Im Sommer 2021 verpflichtete die Frankfurter Eintracht mit Jens Petter Hauge einen jungen Norweger, der sich bei AC Mailand nicht vollends durchsetzen konnte. Zunächst per Leihe am Main gespielt, zahlten die Hessen ein Jahr später acht Millionen Euro um Hauge fest verpflichten zu können und das, obwohl der heute 25-Jährige nicht zur festen Stammelf zählte. 26 mal kam er in der Liga zum Einsatz, erzielte zwei Treffer und legte zwei Weitere vor. In der Europa League kam Hauge zwölf mal zum Einsatz, auch im Finale gegen die Glasgow Rangers. Die SGE konnte sich nach dem Triumph unter anderem die Dienste von Mario Götze, Randal Kolo Muani und Eric Junior Dina Ebimbe sichern, wodurch Hauge in der internen Rangliste weiter nach hinten rückte.
Leihen zu Genk und Bodø/Glimt
Dadurch kam es zur ersten Leihstation des Norwegers, der sich für eine Saison dem belgischen erstligisten KAA Gent anschloss. Aber auch in Belgien konnte er sich nicht durchsetzen und kam nach einer Spielzeit zurück nach Frankfurt. Trotz Abgängen und ohne wirklichen Stürmer kam er auch unter Dino Toppmöller selten zu Startelfeinsätzen. So zog es den 25-Jährigen im Winter in seine Heimat zu Bodø/Glimt, die ihn für ein ganzes Jahr ausliehen. Anfang Dezember des letzten Jahres konnte sich der Verein die heimische Meisterschaft sichern. Hauge lieferte 13 Torbeteiligungen bei und führte Bodø/Glimt teilweise sogar als Kapitän auf das Feld. In der Europa League ging der Norweger mit seinem Verein ebenfalls an den Start. Nach sechs Spielen stehen sie mit zehn Punkten auf Platz 13, der zum Einzug in die Play-Offs reicht.
Der Norweger ist nun zurück am Main und steht im Mannschaftstraining auf dem Platz. Gegen Mainz 05 schaffe er es am Wochenende nicht in den Kader, trotz dass das Spiel nur ein Test war. „Wir haben uns dafür entschieden, 22 Spieler mitzunehmen. Wir hätten noch mehr Spieler einsetzen können. Aber es macht keinen Sinn, jemanden einzusetzen und nach 30 Minuten wieder vom Platz zu nehmen“, erklärte Toppmöller nach dem Spiel.
Angebot „völlig unter den Erwartungen“
Ob der Norweger eine weitere Chance bei der SGE erhält, ist unwahrscheinlich. Ein Fingerzeig dafür, war die Nichtberücksichtigung für das Testspiel bei Mainz 05. Während seiner Zeit in seinem Heimatland ist Hauges Marktwert von zweieinhalb auf viereinhalb Millionen gestiegen. Das sind ganze fünf Millionen weniger, als er noch bei Beginn seiner Zeit in Frankfurt betragen hatte. Der norwegische Meister hat die Kaufoption in Höhe von fünfeinhalb Millionen nicht gezogen, bei der SGE aber ein geringeres Angebot abgegeben. „Es lag was auf dem Tisch, aber völlig unter den Erwartungen. Es ist ein bisschen komisch, dass man eine Kaufoption verhandelt, die man dann gar nicht ziehen kann“, erklärte Sportdirektor Timmo Hardung nach dem Mainz-Testspiel. Der norwegische Meister würde Hauge demnach gerne weiterverpflichten, „aber zu einem deutlich niedrigeren Kurs. Dann macht es einfach keinen Sinn, dann ist es auch nicht marktgerecht.“
Markus Krösche äußerte sich ebenfalls zu der Thematik Hauge: „Wir haben eine Leihe mit der Kaufoption vereinbart. Sie haben die Option nicht gezogen und wir wollten die vereinbarte Summe bekommen. Sie wollten ihn, aber nicht zu der vereinbarten Summe. Es gibt einige Klubs die Interesse haben, aber nichts Konkretes.“
Verbleib unwahrscheinlich
Auch wenn Hauge sich bei seinen SGE-Einsätzen oft schwertat, konnte man beim Betrachten seiner Zeit bei Bodø/Glimt einen Hauge beobachten, der zurück zu alter Stärke und Qualitäten kehrte. Die Ballkontrolle in engen Situation und während des gegnerischen Pressings zählen genauso wie das Passspiel und die dazugehörige Übersicht zu den Stärken des Norwegers. Zudem ist er beidfüßig und flexibel einsetzbar. Allerdings ist er nicht der einzige Spiele im SGE-Kader, der über solche Fähigkeiten verfügt. Mit Can Uzun und Jean-Matteo Bahoya gibt es zwei Spieler, die zwar jünger, aber scheinbar schon stärker als Hauge sind. Dazu kommt Mario Götze, der mit seiner Erfahrung und Vorgehensweise seine wenigen Schwächen wettmacht. Zudem hat Farés Chaibi noch lange nicht zu der Form der vergangenen Saison gefunden. Mit Dina Ebimbe scheint ein ähnlicher Spielertyp wie Hauge auf der Abgangsliste der Eintracht zu stehen, zumindest stand der Franzose lange nicht mehr im Kader und war beim Test gegen Mainz ebenfalls nicht im Kader.
Die Luft für Hauge ist also sehr dünn. Dass er seine Anzahl an Einsätzen für die Eintracht (55) erhöhen kann, scheint unwahrscheinlich. Bei einem passenden Angebot, das der Summe rund um den Marktwert des Norwegers entspricht, wird die SGE den 25-Jährigen aller Voraussicht nach abgeben und das Kapitel Hauge, welches hauptsächlich von unauffälligen Einsätzen und schwachen Leistungen geprägt war, beenden. Die Verantwortlichen schließen zwar Transfers im Winter aus, doch für Hauge würde ein Verbleib ohne Spielzeit wenig Sinn ergeben und die SGE eine Ablösesumme kassieren und sein Gehalt einsparen.
7 Kommentare
Sympathischer Junge.
Ballkontrolle und Übersicht ?
Das habe ich aber ganz anders in Erinnerung
Warum ihm denn nicht in der Rückrunde eine Chance geben?
Ich erinnere an seine guten EL-Spiele auswärts gegen Piräus (Zaubersiegtor), Fenerbahce und die Heimspiele gegen WHU (ohne ihn kein rot in Minute 5 gegen die Schuldner der Haller-Millionen) und Betis. Aber wenn Herr Krösche hofft, das einer kommt und die 9 Mio zahlt, dann bitteschön...
Immerhin kann Glimt als Meister wohl pokern, ob die ihn doch noch für weniger Geld bekommen?
Ebimbe selber spielertyp? Bahoya besser? Ganz andere Position. Am ehesten mit Ubuntu und chaibi vergleichbar. Die haben beide auch noch kein wirkliches Statement gesetzt. Vermutlich ist er einfach der, dem Am wenigsten entwicklungspotential, v.a. marketweettechnisch, zugetraut wird..
@3, ja, die anderen haben vermutlich mehr Marktwertpotential, aber Bahoya ist definitiv auch die gleiche Position, Linkes offensives Mittelfeld. Für die ist eigentlich ein 4-3-3 oder 3-4-3 gut vorne als LA ohne große defensive Verpflichtungen. Das Spielsystem im 4-4-2 mit 2 ZM und LM/RM zur Zeit ist also nicht optimal für sie, Hauge hat eh niemals auf seiner Position spielen dürfen. Für Chaibi ist das auch nicht optimal, er ist eigentlich als ZOM am besten, für ihn wäre eine Mittelfeldraute mit einem DM und einem klaren OM besser, z.B. 4-1-2-1-2 oder 3-2-2-1-2. Wenn Spieler nicht auf ihrer Idealposition spielen, können sie nie all ihr Können zeigen und sind eventuell verunsichert. Das ist oftmals der Grund, warum Spieler irgendwo nicht funktionieren und woanders schon. Aber wer weiß, teils hat Toppmöller Spieler auch schon umgeschult.
@2
Die Kaufoption war 5,5 Mio, keine 9 Mio...da gibts übereinstimmende Quellen dazu. Nur so zur Info.
Denke 4-5 Mio sollte die SGE für Hauge bekommen, da sollte sich ein Verein melden.
Wenn nicht, weiterverleihen..aber in ne bessere Liga. Wir haben schon Bahoya auf seiner Position. Doch Bahoya ist ja grad verletzt.
Kann Hauge jetzt für uns spielen und könnte dann trotzdem noch (an Verein A) verliehen und im Sommer (an Verein B) verkauft werden?
Wahrscheinlich nicht..wegen den Regularien: max. zwei Vereine/Saison. Das ist alles n bissi tricky, weil die Saison in Finnland ähnlich wie bspw in Argentinien im Januar startet und Dezember endet..ich weiß daher nicht genau, wie sich das dann verhält. Wäre ne Recherche wert.
Haben wir nicht genau mit der Taktik die Bodø Glimt gerade fährt seinerzeit unseren späteren Pokalhelden Ante Rebic geholt? Hier war auch eine direkte Kaufoption in der Leihe hinterlegt.
Da haben wir uns nach einem sehr erfolgreichen Jahr Leihe alle die Augen gerieben warum wir ihn nicht fest verpflichten. Am Ende ging es hier auch nur um die Höhe der Ablösesumme die wir herunterdrücken konnten, indem wir ihn vorerst zu seinem eigentlichen Verein Florenz haben zurückkehren lassen.
Ja, aber zum Glück war Krösche damals nicht bei Florenz ;)
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