War im Sommer 2014 als Eintracht-Coach im Gespräch. Bayer-Trainer Roger Schmidt (re.).
War im Sommer 2014 als Eintracht-Coach im Gespräch. Bayer-Trainer Roger Schmidt (re.).

Eintracht Frankfurt gegen Bayer 04 Leverkusen – gegen das Spitzenteam vom Rhein haben die Hessen seit dem Wiederaufstieg 2012 eine positive Bilanz. In 6 Partien konnte das Team von Armin Veh dreimal gewinnen, bei einem Remis und zwei Niederlagen. Zuletzt siegten die Adler am letzten Spieltag der Vorsaison im Mai mit 2:1 – dank Treffern von Haris Seferovic und Alexander Madlung, der inzwischen bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag steht. Am Samstag nun kommen die Leverkusener mit einer Formkrise im Gepäck nach Frankfurt. In den vergangenen fünf Partien konnten die Männer von Roger Schmidt nur fünf Zähler sammeln. Die Folge: Der Coach, den die Hessen 2014 ebenfalls gerne als Nachfolger von Veh verpflichtet hätten, gerät immer mehr unter Druck.

Ein Anzeichen, dass es aktuell bei Bayer nicht rund läuft, war die dünnhäutige Reaktion von Rudi Völler am letzten Spieltag nach der 1:2 Niederlage im Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Moderatorin Jessica Kastrop wurde nach ihrer Frage, ob man dem Coach nach den vielen Gegentreffern einen Vorwurf machen könne, vom Sportdirektor abgekanzelt. „Sie meinen, es liegt am Trainer?„, war sein Konter, während er den Arm der Sky-Moderatorin tätschelte. Spätestens jetzt war wohl dem Letzten klar, dass es unter dem Bayer-Kreuz brodelt. Klaus Toppmöller, der 2002 „Dreifach-Vize“ mit Leverkusen wurde, sorgt sich bei BILD: „Ich begreife nicht, was da los ist. Ich hatte erwartet, dass die Truppe gegenüber letzter Saison einen Schritt nach vorne macht. Ich sehe aber leider keine Entwicklung.“

Der achte Platz sei eine große Enttäuschung, wie der Ex-Coach, der 1993/94 für einige Monate auch die Eintracht trainierte, findet. Von Schmidt erwartet der 64-Jährige eine Antwort auf die Fragen und kritisiert: „Pressing ist in gewisser Art und Weise gut und wichtig. Aber 90 Minuten Voll-Pressing ist sehr schwer durchzuhalten.“ Kommen die Leverkusener, bei denen vor allem Umschaltspieler Lars Bender, der an einer Knöchelblessur leidet, schmerzlich vermisst wird, daher genau zum richtigen Zeitpunkt nach Frankfurt? Mit einem Sieg könnte die Eintracht in der Tabelle an der Werkself vorbeiziehen. Hoffnungsvoll stimmt die Tatsache, dass die Hessen in den letzten Jahren gegen die sogenannten großen Clubs häufig gut aussahen. In der vergangenen Spielzeit sammelten sie gegen die Top 6 insgesamt 15 von 36 Zählern, verloren nur gegen den FC Bayern München beide Partien. In dieser Spielzeit liest sich die Bilanz zwar mit nur zwei von zwölf möglichen Punkten nicht ganz so erfrischend. Die Leistungen beim VfL Wolfsburg (1:2) oder dem FC Schalke 04 (0:2) waren trotz Niederlage gut, einzig die Partie gegen Borussia Mönchengladbach (1:5) glich einem Kollektivversagen. Trainer Veh blickt daher optimistisch nach vorne und hat im Kopf, dass sich die Frankfurter mit einem Sieg gegen Bayer tabellarisch wieder nach oben orientieren könnten.

Im Duell gegen seinen Ex-Club. Mittelfeldmann Stefan Reinartz.
Im Duell gegen seinen Ex-Club. Mittelfeldmann Stefan Reinartz.

Sorge bereitet allerdings die Tendenz, dass die Adler in den vergangenen Jahren desöfteren versäumten, den nächsten (Entwicklungs-)Schritt zu gehen. Die sogenannten „Schlüsselspiele“ gingen meistens verloren, den Weg nach oben verbaute sich das Team selbst durch Unkonzentriertheiten und phasenweise auch mangelhaftem Engagement (der Gegner lief in den meisten Partien mehr Kilometer!) auf dem Feld. Gegen diese Lethargie kämpft Veh weiter an – sei es durch eine Systemumstellung oder eben viele (Einzel-)Gespräche. Für zwei seiner Akteure ist diese Partie dabei eine Besondere – die Freunde Bastian Oczipka und Stefan Reinartz treffen auf ihren Ex-Club. Besonders für den Mittelfeldmann Reinartz, der seit der Jugend 1999 im Verein spielte und nur 2009 für ein halbes Jahr an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen wurde, könnte es eine emotionale Partie werden. Schließlich möchte er, wie er im Sommer in eiem Interview mit dem „Express“ sagte, „die Zeit nicht missen, ich durfte hier viel lernen.“ Bei den Hessen jedoch zeigte der 26-Jährige bislang nur ansatzweise, was er bei Bayer mitgenommen hat. 

Immerhin – die Leistung beim 0:0 gegen die TSG Hoffenheim war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Gegen Bayer möchte er den nächsten gehen – sofern ihn Veh denn lässt. Sollte Slobodan Medojevic bis zum Wochenende wieder fit sein, könnte er im defensiven Mittelfeld neben Marc Stendera auflaufen. Für Reinartz bliebe somit nur ein Platz auf der Bank – oder in der Innenverteidigung, falls Carlos Zambrano nach seiner anstrengenden Länderspielreise mit der Nationalmannschaft Perus unfit zurückkehren sollte.

- Werbung -

7 Kommentare

  1. Bitte nicht Reinartz von Beginn an bringen.
    Auch nicht (oder erst recht nicht) als BU für Zambrano.
    Zum einen vertraue ich auf die Mentalität und Fitness von Zambrano (in der Hoffnung, dass er sich beim Länderspiel nicht verletzt) und zum anderen würde ich im Fall der Fälle auf Abraham und Russ in der IV setzen.
    Sollte Medo fit sein, würde ich auch ihm in der Startelf den Vorzug geben.
    Von daher könnte die Startelf wie folgt aussehen:
    Hradecky
    Ignjovski – Zambrano (oder Russ) – Abraham – Djakpa
    Hasebe – Medojevic
    Aigner – Meier – Stendera
    Seferovic (oder Castaignos)

    Wenn es bis zur 47. Minute gut für uns aussieht, kann Reinartz gerne seine Chance und Spielzeit bekommen.
    Oczipka wird mit Haut und Haaren gefressen.

    0
    0
  2. Egal wer auf dem Platz steht gehe ich davon aus, dass die Mannschaft uns enttäuschen wird. 3 Spiele hintereinander die Form über den Kampf zu finden schaffen sie mit ihren Schwächen (Charakter) nicht. Aber deshalb bin ich auch von Anfang an der Meinung, dass mehr als Tabellenplatz 12 nicht drin ist. Leverkusen wird ihre Negativserie beenden, wenn nicht bei uns wo dann?

    0
    0
  3. Recht haste, Grantler….Für formschwache Teams war die Eintracht immer ein gern genommener Aufbaugegner. Wobei man natürlich auch sagen muss das sie sich gegen B04 zuletzt immer ziemlich gut geschlagen haben. Bin sehr gespannt was aufgeboten wird. Hoffe mal nicht das CZ angeschlagen ist. Ansonsten kann man mMn ruhig mal Kinsombi probieren, anstatt reinartz dann da in die IV zu stellen… Aber es bleibt spannend. AV hat sich ja zuletzt immer tolle Varianten ausgedacht.

    0
    0
  4. Ich bin auch mal gespannt was das am WE geben wird.

    Es stimmt zwar, dass wir sehr oft in den letzten Jahren die Chance vergeben hatten, wenn wir nach oben rein hätten rutschen können – dafür hatte die Mannschaft es dann wieder jeweils immer wieder geschafft, den Schalter umzulegen wenn die Gefahr bestand, tiefer unten rein zu rutschen.

    Das ergibt dann ergo halt immer einen Platz im Mittelfeld der Liga, und da gehören wir auch hin.

    Leverkusen dürfte uns mehr liegen als zuletzt zu Hause Hertha beispielsweise; die werden von Beginn sehr aktiv nach vorne spielen und sind selbst diese Saison äußert anfällig defensiv.

    Letzte Saison war es ja ähnlich und ich glaube auch dass wir das Spiel am WE gegen Leverkusen nicht verlieren. Ob es zum Sieg langt werden wir sehen, dafür müssten wir halt mal wieder unsere Großchancen wie zu Saisonbeginn einnetzen……

    0
    0
  5. Am besten spielen wir wie gegen Bayern. Das können wir am besten, da es nicht viel mit Fussball zu tun hat. 11 Mann verteidigen am 16er und machen alles dicht und alle klatschen hinterher Applaus weil wir gegen einen CL Kandidaten wieder einen Punkt geholt haben. *YIPIE

    0
    0
  6. Eigentlich steht die Aufstellung doch schon…so wird Veh spielen lassen, wenn alle Fit sind 🙂
    ———————-Hradecky———————-
    Hasebe -– Zambrano-– Abraham –- Okzipka
    —-–—- Medojevic—–Stendera—————-
    Aigner –————–Meier————–Ignovski
    ——————–Castaignos———————
    Forza SGE

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -