Die letzten zehn Jahre bei Eintracht Frankfurt sind eine reine Erfolgsgeschichte. Die Diva vom Main hat sich vom Abstiegskandidaten zu einem DFB-Pokal- und Europa League-Sieger gemausert. Dazu spielt man jedes Jahr um die europäischen Plätze und auch finanziell ist der Verein in ganz anderen Sphären angekommen. Das lässt sich auch in der Entwicklung des Gesamtmarktwertes des Teams ablesen. Natürlich sind die Werte nicht nur bei der Eintracht, sondern weltweit in den letzten Jahren extrem gestiegen. So hat die Bundesliga aktuell einen Gesamtmarktwert von knapp 4,5 Milliarden Euro, 2014 waren es zwei Milliarden weniger. Daher haben wir uns auf eine Zeitreise durch die letzten zehn Spielzeiten der SGE begeben und analysieren jede einzelne Saison und ihre Charaktere.
Achtung: Die hier gezeigten Marktwerte beziehen sich auf die Daten des Portals “transfermarkt.de”. Hierbei zählen alle Spieler zum Gesamtmarktwert, die in der genannten Spielzeit im Kader waren oder mindestens einen Einsatz hatten. Damit zählen auch noch späte Sommer- und Winterabgänge in die Statistik. Gezählt wird der Wert jedes Spielers am Ende der Saison.
2015/16 (76 Millionen): Die Relegationssaison stellt für viele den Startpunkt zum Aufschwung von Eintracht Frankfurt dar. In Nürnberg zog die SGE durch den Treffer von Haris Seferovic in letzter Minute den Kopf aus der Schlinge und blieb erstklassig. Eben jener Schweizer hatte damals einen Marktwert von 5,5 Millionen Euro und belegte damit den dritten Platz innerhalb der Mannschaft. Den zweithöchsten Marktwert hatte damals Carlos Zambrano in seiner letzten Saison für die SGE mit 6,5 Millionen inne. Der Wert vom damals erst 20-Jährigen Marc Stendera sticht dabei heraus. Er war damals stolze acht Millionen Euro wert.
2016/17 (72 Millionen): In der ersten kompletten Saison unter Cheftrainer Niko Kovač sank der Gesamtmarktwert des Teams minimal ab. Das hinderte die Truppe aber nicht daran, ins DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund einzuziehen. Neuer Spitzenreiter war der von Real Madrid ausgeliehene Jesús Vallejo mit acht Millionen Euro. Knapp dahinter befand sich mit nur einer Million weniger Marco Fabián in seiner ersten vollen Saison am Main. Platz drei teilten sich gleich mehrere Spieler. Stendera verlor stark an Wert über die Saison und war nur noch 4,5 Millionen wert, genauso viel wie Omar Mascarell und Lukas Hradecky.
2017/18 (126 Millionen): Durch den Finaleinzug im DFB-Pokal und vielversprechende Neuzugänge macht der Gesamtmarktwert jetzt zum ersten Mal einen großen Sprung. Die Büffelherde um Sébastian Haller (zwölf Millionen), Luka Jović (acht Millionen) und Ante Rebić (zehn Millionen) sorgten in ihrer ersten Saison für eine erhebliche Wertsteigerung bei der Eintracht. Dazu konnte auch Hradecky seinen Marktwert fast verdoppeln. Der größte Gewinner war allerdings Marius Wolf. Während er zu Beginn der Saison noch bei 500.000 Euro gelistet wurde, betrug sein Wert zum Ende der Saison ebenfalls stolze zehn Millionen.
2018/19 (313 Millionen): In der darauffolgenden Saison sollte das Wachstum weiter gehen. Es ist wieder vor allem die Büffelherde, die die Eintracht in ganz neue Sphären katapultiert. Jović hatte zum Ende der Saison ein schönes Preisschild von 60 Millionen Euro. Seine beiden Kollegen Haller und Rebić knackten die 40-Millionen-Marke. Dahinter kam mit 25 Millionen ein erst 19-jähriger Evan Ndicka, dicht gefolgt von einem gewissen Filip Kostić mit 22 Millionen. Auch Martin “Hinti” Hinteregger brachte in seiner Debütsaison 16 Millionen Euro auf die Waage.
2019/20 (208 Millionen): Die Verkäufe des bisherigen Sturm-Trios machten der SGE zwar die Kassen voll, sorgten aber auch für einen massiven Einbruch des Gesamtmarktwertes. Dazu müssen eigentlich noch die 24 Millionen Euro Marktwert von Rebić abgezogen werden, der in dieser Saison nur noch zwei Spiele für die Eintracht machte, damit aber trotzdem zum Gesamtmarktwert dazu zählt. Am meisten wert war mittlerweile Kostić mit 32 Millionen, dahinter kam Ndicka mit 22,5 und der neue Stürmer André Silva mit 16.
2020/21 (269 Millionen): In der Corona-Saison bahnte sich langsam die nächste Generation an, die einmal für teuer Geld weiterverkauft werden sollte. Silva war Marktwert-Spitzenreiter mit 45 Millionen. Danach kommt Kostić mit 35 Millionen Euro. Dahinter baute sich ein Daichi Kamada auf, der es mittlerweile auf 25 Millionen brachte. Der für die Rückrunde ausgeliehen Jović war hingegen zu diesem Zeitpunkt nur noch 20 Millionen Euro wert.
2021/22 (228 Millionen): In der Saison des Europa League Sieges übernahm Evan Ndicka mit 32 Millionen die Führung. Trotz des historischen Erfolges fiel hier der Gesamtwert um einige Euro. Kostić verlor gleich elf Millionen und Kamada drei. Dafür kamen Jesper Landström (17 Millionen) und Rafael Borré (20 Millionen) hinzu.
2022/23 (324 Millionen): Er stiehlt sogar der Büffelherde die Show und stellte den bisherigen Rekordwert bei Eintracht Frankfurt auf. Randal Kolo Muani steigerte sich in seinem einzigen Jahr am Main von 16 auf wahnsinnige 80 Millionen Euro. Trotz seines mehr als unrühmlichen Abgang sorgte er damit für einen nie da gewesenen Geldregen bei der SGE. Auch Lindström und Kamada schafften es auf 28 und 27 Millionen. Hier wird allerdings auch Kostić mit 22 Millionen mitgerechnet, der in dieser Spielzeit noch zwei Spiele mit dem Adler auf der Brust bestritt.
2023/24 (326 Millionen): Auch in der letzten Saison verfälschen späte Sommerabgänge das Ergebnis. Muani (45 Millionen) und Lindström (22 Millionen) absolvierten beide noch Pflichtspiele vor ihren Wechseln nach Paris und Neapel. Dafür explodierten gleich fünf Neuzugänge. Willian Pacho (35 Millionen) und ein junger Schwede namens Hugo Larsson (28 Millionen) schafften es am Ende ihrer Debütsaison an die Spitze. Auch der ablösefreie Zugang Omar Marmoush schaffte auf Anhieb die 22 Millionen, ähnlich wie Sturmkollege Hugo Ekitiké der auf 20 Millionen kletterte. Dahinter kam Farès Chaïbi mit immerhin 18 Millionen.
2024/25 (280 Millionen): In der aktuellen Saison kann diese Liste natürlich nur einer anführen. Marmoush trägt mittlerweile ein Preisschild von 40 Millionen Euro. Dahinter kommt Ekitiké mit nur zehn weniger. Danach kommt ein Larsson der seinen Wert halten konnte. Auch Abwehrkante Arthur Theate hat jetzt schon einen Marktwert von 20 Millionen Euro. Sollte die Eintracht allerdings in den nächsten Wochen ähnlich erfolgreich abliefern, ist hier das letzte Wort definitiv noch nicht gesprochen.
Stand: Oktober 2024
7 Kommentare
Nie im Leben hätte ich am Tag des Rückspiels der Relegation gedacht, dass der Verein heute sportlich und finanziell so dastehen würde. Hut ab und DANKE an alle, die am Erfolg ihren Anteil hatten/haben!
Ja, das ist bisher eine einzige Erfolgsgeschichte, deren Ende hoffentlich noch nicht geschrieben ist.
Allen die daran ihren Anteil haben und hatten, ein von meiner Seite großen Applaus und Dank. Wer hätte das ahnen können damals in der Relegation gegen Nürnberg. Bravo Eintracht !!!!
Und nur nicht nachlassen, die Geschichte ist noch nicht an ihrem Ende angekommen.
Es ist schon krass, wenn man sich mal an die Lage der Liga vor zehn Jahren zurück erinnert.
Schalke, Gladbach und Wolfsburg wären einteilt, Hannover und kurz darauf der Hertha wurden mit Geld vollgepumpt und Mainz, Augsburg und Hoffenheim drohten uns weit hinter sich zu lassen. Mit Köln, Werder und dem HSV auf Augenhöhe.
Jede Saison bei der wir mit dem Abstieg nichts zu tun hatten, war ein Segen, im DFB-Pokal mal ins Viertel- oder Halbfinale einzuziehen ein reines Fest.
In der Tat ist diese Entwicklung eine Erfolgsgeschichte, die ich damals auch in meinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten hätte.
Wir hatten zur richtigen Zeit die richtigen Leute in wichtigen Positionen. Und, sie hatten eine Vision, haben daran geglaubt und dieses Ziel mit harter Arbeit bis heute verfolgt.
Allergrößte Bewunderung und Respekt an all die Macher in unserem Verein.
Über die Zahlen im Bericht kann man nur staunen.
Ein in meinen Augen sehr wichtiger Faktor wurde dabei noch nicht mal berücksichtigt.
In den ersten Jahren nach der Relegation bestand unser Kader zu einem großen Teil noch aus Leihspielern. Bobic standen gerade mal etwas mehr als 2 Millionen Euro zur Verfügung um den Kader zu verstärken!
Heute sind, soweit ich informiert bin, alle Spieler mit Ausnahme von Theate und Kristensen tatsächlich Angestellte ( möchte das nicht als Eigentum bezeichnen ) und somit Eigenkapital des Vereins.
Das stellt die Leistung der Verantwortlichen dann noch einmal auf eine andere, höhere Stufe!
Ich wünsche mir, dass weiterhin mit soviel Sachverstand und Reflektion zum Ist- und Sollzustand gehandelt wird, auch wenn wir Fans manche Handlung oder Entscheidung erst im Nachhinein als richtig wahrnehmen.
Unsere Verantwortlichen haben schon ne Menge Ahnung von der Materie.
Nicht ohne Grund blicken einige Vereine und Fans aus der 1. und 2. Bundesliga, als auch den Europäischen Ligen mit einem gewissen Neid nach Frankfurt.
.....und wir werden wieder Deutescher Meister sein!......Irgendwann ist es soweit!
Schöne Analyse, vielen Dank! Und ein grandioser Erfolg für die Eintracht. Gerade auch die Einordnung zu Begin des Artikels hilft noch mal: während die Bundesliga ihren Wert etwa verdoppeln konnte, konnte die Eintracht ihren vervierfachen.
Ich hatte auch mal in einem Kommentar die Marktwerte der Saisons abgeglichen. Dabei fiel mir auf, dass der reine Wert natürlich ziemlich irreführend ist.
In früheren Saisons hatten wir immer wenige Spieler, die einen sehr hohen Marktwert hatten. Der Kader ist heute viel ausgeglichener, dazu auch noch viele Talente mit relativ hohem Marktwert.
Das ist also viel stabiler als früher + die Marktwertsprünge können viel flexibler sein als früher.
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