Bonsoir aus der Stadt des Lichts. Am sechsten Spieltag der laufenden Ligaphase der Europa League bekam es die Frankfurter Eintracht mit dem französischen Traditionsverein Olympique Lyon zu tun. Eine spannende und schwere Aufgabe für die Hessen, wie auch das Endergebnis verrät: Mit einem knappen 2:3 mussten sich die Adler erstmals im laufenden Wettbewerb geschlagen geben.
Knauff eröffnet Topspiel
Die Schwierigkeit des Spiels gegen diesen qualitativen Gegner in der Atmosphäre war klar zu erkennen: Das Spiel verlief in den Anfangsminuten ausgeglichen. Die erste Chance gehörte dabei den Frankfurtern: Nach einem perfektem Zuspiel auf Hugo Ekitiké hatte der Angreifer genug Platz. Sein flacher Abschluss stellte Lyons Schlussmann Lucas Perri vor keine Schwierigkeiten (6.). Im Gegenzug meldeten sich die Hausherren mit einem Knaller: Nach einer Einladung der Franfurter Hintermannschaft bediente Rayan Cherki Corentin Tolisso. Freistehend vor Kevin Trapp scheiterte der Ex-Bayern-Spieler am Pfosten (7.). Glück für die SGE. Wieder aufatmen auf hessischer Seite: Lyons Torjäger Alexandre Lacazette setzte sich nach einem langen Ball von Tolisso gekonnt durch, wurde aber von Nnamdi Collins im entscheidenden Moment leicht aus dem Gleichgewicht gebracht. Sein Schuss segelte knapp am Frankfurter Gehäuse vorbei (11.). Es dauerte bis zur 19. Minute, damit sich auf der Anzeigetafel etwas tat: Mario Götze spielte einen langen Ball hinter die Abwehrkette auf Ekitiké. Der Franzose behielt die Übersicht und legte butterweich rüber auf den freistehenden Ansgar Knauff. Unorthodox platzierte der Rechtsaußen mit einem satten Direktschuss die Kugel ins Tor. Führung für das Team von Dino Toppmöller. Lyon wollte das nicht auf sich sitzen lassen und war um eine schnelle Antwort bemüht. Ernest Nuamah versuchte es zentral im Strafraum. Die Murmel rauschte aber deutlich über den Kasten von Trapp (20.).
Lyon belohnt sich und gleicht aus
Lyon strebte den Ausgleich an und belohnte sich in der 27. Minute. Vor dem Strafraum landete das runde Leder bei Tolisso. Bei seinem Schuss hielt Cherki seinen Fuß entscheidend dran. Trapp war zwar mit den Fingerspitzen dran, konnte die Kugel aber nicht entscheidend abwehren. 1:1. Ein Tor, das zu dem Zeitpunkt nicht unverdient war. Dann durfte sich Trapp auszeichnen: In der 34. Minute landete das Spielgerät nach einem Durcheinander in der Hintermannschaft vor die Füße von Lacazette. Trapp war rechtzeitig da und verhinderte den Rückstand. Die Gäste aus der Mainmetropole taten sich weiterhin schwer: Wieder rettete das Aluminium die Hessen. Nuamah bekam nach toller Kombination im Sechzehner den Ball. Sein Schuss aus der Drehung aus spitzem Winkel küsste nur den Außenpfosten. Die Folgen des Gegentreffers waren beiden Mannschaften anzumerken: Die Eintracht hatte große Probleme, dem gegnerischen Druck standhaft zu bleiben. Das 1:1 war sehr glücklich, zumal OL zu ihrer nächsten Gelegenheit kam: Nach einem Block landete die Murmel bei Lacazette. Sein Versuch wurde noch unangenehm abgefälscht. Trapp packte zu und verhinderte Schlimmeres (41.). Dann war fürs Erste Schluss. Mit einem mehr als schmeichelhaften 1:1 aus hessischer Sicht ging es für beide Teams zum Pausentee. Schwere Kost für die SGE und viel Verbesserungspotenzial bei dem Auftritt.
Eintracht wird von eiskalte Lyoner überrumpelt
Um dieses Potenzial auszuschöpfen und der Defensive mehr Stabilität zu verleihen, reagierte Toppmöller: Für die zweiten 45 Minuten verließ Niels Nkounkou das Feld und machte Platz für Rasmus Kristensen. Ebenfalls kam Ellyes Skhiri neu in die Partie und ersetzte Tuta. Doch die erwünschte Wirkung blieb aus, auch weil sich Arthur Theate einen kapitalen Fehler erlaubte, eigentlich untypisch für den Belgier. Auf der linken Außenbahn bekam der Belgier den Ball und verdaddelte ihn im Zweikampf mit Lacazette. Infolgedessen schaltete Cherki schnell um. Mit einer scharfen Hereingabe bediente er den von links eingelaufenen Malick Fofana. Der Offensivspieler behielt vor Trapp die Nerven und schob den Ball souverän über die Linie (50.). Die verdiente Führung für Lyon, die in der 54. Minute weiter ausgebaut wurde: Nuamah tankte sich über rechts durch, zog nach innen und platzierte das runde Leder mit einem Schlenzer unhaltbar ins linke Eck. 1:3, jetzt wurde es knüppeldick für die Gäste in Orange. Der Schock war der Gastmannschaft anzusehen. Toppmöller wollte weiter etwas bewirken und brachte in der 63. Minute Can Uzun sowie Omar Marmoush rein. Dafür wurden Fares Chaibi und Mario Götze ausgewechselt. Und der eingewechselte Uzun wollte gleich den ersten Akzent – zuletzt gegen Augsburg erfolgreich – setzen. Sein kraftvoller Schuss streifte allerdings nur das Außennetz (64.). Im Gegenzug war es wieder Lacazette, der es im Zweikampf links gegen Theate aus der Drehung probierte und seinen Schuss zu hoch ansetzte (65.). Resignieren ist für die Frankfurter Überflieger ein Fremdwort, aber es mangelte an ernstzunehmenden Offensivaktionen. Das Spiel neigte sich dem Ende und das Gefühl, die SGE könnte nochmal zurückschlagen, konnte man nicht entwickeln. Im Gegenteil, in der 84. Minute hätte es schlimmer kommen können: Nach einer vielversprechenden Hereingabe kam der eingewechselte Georges Mikautadze zum Abschluss, verpasste aber die endgültige Vorentscheidung.
Marmoush-Treffer kommt zu spät
Eine vergebene Chance, die für Lyon teuer werden konnte, denn plötzlich wie aus dem Nichts schlug Joker Marmoush zu. Auf engstem Raum konnte sich Uzun befreien und schickte den Ägypter im richtigen Timing auf die Reise. Alleine vor Keeper Perri blieb der Angreifer, wie man es von ihm kennt, eiskalt und sorgte mit seinem Treffer für eine spannende Schlussphase (85.). Es keimte wieder Hoffnung für die Eintracht auf. Doch das Tor kam zu spät. Am Ende verlor die SGE knapp aber verdient mit 2:3.