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Meier

Alex Meier – Der “Fußballgott” als Lebensversicherung

Es ist eine ganz einfache Formel, die Heribert Bruchhagen immer wieder verwendet, wenn er auf die “Lebensversicherung” angesprochen wird. Alex Meier gut = Eintracht Frankfurt gut. Lange Zeit wurde dieses große Potenzial von Außenstehenden nicht erkannt. Ja, man nahm schon wahr, dass der Lange ab und an mal einen wichtigen Treffer erzielt. Aber eine “Lebensversicherung”? Oder gar ein “Fußballgott”? Im Jahre 2011 wären diese Gedanken bei vielen Anhängern wohl noch unvorstellbar gewesen. Der Torjäger blieb damals alles schuldig, spielte eine ganz schwache Runde und wurde so endgültig, zusammen mit Busenkumpel Benjamin Köhler, zur “Persona non grata” für die Fans der Hessen. “Der Typ hat maximal Zweitliganiveau“, konnte man nicht nur einmal in den Foren nachlesen. Die “Rückrunde der Schande”, die im unnötigsten Abstieg der Vereinsgeschichte mündete, wurde auch ihm ganz stark angerechnet. Einem Neuaufbau in Liga 2 mit Meier im Gepäck standen viele skeptisch gegenüber. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie kurzfristig der Fußball wirklich ist.

Denn: Es wäre interessant zu wissen, wie viele der Menschen, die Meier früher bei jedem Ballkontakt auspfiffen, heute im Stadion laut “Fußballgott” skandieren, wenn er mal wieder die Murmel über die Linie gedrückt hat. Wenn es erneut der 32jährige war, der den Adlern wichtige Punkte sicherte. 72mal traf der in Buchholz an der Heide geborene Niedersachse in der Bundesliga jubeln – und nur selten waren Tore dabei, die in die Kategorie “unwichtig” einsortiert werden konnten. Dies liegt an zweierlei Dingen: Erstens passiert es bei Mittelfeldmannschaften, dass eine Führung nicht zu drei Punkten langt. Und zweitens lagen die Hessen nicht so häufig mit 3:0 oder 4:0 in Front, als das nur noch das i-Tüpfelchen hätte aufgesetzt werden müssen. In den meisten Fällen bestreitet die Eintracht nämlich Spiele, die bis zur letzten Minute spannend bleiben, auch erst in den Schlussminuten entschieden werden.

Wenn Meier aber trifft, dann schlägt das Pendel in 62,5% der Fälle in die – aus Frankfurter Sicht – richtige Richtung aus. In seinen insgesamt 225 Bundesligaspielen traf er in 61 Partien ins Netz. In jeder vierten Begegnung kann man also mit einem Tor vom “Fußballgott” rechnen. Allerdings hat sich die Quote seit dem Wiederaufstieg 2012 signifikant erhöht.

Saison 2005 – 2011: 149 Partien – 32 Tore – alle 4,6 Partien ein Treffer.

Saison 2012 – 2015: 76 Partien – 40 Tore – alle 1,9 (!) Partien ein Treffer.

MeierWar es wirklich der schlimme Abstieg, der bei Meier Kräfte freigesetzt hat, von denen er bis dahin selbst nichts wusste? Ergibt die Formel “Meier gut = Eintracht gut” jetzt erst Sinn? Man täte dem Offensivmann unrecht, wenn man ihm die Wichtigkeit in seinen ersten Jahren bei den Frankfurtern abstreiten würde. Im Optimalfall hätten insgesamt 183 Zähler, wenn jedes Tor zu drei Punkten geführt hätte, gesammelt werden können – 107 wurden tatsächlich geholt. Auch hier kann eine Trennlinie zwischen in AM v. 2011 und AM n. 2012 gezogen werden:

Saison 2005 – 2011: In 30 Spielen bei 149 Partien getroffen – 90 Punkte hätten gesammelt werden können – 49 wurden gesammelt – In 54,4 % der Fälle wurde gepunktet.

Saison 2012 – 2015: In 31 Spielen bei 76 Spielen getroffen – 93 Punkte hätten gesammelt werden können – 58 wurden gesammelt – In 62,63 % der Fälle wurde gepunktet.

Insgesamt: 61 Spiele – 183 Punkte hätten gesammelt werden können – 107 wurden gesammelt – In 58,46 % der Fälle wird gepunktet.

Mit dieser Quote, die 60 Punkte in einer Spielzeit bedeuten würde, könnte man um die Champions-League-Ränge drei und vier mitspielen. Es sind also beeindruckende Zahlen, die den Weg des Alex Meier bei der Eintracht pflastern. Nur in 15 Partien, in denen der Torjäger traf, wurde verloren. 30mal durften die Adler jubeln, 16mal konnte immerhin ein Remis erzielt werden. In der aktuellen Spielzeit ist der Amerikafan noch wertvoller, erzielte in acht Partien das so wichtige erste Tor, sechsmal sogar das 1:0 Damit liegt er auf Platz 1 aller Spieler in der Bundesliga. Mit dem Doppelpack am vergangenen Samstag gegen den Hamburger SV stellte der Angreifer seinen persönlichen Bestwert aus der Saison 2012/13 ein (traf damals auch 16mal) und peilt nun erneut Anthony Yeboah an. Der Ghanaer traf 1993/94 18mal – diese Marke kann Meier in den kommenden 11 Spielen nun toppen. Aber Torschützenkönig werden? Daran glaubt der bescheidene Torjäger nicht: “Die holt der Robben, das habe ich schon hundertmal gesagt. Weil Bayern immer gewinnt. Und er in jedem Spiel zwei Tore schießt.”

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4 Kommentare

Fallback Avatar 1. der sprayer 02. März 15, 16:27 Uhr

ich denke die chance auf die torjägerkanone ist nach wie vor gegeben, robben wird bestimmt auch, wenn es in die entscheidenden wochen in der champions-league geht des öfteren in der bundesliga aussetzen, in den nächsten 4 spielen schießt alex 5 tore,. Ich muß zu meiner schande gestehen, daß ich auch zu den kritikern von meier zählte, aber das er den weg mit in die 2.liga gegangen ist, das habe ich ihm persönlich hoch angerechnet und er hat auch seitdem einen leistungssprung gemacht bzw war er vorher des öfteren längere zeit verletzt.

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Fallback Avatar 2. sgelg 02. März 15, 17:07 Uhr

es gibt sehr viele solcher Fans,die ihre Meinung öfter mal ändern....

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Fallback Avatar 3. danielduesentrieb 02. März 15, 19:22 Uhr

Es gibt immer und überall Leute die Ihre Meinung öfter mal ändern.
Es gibt aber eher wenige die das auch offen zugeben.
Respekt dafür für den Sprayer

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Fallback Avatar 4. burki67 03. März 15, 10:00 Uhr

Ich war und bin bis heute ein Kritiker von Alex Maier, aber dennoch mag ich Alex, da er ein akribischer Arbeiter ist (trainiert besonders seinen Körper auch ausserhalb der normalen Trainingszeiten), kein Sprücheklopfer ist und unserer Eintracht seit 10 jahren treu ist (ist ja heutzutage auch nicht mehr üblich).
Ich kann mich noch an ein Bild von der Vorbereitung vor 3 oder 4 Jahren erinnern:
Damals wurden Gekas und Meier abgelichtet: Alex super austrainiert, tut alles für seinen Körper um fit in die Saison zu gehen und auf der anderen Seite Theofanis Gekas, kein Ton Deutsch sprechend gefühlte 5 Kg zu viel auf den Rippen, sah aus wie ein Kicker aus der Kreisliga (ist jetzt nicht abwertend gemeint, ich denke ihr wisst, wie ich das meine).
Das sind die Momente, in denen ich Alex mehr und mehr schätzen lernete und das ist bis heute so geblieben, auch wenn ich immer noch kritisiere, das mache ich allerdings bei allen Spielern.

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