Die Personalie Lukas Hradecky beschäftigt die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt länger, als es im Winter noch den Anschein hatte. Eine Vertragsverlängerung des Torhüters schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In den vergangenen Wochen kamen jedoch Zweifel auf, ob der bis 2018 laufende Kontrakt tatsächlich erweitert werden kann. Hradecky fordert neben einer Gehaltserhöhung auch eine Perspektive, die die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb bereithält. Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner scheint nach „Bild“-Informationen der Durchbruch in den Verhandlungen gelungen zu sein: Der Finne hat demnach eine Vorentscheidung getroffen und tendiert in Richtung Eintracht Frankfurt. Ein Abgang wäre für die Hessen, die so wenige echte „Typen“ im Kader haben, nur schwer zu verkraften. Der 27-Jährige ist Führungspersönlichkeit und Publikumsliebling. Seine Schwächen mit dem Ball am Fuß gleicht er durch sein gutes Stellungsspiel, eine sehr ordentliche Strafraumbeherrschung und starke Reflexe aus.
Seinem Konkurrenten Heinz Lindner, der zugleich zu einem sehr guten Freund geworden ist, ließ der Nationalspieler keine Chancen. Lindners Vertrag läuft am Saisonende aus. Der Österreicher will nach zwei Jahren, die er fast komplett auf der Bank verbrachte (drei Pflichtspiele absolviert), bei einem anderen Klub Stammspieler werden und sich somit auch im Nationalteam mit Blick auf die in Russland stattfindende WM 2018 behaupten. „Ich muss auf Vereinsebene schauen, dass ich wieder zum Spielen komme. Im Hinblick auf das Nationalteam ist es sehr, sehr wichtig, wieder zu Spielpraxis zu kommen“, sagte er im Gespräch mit „laola1.at“ und wurde konkreter: „Ich bin für alles offen. Mein Berater und ich arbeiten eng zusammen. Unser Ziel ist natürlich, dass wir im Sommer bei einem Klub sind, bei dem die nötige Spielpraxis vorhanden ist.“
Koller rät zum Wechsel
Nationaltrainer Marcel Koller unterstützte Lindner in seinen Bemühungen, bei einem Verein Nummer eins zu werden: „Grundsätzlich ist es wichtig zu spielen und Spielpraxis zu sammeln. Wir wissen es, und auch der Heinz weiß es, dass es wichtig ist.“ Die Torhüterposition zählt in der Nationalmannschaft zu den Problemzonen, wie der ehemalige zwölffache ÖFB-Keeper Otto Konrad gegenüber „gmx.at“ analysierte: „Kein Torhüterproblem hat man nur dann, wenn man über drei Keeper verfügt, in den Hut greift und es egal ist, wer von den Dreien spielt.“ Lindner habe seine Klasse noch zu selten unter Beweis stellen können, weshalb der inzwischen als Politiker tätige Konrad den Finger knallhart in die Wunde legte: „Und man muss schon einmal darüber nachdenken, warum kein österreichischer Tormann in einer ausländischen Liga die unumstrittene Nummer eins ist.“
Für Heinz Lindner steht somit wohl fest, dass ein weiteres Jahr auf der Bank seiner Karriere schadet. Der 26 Jahre alte Torhüter kam im Sommer 2015 vom FK Austria Wien an den Main, Gerüchte um seinen Abgang gab es bereits in den vergangenen beiden Wechselperioden, auch sein Berater erzählte zuletzt gegenüber „90min“, dass es Interessenten aus der ersten und zweiten deutschen Bundesliga, der Schweiz und Italien sowie auch aus Österreich gäbe.
Kommt Pollersbeck?
Nägel mit Köpfen haben die Verantwortlichen hingegen am Sonntag still und heimlich bei Leon Bätge gemacht. Das Eigengewächs verlängerte seinen auslaufenden Vertrag bis 2019 und soll weiterhin behutsam aufgebaut werden. Den Platz als Nummer zwei scheinen ihm die Verantwortlichen jedoch noch nicht zuzutrauen. Julian Pollersbeck vom 1. FC Kaiserslautern ist daher nach „Bild“-Informationen in den Fokus der Kaderplaner gerückt zu sein. Der 22 Jahre alte Schlussmann steht seit dem vierten Spieltag im Tor der Pfälzer und ließ sich seitdem nicht mehr von André Weis verdrängen. Pollersbeck hütete zweimal das Gehäuse der von Stefan Kuntz trainierten U21-Nationalmannschaft, in der zweiten Liga überzeugte er mit Ruhe, Stellungsspiel und fußballerischen Qualitäten, die er sich unter anderem als Feldspieler in der Jugend von Wacker Burghausen aneignete, wie er der „Mainzer AZ“ erzählte: „Ich habe bis zur U16 draußen gekickt.“
Der im oberbayrischen Altötting geborene Pollersbeck befindet sich mit den Lauterern mitten im Abstiegskampf der zweiten Liga: 32 Zähler langen aktuell nur für Rang 13, Relegationsplatz 16 ist zwei und der erste direkte Abstiegsplatz 17 drei Punkte entfernt – was nicht an Pollersbeck lag, da er zwölfmal zu Null spielte und nur 20 Gegentreffer in 25 Partien kassierte. Kann sich der bis 2020 an die Rheinland-Pfälzer gebundene Schlussmann einen Verbleib über den Sommer hinaus vorstellen? Klar ist: Der Traditionsverein hat mit finanziellen Problemen zu kämpfen und Pollersbeck ist wertvolles Tafelsilber. Bei einem Angebot würden die Verantwortlichen den Daumen wohl heben. Aber gibt sich der Torhüter, dessen Marktwert laut „transfermarkt.de“ noch 700.000 Euro beträgt, mit einem Platz auf der Bank bei einem Bundesligisten zufrieden? Die Wahrscheinlichkeit, Hradecky den Rang abzulaufen, ist sehr gering. Julian Pollersbeck wird somit genau abwägen müssen, ob er diesen Schritt tatsächlich gehen will. Der letzte Keeper, der den Weg von Lautern an den Main fand, kann jedoch als gutes Beispiel gelten: Kevin Trapp steht inzwischen beim internationalen Spitzenklub Paris Saint-Germain zwischen den Pfosten.
Pollersbeck als Backup bzw Nachfolger in ein,zwei Jahren wäre definitiv nicht verkehrt.
Allerdings wäre bei einem entsprechenden Angebot für Lukas ein Zweikampf zwischen Pollersbeck und Lindner auch keine schlechte Lösung. So müsste man Lindner nicht verschenken und könnte von dem Geld einen vernünftigen Stürmer holen.
Sollte das Geld auch ohne einen Verkauf von Lukas für eine Verstärkung des Kaders reichen, wäre die Lösung mit Pollersbeck als Backup natürlich optimal.
Natürlich sinnvoll mit Bätge zu verlängern, wenn man ihm kurzfristig oder mittelfristig BL zutraut.
Allerdings sollte er entweder direkt die Nr. 2 werden, oder aber ein Jahr verliehen werden (und Gründemann rutscht als 3. Keeper auf) .. ohne Spielpraxis wird Bätge auch nicht besser.
Wenn tatsächlich Pollersbeck kommen sollte, dann würde ich Bätge dementsprechend in die Regionalliga verleihen. Der FSV wäre ne gute Option, die steigen wohl ab.
Pollersbeck spielte ja auch erstmal ein paar Spiele Bayernliga, dann 47 Spiele RL und erst dann setzte er sich in der 2. Liga durch.
Also es sollte schon irgendwo ne Deadline für Hradecky geben, denn sonst sind Lukas UND Heinz weg und wir müssen zwei neue Torhüter holen. Pollersbeck kann ich gar nicht einschätzen aber ob er besser ist als Lindner ist fraglich. Ich verstehe, dass Linder nicht auf der Bank sitzen will aber es sollte möglichst bald klar sein dass entweder Lukas bleibt und Lindner geht oder eben andersherum und Lindner wird die Nr. 1.
Ich gehe auch in Zukunft nicht davon aus, dass wir ein Problem auf dieser Position haben werden. Hradecky war herausragend aber nen wirklich schlechten hatten wir nie im Tor – es liegt also vermutlich an unserem Kult-Torwarttrainer, der aus jedem Fliegenfänger eine Wand machen kann.
Ich denke es sollte keinen Zweifel geben, dass unsere hohe Defensivstabililtät nicht allein durch Lucas‘ reine Torhüter-Qualitäten zustande kommt, sondern speziell auch durch seine Führungsstärke und Autorität hinter allen Reihen. Wir haben ja derzeit eine ähnliche Konstellation wie mit Trapp und Wiedwald – wobei man Letzteren, der bereits heftig von Bremen umworben wurde, im Ggs. zu Lindner gerne gehalten hätte.
Also kann es doch jetzt nur noch darum gehen, dass man sich über Lucas‘ Vertragsverlängerung, Gehaltsaufstockung sowie die AK inkl. einer Mindestablösesumme zügig einigt und den ggf. anklopfenden CL-Clubs einvernehmlich signalisiert, dass LH frühestens zum Saisonende 2018 für einen Transfer in Frage kommt. Bis dahin sollte man entweder einen Nachfolger adäquat aufgebaut haben oder bereits jetzt einen BL-tauglichen TW mit ähnlich ausgeprägter Persönlichkeit im Fokus haben. Wie auch immer es kommt, wir haben da einen Spielertypen im Tor, der m.E. in vieler Hinsicht ziemlich schwer ersetzbar ist.
Lindner ist ein Guter, dass hat er ja schon bewiesen. Nach den Medien zu urteilen wird uns Lindner zum Sommer verlassen. Mit Bätge wurde verlängert und Lucas soll folgen, wenn nun der TW von FCK kommen soll ist doch alles im Lot. Alles richtig gemacht und fokusieren auf den Sturm und einen 6er falls es Stendera noch nicht zugetraut wird.
die Rundschau platziert noch Schwolow auch sehr interessant aber wieso sollte der zu uns kommen..?
Ich mache mir um das Thema mit Lukas wirklich keine Sorgen. Gute Torhüter haben wir in Deutschland wirklich genug und bei Lukas würde ich mir schon wünschen, dass er, sofern er bleibt, an seinen fußballerischen Defiziten arbeitet. In der heutigen Zeit ist das schon von Vorteil, wenn man einen Torhüter hat, der nicht nur eine Krake im Tor ist, sondern auch mal einen Ball vernünftig zum Mann bringt. Das ist nunmal in meinen Augen schon ein Manko bei ihm. Dafür aber überrschend gut und überzeugend war die Leistung von Ordonez. Der ist schon so vom ersten Eindruck her richtig gut. Vielleicht schaffen es ja unsere Scouts noch mehr von diesen No Names anzuschleppen, die wenig kosten, aber eben ausgesprochen effektiv sind.
Ich finde, man sollte da auch mal in Ingolstadt etwas stöbern. Da sind schon ein paar Gute in der Truppe. Da fehlt es nur am nötigen Schliff. Wenn Ingolstadt absteigen sollte, wonach es ja aktuell aussieht, dann wäre der Eine oder Andere sicherlich zwingend abzugeben.
Erinnert ihr euch, dass wir solch eine Torwartdisskusion schon einmal hatten? Am Ende waren beide Torhüter weg. Das waren damals trapp und Wiedwald.
Hrady ist ein klasse Typ und guter Torwart. Oben wurden seine Schwächen und Stärken beschrieben. Ein Weggang wäre ein Dämpfer, aber ein Torwart ist leichter zu ersetzen, als andere Positionen. Seine Charakter würde dem Verein sehr fehlen.
Ansonsten. Im Winter sagte Hrady, er will verlängern nur die Eintracht habe nicht den Kontakt gesucht. Damals sah es nach Europa im nächsten Jahr aus und zu dem Zeitpunkt wäre es einfacher gewesen Hrady langfristig zu binden.
@Anno: Das halte ich in der Tat für unrealistisch, vor allem im HInblick darauf, dass er angeblich bei Bayer auf dem Zettel steht wenn Leno gehen sollte – was sehr wahrscheinlich klingt. Aber die Rundschau geht in ihrem Artikel auch eher von einem Weggang Hradeckys Aus – der wäre zumindest schonmal nötig, damit Schwolow zu uns käme, denn nach so einer Saison setzt er sich sicherlich nicht bei Eintracht Frankfurt auf die Bank ;-).
Nach den Erfahrungen des letzten Sommers wird nichts aus all den
Spekulationen und es kommt überraschend anders.
Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner scheint nach „Bild“-Informationen der Durchbruch in den Verhandlungen gelungen zu sein: Der Finne hat demnach eine Vorentscheidung getroffen und tendiert in Richtung Eintracht Frankfurt. Ich dachte, da ist der SGE einen Durchbruch gelungen warum geht dann die FR von einem Wechsel aus ? Eins ist Fakt: Es darf nicht wieder sein, dass beide Keeper gehen da sollte die SGE dazu gelernt haben bzw. Bruno. Klarheit muss her !
@Adlerherb: Eine von beiden Zeitungen ist wohl besser vernetzt – da die Bild zuletzt ein Interview mit ihm hatte und im Winter in Finnland war habe ich das Gefühl, dass sie hier wohl eher dran ist und die FR da spekuliert hat um den Namen Schwolow in den Ring werfen zu können… Schauen wir mal 🙂
Zu Lindner: Mein Gefühl sagt mir, dass er unabhängig von der Personalie Hradecky nicht bleiben wird!
Betr.: Klarheit. Dass Lindner bei uns nicht Nr. 1 wird, auch wenn LH geht, war meiner Erinnerung nach keine Mutmaßung oder Deutung der Medien, sondern ein O-Ton von Bruno Hübner.
Und dass Hradecky vorläufig bleibt, habe ich m.o.w. erwartet. Die Frage ist, wie lange noch, wohin er wechseln wird und wie hoch dann die Ablöse ist? Ich hoffe jedenfalls, dass er den Adler mindestens noch bis Ende nächster Saison trägt.
Danke Christopher
wie lange Lukas noch bei uns bleibt ist erst mal zweitrangig solange er einen neuen Vertrag unterzeichnet. Wichtig ist, dass er uns noch für die nächste Saison erhalten bleibt und darüber hinaus ordentlich die Kasse füllt falls er dann in der folge Saison wechseln sollte, was vor allem vom sportlichen Erfolg der Eintracht abhängt (wie lange er tatsächlich bei uns bleibt).
Hradecky verkaufen, Lindner behalten, Bätge nr.2! Hoffe das Augsburg absteigt stafylidis und Schmid wären echte Kracher für unsere sge 🙂 dazu noch santini im Sturm 🙂
Keine Kommentare mehr möglich.