Trainer Niko Kovac macht klar, dass der Erfolg nur über Kollektiv funktioniert.

Sebastien Haller, Marco Fabian, Jetro Willems, Mijat Gacinovic, Carlos Salcedo – allesamt saßen beim 4:2-Sieg über den 1. FC Köln zu Beginn auf der Bank. Fabian, Salcedo und Willems auch noch nach 90 Minuten. Das sagt viel aus über den aktuellen Stand im Kader. Der Konkurrenzkampf ist so groß wie nie. Die bekannte Qual der Wahl: für den Trainer eine Luxussituation. Für den Menschen Kovac allerdings ist es zunehmend eine Herausforderung.

Kovac leidet mit Reservisten – Appell an das Kollektiv

Mit Marc Stendera, Aymen Barkok, Daichi Kamada und Branimir Hrgota, um nur vier Spieler zu nennen, fordert der Kampf um die Plätze auch immer mehr Opfer. Die Luft wird dünner, das Niveau auf dem Platz aber steigt. Kein Spieler kann sich seinem Platz mehr sicher sein. Das birgt zum einen sicherlich viele Alternativen für das Trainerteam, aber auch die Gefahr von unzufriedenen Spielern. Mit den Reservisren allerdings kann Niko Kovac mitfühlen: „Ich bin nicht nur Trainer, sondern in erster Linie Mensch. Ich habe Empathie und Gefühle und sehe wie schwer es für die ist, die letzten Endes nicht im Kader sind. Es tut mir wirklich leid, aber leider ist dieses Geschäft so wie es ist.“

Doch den Spielern, die es aktuell nicht ins Aufgebot schaffen, macht der 46-Jährige Hoffnung. Als bestes Beispiel dienen Marco Russ und Danny da Costa, die nach der Hinrunde niemand auf dem Zettel hatte und die in den vergangenen beiden Spielen beeindruckende Leistungen zeigten: „Jeder hat die Chance. Man sieht es. Danny da Costa war für viele gar nicht da. Jetzt ist er da und bietet eine Topleistung“, gerät Kovac ins Schwärmen. Neben da Costa hat auch Marco Russ dem Spiel gegen Köln, nicht nur dank seines ersten Tores seit fast zwei Jahren, den Stempel aufgedrückt. Beide zeigen, dass der Weg zurück möglich ist und keiner abgeschrieben ist: „Es wird niemand fallen gelassen. Ich habe alle auf dem Plan. Irgendwann kommt die Chance und dann müssen sie da sein. Dafür trainieren sie und zwar hart.“ Gerade die, die keine Spielzeit bekommen, erhalten dafür ein intensives Training, „damit sie, wenn sie dabei sind, voll an ihre Leistungsgrenzen gehen können.“

Danny da Costa (m.) und Marco Russ (r.) haben sich eindrucksvoll in die Mannschaft zurückgekämpft.

Für die Position auf der rechten Außenbahn bieten sich mittlerweile drei (!!!) Spieler auf Topniveau an. Marius Wolf, Danny da Costa und Timothy Chandler – der zwischenzeitlich zum Linksverteidiger umfunktioniert wurde, weil er für das Team schlichtweg zu wichtig ist, um auf der Bank zu sitzen. „Dafür würden uns einige in der Bundesliga beneiden, dafür dass wir drei richtig gute haben. Aber natürlich weiß ich, wie schwer es für mich und das Trainerteam ist immer wieder die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Einzelne Spieler seien ohnehin nicht so wichtig. Das Kollektiv sei entscheidend: „Jeder muss sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Wir sind keine Weltklassemannschaft, wir sind eine ordentliche Mannschaft, wo jeder seinen Anteil dazu beitragen muss, um das Spiel zu gewinnen.“ Wenn alle mitmachen, funktioniere es super, schert auch nur einer aus, wird es kritisch: „Deswegen appelliere ich immer an meine Jungs: Nur gemeinsam sind wir stark!“

Entwicklung im Fokus – keine neuen Ziele

Mit dem Konkurrenzkampf geht allerdings auch eine Leistungssteigerung und Entwicklung der Mannschaft einher, denn „Konkurrenz belebt das Geschäft. Es ist sehr wichtig, dass wir so einen breiten Kader haben. Das zeigt, dass der Druck auf jeden einzelnen groß ist.“ Einzelne Leistungsträgen können nahezu problemlos ersetzt werden. Wie der Ausfall von Abwehrchef David Abraham zeigt. Und ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Die einstudierten Automatismen greifen immer mehr: „Ich glaube, dass das bewusste Denken und Spielen viel mehr da ist als noch vor kurzem. Und wenn das Bewusste dann irgendwann mal ins Unterbewusstsein übergeht, dann ist es das, was jeder Trainer will.“ Der Fortschritt sei sowohl im Kollektiv als auch bei den einzelnen zu erkennen: „Spieler entwickeln sich. Tag für Tag lernen sie dazu, verstehen Sachen mehr. Wenn das weiter so anhält, wird sich jeder verbessern. Und wenn sich jeder verbessert, wird automatisch auch die Mannschaftsleistung besser. So dass wir davon ausgehen können, wenn wir nicht urplötzlich auf den Mund fallen…,“ setzt Kovac an, als die ehemalige Sängerin Sabrina Setlur in der Mixed Zone auftaucht und alle kurz aus dem Konzept bringt. Kovac nutzt die kurze Pause allerdings, um wieder gewohnt nüchtern und demütig zu kommentieren: „Wir haben Potenzial nach oben. Aber nicht durch erzählen, sondern durch arbeiten.“

Genauer wollte man es dann aber doch wissen, was mit dieser Mannschaft drin ist, die aktuell auf Platz Vier rangiert und im Pokalhalbfinale zum FC Schalke 04 muss. „Ich weiß, dass das jetzt in aller Munde ist. Wir sind wieder Vierter. Aber ich lass mich da nicht treiben, weil ich weiß: Augsburg lässt grüßen“, erinnert Kovac an den Ausrutscher bei den Schwaben, wo man beim 0:3 gehörig unter die Räder kam. Understatement soll das Stichwort bleiben: „Wir werden weiterhin fleißig sein, um uns die Punkte zu erarbeiten, zu erkämpfen und zu erspielen.“ Wenn dann zum Schluss noch was übrig bleibe, „dann bin ich Sportler genug und meine Jungs auch. Aber bis zu diesem Zeitpunkt können wir keine anderen Parolen ausgeben.“ Damit ist die Eintracht bis dato sehr gut gefahren. Bringt sie weiterhin Leistung und entwickelt sich stetig weiter, könnte auch ohne Reden „aus einer guten Saison eine Supersaison werden“, wie Sportdirektor Bruno Hübner nach dem Match gegen den FC andeutete.

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23 Kommentare

  1. …. und wenn man bedenkt, daß man ihm vor 2 Jahren noch vom Hof jagen wollte (im Forum wohlgemerkt).

    Was ein gutes Trainerteam bewirkt, sieht man auch sehr gut am Beispiel Wolf.
    Weiter so!

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  2. ….ja es wären viele Spieler nicht mehr da. Haller wäre zB auch schon wieder weg wenns danach ginge. Und Rebic nicht zurückgekommen….

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  3. Was hat eigentlich der arme Veh in Frankfurt gesagt ?
    Ich habe nichts gehört oder gelesen.

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  4. Armin mag es bekanntlich nicht, nach einer Niederlage dem Gegner zu gratulieren.
    Also sagt er lieber gar nichts.

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  5. @2
    Ich gebe zu, dass ich ihn auch vom Hof jagen wollte. Die Leistungen damals fand ich auch … bedenklich. Inzwischen spielt er ja eine andere Rolle, weiter vorne mit Absicherung. Das macht ihn nicht nur wertvoll, sondern zu einem absoluten Leistungsträger. Ich gebe gerne zu, dass ich das in meinen Träumen nicht für möglich gehalten habe. Meinen Respekt und meine Entschuldigung hat er!

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  6. Ich wollte auch die Trennung von CHandler, selbst nach dem ersten starken halben Jahr. Aber ich habe mich da geirrt. Und das wir jetzt rechts hinten 3 zur Wahl haben ( nach Jung eine unserer Schwachstellen ) ist schon krass. Auch links habe ich bei keinem der drei ( ich sehe Willems und Tawatha nicht so schlecht ) ein schlechtes Gefühl. Und im Sturm mit Haller, Jovic und Meier ( der ist auf meiner Liste ) auch ne gute Auswahl. Sieht gut aus im Moment.

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  7. @Redaktion
    Auch und insb. dieser Artikel ist grammatikalisch und stilistisch eigentlich nicht publizierbar, sorry.

    @Darkwatch
    Chandler wurde hier zeitweise nahezu einhellig als mediokrer Zweitligist gehandelt.
    Auch Fabian wurde bereits emsig abgeschrieben – die Reihe ließe sich fortsetzen. Aber selbst Vollexperten irren sich…
    Man kann jedenfalls gespannt sein, ob Kovac demnächst v.a. Stendera „in die Puschen“ kriegt und dafür sorgt, dass auch Gacinovic mal die Handbremse vollständig löst. Für die in der 3. und 4. Reihe, insb. die Jugendspieler scheint es ja vorläufig keine Chance zu geben. Von Knothe, Dadashov, Beyreuther etc. ist seit längerem nichts zu hören und zu lesen.

    Ansonsten wäre es gerade wohl angebrachter, darüber zu diskutieren wie gegen Redbull am besten Punkte zu holen sind – als über CL und Pokalfinal(sieg).

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  8. Richtig, @zizou. Zumal das Pokalspiel erst in 2 Monaten gespielt wird und Schalke kann ruhig heute schon, so überheblich wie die sind, bis dahin verbal den Einzug ins Finale nach Berlin feiern.
    Lasst uns alle auf die Liga konzentrieren. In der Liga ist alles sehr eng und auch z.b. Gladbach ist noch lange nicht abgeschrieben. Kovac hat es richtig gesagt; Wir haben noch nichts erreicht!

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  9. zizou…wende dich doch intern an die Redaktion und kehre hier nicht immer den Oberlehrer nach aussen…

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  10. Ich finde auch man sollte der Redaktion sehr danken für die Infos die wir kriegen,vor allem kostenlos.
    Und Fehler können passieren.
    Also vielen Dank an euch. Das ist meine Beste App auf meinem Handy.

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  11. @nicknackman
    Auch die Hertha könnte mit Siegen binnen 3-4 Spieltagen 4-6 Plätze gut machen.
    Platz 11 und 2 trennen 8 Punkte bei noch 12 auszutragenden Saisonspielen. Es ist noch viel Raum für höchst Unerwartetes.
    Das Spiel gg. RB wird vsl. ein völlig anderes als die 2 vergangenen. Die werden uns mit ihren technischen Kapazitäten und ihrer Schnelligkeit maximal fordern. So hoch werden wir gg. die nicht drauf gehen können, sonst liegen wir wie gegen A ganz schnell mit 2-3 Treffern zurück. Wir sollten sie mal kommen lassen und einlullen und dann kurz vor Schluss ausknocken.

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  12. Die von vielen angenommenen 500.000Euro für Wolf stimmen in der Endabrechnung nicht.
    “ Seine Rechnung: Frankfurt lieh Wolf vor einem Jahr für 350 000 Euro aus und zog die Option für ein weiteres geliehenes Jahr für 500 000 Euro. Im Sommer wird Frankfurt die Kaufoption mit weiteren 500 000 Euro ziehen. Macht 1,35 Millionen Euro.“

    Und weiter kam die Eintracht anscheinend nicht durch eigenes Scouting auf Wolf sondern durch Bader.
    Fast wäre Wolf vor einem Jahr in Bochum gelandet, aber der VfL wollte keine Leihgebühr zahlen. Bader rief bei den Frankfurtern an, bei Fredi Bobic und Bruno Hübner. „Ich kenne die beiden gut. Ich habe gesagt: Bruno, hol den, der hat was.“ Frankfurt holte ihn, und 96 konnte ihn von der Gehaltsliste streichen.

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  13. @15: das sind alles „Peanuts“. Diese Option ist klar im Geld! Man stelle sich vor, die Eintracht stellt Wolf als Auktion bei ebay ein. Und ob da die Endabrechnung stimmt.

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  14. Bobic hat den Montagsboykott gegen Leipzig arg kritisiert und so ganz unrecht hatte er mit seiner Aussage nicht. Aktuell, so Bobic, schauen viel Vereine auf die Eintracht und die Berater einiger sehr guter Spieler bieten anscheinend schon jetzt ihre Schützlinge an. Auch, wenn die gefoderten Summen aktuell noch nicht zu stemmen sind, so scheint man wohl damit zu rechnen, dass wir gute Möglichkeiten haben international zu spielen. Eben wegen dieser Optionen scheint die Eintracht plötzlich als Arbeitgeber sehr attraktiv zu sein, auch, um sich als Spieler zu etablieren und auf sich aufmerksam zu machen.

    Bobic sagte, dass vor allem wir als Fans nicht ganz unschuldig an dieser positiven Entwicklung und Situation sind, da grade wir die Mannschaft immer wieder pushen, selbst dann noch, wenn es grade mal nicht läuft. Diese Unterstützung braucht unsere Mannschaft vor allem am Montag, so Bobic. Aus diesem Grund appelliert er nochmals an die Fans der Eintracht doch bitte und vor allem gegen Leipzig die Mannschaft mit dieser Stimmung zu unterstützen. Er versteht ja den Ärger, aber er gibt auch zu bedenken, dass sich durch diese Aktion nichts daran ändern wird. Falscher Zeitpunkt und falscher Ort. Würde es sich dagegen nicht um ein BL Spiel handeln, sondern um eine Europapokal oder gar CL Spiel handeln, dann würde man hier sicherlich nicht mal im Ansatz über solche Reaktionen diskutieren müssen. Er hofft inständig, dass es am Ende nicht zu dieser Aktion kommt und er hofft, dass sich alle Eintrachtfans im Klaren darüber sind, welchen Schaden auch unser Team daran nehmen könnte, wenn solche Aktionen Schule machen.

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  15. @thomas66
    Bobic ist ein schlauer Mensch. Ich bin ganz seiner Meinung. Unsere Fans sind enorm wichtig für unseren Erfolg und deshalb müssen wir gegen Leipzig wieder alles geben und für Stimmung sorgen.
    Das Spiel ist zu wichtig für uns. Vielleicht können auch Spieler dazu Stellung beziehen, und die Fans um Unterstützung fordern.

    Zu den angebotenen Spielern der Berater, ja da wäre ich gerne Mäuschen, um zu wissen um wen es sich handelt.

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  16. ich habe irgendwo gelesen, dass Bruno Hübner Marius Wolf schon früher zur Eintracht holen wollte. Wolf hat sich damals aber für H96 entschieden.
    Außerdem habe ich von insgesamt 750000 Euro Leihgebühr für 1,5 Jahre gelesen

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  17. Ein wahrer Ultra befindet sich intellektuell und moralisch so weit über dem Horizont von Bobic und Kovac – man muss nahezu ausschließen, dass deren Bekundungen da oben gehört werden.

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  18. @zizou:

    Nicht jeder kann intellektuell und moralisch auf deinem Niveau sein:
    Du kritisierst hier in schöner Regelmäßigkeit Mitglieder der Redaktion auf unverschämte Weise. Einer Redaktion, die zum Großteil aus ungelernten Journalisten besteht, die ihre Freizeit opfern, um dich und mich und alle anderen hier gratis mit Infos zu versorgen.
    Du plauderst Dinge aus, die dir im Vertrauen erzählt wurden und erklärst dann, du hättest ja keine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet.
    Und bei deinen fast schon zwanghaften Versuchen möglichst viele Fremdwörter in deinen Kommentaren unterzubringen, offenbart sich, dass du ab und an scheinbar selbst nicht genau weißt, was diese bedeuten.

    Da bleibt mir nur noch, mich in Anerkennung vor dir zu verneigen.

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  19. @6 + 7

    ich finde dies nach wie vor ein großartiges Forum, wo man sich doch weitestgehend respektiert und den guten Ton walten läßt. Das einzige, was mir etwas sauer aufgestoßen ist, war daß man doch schnell geneigt ist und war, in die Kerbe der Anschuldigungen und Verurteilungen von Spielern (und auch Trainern, etc.) mit einzuschlagen. Ich nehme mich dabei gar nicht aus, und ich habe auch hin und wieder auf MR „eingedroschen“, nach seinen Aussagen vor geraumer Zeit gegenüber Grabi… (das tut mir auch im Nachhinein leid).

    Deswegen ist das auch nicht bös gemeint, wenn ich sage, daß man oft zu vorschnell den einen oder anderen vom Hof jagen wollte und gedanklich wie auch verbal nieder gemacht hat, obwohl nicht mal 1% der User die Spieler, und erstrecht nicht ihre Charaktere und ihre Probleme wirklich kennen, bzw. gekannt haben.
    Es muß ja seinen Grund haben, daß die Jungs bei der Eintracht spielen, daß sie irgendjemand mal entdeckt hat und für gut befunden hat. Ob sie es dann wirklich schaffen oder ob sie nur auf der Bank oder Tribüne sitzen, ist dann letzenendes nicht unser Problem.

    Viel anmaßender aber finde ich, jemanden hier öffentlich seiner Rechtschreibkünste zu kritisieren; sei es nun gegenüber einem User, – der den Mut aufbringt, seine Meinung hier kundzutun -, oder sei es eben an die Redaktion gerichtet, die uns wirklich in Windeseile mit Infos neuester Art versorgt (dafür kann ich gar nicht oft genug danken).
    Und in sofern gebe ich Dir recht – elde -; es müssen auch mal mißliche Dinge hier angesprochen werden und das Kind beim Namen genannt werden, wenn das eine oder andere hier Überhand nimmt.
    ich habe fertisch

    Adlergruß

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