Simon Falette beim seinem beeindruckendem Auftritt im Spiel gegen Benfica Lissabon. (Foto: imago/DeFodi)

In Deutschland geht Abwehrspieler Simon Falette beim Traditionsverein Eintracht Frankfurt seiner Arbeit nach. In seiner Länderspielkarriere entschied sich der im französischen Le Mans geborene und mit Wurzeln in Guinea ausgestattete Verteidiger, für den Fußballzwerg aus Afrika gegen den Ball zu treten. Nun verglich Falette beide Fußballwelten miteinander, redete über seine Beweggründe, für Guinea zu spielen und was er mit seiner Nationalmannschaft für Ziele hat. 

Simon Falette war bei der Eintracht sicherlich eine der Überraschungen bei seinen Auftritten gegen Benfica Lissabon und dem VfL Wolfsburg. Plötzlich stand er wieder im Rampenlicht – sein letztes Spiel davor war auf den 26. Januar 2019, als er beim 2:2 gegen Werder Bremen 90 Minuten auf dem Platz stand, datiert. Überragend agierte er vor allem auf europäischer Bühne gegen die Portugiesen, als ihn Trainer Adi Hütter quasi ins kalte Wasser schmiss. Dass auf ihn Verlass ist, er alles gibt und ein guter Ersatz sein kann für die Stammkräfte in der Defensivreihe, hat er eindrucksvoll bewiesen. 

Dabei hat es der 27-Jährige nicht leicht bei Hütter. Unter dem Österreicher rückte Falette ein wenig in den Hintergrund. Er war Teil der fast schon vergessenen separaten Trainingsgruppe in der Sommervorbereitung auf die aktuelle Saison. Bestritt der im August 2017 vom FC Metz gekommene Defensivakteur in seiner ersten Saison am Main unter dem damaligen Coach Niko Kovac noch 28 Pflichtspiele für die Eintracht (27 Bundesliga-Einsätze, einer im DFB-Pokal), sind es in dieser Spielzeit lediglich nur noch elf Partien (sechs in der Bundesliga, fünf in der Europa League), in denen er seine Fußballschuhe schnürte. 

Mit 27 Jahren zum Länderspieldebüt

Das hinderte den guineischen Fußballverband jedoch nicht daran, Falette im November 2018 eine Einladung zur Nationalmannschaft zu schicken. So kam der Abwehrspieler mit 27 Jahren beim 1:1 gegen die Elfenbeinküste im Qualifikationsspiel für den Afrika-Cup 2019 zu seinem Länderspieldebüt. Im März reiste er ein weiteres Mal zu seiner Nationalmannschaft, blieb beim 0:0 im Auswärtsspiel in Zentralafrika aber ohne Einsatz. Neben den Zielen bei der Eintracht, die eine jetzt schon gute Saison möglichst erfolgreich zum Abschluss bringen will, hat er natürlich auch beim Afrika Cup viel vor. Die Qualifikation dafür ist mit dem ersten Platz in der Gruppe schon mal geglückt.

Dass Falette im Herbst der Einladung zur Nationalmannschaft nachkam, hatte nicht nur sportliche Gründe. In den eigenen vier Wänden in Frankfurt lebt der Familienvater von zwei Kindern die afrikanische Kultur aus. In Guinea ist er fest verankert. Einer seiner Großväter, seine Frau und schließlich auch die beiden Sprösslinge stammen aus dem 12,5-Millionen-Einwohner-Land in Westafrika, erklärte Falette gegenüber „EintrachtTV“. Es sei daher an der Zeit gewesen, „dass ich für mein Heimatland spiele.“ Er möchte damit ein gutes Vorbild für seine Kinder sein, sagt er und führt aus: „Wir dürfen nicht vergessen, woher wir stammen.“ Es sei ihm wichtig, dies zu zeigen und „ich freue mich, dass ich die Entscheidung getroffen habe.“

Der in Frankreich großgewordene Falette hat bei seinen Einsätzen für die Nationalmannschaft Guineas die Fußballkultur seines Landes und des Kontinents förmlich aufgesogen. Die Erfahrungen und Erlebnisse hat er zusammen mit seiner Frau geteilt, die mit dabei war. Viele Videos seien dabei um den Enthusiasmus rund um den dortigen Fußball entstanden, die er einmal seinen Kindern zeigen will.

Ein bisschen wie in Frankfurt

Afrikaner – besonders Guineer – würden den Fußball lieben. Falette sieht nur kleine Unterschiede zu Europa. In den Zweikämpfen gehe es zwar rustikaler zu, aber „es gibt gute Spieler, das heißt, es gibt gute Spiele und es gibt immer viele Fans bei jedem Spiel.“ Das sei ein bisschen wie in Deutschland und in Frankfurt, vergleicht er die beiden Fußballwelten. „Es stimmt, dass wir sehr glücklich sind, in Deutschland viele Fans im Stadion zu haben“, sagt er. Doch anders als hierzulande, gebe es dort vielleicht noch mehr Leidenschaft bei den Fans, da diese noch näher an den Spielern dran seien. „Sie machen es sehr deutlich, sodass man das auch spürt. Es ist toll dort zu spielen“, zeigt sich Falette begeistert von der „sagenhaften“ Atmosphäre in afrikanischen Stadien.

Sportlich will Falette dem leidenschaftlichen Anhang natürlich etwas zurückgeben. „Wir wollen nächsten Sommer einen guten Afrika Cup spielen“, betont er das Ziel mit der Nationalmannschaft. Im Gastgeberland Ägypten gelte es zu zeigen, dass die erfolgreiche Qualifikation „keine Eintagsfliege war“, sagt er. Das Team sei in der Lage, ein gutes Turnier zu spielen. Die Konzentration richtet sich zunächst darauf. „Danach können wir schauen, wie es mit anderen Turnieren aussieht“ fügt Falette hinzu – und meint damit sicherlich eine Qualifikation für eine Weltmeisterschaft.

- Werbung -

Keine Kommentare

- Werbung -