SGE-Präsident Mathias Beck wird sich die EM-Spiele in Frankfurt ganz genau anschauen. (Foto: IMAGO / Hartenfelser)

Ab dem 1. Juli wird Eintracht-Präsident Mathias Beck als erster Präsident in der Eintracht-Geschichte auch das Amt als Aufsichtsrats-Vorsitzender begleiten. Das bestätigte der 53-Jährige nun in einem Interview mit der „Bild“.

Wie er betonte, sei dies – wie so oft in seiner Vita – auch eine Entscheidung seiner Familie gewesen: „Sie kennen mich zum Glück schon sehr lange. Wir haben uns auch diesmal an einen Tisch gesetzt und die Situation besprochen, mit allem Für und Wider. Am Ende waren sie der Meinung: ‚Das ist Dein Ding und wenn Du das willst, dann mach‘ das. Wir stehen hinter Dir.'“ Dadurch wird der Präsident zwar noch mehr bei der SGE eingebunden sein, trotzdem aber auch großen Wert auf die Zeit mit der Familie legen. „Worauf ich aber immer geachtet habe, auch jetzt: Es kommt auf die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit an. Die Kinder kommen oft zu den Sportveranstaltungen mit, auch meine Frau, wenn es geht. Und wir haben alle Spaß dabei“, erklärte er. Dabei werde er aber auch darauf achten, dass er seine eigene Persönlichkeit in den Job mitbringe, wie er von Vorgänger Philip Holzer geraten bekommen habe: „Ich fülle auch das Amt als Präsident mit meiner Persönlichkeit aus, das wird sich beim Aufsichtsrats-Posten nicht ändern. Es geht natürlich darum, alles im Sinne der Eintracht zu tun, aber ich mache es auf meine Art und Weise.“ An diese Herausforderungen sei er auch so gewohnt gewesen: „Schon als Unternehmer hatte ich mit Dingen zu tun, die nicht geplant waren. Aber wenn ich Verantwortung übernehme, dann zu hundert Prozent.“

Bei vielen Spielen in Frankfurt steht der 53-Jährige nun also unter Druck, nicht so aber bei der anstehenden Europameisterschaft. Er verriet, dass er sich die Spiele in Frankfurt hier live anschauen wolle. Dabei habe er auch für das Land selbst eine große Hoffnung: „Ich freue mich wahnsinnig, dass die EM in Deutschland ist und hoffe, dass wir wieder ein Sommermärchen erzeugen können wie 2006. Ich würde mir wünschen, dass durch das Turnier ein Ruck durchs Land geht, dass neue Euphorie entsteht. Das würde der Gesellschaft guttun.“ 

Vorbild hierfür könnte sicher die SGE sein, die in den letzten Jahren eben jene Euphorie um sich aufgebaut habe. Darauf könne der ganze Klub stolz sein: „Für mich fühlt es sich so an, dass wir als Traditionsverein eine tolle Figur abgeben. Dass wir der Klub sind, der auf eine lange Historie blickt, viele Auf und Abs erlebt und sich in den vergangenen Jahren etabliert hat, ist eine tolle Sache und macht stolz“, erklärte er, betonte aber auch: „Wichtig ist aber, dass wir auch dankbar sein müssen, für das, was wir zuletzt erleben durften. Ich bin es jedenfalls. Wenn ich zum Beispiel sehe, auf wie vielen Autos jetzt der Eintracht-Adler klebt. Ich würde am liebsten jedes Mal hupen, wenn ich einen sehe.“

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8 Kommentare

  1. Er meint es ja gut, aber wenn die Gesellschaft einen Schub von dieser Nationalmannschaft braucht, dann mache ich mir langsam wirklich Sorgen.

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  2. Hehe, wenn er jeder mal Hupen würde, wenn er einen Eintrachtaufkleber an einem Auto sieht, dann wäre das das reinste Hupkonzert.

    Es ist nett gemeint, dass man sich einen gesellschaftlichen Schub von der Nationalmannschaft erhofft.
    Aber da gehört in der aktuellen Situation schon einiges mehr dazu.
    So einfach sollte man es sich da nicht machen, denn zu ernst und komplex ist die Gesamtsituation mit Auswirkungen auf viele, die es sich nicht leisten können, die Spiele der N11 im Stadion verfolgen zu können.

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  3. @1 @2
    Bin absolut bei euch. 2006 war sensationell, wir haben die feiernden Fans in Frankfurt bis in unsere Büros gehört, sind in der Pause und nach Feierabend runter zum Main. Die Niederlande, nur als Beispiel, hatten ihre Musikkapellen mitgebracht. Sehr viel in Oranje, aber auch in anderen Farben und alles friedlich. Einfach nur wunderschön. Natürlich wünschen wir uns ähnliches auch in der EM. Aber, Fußball kann nur verbinden (leider klappts nicht immer), aber für einen ordentlich funktionierenden Staat, in einer friedlichen, starken Gesellschaft, muss die Politik insgesamt einen guten Job machen. Fussball darf nichts übertünchen, Fussball kann nicht der Problemlöser sein.

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  4. Ich glaube die gesamtgesellschaftlichen Probleme sind mittlerweile so groß, da sollte eher ein Ruck durch die Politik gehen…

    Aber mehr sag ich dazu nicht, sonst artet das hier wieder aus!

    Um ehrlich zu sein, mich juckt die EM irgendwie überhaupt nicht, selbst dass die in Deutschland stattfindet. Dass Deutschland (also die Steuerzahler) alle Kosten tragen muss, aber die UEFA alle Gewinne behält, ist für mich schon eine Frechheit!

    Durch die ganzen komischen WMs und Winterolympiade in der Wüste, habe ich mich von solchen Massen Events komplett abgenabelt und emotional holt mich da nichts mehr ab.

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  5. @4. zeno
    Geht mir genauso! Die meisten Städte sind pleite, da gibt es gar kein publik viewing mehr. Auch die Sicherheit ist kaum zu bewerkstelligen und zu bezahlen. Die Kneipen sind auch zurückhaltender geworden zumindest mein Eindruck.

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  6. Auch beim Sommermärchen gab es reichlich Randale, wurde aber von den Medien kaum beachtet. Es gab ein Agreement zwischen Politik und Medien. Denke, diesmal wird es genau andersherum laufen. Jede kleine Auseinandersetzung wird von den Medien zelebriert werden.

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  7. @ 6. Weltenlenker

    Gesellschaftsbild und Medienlandschaft waren damals ein ganz anderes!
    Mittlerweile herrschen da ganz andere Gefahren, als ein paar besoffene Hools aus England etc.!

    Generell ist die Stimmung im Land am Boden, was völlig verständlich ist!
    Von der Politik wünsche ich mir endlich Aufbruchstimmung – also dass man die Probleme, Sorgen und Ängste der Bevölkerung wahrnimmt und schleunigst Maßnahmen ergreift – , dann kommt der Rest von ganz allein!

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  8. Eine Analyse, welche tiefgreifend vorangetrieben wird, erscheint mir hier wirkungsvoller.
    Weshalb war die Stimmung 2006, genauso wie 2014 grandios? Es waren doch nicht nur die durchweg positiven Erfahrungen mit anderen Nationen ein Fest zu feiern.
    Das Aufeinander ZUGEHEN, die Freundschaften, der gegenseitige Respekt. Ja, sogar der Trost für den unterlegenen Gegner hat die Fans, die Menschen und den Großteil der Bevölkerung geeint.
    Es war vor allem der Abstand zur Politik. Eine Politik spielt nicht Menschen gegeneinander aus und sie nutzt auch Sportevents nicht um Um – Erziehungsmaßnahmen zu forcieren.
    Das schreckt ab.
    Die Menschen möchten sich flächendeckend mit dem Sport identifizieren und keine politischen Parolen hören.
    Der DFB, Herr Rettig und auch die Politik werden es aber nicht verstehen. Zu weit sind sie von den Problemen der Menschen entfernt.
    Meine Ansicht hat sich dahingehend verstärkt: Politik und Kirchen, haltet euch aus dem Sport heraus. Die Gesellschaft ist bereits ausreichend entzweit.

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