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Die Eintracht feiert das Remis nach der Partie mit ihren nach London mitgereisten Fans. Das Ergebnis lässt die Frankfurter weiter vom Halbfinale träumen. Foto: IMAGO / Shutterstock

Abwehrschlacht bestanden und jetzt wartet das große Heimspiel

Eintracht Frankfurt hat sich im Hinspiel des Europa-League-Viertelfinals bei Tottenham Hotspur mit einem 1:1-Unentschieden eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel geschaffen. Die Partie zeigte viele Gesichter: einen starken Auftakt der SGE, ein verdientes Remis und vor allem einen herausragenden Kauã Santos im Tor der Hessen. Doch es wurde auch deutlich, wie sehr Ansgar Knauff als Unterschiedsspieler auf Rechtsaußen fehlt – und wie lehrreich solche Spiele für eine junge Mannschaft sein können. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Guter Auftakt und frühe Führung, aber das Spiel kippte

Die Eintracht erwischte einen Traumstart: Schon in der 6. Minute nutzte Hugo Ekitiké die Unsortiertheit der Spurs-Defensive nach einem Ballgewinn von Ellyes Skhiri im Mittelfeld und schloss überlegt aus knapp 18 Metern ins rechte Eck ab. Tottenham wirkte in den ersten 15 Minuten überrascht vom mutigen Pressing der Frankfurter, die konsequent auf zweite Bälle gingen und hoch verteidigten. Ballbesitz in dieser Phase: Tottenham 56 %, Frankfurt 44 %. Für SGE-Verhältnisse durchaus aktiv und mutig. Doch je länger das Spiel dauerte, desto klarer verlagerte sich die Spielkontrolle zu den Hausherren. Bereits der Ausgleich in Minute 26 durch Pedro Porro – ein technisch brillanter Hackentreffer nach einem scharfen Zuspiel von James Maddison – war Ausdruck der zunehmenden Spurs-Dominanz.

Defensive Dauerbelastung in Hälfte zwei und kaum Entlastung möglich

Was in der ersten Hälfte noch ein offenes Spiel war, entwickelte sich nach der Pause zu einem regelrechten Belagerungszustand für die Adlerträger. Tottenham kam auf 69 % Ballbesitz in der zweiten Halbzeit, mit über 20 Abschlüssen insgesamt (10 aufs Tor). Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller hingegen hatte kaum längere Ballbesitzphasen und kam nur auf vier Abschlüsse im zweiten Durchgang – alle ohne echte Gefahr. Die Flügelzange Maddison und Son bereitete Frankfurt große Probleme, insbesondere über rechts. Dort zeigte sich auch deutlich, dass Jean-Mattéo Bahoya, der für den verletzten Knauff startete, offensiv wie defensiv überfordert wirkte. Bahoya kam auf lediglich 19 Ballkontakte in 62 Minuten, verlor 9 seiner 12 direkten Duelle und brachte nur einen seiner 5 Pässe im letzten Drittel zum Mitspieler. Ihm fehlte die körperliche Präsenz, das taktische Timing und die Robustheit gegen Tottenhams erfahrene Außenspieler. Ein völlig normaler Umstand in dem Alter, aber eben auch eine Schwächung im Vergleich zu Knauff.

Kauã Santos – Ein Bollwerk gegen den Spurs-Sturm

Was Eintracht Frankfurt in der zweiten Halbzeit überhaupt im Spiel hielt, war die überragende Leistung von Santos. Der brasilianische Schlussmann war mit Abstand der beste Spieler auf dem Platz und avancierte zum sicheren Rückhalt in einer Phase, in der die Defensive der SGE permanent unter Beschuss stand. Insgesamt parierte Santos acht Torschüsse – viele davon hochkarätig. Dabei überzeugte er nicht nur auf der Linie: Mit einer Passquote von 81 Prozent – bei langen Bällen immerhin 54 Prozent – trug er auch zur strukturierten Spieleröffnung bei und strahlte in jeder Phase Ruhe aus. Ohne seine Präsenz im Tor hätte diese Partie mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich zugunsten der Spurs geendet. Santos war das Bollwerk, das die Eintracht in London dringend brauchte.

Knauff schmerzlich vermisst, Bahoya muss Lehrgeld zahlen

Die Abwesenheit von Knauff , der unter Toppmöller ein unverzichtbarer Bestandteil des Umschaltspiels geworden ist – konnte nicht kompensiert werden. Knauffs Geschwindigkeit, Tiefenläufe und sein Defensivverhalten auf der rechten Außenbahn fehlten schmerzlich. Bahoya, zweifellos talentiert, zeigte sich noch nicht bereit für ein Viertelfinale gegen einen Champions-League-erfahrenen Gegner. Diese Erkenntnis ist nicht dramatisch, sondern Teil des Lernprozesses: In einem internationalen K.o.-Spiel braucht es mehr Körper, Spielintelligenz und taktische Reife, vor allem, wenn man unter Druck kaum aus der eigenen Hälfte kommt. Bahoya wurde in der 62. Minute ausgewechselt, aber auch Farés Chaibi konnte keine Akzente setzen.

Eine junge Mannschaft zahlt Lehrgeld und kämpft sich doch durch

Mit einer Startelf, deren Durchschnittsalter bei nur knapp über 24 Jahren lag, zeigte die Eintracht, dass sie noch im Reifeprozess steckt. Phasenweise wirkte das Team nervös, agierte hektisch im Aufbau und verlor die Ordnung – besonders in der zweiten Hälfte. Dennoch: Die Mannschaft brach nicht auseinander. Sie kämpfte, verteidigte kollektiv und ließ sich auch nach mehreren Aluminiumtreffern der Spurs nicht hängen. Die Mannschaft wuchs im Laufe der Partie an ihren Aufgaben. Trotz allem Druck und der klaren Dominanz des Gegners stand am Ende ein 1:1 und damit eine sehr ordentliche Ausgangslage fürs Rückspiel. Tottenham war über 70 Minuten hinweg das klar bessere Team. Doch Eintracht Frankfurt nahm den Kampf an, stellte sich dem Dauerfeuer entgegen und verdiente sich das Remis mit Willen, Einsatz und einem überragenden Torwart. Das Rückspiel in Frankfurt wird eine Herausforderung, aber nach diesem Ergebnis ist noch alles drin. Und wer weiß: Vielleicht erleben wir ja wieder einen dieser magischen Europapokal-Abende im Waldstadion.

4 Kommentare

Avatar 1. super-adler 11. April 25, 12:36 Uhr

Die Leistung und das Ergebnis waren zwar gut bis sehr gut, aber ich befürchte, dass das am Ende nicht reichen wird. Wir müssen gewinnen, ohne Wenn und Aber. Das wird genauso schwierig, wie dort das Unentschieden mit viel Glück gerettet zu haben.
Was mir Hoffnung macht, ist die Kulisse, die wird 90 Minuten brennen und falls es zum Penalty SHoot-Out kommt haben wir die brasilianische Krake im Tor, d.h. für mich muss Kaua im Tor bleiben.
Aber es ist wunderbar, dass wir mit diesem Ergebnis noch alles offen halten konnten.
Heidenheim wird aber viel wichtiger, dort 3 Punkte, dann bin ich mir sicher wird das der Mannschaft einen enormen Schub geben.
Versteht mich nicht falsch, wenn ich auch etwas negativ eingestellt bin, Tottenham hat eine enorme Qualität (Siehe Heimspiel gegen Leverkusen oder in München, da hatten wir nicht den Hauch einer Chance). Wenn aber dieser Europacupfunke überspringt, ist einiges möglich. Ich sehe die Chancen tatsächlich bei 50:50, denn wir müssen erst mal gewinnen, um das 1:1 in ein besseres Ergebnis umzuwanndeln.

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Fallback Avatar 2. marcel1984 11. April 25, 14:17 Uhr Zitat - super-adler Die Leistung und das Ergebnis waren zwar gut bis sehr gut, aber ich befürchte, dass das am Ende nicht reichen wird. Wir müssen gewinnen, ohne Wenn und Aber. Das wird genauso schwierig, wie dort das Unentschieden mit viel Glück gerettet zu haben. Was mir Hoffnung macht, ist die Kulisse, die wird 90 Minuten brennen und falls es zum Penalty SHoot-Out kommt haben wir die brasilianische Krake im Tor, d.h. für mich muss Kaua im Tor bleiben. Aber es ist wunderbar, dass wir mit diesem Ergebnis noch alles offen halten konnten. Heidenheim wird aber viel wichtiger, dort 3 Punkte, dann bin ich mir sicher wird das der Mannschaft einen enormen Schub geben. Versteht mich nicht falsch, wenn ich auch etwas negativ eingestellt bin, Tottenham hat eine enorme Qualität (Siehe Heimspiel gegen Leverkusen oder in München, da hatten wir nicht den Hauch einer Chance). Wenn aber dieser Europacupfunke überspringt, ist einiges möglich. Ich sehe die Chancen tatsächlich bei 50:50, denn wir müssen erst mal gewinnen, um das 1:1 in ein besseres Ergebnis umzuwanndeln. Path

...und jetzt wartet das große Heimspiel: Ja, gegen Heidenheim muss gewonnen werden!

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. Der User ist ein Dauersupporter und drückt seine Wertschätzung gegenüber SGE4EVER.de durch einen monatlichen oder jährlichen Betrag aus - der Bembel ist also stets gefüllt - Prost! 3. zeno 11. April 25, 15:28 Uhr

Mir ist ein Sieg gegen Heidenheim lieber, die Chance die Cl quali diesmal über die Liga zu erreichen sind so gross wie nie und unsere Ausgangslage noch besser!

Beides wäre super, aber der Fokus muss auf der Liga liegen. Ein erneuter EL Sieg mit dieser Jungen Mannschaft ist sehr undenkbar- nicht unmöglich, aber man unwahrscheinlich.

Mal sehen wie Heidenheim wird… Vorallem auf die Einstellung bin ich gespannt

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Fallback Avatar 4. Grüssmann 11. April 25, 15:40 Uhr

Außer der großartigen Einzelleistung von Ellyes und Hugo hatten wir durchaus einige Strafraumszenen, die ich erwähnenswert finde. Sie waren aber nicht so klar bzw gefährlich wie jene von den Spurs. Man hatte den Eindruck, unsere Jungs geben ein paar Meter vor dem gegnerischen Tor lieber nochmal ab und nochmal und nochmal, bis ein Verteidiger dazwischenfunkte. Da vermisste ich einen Rückpass zu Larsson an der Strafraumgrenze - der weiß, was er dann zu tun hat. Überhaupt hat der skandinavische Blondie von den Spurs Larsson in diesem Spiel in den Schatten gestellt (vielleicht nur optisch?). Das erwarte ich im Waldstation umgekehrt.

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