In Mailand saß er noch auf der Tribüne: Adi Hütter darf gegen Nürnberg wieder auf der Bank Platz nehmen.

Nach dem 0:1-Auswärtssieg in Mailand und dem Erreichen der Runde der letzten Acht in der Europa League landete Eintracht Frankfurt am Freitagmittag erfolgreich und sicher am Frankfurter Flughafen. Adi Hütter erlebte das Rückspiel aus einer für ihn völlig neuen Sichtweise. Der Österreicher musste das Spiel von der Tribüne aus schauen und durfte nicht an der Seitenlinie stehen. Für Hütter war dies eine neue Erfahrung, von der er unfreiwillig profitiert hat und neue Schlüsse für die Zukunft ziehen konnte. Vielleicht setzt er diese ja schon am Sonntag (15:30 Uhr) gegen den 1.FC Nürnberg um.

Neue Erfahrungen und Gänsehaut-Momente

Denn von seinem Platz, von dem er das Spiel im San Siro verfolgte, sah Hütter die Partie von einem neuen Winkel aus. „Wenn man unten an der Linie steht, ist es schwer, gewisse Abstände zu sehen. Von oben sieht man diese Abstände deutlich besser, aber ich möchte nicht, dass das jetzt in Zukunft öfter der Fall ist. Ich hatte von Beginn an ein ruhiges Gefühl“, erzähle der 49-Jährige. Die Mannschaft habe auf ihn ruhig und konzentriert gewirkt, daher wollte er dem gesamten Team auch nochmal in der Öffentlichkeit danken. „Ich hatte riesigen Spaß auf der Tribüne, weil mich die Mannschaft von der ersten Minute an beeindruckt hat. Das Trainerteam hat einen super Job gemacht. Ich habe gesehen, dass wir ein verschworene Einheit sind, nicht nur die Mannschaft auch die Trainer, ansonsten würden diese Leistungen nicht alltäglich sein“, überschüttete Hütter seine Kollegen und Spieler mit Lob. Nach dem Spiel sei es für ihn allerdings nicht leicht gewesen, da er nach Schlusspfiff noch 15 Minuten warten musste, bis er runter zu seiner Mannschaft durfte. „Ich finde das übertrieben und verstehe es nicht ganz, so lange warten zu müssen. Ich habe mich an alle Regeln gehalten, es gab während dem Spiel null Kommunikation nach unten“, verriet der SGE-Trainer. Aber davon ließ er sich die Freude nicht nehmen und war froh als er dann endlich mit dem Team und den Eintracht-Anhängern feierte durfte: „Das waren Gefühle, die unter die Haut gehen!“

Mit den beiden Achtelfinal-Spielen gegen Inter Mailand war Hütter sehr zufrieden und sah seine Eintracht als verdienten Sieger dieses Duells. „Wir hatten mit Düsseldorf und Mailand zwei Auswärtsspiele in kürzester Zeit, dadurch ist die Leistung noch höher zu bewerten. Physisch waren wir besser und haben drei von vier Halbzeiten besser gespielt als Inter“, zog Hütter Bilanz. Zu den Pyro-Vorfällen wollte sich der Österreicher jedoch nicht äußern. „Sie können mich über Fußball fragen, für andere Themen bin ich nicht zuständig“, so Hütter. Ob die SGE mit einem Auswärts-Geisterspiel im Viertelfinale rechnen muss, wird die UEFA wohl in den nächsten Tagen bekannt geben. Nach der Partie am vergangenen Donnerstag flogen Leuchtraketen aus dem Frankfurter Block auf das Spielfeld und auf Inter-Fans, dazu wurden vereinzelt Bengalos abgebrannt.

Hütter unterschätzt keinen Gegner

Es liegen anstrengende Wochen hinter der Diva vom Main. Mit dem 1.FC Nürnberg wartet am Sonntag erst mal der letzte Gegner vor der zweiwöchigen Länderspielpause. Im Hinspiel kam die Eintracht beim Club nicht über ein 1:1 hinaus. Die Franken sind sind mit 13 Punkten Tabellen-Schlusslicht und feierten ihren letzten Dreier im September 2018 (3:0 gegen Düsseldorf). Trotzdem will Hütter den Club nicht unterschätzen, denn „genau da liegt die Gefahr drin.“ Nürnberg reist zwar mit drei Niederlagen in Folge an den Main, zeigte sich in den vergangenen Bundesligaspielen aber kämpferisch und unbequem zu bespielen. „Ich habe Respekt vor jeder Mannschaft. Das Torverhältnis ihrer letzten Spielen ist nicht so schlecht, es waren knappe Niederlagen. Defensiv haben sie ihr Verhalten gesteigert und schalten in beide Richtungen sehr schnell um. Jeder erwartet von uns einen Sieg, aber es wird nicht so leicht, wie die Tabelle ausschaut“, warnte Hütter.

Abraham und Rebic wieder ein Thema für Sonntag

Die Personalsorgen könnten sich in Frankfurt wieder etwas senken, macht Hütters Aussage zu David Abraham und Ante Rebic ein bisschen Hoffnung: „Beide können für Sonntag ein Thema sein.“ Bei Makoto Hasebe dagegen will der 49-Jährige noch die Diagnose der Mannschaftsärzte abwarten. „Bevor ich etwas sage was nicht stimmt, sage ich lieber nichts“, meinte Hütter. Hasebe erlitt im Hinspiel gegen Mailand einen Nasenbeinbruch und bekam im Rückspiel einen Schlag auf den Kopf. Der Japaner wirkte etwas benommen, spielte aber weiter. Neue Infos gibt es auch zu Timothy Chandler, der schon seit längerer Zeit den Hessen fehlt. „Es dauert noch eine Zeit lang, wie lange genau kann ich nicht sagen. Bei ihm brauchen wir die notwendige Geduld“, sagte Hütter. Dabei gab der Österreicher zu, dass Chandler vielleicht zu früh wieder ins Training eingestiegen sei, daher wünscht er ihm, „dass er so schnell wie möglich wieder fit wird.“ In der Länderspielpause gibt es jedenfalls genug Zeit zum Durchatmen und um die Tanks wieder neu aufzuladen.

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7 Kommentare

  1. Nasenbeinbruch, nach dem Zusammenstoß im Rückspiel benommen weiter gespielt, mein Respekt vor Hasebe könnte nicht größer sein

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  2. Dieses Spiel hat mich umgehauen. Jeder hat alles gegeben bis auf das letzte. Mailand hatte in meinen Augen zu keinem Zeitpunkt eine Chance das Spiel zu drehen. Klar gab es das ein oder andere was noch besser gegangen wäre aber am Ende verdient gewonnen. Top Job an alle Beteiligten. Egal wie es weitergeht unsere Mannschaft ist jetzt schon über dem was ich erwartet habe daher können die nichts mehr verlieren sondern sich nur noch weiter belohnen. Umso weiter wir kommen umso besser die Chancen das Spieler bei uns bleiben.

    Auf 3 Punkte gegen Nürnberg.

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  3. Hasebe ist der Wahnsinn!
    Ich könnte mir vorstellen, dass der bereits um ein Jahr verlängerte Vertrag nochmals vorzeitig auf zwei, drei Jahre ausgedehnt wird. Der ist sooo fit, des sind andere mit 20 net.
    Unsere Abwehr ist genauso gut wie unser Sturm. Was da Hinteregger und N’Dicka zusammen mit Hasebe machen ist absolut klasse.
    Und dann haben wir noch Vadder, Russ und Falette in der Hinterhand, hmm… 🙂

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