AUGUST – GELUNGENER START IN DIE NEUE SAISON

Das Gerücht verbreitete sich bereits Ende Juli über alle seriösen und weniger seriösen Kanäle: Die SGE ist auf der Suche nach einem neuen Stoßstürmer fündig geworden. Sein Name: Haris Seferovic. Wie bitte? Der Name kam uns irgendwie bekannt vor. Und genau – die Fußball-WM war ja auch noch nicht so lange her: Der Schweizer Nationalspieler mit bosnischen Wurzeln wurde im ersten WM-Spiel der Schweiz gegen Ecuador eingewechselt und erzielte in der Nachspielzeit das entscheidende 2:1. Die Referenzen bei seinem letzten Verein Real Sociedad waren jedoch überschaubar: Zwei Treffer in 24 Spielen. Angesichts eine vermuteten Ablösesumme in Höhe von drei Millionen Euro und eines Vierjahresvertrags hielt sich die Euphorie bei Fans und Beobachtern zunächst in Grenzen.

Seferovic, der am 1. August 2015 vorgestellt wurde, hatte keine Gelegenheit, seine Koffer auszupacken, denn er musste mit dem gesamten Eintracht-Tross in Richtung Italien aufbrechen. Auf Einladung des neuen Sponsors absolvierte die SGE ein Freundschaftsspiel bei Sampdoria Genua (2:4) und verbrachte anschließend drei Tage im beschaulichen Bardoneccia im Piemont, wo ein Testspiel gegen den italienischen Drittligisten US Alessandria Calcio ebenfalls verloren ging. Gut drei Wochen vor dem Saisonstart präsentierte sich die Eintracht müde von der kräftezährenden Vorbereitung. Spielerisch lief noch wenig zusammen, und auch die „Handschrift“ des Trainers war keineswegs erkennbar. Allerdings pfiffen es die Spatzen schon bald von den Dächern, dass Thomas Schaaf eine Abkehr von dem unter Armin Veh so beliebten Kurzpassspiel anstrebt und lieber den schnellen Weg nach vorne und zum Torabschluss präferiert. Schon sehr bald war offenkundig, dass zumindest die älteren Spieler wie Alex Meier und Marco Russ Probleme mit der Umstellung hatten. Dieses Thema sollte die Mannschaft noch eine ganze Weile beschäftigen …

seferovicNach der Rückkehr aus Italien wartete mit der Saisoneröffnungsfeier am 10. August 2014 ein erster Höhepunkt auf das neu zusammengestellte Team. Die Mannschaft präsentierte sich den Fans und durfte im Rahmen eines jüngst aus der Taufe gehobenen „Frankfurt Main Finance Cups“ gegen die italienische Spitzenmannschaft Inter Mailand antreten. Auch ohne die angeschlagenen Meier, Aigner und den noch geschonten Stendera gelang der Eintracht gegen lustlose Nerazzuri ein 3:1-Sieg, wobei in erster Linie der zweifache Torschütze Seferovic auf sich aufmerksam machen konnte. Eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen Viktoria Berlin wähnte sich die Eintracht auf einem richtigen Weg.

Nachdem ein letztes Freundschaftsspiel gegen Rot-Weiß Walldorf 7:0 gewonnen worden war, machte sich die Eintracht-Familie auf den Weg nach Berlin, wo am 16. August die erste Pokalhürde auf unsere Jungs wartete. In der Vorbereitungsphase hatte sich ein 4-2-3-1 mit Doppelsechs als das von Schaaf präferierte Spielsystem herausgestellt, und auch in einer anderen Frage hatte der Trainer Klarheit geschaffen: Der neue Kapitän hieß Kevin Trapp. Der übergangene Favorit (zumindest der Fans) Alex Meier saß nur auf der Bank und machte einen keineswegs glücklichen Eindruck. Das Spiel wurde nach einem Tor von Seferovic und einem später Treffer des eingewechselten Meier in der Schlussminute zwar mit 2:0 gewonnen, doch auch eine Woche vor Bundesligastart war unklar, was diese Mannschaft zu leisten im Stande sei.

Der Saisonstart am 23. August gegen den SC Freiburg stand daher unter keinem guten Stern. Ein letzter Test gegen eine Stadtauswahl von Hungen wurde zwar noch standesgemäß 7:0 gewonnen, doch Trainer Schaaf musste zwei neue Ausfälle verzeichnen: Jan Rosenthal plagte eine rätselhafte Viruserkrankung und Stefan Aigner drohte wegen Problemen mit dem Außenmeniskus eine mehrwöchige Verletzungspause. So pilgerten 46.200 recht skeptische Fans in die Commerzbank Arena, um ihre Mannschaft anzufeuern. Doch sie wurden eines besseren belehrt. Nicht unverdient gewannen die Hessen in einer intensiven Partie dank eines Treffer ihres neuen Angreifers Seferovic mit 1:0.  Am Ende war die Erleichterung über den geglückten Start sehr groß, einzig die Personalie Meier sorgte für etwas Gemurre im Lager der Hessen.

Kadlec, IgnjovskiAm 2. Spieltag traf die Eintracht in Wolfsburg auf den neuen Verein ihres ehemaligen Außenverteidiger Sebastian Jung. Es war eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet der gebürtige Königsteiner den Ball zum 1:1 ins Netz abfälschte. Und dann erlebte auch noch Vaclav Kadlec eine seiner wenigen schönen Momente in der Hinrunde. Kurz vor Schluss erzielte der eingewechselte Tscheche den Treffer zum vielumjubelten 2:2-Endstand. Die Eintracht hatte eine engagierte Leistung gezeigt und konnte sich nach zwei Spieltagen über vier Punkte freuen. Ein Start, der Mut machen sollte! Einen bitteren Wermutstropfen musste die SGE aber schlucken: Nelson Valdez zog sich einen Kreuzbandriss zu und wird bis Anfang 2015 ausfallen.

Schließlich nutzte Sportdirektor Bruno Hübner den Ausflug nach Wolfsburg auch noch zu einem letzten Transfer: Der 23-jährige Serbe Slobodan Medojevic wechselte für etwa 1,3 Millionen Euro von den Wölfen zu den Hessen.

Besonderes:

Sonny Kittel ist wieder da
Nach einem zweiten Knorpelschaden musste Sonny Kittel im Februar 2014 erneut operiert werden. Niemand hatte ihn für die Vorrunde 2014/15 auf dre Rechnung. Deshalb war es umso erfreulicher, dass der verletzungsgeplagte Youngster im August wieder ins Training einstieg.

Banner über Mainz
Die Mainzer trauten ihren Augen nicht. Es war ja schon schlimm genug, in der Europa-League gegen den griechischen Außenseiter Asteras Tripolis und im DFB-Pokal gegen Chemnitz auszuscheiden, dass aber während der Begegnung der 05-er gegen Hannover ein von Eintracht-Fans gechartertes Flugzeug über der Coface-Arena schwebte und ein Banner mit der Aufschrift „In Europa kennt euch keine Sau!“ enthüllte, war selbst für karnevalshumorgeplagte Rheinhessen zu viel. Zumal bereits nach dem Abstieg der Mainzer in der Saison 2006/07 auf einem Banner über der Stadt der wohlgemeinte Rat zu entnehmen war: „Und nach dem Abstieg zur Kur nach Wiesbaden.“

Fans wollen Namensrechte am Waldstadion zurück haben
Im Jahre 2015 werden die Namensrechte des Frankfurter Stadions neu vergeben. Die Nordwestkurve e.V. möchte unter dem Namen „Reclaim the Name“ den Zuschlag bekommen und das Stadion wieder in Waldstadion umbenennen. Wie das gehen soll? Durch einen Lottogewinn bei der Ziehung am 13. September 2014. Eine tolle Idee, die bundesweit Aufsehen erregte, doch leider war das Glück nicht auf Seiten der einfallsreichen Fans.

1
2
3
- Werbung -

Keine Kommentare

- Werbung -