Armin Veh und Bruno Hübner standen in einer Talkrunde bei Alfa Romeo Rede und Antwort.
Armin Veh und Bruno Hübner standen in einer Talkrunde bei Alfa Romeo Rede und Antwort.

Einen Tag nach der Niederlage gegen den FC Schalke 04 besuchte die Mannschaft um Kapitän Alex Meier den Hauptsponsor Alfa Romeo auf der IAA. Zwölf Profis der Eintracht, darunter auch Neuzugang Mijat Gacinovic und Youngster Luca Waldschmidt, gaben den vielen wartenden Fans über eine Stunde lang geduldig Autogramme und erfüllten Fotowünsche. Während seine Jungs fleißig schrieben, ließ Trainer Armin Veh gemeinsam mit Sportdirektor Bruno Hübner das gestrige Spiel in einer lockeren Talkrunde noch einmal Revue passieren. Veh gab zu, dass er nach der Niederlage schlecht geschlafen habe. „Aber nach einem Spiel habe ich Probleme meist mit dem Einschlafen“, lacht der Coach. Natürlich wäre ein Unentschieden oder gar ein Sieg bei den Knappen schöner gewesen. „Es ist immer entscheidend, dass du Punkte machst. Allerdings ist, glaube ich, auch die Art und Weise, wie man Fußball spielt, wichtig. Und ich denke, dass wir gut Fußballspielen in der Liga“, meint Veh. Bisher habe seine Mannschaft vielleicht den einen oder anderen Punkt zu wenig geholt. „Wir hatten aber bei sechs Spielen auch erst zwei Heimspiele. Wir haben eine wirklich gute Mannschaft und da ist dann nicht immer nur das Ergebnis wichtig“, ist sich der Trainer sicher, der ganz genau weiß, wer während eines Spiel am Spielfeldrand das Sagen hat. „Wenn Bruno mit auf der Bank sitzt, ist er ab und an schon mal unruhig. Aber ich halte ihn dann schon zurück. Denn es gibt nur einen Chef auf der Bank und das bin dann ich“, lacht Veh. Bei der Personalplanung hat Veh zwar natürlich auch ein erhebliches Mitspracherecht. Die Machtverhältnisse zwischen ihm und Hübner sind an dieser Stelle dann aber genau umgekehrt. „Die Einkäufe verantworte nicht nur ich in meiner Person. Wir haben eine Scoutingabteilung und auch der Cheftrainer schaut drüber. Wir beobachten die Spieler über einen längeren Zeitraum und natürlich führen wir dann vorab einige Gespräche, ob er auch zu uns und unserer Philosophie passt“, gewährt Hübner einen Einblick in seine Arbeit. Besonders froh zeigte sich der Sportdirektor darüber, dass Lukas Hradecky als neuer Keeper so gut eingeschlagen ist. „Wir hatten bei der Suche nach der neuen Nummer eins ja relativ viel Zeit. Ich glaube, dass uns mit dem Lukas ein richtiger großer Deal gelungen ist, der genau das verkörpert, was der Cheftrainer möchte. Über die sechs bis acht Wochen der Beobachtung konnten wir ihn auch noch einmal live sehen, sodass wir dann sagen konnten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er bei Eintracht Frankfurt funktioniert relativ groß ist“, sagt Hübner.

Aigner und Flum stellten ihren Qualitäten am Tischkicker unter Beweis.
Aigner und Flum stellten ihre Qualitäten am Tischkicker unter Beweis.

Obwohl die neuformierte Mannschaft im Ganzen bisher überzeugte, wollte Veh keinen eindeutigen Tabellenplatz am Ende der Spielzeit als Ziel herausgeben. „Wir haben uns auf keine Platzierung festgelegt, weil das auch relativ schwierig ist. Jeder weiß, dass die ersten sechs Plätze normalerweise weg sind – vom Budget her unheimlich weit weg. Aber wir wollen einen attraktiven Fußball spielen. Das wollen sicher viele, aber ich glaube, dass wir das mit unserer Mannschaft auch hinbekommen können. Wir brauchen dann natürlich auch das ein oder andere Ergebnis, um uns Selbstvertrauen zu holen und das durchzuziehen. Ich glaube, wir sollten davon nicht abrücken, auch wenn wir mal das ein oder andere Gegentor mehr bekommen. Wir wollen eine Spielweise entwickeln, die auch für die Zuschauer interessant ist. Ich glaube, es möchte keiner ins Stadion gehen und sich dann langweilen. Das will ich auch als Trainer nicht“, erklärt er seinen Plan. Über die Rücktritte seiner Trainerkollegen aus der ersten und zweiten Bundesliga äußert er sich ähnlich zurückhaltend. „Von außen die Trainerrücktritte zu beurteilen, ist immer schwierig, weil man dann manchmal auch leichtfertig mit den Argumenten umgeht. Aber wenn man Trainer ist, dann hat man eine große Verantwortung. Ich habe nicht nur eine Mannschaft zu betreuen, sondern da geht es teilweise auch darum, dass man die Ziele mit dem Verein verfolgt und auch weiß, wenn es mal nicht so klappt und man absteigt, dann einige Arbeitsplätze dranhängen. All diese Dinge lasten auf einem Trainer, der nicht oberflächlich ist. Und deshalb kann nur der einzelne entscheiden, was er tut“, erzählt Veh. Auf seinen freiwilligen Rücktritt vor fast einem Jahr beim VfB Stuttgart angesprochen, erklärt er, warum er noch heute der Überzeugung ist, dass dieser Schritt der richtige war. „Ich habe beim VfB Stuttgart das Gefühl gehabt, dass es besser ist. Ich habe mit dem VfB ja vorher ein paar Erfolge feiern dürfen. Deswegen bin ich ja auch zurück gegangen, obwohl ich eigentlich ein Jahr Pause machen wollte. Ich habe dann aber relativ schnell gemerkt, dass ich ausgebrannt war. Und dann ist es wichtig, dass man dann die Konsequenzen zieht. Ich konnte das Schiff in dieser Phase nicht fahren. Ich war der klaren Meinung, dass es besser ist, wenn ich zurücktrete“, erinnert er sich.
Während Veh über seine Vergangenheit sinnierte, war der Blick von Hübner schon wieder in die Zukunft gerichtet. „Es fängt jetzt schon wieder die Arbeit für die Winterpause an. Wir müssen jetzt schon das Augenmerk darauf legen, wo die Mannschaft verstärkt werden muss. An Arbeit mangelt es mir nicht“, schmunzelt der Sportdirektor.

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