Danny da Costa ist mit seiner aktuellen Rolle in Frankfurt unzufrieden. (Foto: imago images / osnapix)

Vier positive Corona-Testergebnisse gab es im Team von Eintracht Frankfurt. Danny da Costa und die komplette Mannschaft mussten daraufhin für zwei Wochen in häusliche Quarantäne. Die 14 Tage sind mittlerweile vergangen und die SGE hat letzte Woche das Training wieder aufgenommen. Während der Isolierung gab da Costa dem „Kicker“ ein Interview über Skype, in dem der Flügelspieler über Menschlichkeit, Geisterspiele und seine Rolle seit der Winterpause sprach.

Eine Chance für die Menschlichkeit

Allen Betroffenen gehe es wieder gut, teilte die Eintracht mit, nachdem die Profis und Mitarbeiter wieder ihrer Arbeit nachgehen konnten. Dennoch hinterließ die Konfrontation mit dem Virus Spuren. „Ich machte mir schon Gedanken vor allem um die Menschen wie die Familien, die den Kollegen nahestehen. Aber es scheint allen gut zu gehen, das ist das Wichtigste. Es wäre ein Trugschluss zu denken: Ich gehöre nicht zur Risikogruppe, mir passiert schon nichts“, mahnte da Costa, der in der Corona-Krise eine große Chance für die Menschlichkeit sieht: „Das klingt vielleicht blöd, aber es ist auch schön, dass in einer solchen Situation gezeigt wird, wie viel Menschlichkeit es doch noch gibt. Ich glaube und hoffe, dass das in Erinnerung bleibt, wenn alles durchgestanden ist.“

Da Costa denkt einen Schritt weiter

Einige Vereinsmitarbeiter und Spieler verzichten auf Teile ihre Gehalts. Die beiden Bayern-Profis Leon Goretzka und Joshua Kimmich haben zum Beispiel die Hilfsaktion „We kick Corona“ gegründet und schon mehrere Millionen Euro gesammelt. „Ich bekomme viel Positives mit und glaube schon, dass eine gewisse Solidarität herrscht. Das geht über Gehaltsverzicht und Spenden hinaus, da mache ich mir keine Sorgen. Glücklicherweise wird auch mal deutlich, dass wir ganz normale Menschen sind, die auch ein Teil der Gesellschaft sind und ein Herz wie alle anderen haben“, so da Costa. Der 26-Jährige meint, dass in solch einer schwierigen Zeit zu viel Aufmerksamkeit auf den Fußball gerichtet wird. Verschiedene Szenarien, wie mit der unterbrochenen Saison umgegangen werden soll, werden diskutiert. Da Costa hofft auf eine Fortsetzung der Spielzeit und denkt einen Schritt weiter: „Es geht nicht nur um uns Spieler, die ihrem Job nicht mehr nachgehen können. Es gibt so viele Menschen, die im Hintergrund arbeiten und bei denen es nicht einfach heißen kann: Ja gut, dann hört die Saison eben auf. Bei viel zu vielen Leuten wäre durch der Job in Gefahr.“

Kein Gedanke an den Fußall

Bei da Costa geriet der Fußball in den letzten Tagen in den Hintergrund. „In den letzten zwei Wochen habe ich darüber nicht ein Wort verloren. Das steht komplett hinten an. Kürzlich rief mich ein befreundeter Ladenbesitzer an. Wie geht es eigentlich für ihn weiter? Über solche Themen mache ich mit Gedanken“, erzählte der Rechtsfuß. Medien berichten von Plänen der Deutschen Fußball-Liga, die Bundesliga ab Mai mit Geisterspielen zu beenden. So könnte man die Saison zwar zu Ende bringen, aber als Profi wäre es sehr außergewöhnlich, nur noch in leeren Stadien zu spielen: „Es ist ein riesiger Unterschied, ob das Stadion voll ist und die Fans die Mannschaft nach vorne peitschen oder ob man nur die Anweisungen der Trainer und Aufmunterungsrufe der Mitspieler hört“, befürchtet da Costa.

„Mein persönlicher Anspruch ist ein anderer“

Wie viele Einsatzminuten der 26-Jährige noch dieses Jahr bekommen wird, weiß er natürlich nicht. In der Rückrunde spielte er erst einmal 90 Minuten durch und hatte auch nur einen Startelfeinsatz. Er ist ein Verlierer der Umstellung auf die Viererkette. Mit Almamy Touré und Timothy Chandler hat da Costa auch zwei starke Konkurrenten auf der rechten Außenbahn. Beide scheinen momentan vor ihm gesetzt zu sein. „Vor der Saison war klar kommuniziert, dass wir frühzeitig rotieren wollen, nachdem uns letzte Saison gegen Ende ein wenig die Kraft gefehlt hatte“, verriet da Costa. In der Hinrunde spielte er fast jedes Spiel durch. Nun muss er sich mit der Reservistenrolle zufrieden geben, was ihm allerdings nicht gerade leicht fällt: „Nach der Winterpause hatte ich mir aber deutlich mehr Spielzeit erhofft, da ist mein persönlicher Anspruch ein anderer.“

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