Niko Kovac war nach dem Spiel gestern sichtlich enttäuscht, will aber die Flinte noch nicht ins Korn werfen.
Niko Kovac war nach dem Sieg gegen den BVB im ZDF-Sportstudio zu Gast.

Zu einem besseren Zeitpunkt hätte sein erster Auftritt als Bundesligatrainer im „Aktuellen Sportstudio“ kaum sein können. Eintracht-Coach Niko Kovac wurde von Moderatorin Kathrin Müller-Hohenstein als „Trainer des Tages“ angekündigt. Und beim Blick auf die Tabelle nach diesem 33. Spieltag ist das bei Weitem keine Untertreibung. Denn die Eintracht ist nach dem unverhofften Sieg gegen Borussia Dortmund in der Tat der Sieger des Spieltags und hat nun nächste Woche in Bremen alles in der eigenen Hand. „Das hat keiner erwartet. Wir haben es gehofft und haben es dann auch verdient geschafft. Wir müssen die Defizite, die wir haben, mit einer guten Taktik, einer guten Einstellung und großartigem Kampf ausgleichen. Heute war das sicherlich ein Vergleich zwischen David und Goliath. Wir wussten, dass wir dem BVB spielerisch kein Paroli bieten können. Daher mussten wir die anderen beiden Tugenden in die Waagschale werfen. Und das hat die Mannschaft gut getan“, analysierte Kovac am Abend nach dem Spiel in der ZDF-Sendung.

Nächste Woche Samstag kommt es also zum großen Abstiegs-Showdown in Bremen. Nach deren 6:2-Heim-Gala gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Montag vor beeindruckender Kulisse, wird dies sicherlich keine leichte Aufgabe für die Mannen von Kovac. „Ich weiß, dass es in Bremen schwierig werden wird. Bremen hat in den letzten Heimspielen auch Einiges gewonnen. Sie hatten eine Durststrecke zu Hause. Aber jetzt haben sie einen Lauf. Wir wissen, dass wir einen Punkt brauchen. Die Situation hat sich ein bisschen verändert. Wir sind bisher der Musik hinterhergelaufen. Jetzt sind wir über dem Strich und den Strich wollen wir hinter uns lassen“, sagt der 44-Jährige in seiner bekannt selbstbewussten Art. Ändern wolle beziehungsweise müsse er im Vergleich zu den letzten drei Siegen nichts: „Wir werden uns genauso akribisch auf das Spiel vorbereiten, wie zuvor.“
Akribisch vorbereiten und arbeiten – dafür stehen die beiden Kovac-Brüder seit ihrem Amtsantritt in Frankfurt vor genau zwei Monaten. Sie haben der SGE wieder Leben eingehaucht und an den „richtigen Schrauben“ gedreht. „Aber man darf auch nicht an zu viel Schrauben drehen, denn dann überfordert man die Spieler. Ich habe auch mit Christoph Daum geredet, der vor fünf Jahren hier war und der wollte auch viel machen. Er sagte: ‚Niko, da musst du aufpassen, ich habe vielleicht den Fehler gemacht, dass ich zu viel wollte.‘ Wir haben uns dann auch gesagt, wir konzentrieren uns auf die Abwehrarbeit. Wir werden keinen Gegner an die Wand spielen können, wir müssen erst gut hinten stehen und wenig Chancen zulassen. Und darüber hinaus müssen wir die wenigen Chancen die wir haben, nutzen.“

Und genau dieser Plan ist in den letzten drei Spielen perfekt aufgegangen. Scheiterte die Eintracht vorher oft an sich selbst, weil sie hochkarätige Chancen liegen ließ, machte sie in den vergangenen drei Partien aus wenigen Möglichkeiten viel Zählbares. „Fußball ist manchmal ziemlich komisch“, kommentierte Kovac dieses Phänomen.

Kovac siegte heute auch an der Torwand

Als Mannschaft, Verantwortliche und Fans nach der 0:3-Pleite vor drei Wochen in Leverkusen scheinbar in tiefe Depressionen verfielen und der Klassenerhalt kaum noch möglich erschien, war Niko Kovac der Einzige, dem es gelang, ein wenig Optimismus zu verbreiten. Er sprach damals von noch vier anstehenden Endspielen, die gewonnen werden müssen. „Wir haben den ersten Teil abgearbeitet, dann den zweiten und heute den dritten Teil. Und jetzt hoffe ich, dass am nächsten Samstag der vierte Teil genauso zu Ende geht, wie es damals 1999 war“, sagte er im Sportstudio und erzählte, dass er der Mannschaft das Video von dem „Wunder von 1999“ vorgespielt habe. „Ich habe den Jungs Folgendes dazu gesagt: ‚Damals war es das Wunder von 1999. Lasst uns Teil eines neuen Wunders werden. Aber an Wunder muss man glauben.‘ Denn nur das Wort auszusprechen und nicht dran zu glauben, das bringt nichts.“

Das erneute Wunder ist nun nur noch einen Punkt entfernt. Das Wort „Zweite Bundesliga“ taucht im Wortschatz von Kovac nicht auf. Es kommt nicht von Ungefähr, dass er und sein Bruder nur einen Vertrag für die erste Liga unterschrieben haben: „Das ist ja auch ein Zeichen unsererseits und des Vereins, dass wir nur für die erste Liga planen. Wir waren ja auch nicht so bekannt und der Klub konnte auch nicht auf Anhieb wissen, ob wir die Richtigen sind. Im Moment läuft es ganz gut und ich will jetzt gar nicht von der zweiten Liga reden. Wir wollen das am Wochenende schaffen und am 14. Mai dann hoffentlich beruhigt in den Urlaub fahren.“ Kovac ist sichtbar stolz auf das, was seine Mannschaft in den letzten Wochen geleistet hat: „Die Jungs sind sehr fokussiert und sehr konzentriert und da muss ich meinen Jungs ein großes Kompliment aussprechen, denn sie halten sich an das, was wir vorgeben.“ 

Ein großer Pluspunkt der Frankfurter im Abstiegskampf der letzten Wochen ist, dass die Standards funktionieren. Die letzten drei Tore resultierten allesamt aus Freistößen und Ecken. Ein Verdienst, der ganz klar Kovac zuzurechnen ist. Er lässt Standards im Training „bis zum Umfallen“ trainieren. „Ich war ja nicht der Längste als Spieler und habe aber doch das ein oder andere Standardtor gemacht. Wenn man das im Training übt, dann hat man das nötige Glück, dass man die Tore macht. Wenn es aus dem Spiel heraus nicht klappt, dann sind Standards immer ein gutes Mittel“, weiß der 1,76 Meter große ehemalige Mittelfeldspieler.

Und wie das so ist, wenn es einmal läuft, dann läuft es: Niko Kovac setzte sich mit einem sehenswerten Treffer an der Sportstudio-Torwand gegen den Publikumskandidaten durch. Noch ein 1:0-Sieg an einem Tag, der in in der Historie von Eintracht Frankfurt als ein rundum erfolgreicher auftauchen wird.

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15 Kommentare

  1. Wir müssen die Defizite, die wir haben, mit einer guten Taktik, einer guten Einstellung und großartigem Kampf ausgleichen.

    Genau da ist es , Gell Hr.Veh !!!

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  2. Wir sind noch auf der Reise zum Klassenerhalt. Deshalb möchte ich eindringlingst darauf hinweisen, dass wir in Bremen mit voller Wucht und auf Sieg spielen müssen. Hinweis: Pferde und Apotheke.
    Ich möchte einfach nicht hören das ein Unentschieden uns reicht. Nur mit voller Konzentration ist auch die volle Leistung abrufbar. Bremen ist nicht zu unterschätzen und den WOBs traue ich nicht über den Weg…und schnell kann unser Vorsprung schmelzen.

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  3. Wenn ich diesem dämlichen Fischer zuhöre:
    “ zu 100 Prozent sichere relegation und eigentlich auch sicherer verbleib in der BL …. da man ja sicher mindestens ein unentschieden holt“ …. da könnt ich kotzen !!! Vor 3 Wochen noch waren wir sportlich tot,, da muss man jetzt nicht so die klappe aufreissen….solche Aussagen bauen die Gegner nur auf, das Wunder von 99 kann auch anders rum laufen !!!!!!…nk macht einen super job ( hätte es vorher nicht für möglich gehalten )… aber es war auch viel Glück ( des tüchtigen) dabei…lasst es uns genießen heute, ab Montag volle Konzentration auf das Endspiel gegen Bremen. ..

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  4. recht haste, nicknackman.
    auch wenn unser großer präsident mit seinem verantwortungslosen gerede
    wieder alle einlullen will. der punkt in bremen steht. es ist nicht zu fassen.

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  5. Keine Angst Nico und Robi werden die Jungs schon richtig einstellen. Den Peter einfach nicht so viel mit den Spielern reden lassen und dann wird das schon klappen.

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  6. ich kann diese großmäuligkeit auch deswegen nicht
    ertragen, weil das gestern ja wirklich quälend lange
    76 minuten waren. wann hat ein spiel jemals so lange
    gedauert!

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  7. Richtig @ stimme: das is so unseriös..Peter Fischer nimmt zwar keiner ernst, is aber trotzdem der Präsident unseres Vereins. ..ein Laien Spiel sondergleichen…

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  8. Ich freue mich immer noch riesig.
    3 Siege am Stück! Kovacs Handschrift ist zu sehen.
    Waren Standards bei uns damals Rückpasse zum Torwart ist es jetzt ein tolle Möglichkeit Tore zu erzielen.
    Zu Fischer.
    So viel Hochmut. Das lässt die klare Sicht verschwimmen.
    Vor ein paar Wochen keine extra Wurst beim Metzger und nun Klassenerhalt sicher ..
    Da fehlt die Demut.

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  9. Wie man solch einen Großmaulhelden nur zum Präsidenten eines (eigentlich) seriösen Vereins wählen konnte. Große Klappe und nix dahinter.

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  10. Ich vermute, dass Fischer & Sohn beim Metzger wieder Worscht für umme bekommen haben. Deshalb reisst der wohl so die Backen auf.

    Habe eben in Sport 1 die Bilder der „After-work-Party“ auf dem Platz in Stuttgart gesehen. Wirklich schöne klare Aufnahmen. Ich hoffe sehr, dass man mit der Auswertung der Fotos bereits begonnen hat. Diese Typen gehören auf die Anklagebank!

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  11. Das Einzige, was mir gestern auf den Magen geschlagen hat, war das unerträglich dumme Geschwätz dieses Maulhelden Fischer.

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  12. Zu Fischer schweige ich mal – der sollte im Emotionsrausch keine Interviews geben 😉

    Zu Bremen: Die werden von Minurte 1 an alles geben und uns so eigentlich in die Karten spielen. hinten stehen wir im Normallfall sicherer, als die Stuttgarter in Bremen gestanden haben und durch den Offensivdrang der Bremer werden sich fast zwangsläufig Konter für uns entwickeln, die netweder Zeit, Torchancen oder Freistöße bringen. Je mehr Risiko Bremen geht, desto offener sind sie hinten

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  13. Die Einstellung von Fischer ist genau die falsche Richtung und klingt nach „wir haben es ja eh gepackt“. Sieht man die spielerische Leistung gegen Dortmund, müsste das Motto sein: „wir müssen nochmal 3 Schippen drauflegen“. 6 Tore Vorsprung auf Stuttgart kann man sonst in Bremen auch schnell verspielen.

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  14. Fischer sollte einfach mal bis Saisonende verreisen.

    Die Kovac-Brüder werden das Team schon einnorden. Und sie werden sicher auf Sieg spielen, unentschieden ist uns zu riskant.

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