Der junge Evan N’Dicka gibt derzeit ein gute Figur im Eintracht-Ensemble ab.

Fußball-Frankfurt spricht aktuell über das „Trio infernale“, diese „Büffelherde“ im Sturm. Aber auch in der Defensive gibt es derzeit einen Überflieger: Evan N’Dicka macht mit seinen gerade einmal 19 Jahren einen hervorragenden Eindruck in der Abwehr.

Auch N’Dicka ist am Montag nicht drum herum gekommen, über das Offensiv-Trio, bestehend aus Ante Rebic, Sebastien Haller und Luka Jovic, zu reden: „Die Jungs vorne sind natürlich ganz stark. Durch sie haben wir viele Punkte eingefahren. Wir wissen, was wir an ihnen haben, wie gut sie uns tun und welche Freude sie uns bereiten“, lobte er seine Kollegen an vorderster Front. Zu Recht stehen die drei momentan im Fokus der Öffentlichkeit. 18 der 23 Tore gehen auf das Konto der Stürmer.

Vergessen wird aber, dass sich auch hinten im Laufe der Saison mit der Umstellung von der Vierer- auf Dreierkette einiges getan hat und sich die Abwehr immer weiter stabilisiert hat. Bis zum fünften Spieltag fing sich die Eintracht ganze neun Gegentore, von Spieltag sechs bis zehn waren es lediglich nur noch vier. Zuletzt gegen den VfB Stuttgart behielt Torwart Kevin Trapp erstmals in dieser Spielzeit sogar eine weiße Weste.

In jedem dieser Spiele kam N’Dicka zum Einsatz. Er ist so etwas wie der Dauerbrenner im Team. Er kam bis auf das DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen den SSV Ulm und dem Europacup-Spiel gegen Lazio Rom in jeder Partie zum Einsatz. Die Eintracht holte den Verteidiger im Sommer vom AJ Auxerre aus der zweiten französischen Liga an den Main. Dort kam er in der gesamten letzten Saison auf zwölf Einsätze. In Frankfurt wurde der Franzose schnell zur Stütze, nachdem er den verletzten Carlos Salcedo seit dem ersten Spieltag mehr als würdevoll vertritt. Sein junges Alter soll ihn nicht an seinen Leistungen hindern, wie N’Dicka betont: „Wenn ich auf dem Platz stehe, dann blende ich alles weitere aus. Ich versuche, einfach meinen Job zu machen.“

Rüffel von Trapp

Das gelingt ihm über weite Strecken, auch wenn es gegen Stuttgart einen Rüffel von Trapp gab, als N’Dicka kurz vor Ablauf der 90 Minuten einen Ball leichtfertig passieren ließ. Beinahe wäre Mario Gomez zur Stelle gewesen und hätte wahrscheinlich wenige Schwierigkeiten gehabt, zum Anschluss einzunetzen. Das aber sind Situationen, die einem 19-Jährigen zugutegehalten werden sollten – wie sonst könnte er lernen und besser werden.

Nur eine Vorstellung, die mehr schlecht als recht war, ist in seinen zehn Einsätzen in der Bundesliga für Eintracht Frankfurt in Erinnerung geblieben. Am dritten Spieltag gegen Borussia Dortmund zahlte N‘Dicka mehr Lehrgeld, als ihm vielleicht lieb war. Ein Knackpunkt für seine darauf folgenden guten Leistungen sei dieses Spiel für ihn jedoch nicht gewesen. Der Abwehrspieler weiß das einzuordnen: „Ich bin nicht nur durch das Dortmund-Spiel weiter gekommen. Jedes Spiel ist lehrreich. Den Fortschritt erarbeitet man sich auch im Training und versucht das im Spiel umzusetzen.“

Besonders helfen ihm dabei seine Nebenmänner aus der Dreierkette, David Abraham und Makoto Hasebe: „Sie verfügen über sehr viel Erfahrung und eine enorme Spielübersicht. Ich lerne sehr viel von ihnen.“ Im Training würden Abraham und Hasebe N‘Dicka wertvolle Ratschläge geben, die er versucht im Spiel umzusetzen. „Ich kann mich total auf sie und ihren Rat verlassen. Sie haben immer einen Tipp für mein Stellungsspiel. Ich profitiere enorm viel davon, dass ich neben ihnen spiele.“

Lob von Schur

N’Dicka jedenfalls lässt aufhorchen. Überall wird Lob für den Franzosen verteilt – ob beim Anhang oder bei Experten im TV. Auch Eintracht-Legende Alexander Schur gehört zu N‘Dickas Befürwortern. Auf „fussball.news“ wird der ehemalige Adler wie folgt zitiert: „Er strahlt Souveränität und keine Nervosität aus. Das beeindruckt mich.“

Es scheint so, als könne N’Dicka mit dem vielen Lob, das auf in einprasselt, umgehen. Er behält den Fokus auf die nächsten Spiele, die er mit seiner Mannschaft natürlich möglichst erfolgreich bestreiten möchte. „Wir versuchen, es jedem Gegner so schwer wie möglich zu machen“, erläutert N’Dicka. Das Team habe Spaß am Siegen, „aber wir werden keinesfalls in Arroganz verfallen und weiter den Hunger und die Gier haben, jedes Spiel gewinnen zu wollen.“

Der Abwehrspieler macht einen aufgeräumten Eindruck. Er will in seinem Alter nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Er hat einen gesunden Anspruch an sich selbst. Deswegen liegt es ihm auch fern, von der französischen Nationalmannschaft zu fabulieren. Bis zur U20 hat der Linksfuß jede Juniorenauswahl seines Landes durchlaufen. Der nächste, logische Schritt wäre die A-Nationalmannschaft. N’Dicka aber scheint die Aussicht auf Länderspiele für sein Heimatland kalt zu lassen: „Alles zu seiner Zeit“, sagt er. „Wenn irgendwann eine Nominierung kommt, dann versuche ich auch dort meinen Job zu machen. Aber das ist Zukunftsmusik.“ Er spricht lieber von der Eintracht: „Die tägliche Arbeit trägt Früchte. Wir haben gerade eine sehr gute Phase und wollen sie möglichst in die Länge ziehen.“

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8 Kommentare

  1. Der Junge scheint einen sehr aufgeräumten und reflektierten Eindruck zu machen. Mal abgesehen vom Dortmund Spiel (wie schon im Artikel geschrieben) unfassbar abgeklärt. Ich finde es beeindruckend wie er oft versucht die spielerische lösung zu suchen aber auch weiß, wann er mal die pille ins publikum dreschen muss.
    Was mir auch auffällt, ist, dass Evan auch versucht mal selbst mit nach vorne zu gehen und das sogar meist erstaunlich gut macht, zb gegen Limassol die flanke auf den Seb.
    Insgesamt bin ich beeindruckt mit welcher Gelassenheit dieser 19(!!!) jährige bub da auf dem Platz steht vergleichbar mim Jesus vallejo (unterschiedliche verteidigertypen ich weiss) aber die Souveränität die er meist an den Tag legt ist unfassbar. Für mich bisher eine der Entdeckungen der gesamten bundesligasaison

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  2. Wenn sich Jesús auch unter dem nächsten Trainer in Madrid nicht durchsetzen sollte, wird er sicherlich endgültig über einen Weggang nachdenken.
    Natürlich wird es dann viele potente Interessenten geben, wie wir gerade performen, wird auch Jesus registrieren. Und dass er bereits bei uns war und alles kennenlernen durfte, ist ein gehörig Pfund mit dem nur wir wuchern können.
    Hase und Vadder werden gemeinsam wohl nur noch maximal bis 2020 hinten den Laden zusammen halten. Auf jeden Fall setzt diese Vorstellung mit der Re-Verpflichtung Vallejos sehr positive Gefühle in mir frei. 🙂

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  3. Also Leute, ich bin ja auch ein Vallejo Fan. Zumal der Fußballgott nicht mehr da ist, befürworte ich schon, zumindest einen Jesus in der Mannschaft zu haben.
    ABER: schaut euch mal die Verletztenhistorie an: https://www.transfermarkt.de/jesus-vallejo/verletzungen/spieler/251896
    Ich mag den Jungen total. Aber im Ernst: wie soll er einer Mannschaft weiterhelfen, wenn er jedes Jahr so dermaßen viele Tage ausfällt?
    15/16: 105 Tage
    16/17: 82 Tage
    17/18: 78 Tage
    18/19: 60 Tage
    OK, jetzt könnte man sagen: wenn kein Tag mehr in dieser Saison oben drauf kommt, ist eine steigende Tendenz auszumachen. Aber ich find das schon ordentlich.
    Also wenn wir den für 2 Mio. EUR ohne Klauseln und einem 5 Jahres-Vertrag bekommen können – OK. Aber ansonsten…?!

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  4. Zu Ndicka: er ist ein toller Junge. Hut ab vor seiner Leistung. Also wenn er fit bleibt, wird es für Salcedo schwer, wieder zurück in die Mannschaft zu kommen. Es macht so viel Spaß, ihn am Ball zu sehen. Die Ruhe ist großartig. Also bleib gesund und bring uns noch viel Freude! Weiter so!

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  5. @ 3 Wenn der bei uns trainiert und medizinisch betreut wird, wird das schon klappen. Bei den Konditionen, die Du aufrufst, würde ich noch nachbessern. 😉

    Mit Chanaloglu bluffen und mit Jesus heimkommen. Wäre schon beinahe eine Lachnummer.

    Unsere Verantwortlichen werden in Abstimmung mit Hütter schon das richtige Personal verpflichten. Habe da großes Vertrauen. Auch im Hinblick, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass unsere Büffel-Combo 2019/2020 gemeinsam aufspielt.

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  6. @6
    Unsere Verantwortlichen werden in Abstimmung mit Hütter schon das richtige Personal verpflichten. Habe da großes Vertrauen. Auch im Hinblick, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass unsere Büffel-Combo 2019/2020 gemeinsam aufspielt.
    JA – in der CL!!!!!!

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