Die Vorbereitung auf eins der Highlights der noch jungen Saison laufen. Während im Stadion die Umbauarbeiten und der Aufbau einer erneut wohl eindrucksvollen Choreographie in vollem Gange sind, hielt sich Trainer Adi Hütter in den Tiefen des Stadions dezent zurück, was mögliche Umbauten in seinem Team angeht. Sein designierter Kapitän für das Spiel gegen Lazio Rom am Donnerstagabend (21 Uhr), Marco Russ, musste nebendran immer wieder ein wenig schmunzeln.
Abraham fällt aus – Hütter hält sich bedeckt
Einzig die Information, dass der eigentliche Kapitän David Abraham beim ersten Heimspiel der Europa League nicht mitwirken kann, ließ sich Hütter mit viel Mühe entlocken. Das war dann aber auch alles. „Personell sind fast alle Spieler fit. Es wird sicher so sein, dass der eine oder andere Spieler frisch in die Mannschaft kommen wird.” Alles andere werde zunächst das Team erfahren, bevor es die Öffentlichkeit erfährt. Die Zurückhaltung des Österreichers macht deutlich, wie wichtig das Spiel in Frankfurt genommen wird. In die Karten lässt man sich nicht schauen. Möglichst viele Informationen sollen so lange wie möglich zurückgehalten werden, um den Überraschungseffekt auf der eigenen Seite zu haben.
Russ freut sich auf den Support
Emotionen entlockt der bevorstehende Europa League-Abend bei den beteiligten Personen aber ohnehin:, „Die Vorfreude ist schon zu spüren. Wir haben uns vor der Saison schon darauf gefreut”, lässt Hütter wissen. „Das ist ein Highlight für uns. Viele haben die Erfahrung noch nicht international. Viele von uns wissen gar nicht, was morgen im Stadion los sein wird, was die Fans sich einfallen haben lassen. Das werden wir voll genießen”, legt Marco Russ nach. Die Unterstützung von den Rängen kann und soll gegen den vermeintlichen Favoriten entscheidend sein: „Wir haben mit unseren Fans morgen eine Chance, etwas hier zu behalten. Die Heimspiele pushen sie uns bis zum Umfallen. Das war schon immer so”, schwärmt der Innenverteidiger, der bis auf ein kurzes Intermezzo in Wolfsburg seit 1996 das Trikot mit dem Adler trägt. „In Marseille war es vom Feeling her wie Bolzplatz. Das gehört nicht zum Fußball dazu”, zieht er noch den Vergleich zum ersten Gruppenspiel.
Favoritenrolle bei Lazio? Hütter schwärmt von Milinkovic-Savic
Doch eins haben die beiden Spiele gemeinsam: Die beiden Gegner dürfen sich durchaus als Favoriten bezeichnen. Marseille, im Vorjahr im Finale des Wettbewerbs, Lazio, im Vorjahr erst im Viertelfinale knapp an Salzburg gescheitert, haben der Eintracht die internationale Erfahrung voraus. Und die Italiener mit Ciro Immobile und Sergej Milinkovic-Savic zwei Topstars in ihren Reihen: „Sie sind taktisch sehr diszipliniert, spielen fast immer im 3-5-2. Personell wird entscheidend sein, wer morgen aufläuft. Wir müssen auf alles vorbereitet sein”, so der Coach. Mit Manndeckung gegen den serbischen Nationalspieler werde man aber nicht anfangen: „Die Zeiten sind vorbei.” Dessen Entwicklung hat Hütter ohnehin intensiv verfolgt: “Ich habe mit seinem Vater noch beim Grazer AK (Anm.d.Red.: 2001/02) zusammen gespielt. Da kann man stolz sein, wie er sich entwickelt hat”, sieht er in dem Mittelfeldspieler mit den Schlüsselspieler bei Lazio. Auf einen Spieler allein wollen die Hessen den Fokus nicht legen, sondern vielmehr die absoluten Grundlagen des Fußballs dagegenhalten: „Defensiv müssen wir stabil sein. Eine hohe taktische Disziplin haben, in die Zweikämpfe gehen, läuferisch auf der Höhe sein. Dann kommen wir mit unsere Power zu unseren Möglichkeiten.” Vor allem die Passwege müsse man gegen die spielstarken Italiener zustellen und dann auch selbst aktiv werden: „Wir spielen zu Hause und wollen mit Emotionen und Euphorie kontrolliert nach vorne spielen.”
Kopfkino beim designierten Kapitän – Support als entscheidender Faktor
Mit einem Sieg gegen die Römer könnte man sich schon eine mehr als ordentliche Ausgangsbasis für ein Weiterkommen legen, „aber wir wissen auch, dass wir dazu ein sehr starkes Spiel benötigen”, sieht der 48-Jährige sein Team gefordert. Als Kapitän dürfte, wenn Hütter in den nächsten 24 Stunden nicht noch etwas ganz Spektakuläres einfällt, Marco Russ auflaufen. „Wenn es so kommt, werde ich das ganz professionell machen, wie immer. Aber es steht außer Frage, dass es eine Ehre ist.” Gerade beim 33-Jährigen ist in den vergangenen Jahren viel passiert. Nach seiner Krankheit erlebte er zwei Pokalfinals und nun erneut den europäischen Wettbewerb mit seiner Eintracht: „Viele tolle Erlebnisse kamen dazu. Ich werde das Spiel, ob ich als erster oder letzter aufs Feld laufe, so oder so genießen.” Das Kopfkino geht im Vorfeld bereits los beim gebürtigen Hanauer: „Zu Hause gab es vor fünf Jahren jedes Jahr eine Choreo. Das sind Ereignisse und Bilder, die man sich fürs Leben einprägt. Die vergisst man nicht.” Rücke solche ein Spiel näher, kämen all diese Erinnerungen wieder hoch und sie sind in den Medien präsent. „Das sind Sachen, die sollten wir genießen.” Und auch sein Trainer sieht in der bevorstehenden Atmosphäre einen großen Vorteil: „Das sollte positive Energie geben. Das müssen wir aufsaugen und entsprechend auf dem Platz agieren.” Klingt so, als stünde einer rauschenden Europa League-Nacht nicht allzu viel im Wege.
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Forza SGE!
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