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Genießt als ehemaliger Spieler die Spiele der Eintracht. Foto: Imago / Schüler

Sebastian Rode und das Leben nach seiner Karriere

Mit einer Kopfbandage führt er als Kapitän 2022 in Sevilla seine Mannschaft zum Europa League-Triumph und bestritt insgesamt sage und schreibe 278 Spiele für die Frankfurter Eintracht. Im Sommer 2024 beendete er offiziell gemeinsam mit Makoto Hasebe seine Karriere und die Fans verabschiedeten die beiden Eintracht-Legenden rühmlich und tränenreich. Aus den Augen hat Rode aber seinen geliebten Verein nicht verloren und sprach im Format „Im Herzen von Europa“ bei „EintrachtTV“ über die jetzige Mannschaft, über sein Leben seit seinem Karriereende und über das anstehende Topspiel beim FC Bayern, für den er von 2014 bis 2016 auflief.

„Das Knie könnte besser sein, aber ansonsten fühle ich mich gut, habe mich gut in das Leben danach reingefunden und genieße es“, erzählte der mittlerweile 34-Jährige, der die Zeit nach dem Fußball gut nutzt, um beispielsweise die Welt zu erkunden, etwa mit der Familie in Neuseeland zu sein oder in Belgrad Basketball zu schauen. Zudem engagiert er sich für soziale Projekte. Das Treten gegen den Ball vermisst der Ex-Profi trotzdem stückweit: „Es war die letzten 15 Jahre mein Leben. Die Kabine und dann ins volle Stadion einzulaufen, dieses Adrenalin und dieses Feeling zu spüren, mit den Fans zu interagieren. Das vermisse ich“, aber sieht auch das Positive: „Es gibt auch viele schöne Aspekte, etwa in den Urlaub fahren zu können, wann man will. Das war in meinem gesamten Leben noch nicht möglich oder viel mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.“ Auch hatte Rode das Ziel, mit Freunden in der Kreisliga wieder Fußball zu spielen, allerdings lässt das Knie das derzeit nicht zu. „Ich glaube auch nicht, dass das nochmal kommt“, zweifelte er.

Erfahrung vs. Talent

Grund zum Zweifeln gibt es allerdings nicht mit Blick auf die jetzige Mannschaft der Frankfurter Eintracht. Eine junge, hungrige Truppe, die auch dem Ex-Adlerträger jede Menge Spaß beim Zuschauen bereitet: „Die Jungs, die geholt wurden, sind lernwillig, laufstark und haben eine hohe Qualität. Das zeigen sie mittlerweile Woche für Woche und deshalb kann ich die Spiele im Stadion genießen.“ Erstaunlich ist ebenfalls die Tatsache, dass bereits neun Spieler unter einem Alter von 23 getroffen haben. Auch hier kommt der gebürtige Südhesse regelrecht ins Schwärmen: „Das ist natürlich auch dadurch gemünzt, dass so viele Spieler unter 23 auf dem Feld stehen. Hugo (Larsson, Anm. d Red.) ist ein unglaublich torgefährlicher zentraler Mittelfeldspieler und vorne ist Can Uzun, der auch mehr Einsatzzeiten bekommt und torgefährlich ist. Das zeigt, dass die Eintracht jung, hungrig ist und Spaß am kicken hat.“ Auf das Spiel gegen den FC Bayern blickte der ehemalige zentrale Mittelfeldspieler mit großer Vorfreude: „Die Bayern sind einer Phase, in der es nicht ganz so gut läuft. Da bin ich mal gespannt, ob es die Erfahrung oder die Einsatz- und Lauffreudigkeit der Eintracht ausmacht.“ Jedenfalls glaubt „Seppl“ Rode an seine ehemalige Mannschaft: „Eigentlich macht es einer Mannschaft wie Bayern München nichts aus, alle drei oder vier Tage zu spielen. Wenn es nicht so gut läuft, dann merkst du es schon als Spieler, dass du alle drei oder vier Tage spielen musst. Gerade wenn du zwei Spiele hattest in Leverkusen, wo du nur hinterhergelaufen bist und gegen Celtic nicht überzeugt hast, wie du es eigentlich im eigenen Stadion gewohnt bist. Das könnte sich schon am Sonntag bemerkbar machen. Wenn die Eintracht da gut dagegen hält und vielleicht in Führung geht, dann wird auch der ein oder andere Pfiff in München kommen. Da bin ich mir sicher.“ Folgende Dinge braucht die SGE, damit sie in München als Sieger vom Feld geht: „Am Ende sicherlich das Quäntchen Glück, einen guten Tag von Trappo und das man vorne seine Chancen nutzt“, erklärte der Ex-Bayern-Spieler und ist sich sicher: „Die Chancen sind auf jeden Fall am Sonntag da.“ 

So bremst SGE Musiala aus

Als ehemaliger Akteur des Rekordmeisters hat er den Kontakt zum FCB nicht verloren und pflegt mit dem ein oder anderen Spieler noch Kontakt. Ein Akteur, der besonders im Blickpunkt steht, ist Jamal Musiala, vor dessen Qualitäten Rode deshalb warnte: „Es ist schwierig, ihn aus dem Spiel zu nehmen, dadurch, dass er sich sehr intelligent bewegt und nach Ballannahme eine Vororientierung hat. Er ist unfassbar schnell auf den ersten Metern.“ Rode weiß allerdings, wie man den deutschen Nationalspieler stoppen kann: „Wenn man ihn im Spiel nervt und wenig Räume gibt, kommt die Körpersprache zur Geltung und da kann man ihn schon runterziehen.“ Zudem könnte der potenzielle Ausfall von Harry Kane der SGE in die Karten spielen: „Wenn ein Spieler wie Kane ausfällt, dann ist es auch für Bayern nicht 1 zu 1 aufzufangen. Wird spannend sein, wie sie dann agieren werden, ob Thomas Müller reinkommt oder Serge Gnabry vorne in der Spitze spielt. Nichtsdestotrotz wird sich das Spiel anders aufstellen und auch Musiala, der den Wandspieler gewohnt ist, muss sich umstellen.“

Højlund auf den Spuren von Rode

Seit Rode seine Fußballschuhe an den Nagel gehangen hat, stellt sich die Frage, wer würdevoll in die großen hinterlassenen Fußstapfen treten könnte. Ein Spieler, der definitiv das Zeug dazu ist, ist der im letzten Sommer gekommene Oscar Højlund. „Ich habe von Timmy (Chandler, Anm. d. Red.) erfahren, dass er im Training auch mal ungestüm reingeht. Daher erinnert mich das auch an mich. Von der Haarfarbe hat schon der ein oder andere gesagt, dass das passt“, scherzte er. „Ich finde es gut, dass Markus Krösche immer so junge hungrige Leute findet, die lernwillig sind, und da ist Højlund einer davon. Hugo Larsson kam bereist letzte Saison dazu. Ich hoffe, dass es so weitergeht.“

Spannend wird es nicht nur sein, wie sich die Mannschaft von Dino Toppmöller am Sonntag in der Allianz Arena schlagen wird, sondern auch die Frage, wie Rodes seine weitere Zukunft plant. „Samstag ist Ball des Sports, wo ich erstmals dabei bin. Das wird sehr spannend sein, da ich sehr sportaffin bin und die anderen Sportler kennenlernen kann. Die größeren Reisen stehen dann im Sommer, ein Monat in Brasilien, an. Ich bin zudem mit der Frankfurt Galaxy eng verbunden, dessen Saison im Sommer stattfindet. Kleinere Projekte und kleinere Reisen, die noch anstehen, es wird bei mir nie langweilig“, sagte er abschließend mit einem Lächeln.

 

 

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