Tuta ist bei der SGE auch in dieser Spielzeit Stammspieler.

Am gestrigen Montagabend gewann die brasilianische Nationalmannschaft ihr Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in Katar gegen Südkorea mit 4:1 und beförderte sich damit selbst ins Viertelfinale. Einer, der mit dieser Leistung sicher zufrieden gewesen sein dürfte, ist Tuta, der brasilianische Innenverteidiger der Frankfurter Eintracht. In der „Bild“ verriet er, dass es bei Spielen der Nationalmannschaft bei ihm zuhause auch mal laut werden kann: „Meine Frau und ich schauen uns die Spiele zu Hause an. Wenn ein Tor fällt, werde ich schon mal lauter. Meine Frau sagt dann manchmal: ‚Bitte nicht ganz so ausflippen!‘ (lacht).“ 

Nationalmannschaft als Ziel

Bei der diesjährigen WM hat der 23-Jährige noch keine Chance auf einen Platz im Kader gehabt – dies sei aber eines seiner „großen Ziele“: „Deshalb arbeite ich hart bei Eintracht, um mir diesen Traum irgendwann zu erfüllen. Kontakt gab es aber noch nicht. Ich bewahre die Ruhe, will mich Stück für Stück rankämpfen.“ Der Grund, warum er noch nicht nominiert wurde, sind gleichzeitig auch seine Vorbilder, denn die Innenverteidigung der Nationalmannschaft, bestehend aus Marquinhos und Thiago Silva, gefalle ihm sehr gut: „Sie haben enorme Qualität. Das ist der Weg, den ich auch gehen will. Von ihnen kann ich mir einiges abschauen.“

Streit mit Trapp beiseite gelegt

Auf dem Weg in die Nationalmannschaft helfen dem Rechtsfuß viele – und gute – Spiele bei der Frankfurter Eintracht. In dieser Saison stand er fast immer auf dem Platz, zeigte sich hier aber selbstkritisch. Er befand seine bisherigen Leistungen als „ganz gut“, aber noch verbesserungswürdig: „Ich möchte dem Spiel noch mehr meinen Stempel aufdrücken. Aber das Niveau in der Champions League ist noch mal höher.“ Verbessrungspotenzial sehe er einiges bei sich: Körperlich kann ich noch zulegen. Ich muss aggressiver werden, mehr Bälle gewinnen. Mir gefällt es nicht, dass ich diese Saison mehr Zweikämpfe verliere. Daran will ich arbeiten. Und auch im Spielaufbau möchte ich eine wichtigere Rolle übernehmen.“ Führungsqualitäten zeigte Tuta in dieser und in der letzten Saison schon des Öfteren, auch wenn er manchmal noch etwas übermotiviert wirkt. Dies sah man auch während der 0:3-Niederlage gegen den VfL Bochum, als er mit Torhüter Kevin Trapp aneinander geriet und den Nationalkeeper leicht ohrfeigte. Dieses Scharmützel sei aber mittlerweile vom Tisch: „Ich war mit meinem Spiel selbst unzufrieden, war sauer auf mich selbst. Dann kam ein langer Ball, es gab ein Missverständnis zwischen mir und Kevin. Dann ist es auch mit uns beiden ein bisschen durchgegangen. Wir haben uns direkt darüber unterhalten, um das aus der Welt zu schaffen. Wir sind beide sehr ehrgeizig, das gehört als Profi einfach dazu. So etwas kann passieren.“

Tuta Eine große Stärke des Abwehrmannes ist sicher seine Flexibilität, denn er kann in der Abwehr in der Mitte oder auf Halbrechts spielen, was auch seine favorisierte Position sei: „Halbrechts gefällt es mir am besten, da kann ich mich mehr nach vorne einschalten. Im Zentrum zu spielen, war eine gute Erfahrung. Da musst du mehr sprechen und organisieren. Aber unterm Strich fühle ich mich rechts noch wohler.“ Zuletzt testete ihn Oliver Glasner in Testspielen auch auf der Sechs. Dies geschah aber wohl nur zur Übung, wie Glasner verriet: „Auf der Sechs hat er noch weniger Zeit, da ist es noch enger als in der Abwehr. Das fördert auch, schnellere Lösungen zu finden, auch für hinten.“ Im Allgemeinen sei er aber weiterhin immer dort da, wo er gebraucht werde und gebe dort „sein Bestes“, erklärte er. In der Rückrunde könnte es auch wieder sein, dass er in der Innenverteidigung neben Makoto Hasebe zum Einsatz kommt. Ein Spieler, von dem er noch einiges lernen könne, wie er angab. „Makoto ist körperlich nicht der größte oder kräftigste Spieler, aber er macht das mit seiner Erfahrung wett. Wie gegen Tottenham mit Harry Kane. Das zu beobachten, ist sehr hilfreich“, lobte der Brasilianer seinen japanischen Teamkollegen.

Selbstbewusst gegen Napoli

Egal wer in der Abwehr der Hessen spielt, in der Rückrunde wird die Defensive vielleicht noch mehr gefordert werden, denn es geht unter anderem in der Champions League zum SSC Neapel. Tuta betonte, dass er sich sehr auf die Partie freue und zeigte sich trotz der Favoritenrolle bei den Italienern als kämpferisch: „Ich habe brasilianisches TV zu Hause. Da habe ich schon einige Berichte über Napoli und unsere beiden Spiele gegen sie gesehen. Das hat mich nur noch mehr motiviert. Wir können sie schlagen.“ Mit einem Grinsen im Gesicht erklärte er auch, dass er für das Champions League-Finale seine Urlaubsplanung über Bord werfen würde – das würde ihm wohl so mancher SGE-Fan gleichtun…

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5 Kommentare

  1. Abwarten: Tuta hat sich insgesamt gut entwickelt. Er scheint bodenständig zu sein, er profitiert von einer frühen Hochzeit und somit sehe ich keinen Grund, warum er grundsätzlich abheben und vor allem nicht aus seinen Fehlern lernen sollte. Die Grundidee auf der 6er-Position einzusetzen, um Erfahrungen zu sammeln, die er auf der Rechten Innenverteidigerposition benötigt, finde gut durchdacht. Ich finde es auch gut, das er selbst von sich sagt, das die zentrale Position nicht zu seinen Stärken gehört. Wie gesagt, er ist gut reflektiert.

    Sicherlich hat er dieses Jahr etwas schwächer gespielt. Nicht alle Tore gingen komplett auf seine Kappe, die meisten waren auch durch eklatante Fehlpässe (wie das Dortmunder 1:0) entstanden, wo Tuta am Ende der Fehlerkette stand und die Millisekunde zu spät oder den Millimeter zu weit vom Gegenspieler weg war. Schön wäre es, wenn er mehr Zweikämpfe gewinnt und eben auch diese Fehler der Vorderleute am Ende wegverteidigt. Das gehört mit zur Entwicklung und ich denke, Tuta wird das auch schaffen. Fehler muss man aber auch mal einem 23-jährigen Spieler zugestehen.

    Vor allem jemanden, dessen Vertrag 2023 auslief und bewusst verlängert hat. Tuta hat sich zur Eintracht bekannt und rennt nicht dem Geld hinterher. Da sollten man durchaus mit in die Waagschale legen.

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  2. Alles gute Argumente, aber ich habe Bedenken bzgl. seiner Abwehrleistungen.

    Als 23jähriger macht er zu viele grundsätzliche Fehler im Abwehrverhalten, die in der Jugend gelernt werden mussen:
    – Abstände zu Gegnern
    – Verhalten, wenn er angelaufen wird (zu schnelles Grätschen und sich aus dem Spiel nehmen)
    – Mangelnde Cleverness bei bereits vorhandener gelben Karte

    Ich würde ihm auf der 6 eine Chance geben, weil ich neben Smolcic (der diese richtigen Verhaltensweisen schon zeigt) noch 2 weitere IVs erwarte (NDicka ist für mich raus).
    Tuta ist aggressiv, und ist ein technisch guter Spieler.

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  3. Ich hatte den Eindruck, dass ihm seine wirklich gute letzte Saison (besonders auf der Mittelposition) ein bisschen zu Kopfe gestiegen war, und fand seine Spielweise in dieser Saison zeitweise leicht arrogant.
    Vielleicht hat ihn das Scharmützelchen mit Trapp wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Sein Potenzial halte ich inzwischen für unbestritten. Die Trainer werden alles dafür tun, ihn weiter reifen zu lassen, und vielleicht tut ihm nun auch die Konkurrenz durch Onguéné und Touré gut.

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  4. Spannend finde ich schon, dass Glasner so viele Spieler auf anderen Positionen mindestens testet. Das zeigt für mich schon eine Idee, einen Plan oder nur den oben beschriebenen Lerneffekt. Das habe ich selten bewusst gesehen. Als 6er war er nicht ganz so schlecht, waren einige scharfe Pässe nach vorne dabei, zumindest was ich gesehen habe.
    Das ist auch extrem hilfreich, mit dem Testen auch herauszufinden, wer mal woanders einspringen kann.
    Das kann und wird auch in den kommenden Transferperioden hilfreich werden. a) weiterhin flexible Spieler zu holen und b) taucht vlt mal ein Tuta als Stamm-6er auf, wenn da aus Gründen mal einer fehlt (ersetze beliebig Position und Spieler). Letzteres wird spannend, wenn „Unersetzbare“ wegbrechen. Ggf. schlummert eine Lösung bereits im Kader. 😉

    Dass junge Spieler mal abheben, sehe ich nicht als problematisch. Denke da ist er in einem guten Umfeld, die ihn wieder einrenken 🙂 Bin sehr optimistisch trotz drohenden Abgängen, denn die drohen schon lange und genauso lange wird auch nach Ersatz gesucht.

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  5. Toll das Glasner experimentieren kann und die Spieler auch flexibler werden, das kann uns nur gut tun.

    Ich freu mich, wenn es endlich wieder Fußball gibt

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