David Abraham wird derzeit nicht nur als Abwehrchef gebraucht, sondern auch als Dolmetscher.
David Abraham wird derzeit nicht nur als Abwehrchef gebraucht, sondern auch als Dolmetscher.

Vieles dreht sich im Moment um Eintracht-Verteidiger David Abraham. Als zukünftiger Abwehrchef, als Dolmetscher und in den Testspielen neuerdings auch als Kapitän, wird die Rolle, die er bei der Eintracht spielt, in diesen Tagen immer größer. Im Gespräch mit den Pressevertretern heute Mittag war es daher wenig verwunderlich, dass er gefragt wurde, ob ihm die Last auf seinen Schultern nicht allmählich zu groß werden würde. Abraham aber hat nicht vergessen, dass es ihm einst ganz genauso ging, als er nach Deutschland wechselte. „Das mit der Hilfestellung ist für mich eine total natürliche Sache, denn diese Hilfe habe ich damals auch genossen als ich nach Deutschland kam und insofern möchte ich das auch zurückzahlen. Das ist eine Selbstverständlichkeit für mich. Ich will es ja auch, denn schließlich haben wir alle ein Interesse daran, dass es schnell klappt mit der Integration.“ Ob er dabei nun, wie in den bisherigen Testspielen, die Kapitänsbinde trägt oder nicht, spielt keine Rolle für ihn, denn durch seine Position in der Innenverteidigung hat er einen guten, weiten Blick nach vorne und da gehört es für ihn dazu, dass er die Dinge ordnet, von hinten hilft und auch mal dirigiert.

Für die Zukunft wünscht Abraham sich natürlich noch einen entsprechenden Nebenmann, der gemeinsam an seiner Seite agiert. Diese Neuverpflichtung sei schließlich eine „Notwendigkeit“ und dabei geht es nicht nur darum, dass es viele Eventualitäten, wie Verletzungen oder Sperren durch Karten zu bedenken gilt, sondern auch um den Konkurrenzkampf, den er sich für sich selbst auch wünscht. „Man möchte und man muss auch innerhalb des Kaders den Konkurrenzkampf entfachen, denn das steigert das Leistungsniveau.“ Aus der letzten Saison hat nicht nur Eintracht-Trainer Niko Kovac seine Lehren gezogen, auch der Innenverteidiger appelliert an alle im Umfeld, dass man nicht mehr über Verletzungspech oder andere Probleme der vergangenen Saison nachdenken sollte, sondern, dass man vor allem das mitnehmen muss, was gegen Ende der Saison gut funktioniert hat. „Wir haben die letzten Spiele eine große Intensität an den Tag gelegt, sodass das Saisonfinale gar nicht so wenig erfolgreich war, denn schließlich konnten wir die meisten der letzten Spiele für uns entscheiden. Jetzt gilt es genau an diese Intensität anzuknüpfen, sie wieder auf den Platz zu bringen und dabei noch konstanter zu sein. Wir brauchen einen roten Faden, eine Art positive Regelmäßigkeit, die es uns ermöglicht nicht mehr in eine so angespannte Saison zu geraten.“

Angesprochen auf die Aussagen von Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner, der erst gestern eine „steinige Saison“ prophezeite, verweist er auf die Tugenden im Fußball. Letztendlich sei „jede Saison aufs Neue für jeden Verein schwierig“, aber wenn es gelingt, dass man „entsprechende Tugend und Seriosität bei der Arbeit an den Tag legt“ und dabei „alle an einem Strang ziehen und die nötige Intensität beibehalten, um das umzusetzen, was der Trainer von uns verlangt, dann kann es in der Tat auch ein gutes Jahr für die Eintracht werden.“ Mögliche Angebote von anderen Vereinen spielten für den Verteidiger „überhaupt keine Rolle“, denn wie er betont fühlt er sich „sehr wohl in der Stadt, im Verein und auch im neuen Kader, der gerade entsteht.“ In seiner neuen Multifunktionalität ist Abraham selbst schließlich auch ein entscheidender Faktor für das Funktionieren der neuen Mannschaft.

Bastian Oczipka möchte in der kommenden Saison konstant gute Leistungen bringen.
Bastian Oczipka möchte in der kommenden Saison konstant gute Leistungen bringen.

Genau wie Abraham, hat Oczipka auf der Position des linken Verteidigers aktuell aufgrund der Verletzung von Taleb Tawatha keinen direkten Konkurrenten. Der fehlende Konkurrenzkampf spielt für ihn allerdings keine Rolle, denn er hat sich für die neue Saison ganz andere Maßstäbe gesetzt. Der Linksverteidiger weiß selbst, dass die letzte Saison nicht besonders gut war und er weiß, dass er nun „konstant gute Leistungen bringen muss.“ Natürlich sei Konkurrenzkampf wichtig, aber es geht viel mehr um den „Anspruch an sich selbst“. Zudem scheint der Verteidiger zu wissen, dass er mit Kovac einen Trainer hat, dem es einzig und allein um Leistung geht. „Wenn ich jetzt rumlaufen würde wie eine Wurst, dann wird der Trainer da bestimmt auch was ändern und sagen den Oczipka kann ich jetzt nicht spielen lassen.“

Die neue Eintracht, die mit vielen Umstrukturierungen ein neues Gesicht erhalten hat, ist für ihn vergleichbar mit „einem kleinen Vereinswechsel“. Der neue Sportvorstand Fredi Bobic setzte seine Drohung, keinen Stein auf dem anderen zu lassen, beeindruckend in die Tat um. Neben den personellen Veränderungen innerhalb und rund um die Mannschaft, spricht Oczipka zudem den neuen Kraftraum, die veränderte Kabine und auch das neue Ritual, dass die Fahrräder immer dabei seien, an. Zudem seien auch die vielen neuen Impulse auf dem Platz sehr aufregend – fast wie bei einem Vereinswechsel eben.

Angesprochen auf die möglichen Sprachbarrieren aufgrund der neuen Kaderzusammenstellung, widersprach der Linksverteidiger vehement und stellte zunächst klar: „Der Trainer macht alle Ansprachen auf Deutsch, nur auf Deutsch.“ Neben Abraham sei es vor allem auch Marco Fabian, der durch seine beeindruckenden Fortschritte beim Lernen der deutschen Sprache, der neuen „spanisch sprechenden Fraktion“ zur Seite steht. Auch wenn das Sprechen noch nicht immer funktioniert, so hat es der Mexikaner innerhalb eines halben Jahres geschafft, inzwischen nahezu alle deutschen Ansprachen zu verstehen. Auch Mijat Gacinovic habe erhebliche Fortschritte gemacht. Das sei eben auch das Entscheidende bei der Integration: „Wir haben da wirklich viele Spieler, die gewillt sind die Sprache zu lernen und zu sprechen“ und wenn es mal nicht auf Anhieb klappt, hilft Englisch, was jeder zumindest ein bisschen sprechen kann. Entgegen der Sorgen, die im Umfeld bestehen sei das „alles überhaupt kein Problem“.

Wo die Eintracht aktuell steht und wie fit man wirklich ist, vermochte Oczipka nicht zu beurteilen, denn „egal welche Vorbereitung man gemacht hat, man hat immer gesagt, die Vorbereitung war super. Letztendlich liegt die Wahrheit auf dem Platz gegen Magdeburg und im ersten Heimspiel gegen Schalke 04.“
Das Wort der „Wundertüte“, das aktuell im Stadtwald kursiert, wusste er allerdings schon zu widerlegen: „Wir trainieren schon viel und gut – wir sind sicherlich keine Wundertüte.“

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