-Leistung, um den Pokal in den Händen zu halten“, macht der Innenverteidiger klar, dass es alles andere als eine leichte Aufgabe wird gegen die Frankfurter. Auch sein Trainer Jupp Heynckes, für den das Spiel in Berlin das letzte als Bayern-Trainer sein wird, hat durchaus Respekt vor seinem ehemaligen Arbeitgeber: „Die SGE spielt eine sehr gute Bundesligarunde, auch wenn sie jetzt eine kleine Delle hatten. Sie ist eine Mannschaft, die zweimal nach Berlin kommt.“ Über weite Strecken der Saison habe die Mannschaft vor allem „Engagement, Leidenschaft und guten Fußball“ ausgezeichnet. Im Fußball sei ohnehin vieles möglich. Im Pokal ja sowieso. „Daher sind wir gewarnt.“ 

Die besonderen Vorzeichen des Duells, bei dem der neue Bayern-Trainer auf den aktuellen trifft, Bayern-Spieler auf ihren zukünftigen Chef, wollte keiner an sich ranlassen. Hummels wies jegliche Bedeutung von sich und auch Heynckes sieht wenig Relevanz für das Finale: „Es ist eine wunderbare Konstellation für die Medien, aber ich sehe das ganz locker.“ Kovac sei schon gut vorbereitet, wenn er den Weg nach München antritt: „Der FC Bayern wird auch im nächsten Jahr Erfolg haben, auch mit Niko Kovac.“ Um dann doch nochmal nachzuschieben: „Oder vielleicht besonders mit ihm.“ Der Eintracht-Trainer hingegen machte klar, dass er jegliche Gedanken an den neuen Arbeitgeber nicht zulassen möchte: „Wir haben eine Aufgabe, für die wir hier sind. Darauf werden wir uns fokussieren. Was danach ist, ist völlig unwichtig. Das können sie mir glauben“, so der 46-Jährige.

Mit Lockerheit und Anspannung zum Ziel – Kovac wehmütig

Der Fokus liegt für alle auf dem Spiel der Spiele und der Möglichkeit, nach 30 Jahren wieder einen Titel an den Main zu holen. Das Finale war schon vor der Saison das ausgegebene Ziel: Da haben uns sicherlich einige belächelt. Aber der Wunsch es nochmal zu schaffen, war groß. Man muss daran glauben.“ Auch für Kovac wäre es der erste Titel, seitdem er als Cheftrainer arbeitet. Kevin-Prince Boateng sprach unter der Woche von großer Nervosität, die die Mannschaft versucht über Späßchen zu kaschieren. Sein Coach bestätigte, dass seine Mannschaft derzeit noch ganz locker drauf ist: „Die Lockerheit ist da. Die Anspannung wird sich morgen steigern und den Höhepunkt zu Beginn des Spiels haben“, prophezeit der gebürtige Berliner. Die müsse auch jeder haben, denn „wir können nicht behaupten, dass wir jedes Jahr ein Finale spielen. Wir haben die Möglichkeit das zweite Mal in Folge. Wir wollen es schaffen“, gibt der Kroate die Marschrichtung vor. Wichtig sei es selbst eine optimale Leistung abzurufen: „Wir müssen morgen ans Maximum kommen und alles abrufen, was uns stark gemacht hat. Und gleichzeitig hoffen, dass die Bayern nicht auch einen guten Tag erwischen.“ Sonst werde es ein schweres Unterfangen.

Für Kovac wird es in jedem Fall das letzte Match mit dem Adler auf der Brust sein. Für dieses eine Spiel dürfte ein einheitliches Auftreten, vor allem auf dem Platz, elementar sein, um ein erfolgreiches Wochenende gestalten zu können. Kovac will sich mit einem Titel verabschieden und trotz der ganzen Debatte um seine Person mit einem positiven Schlusspunkt gehen. Das Abschiedsgeschenk habe sein Team ihm schon mit dem Erreichen des Pokalfinales in seiner Heimstadt gemacht. Alles, was jetzt kommt, ist eine Krönung, die Kovac mit Wehmut genießt: „Wir sind alle Menschen. Wenn man zwei Jahre erfolgreich arbeitet und eine tolle Zeit erlebt hat, dann hat man Wehmut. Deswegen freue ich mich auf das Spiel und hoffe auf ein positives Erlebnis.“ Ein zusätzliches Bewerbungsschreibung an den neuen Arbeitgeber wäre es in jedem Fall.

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10 Kommentare

  1. Den er im übrigen erstmals seit seinem bekanntgewordenen Wechsel nach München wieder auf einer Pressekonferenz trug. Zitat
    das stimmt nicht. Bei den PKs vor den letzten 3 SGE Spielen trug er auch Eintracht-Kleidung

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  2. Taktieren wir, verlieren wir.

    Einfach drauf gehen wie die berserker, immer wieder vorne drauf gehen und auf Angriff spielen…das wird dem Bayern nicht gefallen, weil sie dann selber viel laufen und voll dagegenhalten müssen.

    Stellen wir uns hinten rein und denken nur defensiv, dann haben wir keine Chance.

    Bin der Meinung, dass die Bayern lieber gegen Schalke gespielt hätten, da diese als Gegner nicht weh tun.
    Wir schon…aber eben nicht so, wie vor drei Wochen.

    Daher, Mut und druff!!

    Auf gehts Eintracht!!

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  3. @olga
    Genau so sehe ich es auch. Wir müssen durch Pressing den Bayern die Lust am Spielen nehmen.
    Hoffe nur, dass wir das auch das gesamte Spiel durchhalten.

    P.S. Diese PK war soetwas von dämmlich.
    Fast nur Fragen an die Bauern, sodass der Moderator
    darauf hinwies, bitte auch Fragen an die Eintracht zu stellen.

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  4. @4. EintrachtKafka

    Co-Kapitän ist Abraham, der auch die ganze Saison die Binde trug und morgen wohl auch, daher war er wohl auf der PK. Würde aber deswegen nicht wie der Kicker, darauf zurück schließen, dass Alex morgen evtl. nicht im Kader ist. Auf geht’s Eintracht!

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  5. Bin ebenfalls Olgas Meinung.
    Immer drauf auf den ballführenden Bayernspieler.
    Nicht hinten einigeln.

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  6. ich fürchte nk wählt eine sehr defensive aufstellung und will zunächst die 0 halten. sollte es so sein ist es nur eine frage der zeit bis wir kassieren. bin ebenso der meinung dass wir den ball schön weit weg vom eigenen tor halten müssen und voll draufgehen. hoffe das de guzman oder fabian spielen damit wir wenigstens etwas kreativität und überraschendes liefern können. gacinovic bitte nicht!
    zudem hoffe ich auf einen richtig guten support der spielbezogen ist (z.b jeden gewonnen zweikmpf feiern) und nicht so wie bei den meisten heimspielen irgendein gesagt zu merkwerdigen zeitpunkten völlig unabhängig vom spiel.

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  7. @SGE74
    Hat Alex Meier nicht unter vergleichbaren Umständen letztes Jahr vorm Finale die Eintracht als Kapitän vertreten? Meiner Meier und Sahin zusammen auf einem Bild gesehen zu haben.

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