Die Veranstalter des Fußballs, DFB, DFL und Vertreter aller Vereine aus den ersten 3 Ligen, mit Ausnahme von Union Berlin, tagten mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz der Länder, Loranz Caffier, in Berlin! Zu dieser Sicherheitskonferenz „Für Fußball. Gegen Gewalt“ wurden keine Fanvertreter eingeladen.

Dies begründete Rauball im Kicker wie folgt: „Die Fans sind eingebunden in die Task Force (Ende 2011 ins Leben gerufen) und die Arbeitsgemeinschaft des DFB. Ihre Gedankengänge fließen in unsere Überlegungen ein. Aber heute haben diejenigen zusammengesessen, die die Verantwortung tragen, die in der Haftung stehen und die für das, was sie tun, geradestehen müssen. Ein solcher Weg muss uns erlaubt sein und ich denke, dass wir diesen Weg auch gehen durften.“

Grundsatzentscheidungen wurden aber nicht getroffen, wobei die Maßnahmen aber jetzt greifen werden! Nach dieser „Auftaktveranstaltung“ werden weitere folgen. Laut DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wurde „eine geschlossene Front gegen Gewalt und eine absolute Nicht-Toleranzpolitik“ einstimmig verabschiedet! „Jede Form von Gewalt“ werde verurteilt und es dürfe „keine Pyrotechnik beim Fußball“ geduldet werden. „Fankultur und Gewalt schließen sich aus“, sagt Innenminister Friedrich, was auch „99,5 Prozent der Fans so“ sehen.

Hier noch einmal die Beschlüsse im einzelnen:

1.) Die Stehplätze bleiben erhalten!

2.) Die Liga erhöht ihr finanzielles Engagement für Fanprojekte um 1,5 Mio auf 4,5 Mio € pro Jahr. Länder und Kommunen leisten jeweils drei Mio €.

3.) Die Stadionverbote werden noch schärfer behandelt. 2007 erfolgte eine Reduzierung von Stadionverboten von fünf auf drei Jahre. Dies wurde zurückgenommen und bei schwerwiegenden Verstößen drohen nun bis zu 10 Jahre Verbot!

4.) Pyrotechnik bleibt verboten!

5.) Videoüberwachung soll in allen Stadien eingeführt und im Lizenzierungsverfahren festgeschrieben werden!

6.) Es soll mehr Sicherheit herrschen! Dafür werden die Mitarbeiter im Ordnungsdienst verstärkt geschult. Über eine Zertifizierung des Sicherheitsmanagements wird in der Liga diskutiert – analog zu der bereits praktizierten Zertifizierung der Nachwuchs-Leistungszentren!

7.) Ein Ehrenkodex wurde von allen Vereinen aus den ersten drei Ligen, mit Ausnahme von Union Berlin, unterschrieben. Beim Saisonstart werden alle Kapitäne mit einer Erklärung gegen jede Form von Gewalt und Pyrotechnik vor die Fans treten!

Zum Schluss gibt es einen klaren Warnschuss Richtung Fans: Bei weiteren Vorkommnissen sollen Fan-Privilegien wie der Zugang zu Ticket-Kontingenten oder Aufbewahrungsräumen für Fan-Utensilien in den Stadien auf den Prüfstand gestellt werden!

Kommentar des Autors:

Wie lassen sich die Beschlüsse von Berlin bewerten? Natürlich erscheint es „unkommunikativ“, dass keine Fanvertreter zu dieser Konferenz zugelassen wurden. Und sicherlich ist auch zu überlegen, ob ein 10 Jähriges Stadionverbot vernünftig ist und wirklich weiterhilft!

Aber: Die Punkte sind klar und präzise geäußert und jedem Fan, der seinen Verein mit Leib und Seele unterstützen möchte, dürfte der Regeln, die vorgegeben werden, keine großen Probleme bereiten. Die Stehplätze bleiben, die laut Rauball „ein Markenzeichen des deutschen Fußballs“ sind, erhalten. Darüber hinaus wird das finanzielle Engagement bei Fanprojekten und die Sicherheit im Stadion, die unbedingt gegeben sein muss, erhöht!

Wie aber wird es weitergehen? Wie werden die Reaktionen in den Stadien ausfallen, wenn die Mannschaftskapitäne, in unserem Falle Pirmin Schwegler, vortragen, dass man gegen Pyrotechnik und Gewalt sein müsse?

Prognose: Es wird wohl noch viele Veranstaltungen brauchen, bis wirklich Ruhe in den Fanblöcken einkehrt. Oder ist diese noch möglich? Ich möchte mit Bruchhagens Worten enden: „Früher gingen in die Stadien nur Fußballer und Kicker-Leser, heutzutage treffen wir Menschen aus allen Gesellschaftsschichten an. Wäre es noch wie früher, hätten wir die Probleme des Fußballs heute auf den Straßen.“

- Werbung -

8 Kommentare

  1. Wie sieht das dann eigentlich aus, wenn gg. LEV ein großer Teil ausgesperrt ist? Stellt sich Schwegler dann symbolisch vor die leere Kurve und faselt den Kram da runter? 😀

    0
    0
  2. Sorry, Off-Topic aber ich muss es loswerden:

    Ich hatte eben hier unten auf der Seite nen Werbebanner für „Business Seats beim OFC“. Also irgendwann hört der Spaß doch auf, oder?!?

    0
    0
  3. ich zitiere: „keine pyrotechnik beim fußball“ weil „fußball und gewalt schließen sich aus“ … und wieder einmal wird pyrotechnik mit gewalt gleichgesetzt, was einmal mehr unterstreicht, dass sich die feinen herren von dfb und dfl nicht wirklich mit dem thema fankultur beschäftigen (was auch die abwesenheit von fanvertretern beweist), sondern versuchen das problem mit ihren oberflächlichen vorurteilen von oben herab zu lösen. bravo, das wird der richtige weg sein! … zu diesem verhaltenskodex, den die vereine unterzeichnen mussten, ohne dass sie ihre meinung dazu einfließen lassen durften, kann ich auch nur ein zitat anfügen und zwar vom wunderbaren arthur spooner aus king of queens „wann war eigentlich die konferenz auf der das beschlossen wurde? oh es gab keine! lang lebe der faschismus!“ von daher respekt an union berlin. der letzte verein mit einer eigenen meinung!

    0
    0
  4. @hacky: da steht, dass sich fankultur und gewalt ausschließen. Und nicht, dass pyro gewalt ist… Jeder liest es wieder so, wie er es haben will, um sich aufregen zu können.
    Ich finde kreative Fangesänge und Choreos sind Fankultur. Pyro leiset keinerlei Beitrag zu guter Stimmung im Stadion und ist de facto NICHT ungefährlich!!

    0
    0
  5. Also nicht ungefährlich ist definitiv ein Fakt – aber dass Pyro einen Beitrag zu guter Stimmung leistet, ist für mich unbestritten!! Vielleicht nicht immer – aber zumindest auswärts schon ziemlich oft…

    0
    0
  6. Von mir aus können die Mannschaftskapitäne einen vom DFB geschriebenen Text am beginn der Saison vorlesen.
    Es ist doch kaum einer im Stadion.

    0
    0
  7. Da ja der Herr Rauball auch gleichzeitig BVB-Präsident ist, liegt das Ergebnis klar auf der Hand. Die „gelbe Wand“ mit 25.000 Zuschauern darf nicht zum Stürzen gebracht werden.
    Pyro wird auch von den Vereinen nicht gewünscht. Einfach lassen, gibt es auch keine Strafen.
    Mir kommt es so vor, dass Verbote übertreten mittlerweile als normal angesehen wird. Bei Rot noch schnell über die Kreuzung, Mit 50 in einer Tempo-30-Zone. Und dann auch noch sich über die modernen Raubrittermethoden beschweren. Einfach mal Regeln akkzeptieren.

    0
    0
  8. @ Matzemy

    Beides ohne Zweifel richtig!

    @

    Das wird ein Schauspiel: 500 LEV pfeifen, T5-T10 fragen sich warum, der Rest erträgt es, und die Adressaten sitzen in der Kneipe und johlen! 😉

    Naja, wenn man glaubt, das bringt was, sind schließlich die, die „Verantwortung tragen“, die wissen es wohl, wie’s geht!

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -