Niko Kovac beobachtet Änis Ben-Hatira sehr genau. Die beiden haben eine gute Beziehung, sie eint die von Kovac beschworene "Balkan-Mentalität"!
Niko Kovac beobachtet Änis Ben-Hatira sehr genau. Die beiden haben eine gute Beziehung, sie eint die von Kovac beschworene „Balkan-Mentalität“!

Die Zweifel am 1. Februar waren groß, als die Verpflichtung von Änis Ben-Hatira bekannt gegeben wurde, die Sinnfrage wurde zügig gestellt. Der Mittelfeldmann hatte nach einer längeren Verletzungspause bei Hertha BSC Berlin den Anschluss verpasst und sich mit Mitchell Weiser zum Abschluss noch eine Rangelei im Bus erlaubt. Nach den Transfers für die Offensiv von Marco Fabián und Szabolcs Huszti war dieser Deal im Gesamtpaket schwer zu vermitteln. Erst die Tatsache, dass der Deutsch-Tunesier und U21-Europameister 2009 nur 6.000 Euro im Monat verdienen würde, ließ die Zweifel etwas abklingen.

Ben-Hatira kam in der Folge allerdings auch unter Ex-Trainer Armin Veh, der ihn noch aus seiner Zeit beim Hamburger SV kannte und überhaupt der Grund für den Transfer war, nicht sofort zum Zug. Er verrät den Grund bei Bild: „Weil mich ein Infekt völlig raus geworfen hat, ich hatte fast zwei Wochen damit zu kämpfen.“ Ben-Hatira, der seinen Siegtreffer gegen Hannover 96 euphorisch bejubelte und als „Erleichterung“ empfand, greift unter Niko Kovac, der ihn bereits als einen der Führungsspieler ausdeutete, voll an: „Ich weiß, wenn ich gut trainiere und fit bin, kommt kein Trainer an mir vorbei. So selbstbewusst bin ich schon. Und Niko Kovac hat mir auch von Anfang an gesagt, dass er auf mich baut.“

Es ist diese Art, die der Coach an dem 27-Jährigen schätzt. Das „Bolzplatzkind“, das sich wenig Gedanken auf dem Feld macht und einfach Fußball spielen möchte. Angst vor dem Versagen oder dem drohenden Abstieg? So etwas kennt Ben-Hatira nicht: „Ich will einfach vorneweg marschieren, mit einer positiven Ausstrahlung der Mannschaft helfen. Die Mitspieler sollen wissen, dass sie sich auf mich verlassen können.“ Er geht fest davon aus, dass der Klassenerhalt geschafft wird, weil die Mannschaft qualititiv gut besetzt sei – und „ich denke, dass der Trainerwechsel zum rechten Zeitpunkt kam – auch wenn es mir weh getan hat, weil ich zu Armin Veh menschlich ein sehr gutes Verhältnis hatte.“

Von Spiel zu Spiel denken – was bei vielen wie eine ausgelutschte Floskel daherkommt, wird von Ben-Hatira mit großer Überzeugung ausgedrückt. Der in Berlin geborene Offensivmann ist auf das „Hier und Jetzt fokussiert.“ Der Wechsel zur Eintracht sei ein Neustart gewesen, aber „wie lange es hier geht, wird sich noch zeigen.“ Die Ziele, die er verfolgt, sind aktuell für die Hessen nicht erreichbar: „Natürlich ist es mein Ziel, irgend wann noch einmal international zu spielen. Und auch den ein oder anderen Titel zu holen.“ So weit möchte er allerdings nicht in die Zukunft schauen – und konzentriert sich lieber auf das, was er aktuell am besten beeinflussen kann: Die Partie am Samstag beim FC Bayern München.

- Werbung -

6 Kommentare

  1. Er muss sagen: „Für MICH kam der Wechsel zum richtigen Zeitpunkt“. Ben Hatira muss erstmal beweisen das er ein Mann für die 1. 11 ist. Da reicht mir ein Spiel mit Tor nicht um dies zu beurteilen.

    0
    0
  2. @1 seh ich auch so. Er hat diese Saison selbst unter Berücksichtigung seiner Verletzung bei 30 Spielen inkl. Pokal nur 149Min. gespielt diese Saison. Er hat mir gegen Hannover ganz gut gefallen – nicht zuletzt wegen dem Tor aber er hat auch Chancen vergeben und an dieser Verteidigung die Hannover aufgeboten hat, wäre wohl auch Hradecky vorbeimarschiert. Wenn er gegen Bayern auch ein paar gute Aktionen hat, dann hat es ne gewisse Aussagekraft, zumindest aber muss er gegen Hoffenheim, Bremen, Mainz und D98 überzeugen (wenn er denn spielen darf). Gacinovic’s wenige Auftritte fand ich deutlich dynamischer bisher und ich würde ihn bevorzugen. Sollte er aber noch nicht fit sein, ist mir Ben Hatira zumindest deutlich lieber als Huszti oder die im Vorhinein zum Scheitern verurteilten Experimente wie Reinartz oder Stendera auf dem Flügel.

    0
    0
  3. Der Trainerwechsel in Person von Niko Kovac war völlig richtig, was den „richtigen“ Zeitpunkt angeht, sehe ich dies allerdings differnzierter.
    Hoffentlich reicht das bißchen Saisonfenster noch, um größtmöglichen Schaden von der Eintracht abzuwenden.
    Auf jetzt!

    0
    0
  4. @3: Für Ben Hatira wars sicher der richtige Zeitpunkt. Er wurde noch von Veh geholt (sonst wär er wohl zumindest ein halbes Jahr arbeitslos gewesen), konnte sich hier nicht gerade aufdrängen und dann wurde der Trainer, der sich vielleicht in ihm getäuscht hat geschmissen. Hätte für ihn kaum besser laufen können. Jetzt muss er sich wie gesagt nur noch aufdrängen und Konstanz zeigen….generell scheint er ja laut Aussagen der Trainer auf einem guten Weg dorthin.

    0
    0
  5. @4:
    Aus Ä B-H Einzelsicht betrachtet, mag das so stimmen wie Du es erklärst und er es vermutlich meint.
    Vielleicht (siehe alpi #1) ist es ja auch mannschaftsdienlich, dass er nun auch mehr Beachtung findet. Dies muss er aber weiterhin unter Beweis stellen.
    Was das Große und Ganze angeht, wurde der Trainerwechsel jedoch möglicherweise (auch wenn etwas eher als bei Skibbe / Daum) zu spät umgesetzt und ich hoffe, dass rächt sich dieses mal nicht wieder genauso, wie 2011.
    An Daum lag es 2011 nicht und an Kovac wird es (insofern es so käme) 2016 nicht liegen!

    0
    0
  6. @5: Da hast du natürlich recht aber wie du vielleicht aus meinen vergangenen Posts entnehmen konntest, wäre Veh bei mir einerseits gar nicht erst zurückgeholt worden und hätte wenn dann maximal bis zum Herbst im Amt bleiben dürfen. Der Abwärtstrend in allen Bereichen war zu offensichtlich. Ich hoffe auch, dass die Zeit noch reicht. Zum Glück war jetzt noch die Länderspielpause – könnte mir vorstellen, dass K&K bis zum Hoffenheim Spiel den Kader ganz gut einschätzen können.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -