Fredi Bobic will die Eintracht dauerhaft konkurrenzfähig machen.

Die Eintracht hat einen Plan. Nach einer Saison der Konsolidierung mit vielen Leihspielern ist in diesem Sommer der nächste Schritt erfolgt. Spieler mit enormen Potenzial, wie Sebastien Haller oder Jetro Willems, wurden für verhältnismäßig viel Geld an den Main gelotst und mit Ante Rebic scheint ein echtes Schnäppchen gelungen sein. Der Sportvorstand erklärt die aktuelle Entwicklung, träumt ein ganz kleines Bisschen sogar von Europa und muss ein von ihm gegebenes Interview richtig stellen.

In Substanz investiert – Abgänge einkalkuliert

Während Trainer Niko Kovac daran arbeitet, Spieler sukzessive besser zu machen, was aktuell am Beispiel Marius Wolf deutlich wird, arbeiten Sportvorstand Fredi Bobic und seine Kollegen im Hintergrund daran, die Eintracht weiterhin „konkurrenzfähig“ zu machen und die nächsten Schritte einzuläuten. Die nächste große Transferperiode steht schon seit dem 1. September im Fokus: „Wir wissen, was wir nächsten Sommer machen wollen, sind viel unterwegs, verfolgen die Entwicklung der Spieler und bleiben mit den Beratern in Kontakt.“ Bei jedem Spieler stecke eine klare Idee dahinter. Dazu gehörte in diesem Sommer vor allem auch eine gewisse Investitionsbereitschaft in Spieler, die irgendwann auch einmal mit einem ordentlichen Gewinn transferiert werden können, aber dennoch schon jetzt Qualität in die Mannschaft bringen und ihr weiterhelfen: „Jetzt haben wir in die Substanz investiert“, macht Bobic gegenüber der „Sport Bild“ den Unterschied zur Vorsaison deutlich. Dort waren noch diverse Leihgeschäfte notwendig und ein Umbruch die Folge. Etwas, das der 46-Jährige in Zukunft so nicht mehr möchte: „Ich habe keine Lust, in jedem Sommer eine neue Mannschaft aufzubauen. Das ist nicht gesund für einen Verein.“ Aufgrund der wirtschaftlichen Situation nach seiner Übernahme, war es aber nicht vermeidbar.

Nun hat man das entsprechende Kleingeld, um eben solche Qualitätsspieler zu verpflichten. Das soll auch in Zukunft der Weg sein: „Es sollte Normalität sein, Spieler für sechs, sieben Millionen Euro zu holen. Sonst wirst du abgehängt.“ Die Kaufkraft des Geldes sei erheblich geschrumpft: „Was früher eine Million war, sind jetzt fünf. Dem können wir uns nicht entziehen, wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen“, macht Bobic deutlich, dass solche Summen ab jetzt der Maßstab sein müssen. Und im Optimalfall sind das dann Investitionen, die wiederum Gewinn bringen: „Wenn du einen Spieler mit höherem Wert holst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er dir hilft. Weil du in Qualität investierst. Bei Haller zum Beispiel wussten wir, dass wir einen Spieler bekommen, an dem wir richtig Spaß haben werden, wenn nicht alles schiefgeht.“ Für beide Seiten eine optimale Win-win-Situation: „Wir heben ihn auf die nächste Stufe und er kann die Bundesliga für sich als Bühne sehen.“ Mittlerweile kann der Franzose elf Torbeteiligungen wettbewerbsübergreifend verbuchen und dürfte auf Dauer nur schwer in Frankfurt zu halten sein: „Wir sind Eintracht Frankfurt. Wenn ein großer Klub kommt und einen Spieler will, wird er ihn sich leisten können. Dann werden wir verkaufen müssen.“ Aber Sorgen machen müsse man sich deshalb keine, denn „darauf sind wir immer vorbereitet.“

Bei Hradecky alles möglich – Traum von Europa

Vorbereitet ist man auch im Fall Hradecky. In jederlei Hinsicht. Ein Abgang des finnischen Torhüters hat man ebenso auf der Agenda wie eine, nach wie vor mögliche, Vertragsverlängerung: „Es kann sein, dass wir die Verhandlungen noch einmal aufnehmen und er noch fünf Jahre bleibt.“ Genauso könne es aber auch sein, dass der 27-Jährige ab Januar bei einem anderen Klub unterschreibt und im Sommer 2018 ablösefrei wechselt: „Das war uns klar, als wir die Verhandlungen im August für gescheitert erklärt und unser Angebot zurückgezogen haben.“ Dementsprechend schaue man sich aktuell bereits auf dem Markt um und die Überlegungen gehen auf der Position über die Causa Hradecky hinaus: „Wir schauen im In- und Ausland und überlegen auch noch, ob wir einen jungen oder einen erfahren Torwart holen.“

Deutlich realistischer ist eine Verlängerung, wenn die Eintracht die aktuell positive Formkurve weiter konservieren kann und ein Wörtchen um die europäischen Plätze mitsprechen kann. Bobic sieht darin einen großen Ansporn: „Die Europa League wäre die Sahne auf der Torte!“ Dennoch will man am Main nicht abheben trotz der guten Entwicklung: „Innerhalb von zwei Spieltagen kann sich die Perspektive komplett ändern. Gerade träumst du noch von der Reise durch Europa, zwei Niederlagen später hast du das blanke Entsetzen im Klub und siehst dich in der 2. Liga“, wie das Beispiel 1. FC Köln aktuell zeige. Das Hauptaugenmerk liegt also trotz einem leichten Schielen auf das obere Tabellendrittel auf dem Existenzkampf Bundesliga: „So etwas kann immer passieren. Du kannst dich nie ausruhen, sondern musst immer am Limit spielen. Für einen Verein wie Frankfurt ist das eine große Beanspruchung.“

Klarstellung im Fall Meier

Beansprucht wurde auch Bobics Gemüt, als Aussagen zu Alex Meier in dem am Mittwoch in der „Sport Bild“ veröffentlichten Interview völlig fehlinterpretiert wurden und in Folge vom „sid“ eine Headline formuliert wurde, die nicht den Tatsachen entspräche. „Eintracht plant nächste Saison nicht mehr mit Meier“ lautete es dort. Laut dem Sportvorstand „frech und lachhaft“ und dem Spieler gegenüber eine Ungerechtigkeit, wie er der „Frankfurter Rundschau“ gegenüber kommentierte. In der „Frankfurter Neuen Presse“ sprach er gar von „unseriösem Journalismus.“ Man habe sich noch keinerlei Gedanken darüber gemacht, wie es mit dem „Fußballgott“ in Frankfurt weitergeht. Das könne man ohnehin erst, wenn der Gesundheitszustand endgültig geklärt ist. Der angesprochene Anschlussvertrag sei an keinen Zeitpunkt gebunden. Natürlich steht es dennoch in den Sternen, ob Meier über diese Saison hinaus die Schuhe für die Hessen schnürt. Seine Verletzung dauert an und jünger wird er auch nicht, zudem ist mit Haller ein Stürmer gefunden, der Meier, von dessen Toren die Eintracht über Jahre hinweg abhängig war, ersetzen kann. Der 34-Jährige hingegen will von einem Karriereende noch nichts wissen: „Ich will jetzt einfach nur gesund werden. Und wenn ich gesund bin, werde ich auf jeden Fall weiterspielen.“ Ob er das in Frankfurt tun wird, anderswo, als Kapitän oder „nur noch“ als Fußballgott, wird die Zukunft zeigen müssen.

 

 

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4 Kommentare

  1. Bobic macht seine Arbeit und das, was er sagt, hört sich schlüssig und logisch an. Für mich persönlich jedenfalls.
    Hatte ja im Anfang erhebliche Zweifel an der Inthronisierung von Fredi B. anklingen lassen. Habe dies bereits letzte Saison revidiert. Und ich muss weiterhin sagen, dass die Arbeit der Eintracht-Köpfe sehr nachvollziehbar und durchdacht wirkt. Hoffen wir mal, dass wir auf dem Weg in eine neue, langadauernde, erfolgreiche Ära sind.

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  2. Sge1899: kann mich da auch anschließen. Sowohl Kovac als Bobic haben klare Vorstellungen bzw mittelfristigen Plan. Hübner ergänzt das Duo ganz gut aktuell.
    Wie weit sind die Umbau- Ausbaupläne des Stadions eigentlich? Das was Kovac letztes Jahr kritisiert hat.
    Gibt’s es hierzu Neuigkeiten ?

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  3. Solange die Ergebnisse stimmen und erfolgreich gekickt wird, sollte das Thema Meier (es nervt) kein Thema sein. Der Aufschrei “ Oh, man plant nicht mehr mit Alex “ wird noch früh genug kommen…

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