Fredi Bobic hält es für schwierig bereits Ziele für die nächste Saison auszugeben. (Foto: Rhode)

Mit Steven Zuber konnte Fredi Bobic diesen Sommer, nach Ragnar Ache erst einen Neuzugang präsentieren. Wie erwartet und angekündigt entwickelt sich dieser Transfersommer als zäh. Gründe sind hierfür unter Anderem die ausgebliebenen Einnahmen und die Unwissenheit über die nähere Zukunft. Im Gespräch mit „Sky“ zeigt sich Bobic gewohnt gelassen, verkennt aber den Ernst der Lage keinesfalls.

 

Wirtschaftliche Lage bleibt kompliziert

Wie jeden anderen Verein traf die Pandemie auch die Eintracht mit ihrer vollen Wucht und hinterließ bereits Spuren. „Die Einnahmeverluste sind enorm. Wir mussten komplett umplanen und Dinge in der Kaderplanung verändern. Es hat sich alles verändert. Wir haben uns dem angepasst und entsprechend vorbereitet über den Sommer hinweg. Wir müssen die wirtschaftliche Situation jetzt immer im Auge behalten.“ Die Planung der neuen Saison inklusive möglicher Neuzugänge macht dies natürlich alles andere als einfacher. Diese Herausforderung möchte man jedoch annehmen und mit guten Konzepten und Strategien eine „gute Balance zwischen Sport und Finanzen“ finden. Gerade deshalb sei Bobic umso glücklicher darüber, über eine „absolut Wettbewerbsfähige“ Mannschaft zu verfügen. Wie so viele in Deutschland, macht auch der Schwabe sich Gedanken über die Verteilung der Fernsehgelder. Obwohl er das aktuelle Modell „gar nicht so schlecht“ findet, müsse man sich gut überlegen wie man das Geld verteilt. Erfolg und Reichweite müssten hierbei aber weiterhin von Bedeutung bleiben. Generell gäbe es viele Diskussionen über mögliche Besserungen im Fußball.

Transfermarkt wirft viele Fragen auf“

In Sachen Kaderzusammenstellung, würde es Bobic wenig überraschend freuen, wenn alle aktuellen Leistungsträger dabei bleiben würden. Ich habe aber auch keine Angst, wollten wir den einen oder anderen Leistungsträger noch verlieren. Sei es Filip Kostic oder ein anderer Spieler. Wir sind vorbereitet, nachzulegen. Sicherlich auch mit jungen Spielern. Da sind wir gut vorbereitet. Fakt ist: Der Transfermarkt wirft viele Fragezeichen auf.“ Dies läge in erster Linie an der großen Unwissenheit über die weitere Entwicklung der Pandemie. Aktuell gäbe es in jedem Fall eine „große Schwemme“ an Spielern. „Wir sondieren diesen Markt Stück für Stück und werden vielleicht zur gegebenen Zeit zuschlagen. Man kann aber nicht nur einkaufen, wenn man Gehaltsverzichte hat. Man muss eine gute Balance finden zwischen diesen Entscheidungen. Im September wird es richtig spannend werden auf dem Transfermarkt, wenn die Liga losgeht.“ Ein weiteres wichtiges Thema in diesem Sommer ist die Frage nach der Zukunft von Andre Silva und Ante Rebic. Es gäbe „verschiedene Möglichkeiten“ und man befände sich mit Milan „in sehr zähen Gesprächen„. Fakt sei jedoch, dass beide Spieler bei ihrem aktuellen Verein glücklich seien und der Zweijahresdeal diese Saison noch aktiv sei. „Wir sind im Austausch mit Milan und werden sehen, ob wir in den nächsten Wochen zu einem Abschluss kommen können. Das würde uns sehr freuen.“

Gute Rolle in der Bundesliga spielen“ – mit den Fans?

Bei der Verpflichtung von Spielern des Formats von Andre Silva, spielen natürlich auch immer die Perspektive und die Ziele des Vereins eine wichtige Rolle. In der aktuellen Situation sei es allerdings schwieriger konkrete Ziele auszugeben. „Wir haben immer hohe Ziele, wir wollen uns immer verbessern von Jahr zu Jahr. Die neue Saison ist schwierig zu planen, da man nicht weiß, wie die Jungs damit umgehen und wie sich die Lage weiterentwickelt. Es können Spiele abgesagt werden. Die Pandemie gibt uns eine Menge an Aufgaben mit. Daher ist es nicht so einfach zu sagen: Wir wollen nach Europa.“ Dennoch wolle man generell natürlich immer nach Europa. Man müsse zunächst abwarten wie die Mannschaften mit der Situation umgehen. In der Liga sei das Jahr ohne Europa ein großer Vorteil für die Hessen, da man sich besser ausruhen könne. „Wir sind schlagkräftig genug, um eine gute Rolle in der Bundesliga zu spielen.“

Dass die Unterstützung der eigenen Fans dabei eine sehr große Hilfe sein kann steht außer Frage. Wann diese aber wieder im Stadion die SGE unterstützen können, bleibt nach wie vor unklar. Zuletzt waren die Zeichen aus der Politik eher negativ. Bobic gibt jedoch nicht auf. „Viele haben sich nach dem Restart der Bundesliga am deutschen Fußball ein Beispiel genommen. Wir sind darauf vorbereitet, wenn bestimmte Größen an Zuschauern wieder zugelassen werden sollten. Jetzt sollten wir das Vertrauen zurückgezahlt bekommen, das wir verdient haben, um Zuschauer wieder in die Stadien zu lassen.“ Klar sei jedoch, dass es sich zunächst nur um eine geringe Anzahl an Personen handeln kann. Doch auch eine kleine Anzahl, könnte bereits ein großer Erfolg sein, besonders bei den aktuell steigenden Fallzahlen. „Wir kämpfen darum. Denn eins ist klar: Wir werden jetzt erstmal kein großes Geld verdienen, sondern eher draufzahlen. Wir sind bereit, dies zu tun, um wieder Stimmung im Stadion zu haben. Wir kämpfen an allen Fronten.“ Ob mit Erfolg, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

- Werbung -

15 Kommentare

  1. Bobics Arbeit zu beurteilen, ist relativ schnell erzählt : top. Sein Amtsantritt brachte die Wende zur positiven Entwicklung.

    Anders sieht es bei seinen äusserungen in der Öffentlichkeit aus : da bewerte ich seine Auftritte immer als sehr unglücklich. Genau wie hier: das ist totaler quark, was er da erzählt. Man könnte jedes Interview unter dem Kapitel „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ verbuchen. Es ist unfassbar, was der Kerl sich inhaltlich innerhalb von wenigen Wochen immer widerspricht!

    August wird spannender Transfermonat vs es ist klar, dass erst im september der Markt spannend wird.
    Alle oder keiner vs wir haben es verdient, auch nur kleinstmengen an Leuten ins Stadion zu lassen.
    Verträge nur noch Formsache vs Hänge Partie.
    Wir werden nicht alle 3 Büffel verkaufen vs Realität, der man sich beugen muss.

    0
    0
  2. @2. begoni:
    „Ruhig Blut“, wir werden am 06.10., da bin ich überzeugt von, tatsächlich eine „schlagkräftige“ und konkurrenzfähige Mannschaft zusammen haben.
    Der Weg dorthin „wird steinig und schwer“ und es wird noch etliche „Eintagsfliegen – Aussagen“ zu hören bzw. zu lesen geben, was in der derzeitigen unklaren und sich fast täglich ändernden Situation nicht mehr als „normal“ ist.
    Zumindest kann man hierfür Verständnis aufbringen und man sollte erst nach Ablauf des „Deadline – Day’s“ kritisieren, insofern es etwas zu kritisieren gibt.
    Änliches Vorgehen wird man bei vielen Erstligaclubs beobachten können und es wird sich zeigen, wer aus dieser „Gemengenlage“ am Ende vorteilig herausgeht.
    Ich zumindest bin davon überzeugt, dass die besten Möglichkeiten ausgelotet, wahrgenommen und umgesetzt werden.
    Das wird eine andere und spannende Saison 20/21.

    0
    0
  3. Dass sich Bobic möglicherweise widerspricht kreide ich ihm nicht an. Die Lage ändert sich ja auch dauernd. Ich sehe es positiv und rechne ihm Flexibilität und Redaktionsschnelligkeit als Plus an.

    Abgesehen davon gehe ich davon aus, dass wir aus der Krise eher zu den Gewinnern zählen werden. Und zwar auf eine Sicht von 2-3 Jahren. Eben deswegen, weil bei uns in den letzten Jahren viel für die Infrastruktur getan wurde. Davon können wir zehren. Und ja, unser Spielergerüst ist echt gut. Wegkaufen können nur sehr potente Clubs. Und dann fließt auch Geld, mit dem wir selbst in einer relativ guten Position sein werden, weil wir eben die Infrastruktur schon vorgebaut haben und nicht mehr als Baustelle schwelt.

    0
    0
  4. Wie schön ist doch diese Welt, man faßt einmal einen Entschluss und auf dieser Basis spricht man in der Öffentlichkeit darüber und selbstverständlich kann man alles 100% ohne jegliche Abstriche umsetzen, weil der Kosmos und die Menschen um einen herum sich ja bekanntlich nicht verändern.
    Nur sprechen 20.000 Insolvenzen im Jahr, viele tausend Scheidungen, überraschende Gewinner in verschiedensten Bereichen und unerwartete Niederlagen und noch viel, viel mehr dagegen !
    Dann wird aus einer fortlaufenden Reaktion auf die tatsächlichen Gegebenheiten Kritik nach dem Motto: was interessiert mich mein Geschwätz von gestern ! Kann man so sehen.
    Sicher ist jeder von uns an der einen oder anderen Stelle unzufrieden, wünschte sich mehr Klarheit, will am liebsten jeden Leistungsträger im Verein behalten und ausschließlich nur absolute Verstärkungen neu dazu haben. Deshalb muss ich doch aber nicht gleich Alles in Frage stellen und wenn unsere Verantwortlichen wirklich jedes Detail an die Öffentlichkeit bringen würden, wäre das der sichere Anfang vom Ende.
    Forza SGE !

    0
    0
  5. Ich persönlich halte es für wichtiger den derzeitigen Status Quo zu halten und sehr defensiv auf dem Transfermarkt zu sein. Denn es werden deutlich mehr Fußball-Profis Hartz 4 anmelden, als jemals zuvor, der VDV wird deutlich mehr Probleme haben Ihre Klienten unterzubringen. Und ich denke nicht, das dort sehr viele Spieler dabei sein werden, die uns wirklich weiter bringen.
    Und der Status Quo ist sicherlich mehr als passabel. Und der reicht für den ungefährdeten Klassenerhalt. Ob für mehr, da muss man sicherlich auch die Konkurrenten abwarten. Und nur weil die jetzt investieren, heisst das nicht, das sie besser sind. Ich denke in drei vier Jahren wird nach so einer Krise abgerechnet. Und da bin ich mal gespannt, wer aus der jetzigen 1.Liga nur noch zweitklassig ist.

    Ich bin froh so ein (vorausschauendes) Management zu haben.

    0
    0
  6. Nein, das ist keine Frage von „ruhig Blut“ oder der besonderen Lage diesen Sommer.
    Denn erstens bin ich mir sicher, dass er seinen Job gut machen wird. Meine Kritik richtet sich null gegen seine Arbeit. Und ich warte auch nicht auf spektakuläre News diesen Monat. Hauptsache, dass Team steht im Herbst. Und bis heute hat Bobic eigentlich immer geliefert, daher sehe ich dies tatsächlich sehr entspannt.

    Aber zweitens sind seine Aussagen eben nicht nur diesen Sommer widersprüchlich. Das Kreide ich ihm an. Er ist jemand, und zwar auch schon in seinen Stuttgart Zeiten, der relativ gerne in der Öffentlichkeit redet, und wenn man seine Aussagen sammelt, bemerkt man, dass er sich durchaus von Interview zu Interview komplett widerspricht. Teils sind das „Fähnchen in den Wind hängen“ Bemerkungen, teils aber auch relativierungen von ehemals festen Überzeugungen.

    Nochmal : Ich bewerte insgesamt bobics Arbeit als Glücksfall für uns. Seine Interviews gehören aber dezidiert nicht dazu.

    0
    0
  7. Bobic lässt sich halt nicht in die Karten schauen. Wir sind immer arm wenns um Transfers geht. Haben ja kein bock mehr als nötig zu zahlen

    0
    0
  8. Wenn es in deInen Augen nur die Interviews sind, ist doch alles gut. Stell dir mal vor es wäre andersrum… insofern allen ein schönes Wochenende 🙂

    0
    0
  9. @begoni

    Ich bin grundsätzlich bei Dir, dass wir insgesamt in der Gesellschaft und in den Medien viel zu viele – teils selbst ernannte – „Experten“ haben, die immer gut im Erklären der Vergangenheit sind und sich für die Zukunft wechselnde Prognosen leisten, die sich teils widersprechen.

    Allerdings würde ich bei Bobic gerade das Thema Büffel als perfektes Beispiel nehmen! Jedem ist klar, dass wir die drei bei gewissen Summen nicht halten können (der Verkauf war im Nachhinein bei dem aktuellen Preisverfall fast nochmal als höher und glücklicher zu bewerten), allerdings wäre Bobic doch dumm gewesen, die noch anzupreisen. Dann lieber hinstellen und sagen, dass wir die drei auf keinen Fall alle verkaufen können, so dass der Preis hoch gehalten wird.

    Nicht zu Unrecht haben kürzlich alle über Steubing gemeckert, dass er Kostic für 30 Mio. „anpreist“.

    0
    0
  10. Der Informationsbedarf der Medien ist groß, natürlich auch in Zeiten, wie diesen.
    Bobic stellt sich, gibt Interviews, öfters mit pauschalen Aussagen und läßt sich alle Türen offen. Er erklärt, dass kein Spieler unverkäuflich sei, stellt mal den einen und anderen Spieler ins Schaufenster, um den Markt zu erkunden. Betont aber auch gleichzeitig die Wichtigkeit des Spielers für die SGE. Er tut kaum einem weh, die Medien sind zufrieden und Bobic kann weiterarbeiten. Er nennt nicht vorzeitig Hausnummern (das tuen leider andere). Das hinter den Kulissen ist nicht für die Öffentlichkeit. Irgendwie clever.
    Dass er einen sehr guten Job macht, Eintracht und drum herum auf eine neue Qualitätsstufe gehoben hat, unbestritten, wie auch schon öfters erwähnt.
    Wir müssen uns einfach noch gedulden, was gezaubert wird, es bleibt spannend.

    0
    0
  11. Bin da größtenteils bei Bobic, aber die Krise trifft ja alle Mannschaften und nicht nur uns speziell. Es kommt halt an aus welcher Perspektive man es zB transfertechnisch sieht. Will man verkaufen bekommt man nicht viel, will man einkaufen ist es relativ günstig. Unser Problem ist aber, dass wir nach der EL zu viele Spieler haben und erstmal welche abgeben müssen, wahrscheinlich auch unter Wert ( Rönnow !?). Trotzdem haben im wir Gegensatz zu Mannschaften wie Schalke oder Bremen deutlich höhere Einnahmen gehabt und stehen wohl auch wirtschaftlicher besser da. Deswegen sollte man es jetzt auch etwas als Chance sehen und nicht nur negativ.
    Die Meinung, dass wir jetzt ohne Dreifachbelastung automatisch besser spielen teile ich nicht. Das mag vielleicht schon ein paar Punkte ausmachen am Ende, aber nicht die Welt- ich denke es wird auch sehr überbewertet. Einerseits ist es das Ziel, anderseits meckert man über die Belastung. Da gehen andere Mannschaften die auch keinen größeren Kader haben professioneller um. Wollen wir uns wirklich da oben festbeißen und auch international spielen, sollte man die Dreifachbelastung nicht immer als Ausrede für schlechte Spiele hernehmen, genauso wenig wie ich denke, dass wir jetzt automatisch besser spielen. Entweder man nimmt es an oder nicht. Unbestritten ist natürlich, dass wir jetzt mal eine ruhige Vorbereitung haben und ausreichend Zeit in die neue Saison zu gehen. Bin gespannt ob das einen positiven Effekt hat.

    0
    0
  12. Keine andere Mannschaft hat in der Bundesliga soviele Spiele in den letzten beiden Jahren gehabt, wie die Eintracht. Hinzu kam die quali runde in der letzten Vorbereitung bei der man mal eben aus dem Trainingslager zu einem Pflichtspiel reisen musste. Das ist schon eine andere Belastung, als die Vereine hatten, die sich direkt qualifiziert haben.
    Übrigens haben auch die Leverkusener mal über die Belastung gemeckert, als sie samstagd mittag wieder ran mussten. Auch andere Vereine klagen immer wieder mal über die Mehrbelastung. Nur interessiert das hier keinen, weil wir nur auf die Eintracht schauen.
    Wir werden nächstes Jahr sehen, was Adi aus der Mannschaft rausgeholt hat (mit kompletter Sommervorbereitung und ohne englische Wochen).

    0
    0
  13. Aus meiner Sicht die mit großem Abstand beste Neuerwerbung der letzten 5 Jahre !!

    Ohne Bobic wäre das Alles nicht möglich gewesen…, vielen Dank dafür Fredi

    Forza SGE

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -