Es war der 18. Mai 2024, als bei der Frankfurter Eintracht gleich zwei Legenden von Bord gingen. Sowohl Oldie Makoto Hasebe als auch Kapitän Sebastian Rode beendeten an diesem Samstag mit dem 2:2-Unentschieden gegen Leipzig und dem damit verbundenen erneuten Einzug in den Europapokal ihre langen Karrieren und gingen gemeinsam, teilweise Arm in Arm und unter Tränen in den Fußball-Ruhestand. Klar war schon da, dass die beiden ihren Platz in den Eintracht-Geschichtsbüchern inne haben, denn jahrelang hielten sie die Knochen hin und waren maßgeblich an den so erfolgreichen letzten Jahren beteiligt.
Im Interview mit der „Bild“ betonte nun Rode, dass es ihm „soweit ganz gut“ gehe: „Ich hab‘ zwar trotzdem noch viel zu tun, aber ich genieße es, den Tag für mich zu gestalten. Ich bin mit der Familie unterwegs, fahre viel Fahrrad, und die Eintracht kann ich ebenfalls verfolgen – ab und zu auch im Stadion.“ Unterschiede bei den beiden Spielern gab es vor allem in der letzten Saison. Während Hasebe zum Großteil fit war, allerdings sportlich keine große Rolle mehr spielte, war Rode – wie so oft in seiner Karriere – verletzt und rackerte sich durch die Reha, um wenigstens am letzten Spieltag noch einige wenige Minuten zu bekommen. Das Knie, das ihm Probleme gemacht hatte, sei noch immer nicht wieder voll gesund. „Momentan ist es wieder besser geworden, Fahrradfahren geht wirklich ganz gut. Ich hoffe, es geht weiter bergauf, dann schau‘ ich mal, ob es im nächsten Jahr was wird mit Charly“, betonte er mit Blick auf Einladungen zur Traditionself von Karl-Heinz „Charly“ Körbel. Wie bereits beschrieben war es immer wieder das Knie, das dem heute 34-Jährigen Probleme machten. „Rückblickend war es das schon Wert, aber es hätte nicht sein müssen“, sagte er zu den vielen Verletzungen, er hoffe jedoch auf keine bleibenden Schäden: „Ich hoffe nicht, die Gesundheit des Knies eingetauscht zu haben für den Erfolg und die Freude am Fußball.“
Natürlich ist der ehemalige Mittelfeldmann, der zuletzt einen Sportmanagement-Kurs an der Uni St. Gallen absolvierte, natürlich auch weiterhin Teil der Eintracht-Familie – und zeigt sich nach dem sehr guten Start der SGE hocherfreut: „Er ist wirklich hervorragend. Die Jungs machen es gerade sehr gut und haben auch das nötige Quäntchen Glück wie in Istanbul oder jetzt gegen die Bayern. Dass Qualität vorhanden ist, das ist unbestritten.“ Er sehe mehrere Punkte, die diesen Start möglich gemacht haben: „Es ist eine Mischung aus eigener Qualität, dann das Auftaktprogramm mit einigen Gegnern aus der zweiten Tabellenhälfte, dazu kommt jetzt ein gewisser Flow. Im Moment ist das eine unglaublich gefestigte Mannschaft, die den nötigen Willen hat.“ Hier seien mit Rasmus Kristensen und Arthur Theate zwei Neuzugänge ganz wichtig, „denn sie verkörpern genau das. Diesen unbändigen Willen auch gegen den Ball zu arbeiten und zu verteidigen. Dazu das Tempo nach vorne – momentan passt alles.“
Neue Erfahrung dank guter Transfers
Das Tempo nach vorne, von dem Rode spricht, geht zu einem großen Teil von Omar Marmoush aus. Der Ägypter ist der derzeit beste Torjäger der SGE und der gesamten Bundesliga und hat schon jetzt acht Tore und vier Vorlagen in nur sechs Bundesliga-Spielen auf dem Konto. „Er hat ja bereits in der vergangenen Hinrunde angedeutet, was er kann. Dann kam die kleine Delle nach dem Afrika Cup, da ist er wieder raus. Ich glaube, es tat ihm auch gut, dass die Transferperiode vorbei ist. Dass er im Kopf frei ist und sein voller Fokus wieder bei Eintracht liegt. Jetzt zeigt er, dass er ein super Spieler ist und ein Weltklasse-Stürmer werden kann. Obwohl: Momentan ist er das ja schon“, erklärte Rode die Leistungen von seinem ehemaligen Teamkameraden. Und auch ein weiterer Spieler, der in gewisser Art und Weise der Nachfolger Rodes ist, bekam ein Lob: Mahmoud Dahoud. „Ich kenne Mo aus gemeinsamen Zeiten in Dortmund, er ist ein super Fußballer und nicht umsonst Nationalspieler. Er muss nur auf dem Platz gradlinig bleiben, darf nicht den ein oder anderen Schlenker zu viel machen. Aber ich weiß, was er alles kann. Und Rasmus und Arthur sind echte Persönlichkeiten, die beiden geben der Truppe noch mal ein anderes Element“, erklärte Rode. Durch die durch die Transfers neu gewonnene Erfahrung seien auch die Wegfälle von ihm selbst uns Hasebe kompensiert worden. „Hase und ich konnten es im letzten Jahr auf dem Feld nicht mehr so zeigen, sondern nur in der Kabine. Doch sie beiden können auch auf dem Platz vorangehen, das macht schon viel aus“, so der 34-Jährige.
Aber nicht nur auf dem Platz, sondern auch an der Seitenlinie gibt es jetzt mehr Erfahrung, denn nicht nur bekam Eintracht-Cheftrainer Dino Toppmöller mit unter anderem Xaver Zembrod einen neuen Co-Trainer zur Seite, sondern auch Toppmöller selbst kann mittlerweile auf eine gesamte Saison als Cheftrainer in der Bundesliga zurückblicken. „Er ist ein intelligenter Mensch, da hilft eine Saison als Chef-Trainer natürlich in der Weiterentwicklung. Und dann war er ja im vergangenen Jahr mit den ein oder anderen Dingen konfrontiert, die einen schneller wachsen lassen“, lachte Rode. Mit all den neu gewonnen Qualitäten kann es aus seiner Sicht nur ein Ziel für die SGE geben: „Ich glaube schon, dass es das Ziel sein muss, über die Liga die Champions League anzugreifen, mit so einem Saisonstart im Rücken. Du musst in der Euro League viele Punkte holen, damit die Bundesliga auch in der kommenden Saison fünf Champions-League-Plätze bekommt. Und dann musst du einen der Fünf, die vor dir standen, hinter dir lassen.“
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