Der "Treue Charly" ist vom Ligaverbleib der Eintracht felsenfest überzeugt!
Der „Treue Charly“ ist vom Ligaverbleib der Eintracht felsenfest überzeugt!

Karl-Heinz Körbel ist inzwischen 61 Jahre alt – doch für die beiden Partien gegen den 1. FC Nürnberg würde die Eintracht-Ikone gerne noch einmal die Fußballschuhe auspacken und auf dem Rasen im Waldstadion stehen. „Du wirst ja verrückt, wenn du nichts tun kannst“, drückte der „Treue Charly“ seine Verzweiflung in der Frankfurter Rundschau aus. Er weiß, wie es sich anfühlt, diese Alles-oder-Nichts-Partien bestreiten zu müssen. Gegen den 1. FSC Saarbrücken stand Körbel auf dem Feld, als es nach zwei hart umkämpften Begegnungen knapp langte. Einem 2:0-Heimsieg folgte eine 1:2-Niederlage im Ludwigspark. Anthony Yeboah tat den Hessen mit zwei Treffern zwar mächtig weh, konnte sie aber nicht stürzen.

Körbel erinnert sich ungern zurück: „Wir waren nicht gut. Und selbst als wir es glücklich geschafft hatten, war es irgendwie Scheiße. Niemand hatte Lust auf eine Feier, die Magnum-Flasche Schampus hat kaum einer angerüht. Wir waren alle froh, dass es vorbei ist und wir dringeblieben sind.“ Es war eine schwierige Spielzeit, die die Eintracht hinter sich brachte. Ein Treffer des Rekord-Bundesligaspielers in Hannover 96 zum 1:1 sorgte überhaupt erst dafür, dass die Frankfurter nachsitzen durften. Dies ging nur „mit eisernen Willen. Man kann es erzwingen. Ich wollte damals einfach nicht absteigen.“

Trainer Niko Kovac schlug bei der gestrigen Pressekonferenz in die gleiche Kerbe. Die Willensstärke sei der entscheidende Punkt, um den anstehenden Abnutzungskampf für sich zu entscheiden. Wer ist bereit, über die Grenzen hinauszugehen und die Meter zu machen, die im Endeffekt weh tun können? Welche Mannschaft gewinnt die ersten, in diesen Spielen so wichtigen, Zweikämpfe? Das von Kovac trainierte Team befindet sich seit Wochen im „Endspiel-Modus“, die heutige Mannschaft sei – so Körbel – im Kampf um die Existenz des Vereins schon erprobt. Die Relegationsspiele erreicht zu haben, müsse trotz des späten Gegentreffers gegen den SV Werder Bremen als Erfolg verbucht werden: „Wir könnten auch da stehen, wo der VfB Stuttgart steht.“

Das Urgestein des Traditionsvereins verlangt, dass die Spieler in den letzten zwei Spielen der Saison ihre in den Partien zuvor häufiger gezeigten Qualitäten abrufen. Mit drei Siegen gegen den 1. FSV Mainz 05, den SV Darmstadt 98 und Borussia Dortmund kehrte der Glaube an die eigene Stärke wieder zurück, auch wenn dann in Bremen von außen betrachtet der letzte Schuss, die bedinungslose Willenskraft, fehlte. Doch noch kann es gelingen, mit einem positiven Gefühl in die Sommerpause zu gehen. Dafür müsse die Mannschaft allerdings wieder anfangen, das Geschehen in die eigene Hand zu nehmen. „Wir können uns gegen Nürnberg nicht hinten reinstellen“, weiß Körbel und fordert unmissverständlich: „Am Donnerstag müssen wir ganz anders spielen.“

Die Hoffnung im Umfeld trägt dabei einen Namen: Alex Meier. Der 33-Jährige ist einsatzbereit. Seine Treffer könnten gegen den Club den Ausschlag geben. „Er ist allein als Person wertvoll, das gibt einen Schub. Und die Nürnberger haben Respekt vor dem Torjäger“, freut sich Körbel über die Rückkehr des Frankfurter Fußballgotts. Doch er alleine kann es freilich nicht richten. Das Team muss von Beginn an hellwach sein und darf sich nicht überrumpeln lassen. Der Zweitligist hat eine starke Saison gespielt und überzeugte wochenlang mit schnellen Gegenangriffen und strukturiert vorgetragenen Spielzügen.

Sollte das Team diese Angriffe abwehren und selbst Akzente nach vorne setzen, dann ist Körbel „zu 100 Prozent“ vom Klassenerhalt überzeugt: „Bei allem Respekt vor Nürnberg: Du musst die einfach schlagen!“ Und wenn der Verbleib in der Bundesliga glückt? „Dann muss man das Ganze gut aufarbeiten und kritisch hinterfragen, was gut war und was nicht. Sicher ist nur: Diese Saison so einfach stehenlassen – das kann man nicht.“ Warnende Beispiele – genannt seien nur die Stuttgarter, die seit Jahren schon im Keller waren und nun endgültig den Gang in Liga 2 antreten mussten – gibt es genügend. Doch das alles zählt ab 20.30 Uhr, wenn das Flutlicht angeht und der Anpfiff ertönt, nicht. Die Fans werden hinter der Mannschaft stehen und noch einmal alles geben, was in ihnen steckt. Körbel zieht seine Zuversicht aber nicht nur aus der Kraft des Anhangs, sondern auch aus der Vergangenheit – und wünscht sich, dass nach 84 und 89 („Wir waren bis zu den Zähnen bewaffnet!“) auch im Jahr 2016 die Relegation erfolgreich überstanden wird.

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3 Kommentare

  1. Unsere Metzgerin sagt das selbe. Das Ding ist geritzt. Die brauchen gar nicht antreten, diese Tüpen vom Glub.

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