Im Marburger Georg-Gassmann-Stadion fand am vergangenen Sonntag vor fast 3.000 Zuschauern ein Allstar-Benefizspiel für Dietmar Roth statt, der nach einem Schlaganfall tagelang in Lebensgefahr schwebte und im künstlichen Koma lag. Der gebürtige Pfälzer, der am Mittwoch seinen 52. Geburtstag feierte, musste mehrfach am Kopf operiert werden und ist seitdem halbseitig gelähmt. Noch heute fällt ihm das Gehen schwer.
Ein wahres Staraufgebot mit Weltmeistern wie Andreas Möller, Guido Buchwald, Thomas Berthold, Icke Hässler, Pierre Littbarski und Rudi Völler sowie ehemaligen Bundesligastars wie David Odonkor, Frank Mill, Souleyman Sane, Thomas Helmer und Martin Groth traf sich in Marburg, um zu Ehren von Dietmar Roth nochmals ein Fußball-Trikot überzustreifen.
Bei der Eintracht spielte alles, was in den 1990er-Jahren Rang und Namen hatte. Neben den Ikonen Oka Nikolov, Uwe Bindewald und Alexander Schur war nahezu die gesamte Mannschaft von 1992 angetreten. Eigens für dieses Spiel reiste Jay-Jay Okocha aus London an, um noch einmal im Eintracht-Dress für Dietmar Roth anzutreten. Nicht zuletzt ein Tor per Hackentrick rief bei dem einen oder anderen Zuschauer noch einmal wehmütige Erinnerungen an vergangene Jahre hervor. Auch andere Eintracht-Stars von damals waren dabei: Rudi Bommer, Slobodan Komljenovic, Thomas Sobotzik, Maurizio Gaudino, Andree Wiedener, Matthias Dworschak, Patrick Glöckner, Manfred Binz, Thomas Ernst und Edgar Schmitt. Besonders schön: Merlin Roth lief mit der Nummer vier (der langjährigen Rückennummer seines Stiefvaters) im Eintracht-Trikot auf.
Einer der Höhepunkte des Spiels war der Anstoß, den kein geringerer als der Eintracht- Torschützenkönig Alex Meier zusammen mit Dietmar Roth ausführte. Die Zuschauer waren sehr gerührt, als der sichtlich von seinem Schlaganfall gezeichnete frühere Innenverteidiger mit Einsatz all seiner Kräfte unter dem Spalier aller Spieler zum Mittelpunkt des Platzes ging. Selbst hart gesottene Ex-Profis hatten Tränen in den Augen.
Letztlich war das Ergebnis von 8:8 eher zweitrangig. Die Zuschauer sahen unter der Moderation von Henni Nachtsheim ein lebhaftes, teilweise spektakuläres Spiel mit einem überragenden 4-fachen Torschützen David Odonkor und einem vor Spielwitz strotzenden Jay-Jay Okocha auf der anderen Seite.
Trotz des Unentschiedens gab es nur Sieger an diesem Tag. Dietmar Roth, der nicht nur eine finanzielle Unterstützung erfuhr, sondern vielmehr eine mentale und ihn motivierende Wärme mit nach Hause nahm. Es gewann auch die Eintracht-Familie, denn selten war es gelungen, so viele namhafte Ex-Eintrachtler auf dem Platz zu bewundern. Die Zuschauer sahen ihre Idole hautnah, alle gaben sich freundlich und unaufgeregt.
Den Organisatoren dieses Benefizspiels, allen voran Robert Horst, gebührt der herzliche Dank aller Adler für diesen unvergesslichen Nachmittag. Zum Abschluss haben wir noch ein paar original „Hessische Häppsche“ von unserem Redaktionsmitglied und Hobby-Stadionsprecher Henni Nachtsheim, die allesamt auf das Spektakel in Marburg Bezug nehmen:
Der Unterschied zwischen dem Spiel gegen Köln und dem Benefizspiel für Dietmar Roth in Marburg war…
…die Beschaffenheit der jeweiligen Stadien. Ansonsten waren beide Spiele, wenn auch aus verschiedenen Gründen, hoch emotional und absolut gänsehautmäßig!
Als ich Jay Jay Okocha in Marburg gesehen habe…
…bin ich zum gehirnfreien Autogramm-Teenie mutiert. Aber dafür habe ich jetzt seine Unterschrift in unserem Buch „Adlerträger“…und das auch noch auf meiner Lieblingszeichnung!
Am meisten beeindruckt in Marburg hat mich…
…als das Publikum Dietmar im richtigen Moment stehende Ovationen gegeben hat. Das war ein unglaublicher Moment der auch die Spieler sehr beeindruckt hat, weshalb es auch noch lange Zeit Thema bei allen war!!
Da bekommt man selbst beim Lesen eine Gänsehaut. Tolle Aktion der Organisatoren und der ehemaligen Profispieler. Schön zu sehen, dass es bei solchen Dingen einen Zusammenhalt gibt. Alles Gute Dietmar!
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