Rafael Borré will mit einem Sieg in die Saison starten. (Foto: Heiko Rhode)

Wir schreiben den 18. Mai 2022, es ist kurz vor Mitternacht. Im Finale der Europa League zwischen der Frankfurter Eintracht und den Glasgow Rangers steht es 4:4 im Elfmeterschießen, der letzte Schütz des Duells steht vor dem Ball, nachdem für Glasgow Aaron Ramsey verschossen hatte. Es ist Rafael Borré, der kolumbianische Stürmer der SGE, der bereits in der regulären Spielzeit den 1:1-Ausgleichstreffer erzielt hatte. Der 26-Jährige läuft an, lässt Glasgow-Keeper McGregor keine Chance und schießt sich so in den Frankfurter Fußballhimmel. Damit endet für den Kolumbianer sein erstes Jahr bei den Hessen mit dem größtmöglichen Erfolg, nachdem er bereits das ganze Jahr Stammspieler war, sich aber als einzige Sturmspitze oft schwer tat. Am Ende standen trotzdem starke 45 Spiele für den Rechtsfuß, in denen er zwölf Tore erzielte und acht weitere vorbereitete.

Bei „Eintracht TV“ zeigte er sich jetzt sehr zufrieden mit seinem ersten Jahr in Hessen: „Das Fazit meines ersten Jahres bei der SGE fällt natürlich sehr, sehr positiv aus. Ich bin wirklich sehr, sehr happy hier zu sein.“ Er habe sich vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt und die SGE und deren Anhänger haben ihm viel gegeben: „Ich habe sehr viel Wärme gespürt auch von den Fans. Ich konnte einiges zurückgeben und hoffe, dass es genauso weitergeht und wir gemeinsam wieder Großes erreichen können.“

Um dieses „Große“ zu erreichen, schuftet er gerade mit seinen Teamkollegen in der Vorbereitung, zu der er vor dem Testspiel am heutigen Mittwochabend gegen Astoria Walldorf ein „sehr positives“ Zwischenfazit zog: „Wir haben gut gearbeitet und eine kompakte Mannschaft zusammen.“ Die Mannschaft sei durch die Neuzugänge gut verstärkt und ergänz worden. Auch durch die neuen Spieler habe man „den Spirit der Mannschaft noch einmal weiter verstärken und forcieren können“, so der Kolumbianer, der auf weitere Erfolge hofft: „Wir sind gut vorbereitet, um etwas Großes zu erreichen!“

Fehlstart mit Pflichtsieg vermeiden

Das erste Pflichtspiel der Saison steht schon am kommenden Montagabend an, wenn die SGE in der ersten Runde des DFB-Pokals auswärts auf den 1. FC Magdeburg trifft – eine Partie, die es bereits im Jahr 2016 gab und in der die SGE erst im Elfmeterschießen den Einzug in die nächste Runde klar machte. Noch schlechter lief es dagegen im vergangenen Jahr, als man gleich in der ersten Runde gegen Mannheim ausschied. Borré gab zu, dass diese Erfahrung aus dem letzten Jahr bereits besprochen wurde: „Das war auch schon ein Thema in der Mannschaft und mit dem Trainerteam und dem Staff. Das wollen wir dieses Jahr natürlich besser machen, das steht außer Frage.“ Es gehe darum „gleich das erste Spiel zu gewinnen“, um sich ein gutes Gefühl für die ganze Saison zu holen. „Daher gilt es, das Ganze mit der nötigen Ernsthaftigkeit anzugehen. Ein Sieg ist einfach Pflicht, um gut in die neue Saison zu starten“, gab der Angreifer ein klares Ziel für Montagabend vor.

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17 Kommentare

  1. Überragender Fussballer, unterirdischer Jubel. Aber so ist es nun mal: du machst einmal einen Fehler, und es wird immer Medien geben, die immer dieses Foto bringen.

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  2. @2
    Passt anscheinend nicht so in dein Weltkosmos sein Jubel.

    Dabei eigentlich sehr lobenswert seine Einstellung.
    „Das Zeichen soll mich und meine Einstellung repräsentieren. Ich präsentiere den Fans, der Mannschaft und dem Verein mein Tor und zeige damit, dass ich meinen dienstlichen Auftrag ausgeführt habe. Das bedeutet, ich gebe immer mein Bestes und bin stets zu Diensten.“

    Mach weiter so kleiner großer Comandante!

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  3. @—) 2Fängst jetzt an ihm eine braune Gesinnung zu unterstellen oder was soll deine Einschätzung. Was ist daran denn unterirdisch? Da gibts noch den Kaffeeumrührer…hast da auch ne Interpretation?

    Da ist ein gutes Interview mit seinen Gedanken mit seiner Freude bei uns zu sein und dir fällt nix besseres ein?

    Meine Güte, meine Güte…nur Weltverbesserer, Moralpolizisten und Stunksucher….

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  4. Unabhängig von Borre , ein Sieg in Magdeburg würde viel Schwung und Selbstvertrauen geben und gleichzeitig die guten Eindrücke der Vorbereitung bestätigen. Ich bin da ganz bei Peter Fischer, trotz Bayern und Real, das schwerste Spiel wird Magdeburg. Ein Katastrophen Start wie voriges Jahr, woran wir dann wochenlang gelitten haben , darf nicht nochmal passieren.
    Aber ich bin da sehr optimistisch, das kann ein sehr gutes Jahr für unsere Eintracht werden.
    Forza SGE !

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  5. @3:

    Er hat mal erklärt, dass das zuhause angefangen hat, wenn man ihm Befehle für die Hausarbeit gegeben hat. Es ist also im Ursprung ein ironisch untertäniges Zeichen und hat dann die Entwicklung zu „Befehl ausgeführt“ genommen.

    Ich weiß, dass wir längst wie die USA sind, gleichgeschaltet im moralisch-ethischen befindlichkeits-wettrennen… Wo jedes Ding politisiert wird, aufgebauscht und in moralisierenden Schubladen eingezwängt wird.

    Für jeden der das auch eher zivilisationsmüde beobachtet ist Borrés Gruß doppelter Grund zur Freude: 1. Es ist wohl ein Tor für die Eintracht gefallen und 2. Es gibt noch kleine Korridore ohne „political correctness“.

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  6. Ich mag ihn. Guter Typ, und sein Jubel ist mir egal. Ein Sieg gegen Magdeburg und wir starten gut in die Saison

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  7. Ach, jetzt bin ich gleich der political correctness Chef vom Dienst? Aber Irrtum, ich habe z.B. Hinti die ganze Zeit gegenüber linken Amateuren verteidigt. Und ich habe vor dem Spiel in Barcelona geschrieben: Das ist Borrés große Chance, Silva vergessen zu machen. Genauso kam es.-
    Also nochmal von vorn: mit dem Militärgruß grüßen bspw. russische oder türkische Nationalspieler. Jeder weiß, was damit gemeint ist: nix, was zu unseren Werten gehört. Auch Ante Rebic hat früher in Kroatien ganz gern mal den Ustascha Gruß gezeigt. Offenbar bedurfte es nur eines einzigen klärenden Gesprächs mit Niko Kovac, dann war das vorbei. Zu dieser Einsicht sollte auch Borré in der Lage sein, damit er von uns ohne ungute Gefühle ins Fußballherz geschlossen werden kann.

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  8. Als hätte die Welt keine anderen Sorgen wie den Jubel von Borré…
    Was kommt als nächstes? Schwarzwälder heißen demnächst nur noch Wälder weil es rassistisch ist?
    Rudi Carrell’s Lied „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ wird verboten weil es die Klimakrise verschönigt?

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  9. @—) 9: Du wirst nun ausgewechselt. Das bedeutet Tribüne die nächsten Spiele, vielleicht kommst auch Du zur Einsicht und bist in der Lage ohne ungute Gefühle wieder Dein FußballHerz zu füllen und nicht jeden Furz versuchen in eine militärische Schiene zu schieben…das grenzt ja hier bei manchen echt an einem Wahn verfolgt zu werden von bösen Mächten usw… Er schießt ein Tor und freut sich halt: Auftrag erledigt, nicht mehr nicht weniger. Gleich wird wieder angepfiffen und er versucht wieder seinen Auftrag zu erledigen: Tore schießen. Schaus Dir mal ein paar Spiele von der Tribüne aus an…. Wenn Du ne Karte hast….

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  10. Gern lass ich mich auswechseln, weil ich gleich EM gucke. Bytheway: Gibts eigentlich Fiussballerinnen mit dem Deppengruß? Adler aus Hamburg, nicht Johanna aus Kassel, kannst du mal suchen? Danke.

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  11. @9:

    Genau. Es geht um den Kontext. Ein Militärgruß von einem Spieler von Lazio meint was anderes als von Borré. Oder auch ums Zeichen, denn der Ustascha-Gruß ist was ganz anderes.

    Borrés Gruß ist weder nationalistisch, noch faschistisch – sondern ein Spaß und eine Geste ala Mission accomplished.

    Ich möchte gerne in einer Gesellschaft leben, in denen solche Dinge noch möglich sind, ohne das man seine Sicht der Dinge oder den Zeitgeist drauf anwendet. Das ist mir alles zu viel cancel culture.

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  12. @12. Grüssmann. Ok schau die Mädels an, denke da gehörst du hin, net bös sein. Ist ja nett soweit.

    Geh ich lieber meinen Garten umgraben.

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  13. ‚A la orden‘ heißt in Kolumbien nichts anderes als ‚Bitte‘ oder auch ‚zu Dienste‘. ‚Kann ich ihnen helfen?‘ könnte auch sein.
    Wenn man es direkt übersetzt, dann bedeutet es ‚zu Befehl‘.
    Diese Redewendung klingt extrem militärisch, kommt ganz sicher auch daher.
    Ich fands am Anfang schon komisch, schließlich nutzt man es südlich des Landes nirgends (Ecuador, Peru, Chile, Argentinien,..).
    Man kennt es in anderen lateinamerikanischen Ländern auch, aber nirgends wird es so exzessiv genutzt wie in Kolumbien und Venezuela.
    Das ist einfach Kultur dort und hat wirklich gar nichts mit irgendeiner Militärverherrlichung oder gar Identifikation etc zu tun.
    Das sagt dir bspw jedeR SaftverkäuferIN. Vorher, um dir anzukündigen, dass man dich wahrnimmt & bereit ist, dich zu bedienen bzw dir bei diesem Beispiel nen Saft zu pressen oder zu mixen.
    Und danach, weil der Auftrag ausgeführt ist (und hofft, das du damit zufrieden bist).
    Eigentlich, wie wenn du in D in ner Bar nen Drink erhältst und dich bedankst und die Bedienung erwidert ‚Bitteschön‘.

    Ehrlichgesagt mag ich den Ausdruck nicht, weil es halt diesen militärischen Ursprung hat und sich für mich so krass anhört. Da denkt aber kein Kolumbianer drüber nach. Es drücken sich halt alle so aus und es ist schlichtweg normal im Sprachgebrauch verankert.

    Ich bin mir 100% sicher, genau dieses ‚a la orden‘ drückt Borré mit seinem Gruß aus. Durchaus mit dem Bewusstsein, wer ihn entlohnt (Verein, Mannschaft, Fans,..).
    Er sieht sich als Dienstleister und das darf man realistisch auch lobend anerkennen. Er ist ein Arbeiter.
    Definitiv hat es nichts Glorifizierendes in Bezug aufs Militär zu tun. In Kolumbien gibt es mal so nebenbei auch Paramilitärs, Druglords oder Rebellen..da trägt nicht nur das Militär Waffen bzw macht diesen Gruß 😉 Zudem vertraut der ’normale‘ Kolumbianer nicht der Polizei, nicht dem Militär und auch keinen anderen Gruppen. Die Bevölkerung litt viel zu viel unter allen.
    Und daher ist es auch anders zu werten, wie wenn das bspw ein türkischer, russischer oder ukrainischer Spieler macht.

    Ich kann die Sichtweise von Grüssmann zumindest nachvollziehen. Mir stieß das auch echt übel auf, als ich das erste Mal in Kolumbien war. Ich dachte (und sagte auch haha): Ich will nur ein Saft, das war kein Befehl zum Saftpressen. Wenns net geht, isses auch okay. 😀
    Da die Redewendung derart normal im Land ist, verstand keiner, was ich damit meinte. Erst wenn ich dann erklärte, dass ‚a la orden‘ auch milit. ‚zu Befehl‘ heißt, verstanden sie es. Und sie wussten auch gar nicht, dass man die Redewendung in anderen spanischsprachigen Ländern gar nicht oder kaum nutzt.
    Am End isses viel wichtiger, wie es jemand meint. Und ich kann dir, Grüssmann, versichern, dass er wirklich gaaar nichts in Bezug auf Waffen oder Militär oder gar irgendwelche Kriege im Kopf hat. Wenn man das weiß: lass doch die Leute sich ausdrücken, wie sie wollen. Er sieht es als Job, dich, als Eintracht-Fan glücklich zu machen, ist stolz darauf, dass ihm dies mit einem Tor gelang und grüsst dich. Es ist auch Dank für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Nicht mehr, und nicht weniger. Der Rest ist dein eigener Brainfck, auch wenn ich (voll) verstehe, dass es nicht leicht ist, das abzulegen.
    Ich hoffe, mit diesem Hintergrund kannst du es zumindest etwas entspannter sehen.

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  14. @15 nisiquieranecesitamoshablardeello
    Danke für die Erläuterungen und den Einblick. Da kann das Fussballforumlesen tatsächlich auch mal anderweitig bilden 🙂 Und mir hat es zudem noch ein Thema mit einem Kundenmanager gegeben, der aus Kolumbien stammt und das voll bestätigt hat.

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