Branimir Hrgota verwandelt gegen seinen Ex-Klub den letzten Elfmeter.

Was für ein Krimi. Nach 90 Minuten war kein Sieger ermittelt im DFB-Pokalhalbfinale zwischen Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt. Nach der regulären Spielzeit stand es 1:1.

Mönchengladbach wirkte in der ersten Viertelstunde extrem nervös und unsicher. Die Eintracht konnte diese Verunsicherung doch erst einmal nicht nutzen. Für die Hessen ergaben sich zwar gleich eine ganze Hand voll Chancen. Hrgota vergab in den ersten 180 Sekunden gleich zwei dicke Möglichkeiten. Erst war er alleine in Richtung Yann Sommer unterwegs, umlief den Keeper aber nur fast. Fabián vergab im Nachschuss. Wenige Augenblicke war es wieder Hrgota, der eine Flanke von Rebic frei in der Mitte stehend nicht verwerten konnte. Nach elf Spielminuten war es Rebic, der nach einem schlimmen Fehlpass der Gladbacher fast alleine gen Tor läuft. Aus knapp 16 Metern zog er ab. Der Ball ging jedoch einige Meter am Tor vorbei. Vier Minuten später belohnte sich die SGE dann jedoch für eine starke Anfangsviertelstunde. Chandler sprintete auf der rechten Seite bis zur Strafraumkante und brachte eine steile Flanke in den Sechzehner. Dort verpasste Rebic und Ball kam so zu Tawatha. Der zog ohne zu zögern aus 16 Metern ab und brachte die Kugel über den linken Innenpfosten im Tor unter – 1:0 für die Eintracht! Die Fohlen meldeten sich das erste Mal in der 17. Spielminute mit einem Distanzschuss zu Wort. Dahoud zog volley aus rund 25 Metern ab. Hradecky ließ die Kugel abklatschen, diese kullerte in Richtung Tor. Der finnische Torwart war dann aber doch noch rechtzeitig zu Stelle und konnte den Ball sichern. Ansonsten machte es die Eintracht auch defensiv sehr geschickt und ließ hinten in der ersten halben nichts weiter zu. Erst in der 34. Minute gab es wieder ein Lebenszeichen der Gladbacher, die sich ihre erste richtige Chance aus dem Spiel heraus erarbeiteten. Doch die Eintracht war nach wie vor die präsentere Mannschaft auf dem Rasen. Es war phasenweise beeindruckend, wie sie die Gladbacher schon weit in der eigenen Hälfte unter Druck setzten und sie so zu Fehler zwangen. Hrgota griff schon im gegnerischen Strafraum an und erzwang so beispielsweise in der 39. Minute einen Freistoß in Höhe des Sechzehners. Die Borussia machte in den letzten Minuten der ersten Halbzeit dann aber noch einmal ordentlich Druck. Hradecky hatte in der 43. Minute noch Glück, dass der Lupfer über ihn von Hofmann knapp an seinem Tor vorbei kullerte. Und quasi mit Pausenpfiff, in der Nachspielzeit der ersten 45 Minuten gelang Mönchengladbach der Ausgleich. Traoré konnte wurde von Chandler nur eskortiert und konnte völlig unbedrängt flanken. Diese Flanke fand in Hahn am kurzen Pfosten einen Abnehmer, der per Kopf verlängerte – Hofmann konnte den Ball schließlich aus sieben Metern in die linke Ecke schieben. Sehr unglücklich für die Eintracht, die die bessere Mannschaft waren. Der Ausgleich kam zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt für die Eintracht. Kovac ließ seine Elf nach der Pause zunächst unverändert. Vom Spielerischen her gab es auch keinen Grund für einen Wechsel. Die Eintracht schien zunächst auch in der zweiten Hälfte besser aus der Kabine zu kommen. Fabián hatte in der 50. Minute eine erste gute Gelegenheit im zweiten Durchgang. Dann nahmen die Fohlen jedoch das Heft des Handels in die Hand und setzten die Frankfurter fortan enorm unter Druck. Zum Glück waren sie beim Torabschuss nicht zwingend genug. Nach einer knappen Stunde muss Kovac dann den ersten Wechsel vornehmen. Nach einem Zweikampf humpelte Mascarell und musste wenige Augenblicke später vom Platz. Für ihn kam Wolf ins Spiel. Der 21-Jährige musste jedoch nach nur gut zehn Minuten ebenfalls verletzt ausgewechselt werden. Vestergaard hat sich beim Zweikampf im Fallen an Wolfs Arm festgehalten – ein klares Foul, das von Schiedsrichter Aytekin jedoch nicht geahndet wurde. Dabei hat sich der junge Frankfurter wohl schwer an der Schulter verletzt. Bitter für die Eintracht. Für Wolf kam Varela ins Spiel. Wenige Minuten später wechselte Kovac Seferovic für Rebic ein. Das Spiel plätscherte in der zweiten Hälfte in weiten Teilen etwas vor sich hin. Klare Torchancen konnte sich keine Mannschaft erspielen. Und so stand es auch nach 90 Minuten 1:1. Es ging also in die Verlängerung.

Die erste Hälfte der Verlängerung wurde geprägt von intensiven Zweikämpfen und vielen auf dem Boden liegenden Frankfurtern. Chandler wurde beispielsweise aus kürzester Distanz vom Ball im Gesicht getroffen und musste behandelt werden. In der 103. Minute lag dann der heute starke Tawatha erschöpft auf dem Rasen. Für ihn kam Russ. Zur Erinnerung: In der Verlängerung darf ein vierter Wechsel vorgenommen werden. Nach vorne ging bei der Eintracht so gut wie nichts mehr. Die Borussen hatten definitiv die besseren Szenen. Aber auch sie trafen – glücklicherweise aus Eintracht-Sicht – das Tor nicht. So stand es auch nach 105 Minuten weiterhin 1:1.

Nach 110 gespielten Minute hatte Gladbach die große Chance zur Vorentscheidung. Nach einem Distanzschuss schmeißen die Frankfurter alles dazwischen, was sie haben und klären zur Ecke. Kurz vor Schluss wollten die Fohlen in Form von Patrick Herrmann noch einen Strafstoß haben, aber der Zweikampf gegen Oczipka war Deniz Aytekin nicht genug – außerdem war der Kontakt noch vor dem Strafraum. Direkt danach ertönte die Pfeife des Schiedsrichters und die SGE rettete sich nach einer zähen Verlängerung ohne jegliche Entlastung ins Elfmeterschießen.

Dort gewann Lars Stindl die Wahl und es ging in Richtung der Gladbachfans, wo er selbst den ersten Elfmeter schoß und sicher ins rechte obere Eck verwandelte. Hradecky war ohne Chance. Für die SGE lief dann Bastian Oczipka an, der trocken in die Mitte verwandeln konnte, weil Yann Sommer schon auf dem Weg in die Ecke war. Patrick Herrmann stand dann seinem Kapitän in nichts nach und verwandelte eben so sicher ins rechte obere Eck. Michael Hector verlud im Anschluss den Torhüter der Gladbacher und traf zum 2:2-Ausgleich. Andre Hahn sollte aber ebenso sicher den fünften Elfmeter des Abends verwandeln, ebenso wie mit Mijat Gacinovic den sechsten zum 3:3. Die Spannung wurde immer größer und auch Tobias Strobl konnte sicher verwandeln, Hradecky wieder ohne jegliche Abwehrchance. Auch der 8. Elfmeter in Folge wurde dann durch Marco Fabian, der in der Bundesliga zuletzt einen Elfmeter gegen Werder Bremen verwandeln konnte, verwandelt. Lazlo Benes machte das Drama dann perfekt zum 5:4 und Marco Russ war der letzte, der in der regulären Runde ran musste und auch er verwandelte sicher. Auch das Elfmeterschießen musste in die Verlängerung, wo Jannik Vestergaard den Ball ebenso wie einige seiner Kollegen zuvor in den Winkel hämmerte zum 6:5. Seferovic zog nach und verwandelte. Christensen scheiterte dann an Lukas Hradecky und der ganzen Druck lag bei Guillermo Varela, der ihm nicht Stand halten konnte und viel zu lässig an Sommer scheiterte. Aber Hradecky konnte auch gegen Sow halten und ermöglichte den Frankfurtern den erneuten Matchball. Und die Geschichte des Abends: Branimir Hrogate verwandelte gegen seinen Ex-Klub zum 7:6 und der Jubel kannte keine Grenzen.

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15 Kommentare

  1. SUUUUUUPEEERRRRR – Endlich wieder mal Finaleee !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! So nun weiter mit Siegen nach Europa !
    Und im Finale dann Den Pott Holen gegen Bayern/Dortmund — Wir schaffen das !!!
    Beste Grüße aus Gran Canaria
    Heiko

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  2. UNGLAUBLICH – hab es noch gar nicht richtig verarbeitet WIR SIND IM FINALE
    DIe SGE hat es sich mit dem 1:1 so unnötig schwer gemacht das war sowas von unnötig und ein richtiger Bruch in unserem sehr guten SPiel und dennoch trotz allem (Verletzten) haben wir es irgendwie gepackt ich kann es noch gar nicht richtig greifen
    einfach nur geil

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  3. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

    Wahnsinn! ! ! ! !

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  4. Ja stimmt erste Halbzeit , einfach super gespielt – dann das unglückliche Tor , dann 2. Halbzeit einfach zum vergessen, aber trotzdem starke Leistung dies in Elfmeter zu retten—- Dann Hradezky einfach sensationell !!!
    Jetzt sollte dies uns doch Aufwind geben, in der Liga nun weiter zu Siegen und Europa zu sichern !
    Forza SGE

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  5. Ich freue mich unheimlich darüber, dass diese Mannschaft, die diesen Sieg über die 120 Minuten gesehen verdient hat, im Elfmeterschießen die Nerven behielt. Die Spielzeit 2016/17 wird somit als eine erfolgreiche in die jüngere Geschichte der Eintracht eingehen – schauen wir mal, was in den nächsten vier Wochen noch so erreicht wird. Die Eintracht im Finale?? Wahnsinn!!!

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  6. Unbeschreiblich! Morgen früh mit einem Lächeln aufwachen.
    Hrgota!! Solche Geschichten schreibt nur der Fußball.
    Nahezu jeder hätte ihn wohl auswechseln wollen. Dachte sich, warum lässt Kovac ihn auf dem Platz. Einfach genial!
    Alles gute für Wolf!!! Laut Bobic Verdacht auf Schlüsselbeinbruch.
    Bitter. Er war in den letzten Spielen nah an die erste 11 gekommen. Schnelle und gute Genesung!!!

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  7. Yessa! Ick freu mir schon auf uns Frankfurter hier in Berlin! Dufter Tag soll et werden. Unglaubliches soll geschehen gegen die Humpen aus Bayern! Ein Meier erquickt wieder zum Leben und labt uns mit seiner Toresschmaus, so wie wir ihn kennen und wollen, mit seinen sensiblen Stollen!Denn Hrgota will es nicht sein, so haucht der Meier Leben ein. Schoppe! DANKE SGE!

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  8. Eintracht nach Berlin – Sperre und Strafe für Vestergaard
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    Unsere Eintracht belohnt sich für eine grandiose Saison ! Super !

    Der Spieler Vestergaard sollte nachträglich lange gesperrt werden.
    Eine solche Brutalität den Gegenspieler Marius Wolf aus dem Luftkampf
    am Arm bis auf den Boden runter zu schmettern und ihn damit schwer
    zu verletzen habe ich noch nie gesehen. Das war Vorsatz.

    Hier muss nachträglich eine Sanktionierung erfolgen.

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  9. Erstmal Gute Besserung an Marius! Und Glückwunsch an die Mannschaft.

    Ich weiß nicht wann mir das letzte mal die Knie gezittert haben, ich glaube in der Relegation gegen Nürnberg.
    Man war das spannend, leider etwas unnötig wie ich finde.

    Eigentlich wirkte Gladbach auf mich in der ersten Hälfte sehr gereizt und teilweise schon wütend. Dann haben wir auf einmal aufgehört zu spielen und wollten die Führung mit in die Halbzeit nehmen, das hat man richtig gemerkt. Dann geht Chandler nicht richtig drauf, so das Gladbach flanken konnte und plötzlich gehen wir geknickt in die Pause und Gladbach kommt motiviert zurück. Wäre das Tor nicht gefallen hätten wir es wohl einfacher gehabt. Danach war es eigentlich nur noch Kampf um das erreichen des Elfmeterschießens. Wir waren weit von einem zweiten Tor entfernt.

    Aber wen interessiert das? Die letzten Wochen waren wir so oft besser und haben es nicht geschafft zu gewinnen. Heute unterm Strich muss man sagen das Gladbach besser war.

    Egal. Hauptsache FIIIINALE unglaublich.

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  10. Ein riesen Kompliment an den Support heute! Kam mir stimmungsmässig phasenweise wie ein Heimspiel vor.

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  11. Klasse, Endspiel in Berlin. Super gemacht Jungs. Ich war nach dem Spiel so aufgekratzt das ich bis heute morgen um 3:00 Uhr nicht einschlafen konnte. Habe mir alles an Presseberichten reingezogen was es bis dahin gab. Jetzt bin ich zwar wach aber Hundemüde und kaputt.

    EGAL WIR FAHREN NACH BERLIN!!!!!

    Gute und schnelle Besserung auch an Marius Wolf.

    LEUTE ICH BIN EINFACH HAPPY!!!!

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  12. @ 12

    Der „tolle Support“ wird wieder ein Schweinegeld und Blocksperren nach sich ziehen., nur weil diese Pyro-Affen es nicht lassen können. Es ist so traurig, dass immer wieder durch ein paar Vollidioten in diesem Fall über 5.000 Leute mit in den Dreck gezogen werden. So wird ein absolut geiler Abend wieder einen Schandfleck haben und das kotzt mich an.

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  13. @9 Gerade nochmal in der Zeitlupe angeschaut. Das kann man durchaus so sehen, ja.
    Schade für Marius, das war’s wohl für die Saison und vielleicht auch bei uns im Trikot.

    @14 Das kann man in unserem Verein bei solchen Spielen wohl leider nicht verhindern. Das wird auch im Endspiel zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nicht anders sein.
    Jeder hat seine Meinung zu Pyrotechnik. Meine: Böller gehen gar nicht. Bengalows gehen auch gar nicht, wenn man mitten in einer Menschenmasse steht. Beides muss sanktioniert werden und sollte auch zu Stadionverbot führen. Kontrolliertes Abbrennen vor dem Block sollte aber möglich und auch organisierbar sein. Vor dem Block. Kommt aber auch aufs Stadion an. In englischen Stadien, bei denen es kaum Platz zwischen Block und Spielfeld gibt sollte es auch ein No-go sein.

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