Schiedsrichter Gräfe (rechts) entschuldigte sich nach der Partie bei Kevin Trapp.
Schiedsrichter Gräfe (rechts) entschuldigte sich nach der Partie bei Kevin Trapp.

Wenn die Frankfurter Eintracht am Sonntag auswärts beim FC Augsburg aufläuft, wird die Partie von Schiedsrichter Patrick Ittrich aus Hamburg geleitet. Ittrich, Augsburg, die Eintracht, da war doch was? Am 14. September 2014, dem 3. Spieltag der Thomas Schaaf-Saison, traf die SGE im eigenen Stadion auf den FCA. Geleitet wurde die Partie von Manuel Gräfe, Ittrich hatte die Rolle des vierten Offiziellen inne. Die Eintracht unterlag nach schwachem Spiel mit 0:1, auch weil Ittrich und Gräfe unfreiwillig versagten. Eine bemerkenswerte technische Panne kostete den Frankfurtern früh im Spiel einen berechtigten Elfmeter und damit die Chance auf eine Wende zum Besseren an diesem Nachmittag.

Es war die 16. Spielminute: Nach einem Eckstoß von der rechten Seite lief Tschechen-Fehleinkauf Vaclav Kadlec vielversprechend freistehend in Richtung Ball, als er im letzten Moment per Textilbremse vom Augsburger Dominik Kohr gestoppt wurde. Schiedsrichter Gräfe stand nicht optimal und konnte das Foulspiel nicht erkennen, die Fahne des Assistenten blieb ebenfalls unten, sodass sich Ittrich als vierter Offizieller genötigt sah, einzugreifen. Das einzige Problem: Seine Funksprüch via Headset kamen nicht bei den Kollegen an. Die Technik versagte. Ein Novum in der langen Geschichte der Fußball-Bundesliga und ein weiterer Beleg dafür, dass die Einführung technischer Hilfsmittel nicht automatisch zu Verbesserungen der Schiedsrichter-Leistung führen muss. Der Elfmeterpfiff und der fällige Platzverweis für Kohr blieben aus.

„Bitter ist, dass wir in der ersten Halbzeit den Elfmeter nicht bekommen haben. Der Schiedsrichter und sein Assistent haben die Szene offenbar nicht gesehen, und beim vierten Schiedsrichter hat wohl das Headset nicht funktioniert. Kaum zu glauben. Vielleicht wäre das Spiel anders gelaufen, wenn wir den Strafstoß bekommen hätten“, kommentierte Torhüter und SGE-Kapitän Kevin Trapp nach der Partie die Szene des Spiels. „Den Elfmeter hätten wir gebraucht, um ins Spiel reinzufinden“, meinte auch Trainer Thomas Schaaf. Von „großem Glück“ sprach derweil Augsburgs Sportdirektor Stefan Reuter.

Dass die Headset-Szene auch noch nach dem Abpfiff zum großen Aufreger bei den Hessen taugte, lag an deren schlechter Leistung in dieser Partie. Zwar war die Anfangsphase noch ganz ordentlich und umkämpft, doch schon frühzeitig war zu erkennen, dass der FCA an diesem Tag einfach zielstrebiger und gefährlicher war. Die Eintracht hingegen tat sich mit der von Schaaf vorgegebenen Maxime schwer, das Mittelfeld schnell zu überbrücken. Es kam zu zahlreichen ungenauen Bällen in die Spitze und daraus resultierenden Konterchancen für die Gäste. Einen dieser Konter schloss Raul Bobadilla kurz nach der Pause zum Tor des Tages ab (49.). In der Schlussphase hatten die Frankfurter dann bei zwei Pfostentreffern von Tobias Werner Glück, nicht noch höher zu verlieren.

Schiedsrichter Gräfe gestand seinen Fehler nach der Partie ein und entschuldigte bei Trainer Schaaf und Kapitän Trapp für die technische Panne. Die Eintracht akzeptierte den Fehler des Gespanns als Tatsachenentscheidung und verzichtete auf einen kurzzeitig diskutierten Protest gegen die Spielwertung. „Wir haben heute selbst zu viele Fehler gemacht. Wir werden an vielem arbeiten, aber nicht am Headset“, zog Thomas Schaaf im Nachhinein einen Schlussstrich unter die kuriose Geschichte.

Tor: 0:1 Raul Bobadilla (49.).

Eintracht Frankfurt: Trapp – Ignjovski, Anderson, Zambrano, Djakpa, Hasebe (46. Medojevic), Russ (56. Flum), Kadlec, Inui, Piazon (56. Meier), Seferovic. Trainer: Schaaf.

FC Augsburg: Hitz РVerhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Baba, Kohr, Baier (85. Hong), Bobadilla (75. Caiuby), Altintop (73. Feulner), Werner, M̦lders. Trainer: Weinzierl.

- Werbung -

Keine Kommentare

- Werbung -