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Martin Lanig (l.) und Kevin Trapp bejubelten 2012 in Hoffenheim einen sensationellen 4:0-Sieg.

4:0 in Hoffenheim: Der Tag an dem die ARD-Bundesligakonferenz Spaß machte

Es ist keine Neuheit, dass der gemeine Fußballfan dazu neigt, bei Spielen seines Herzensvereins einen gewissen Aberglauben zu entwickeln. Der eine guckt sich prinzipiell keine Begegnungen seines Klubs live im TV an, der andere möchte bis zur Sportschau um 18 Uhr überhaupt keine Ergebnisse wissen, wiederum andere tragen an jedem Spieltag die selben Trikots oder vertrauen auf einen 30 Jahre alten „Glücks-Schal“. Beim Autor dieser Zeilen hat sich in den letzten Jahren der Glaube verfestigt, dass Spiele der Frankfurter Eintracht immer dann ins Negative kippen, wenn er sich am Sonnabend nach getaner Arbeit in sein Auto setzt und im Radio die ARD-Bundesligakonferenz einschaltet. In jüngerer Vergangenheit fällt mir nur eine Partie ein, in der es anders lief und die Eintracht mit mir als fieberndem Fan auf einer Landstraße irgendwo im Osten Deutschlands erst richtig aufdrehte, als ich den Rundfunkempfänger eingeschaltet hatte: Das 4:0 am 2. Spieltag der Saison 2012/13 bei der TSG Hoffenheim.

Zugegeben als ich an diesem sonnigen 1. September die NDR 2-Bundesligashow eingeschaltet hatte, lag die Eintracht als Aufsteiger bei den ambitionierten Kraichgauern schon mit 2:0 in Front. Nach starkem Beginn der damals von Markus Babbel gecoachten TSG waren es kurz vor der Pause Alex Meier mit einem abgefälschten Schuss (39.) und Kapitän Pirmin Schwegler per Traumtor aus 25 Metern (43.), die per Doppelschlag für den überraschenden Zwischenstand sorgten. Nachdem ich mich als hörender Fan dazugesellt hatte, nahm die inzwischen wohl etwas verflachte Partie nochmals an Fahrt auf. Sejad Salihovic – in der 66. Minute eingewechselt – kassierte eine der schnellsten Gelb-Roten Karte der Bundesliga-Geschichte (70.). Stephan Schröck, der ein Jahr später an den Main wechseln sollte, zog nur drei Zeigerumdrehungen später nach und gesellte sich frühzeitig zu Salihovic unter die Dusche.

Sejad Salihovic flog nur vier Minuten nach seiner Einwechslung vom Platz.
Sejad Salihovic flog nur vier Minuten nach seiner Einwechslung vom Platz.

Für die Eintracht, die eine Woche zuvor spektakulär mit 2:1 gegen Bayer Leverkusen gewonnen hatte, war nun der Weg frei zum deutlichsten Auswärtssieg einer Saison, die mit dem Einzug in den Europapokal enden sollte. Wiederum Meier per Foulelfmeter (83.) und Edeljoker Martin Lanig mit seinem zweiten Kopfballtor im zweiten Spiel (90.) legten zum hochverdienten Endstand nach. Auch ein heutzutage als Wrestler tätiger Torwart im Kasten des Gegners vermochte am TSG-Debakel nichts mehr zu ändern. Die Eintracht führte die vor der Saison ebenso teuer wie prominent verstärkten Provinzfußballer nach allen Regeln der Kunst vor und schoss sich damit punktgleich mit dem FC Bayern auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle.

Die letzten 20 Minuten live im Radio zu verfolgen, war seinerzeit ein wahrer Genuss und Teil eines seltenen Samstagnachmittags, an dem man nicht jedes Mal zusammenzucken musste, wenn man hörte, dass beim Eintrachtspiel wieder ein Tor gefallen war. Bevor die SGE nun am kommenden Sonnabend wieder bei den Hoffenheimern antritt, fällt im Vergleich zum Aufeinandertreffen vor drei Jahren eine Parallele auf: Ehe es zur TSG ging hatte die Eintracht sich auch damals im DFB-Pokal gegen Aue blamiert und im darauffolgenden Heimspiel gegen ein Spitzenteam erstaunliche Wiedergutmachung betrieben. Auch wenn sich Geschichte gerade im Fußball mitunter wiederholt, werde ich dem Radio am Samstag trotzdem fernbleiben. Sicher ist sicher …

Tore: 0:1 Alexander Meier (39.), 0:2 Pirmin Schwegler (43.), 0:3 Meier (83./FE), 0:4 Martin Lanig (90.).
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karten gegen Hoffenheims Sejad Salihovic (70.) und Stephan Schröck (73.).

TSG Hoffenheim: Wiese – Schröck, Delpierre, Compper, Johnson, Weis (66. Salihovic), Rudy (46. Williams), Vukcevic (46. Usami), Volland, Firmino, Derdiyok. Trainer: Babbel.

Eintracht Frankfurt: Trapp – Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka, Rode (88. Lanig), Schwegler, Inui (85. Hoffer), Meier, Aigner (81. Celozzi), Occean.

6 Kommentare

Fallback Avatar 1. Grantler 05. November 15, 15:33 Uhr

Aberglaube der Fans wäre ja auch mal ein eigenes Thema. Bin selbst ne Unke wie zuletzt gegen Bayern. Ich habe EXTRA 20 Euro verzockt, damit die Eintracht nicht verliert. Tja der Eintracht und damit ja auch mir hats geholfen. Ich wette nie das Freitag-Spiel, da ich dann immer verliere und den Wettschein gleich versenken kann und diesbezüglich samstags keine Spannung mehr habe. Mit diesem Wissen habe ich natürlich auf die Bayern gesetzt und noch drei weitere Tipps für Samstag in einer Vierer-Wette zusammengefasst. Ob die Eintracht mir die 20 Eus zurück gibt:)

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Fallback Avatar 2. Willideville 05. November 15, 15:50 Uhr

scheisse....Geldverlust einkalkuliert in dem Wissen,das die Freude überwiegt bei einem Punktgewinn?
ich dachte immer,nur ich bin so krank

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Fallback Avatar 3. Eintracht_Adler 05. November 15, 16:00 Uhr

Bei allem pro und contra hier im Forum oder sonstwo, dieses krank sein vereint uns dann doch alle wieder.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. Der User ist ein Dauersupporter und drückt seine Wertschätzung gegenüber SGE4EVER.de durch einen monatlichen oder jährlichen Betrag aus - der Bembel ist also stets gefüllt - Prost! 4. Fozzi 05. November 15, 16:01 Uhr

An das Spiel kann ich mich noch gut erinnern. Hingefahren um auf den Sack zu bekommen. In den ersten 15-20 Minuten hat Hoffenheim sicherlich 3-4 Mal völlig frei vorm Tor gestanden und zum Teil unglaubliche Dinger vergeben - und am Ende fahren wir mit dem 4:0 nach Hause, gefühlt (oder realistisch??) überhaupt erst der erste Sieg gegen Hoffenheim. Meier abgefälscht, Schwegler mit Tor aus 140 m, dann diese Rekord-Ampelkarte .... ein schöner Tag :-D

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Fallback Avatar 5. Willideville 05. November 15, 18:32 Uhr

...genau wie in Stuttgart diese Saison

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Psssst, nicht "Jehova" sagen !! Es gibt Leute, die das für ein starkes Spiel halten!

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