17.01.2015, Fussball, Trainingslager Eintracht Frankfurt in Abu Dhabi - Tag 5Haris Seferovic ist das, was man gemeinhin eine „Kampfsau“ nennt. Niemals aufgeben und kämpfen bis zum Schluss – das sind Tugenden, die den Angreifer der Eintracht auszeichnen. Schon in seiner Jugendzeit verließ er die Heimat und wechselte von den Grashoppers Zürich zum AC Florenz. Zunächst aber, mit 14 Jahren, zog der heute 22-Jährige von zu Hause aus. Obwohl er schon drei Jahre das Elternhaus verlassen hatte, sei der Schritt nach Italien nicht einfach gewesen. „Du lebst alleine, machst alles alleine, niemand hilft dir“, erklärt Seferovic im Gespräch mit dem Kicker. „Aber ich wollte damals weg, etwas Neues erleben. Ich habe das dann mit meinen Eltern besprochen und mein Vater hat den Vertrag unterschrieben. Wenn ich sehe, wo ich jetzt stehe, hat es sich gelohnt – auch wenn nicht alles einfach und positiv war.“

In jungen Jahren schon hat der bullige Stürmer einige Vereine in seiner Vita stehen. Die Fiorentia verlieh den Schweizer innerhalb von drei Jahren zu den Clubs Neuchatel Xamax, US Lecce und Novara Calcio, bevor er dann 2013 nach Spanien zu Real Sociedad San Sebastian wechselte. „Wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt, hätte ich diesen Schritt nicht gemacht“, gesteht der Linksfuß rückblickend. „Aber es ist gut, wie es jetzt gekommen ist. Außerdem haben mich diese Zeiten mental stärker gemacht.“ In Frankfurt fand Seferovic jetzt sein Glück. Bei den Fans ist der in Sursee geborene Schweizer bosnischer Abstammung bereits sehr beliebt. Dabei war seine Zielsetzung zunächst bescheiden, er wollte einfach nur „gesund bleiben, zeigen, dass ich auch Fußball spielen kann. Ich hatte gehofft, dass man mir die Chance gibt.“ Von Beginn an vertraute Thomas Schaaf dem 3,2 Millionen Euro teuren Neuzugang und der zahlte sofort in Toren zurück. Sieben Treffer in der Vorrunde hatten nur die wenigstens erwartet, dabei hätten es noch „ein bis zwei mehr sein können.“

17.01.2015, Fussball, Trainingslager Eintracht Frankfurt in Abu Dhabi - Tag 5Im neuen Jahr möchte Seferovic an die tolle Vorrunde anknüpfen. „Ich hoffe, dass wir alle gesund bleiben, viel arbeiten und da weitermachen, wo wir aufgehört haben“, äußert der Angreifer seine sportlichen Wünsche. Zwar dürfe man weiterhin den Blick nach unten nicht ganz vergessen, jedoch sieht der Linksfuß durchaus die Möglichkeit, dass man sich oben einnisten könne. Ob das gelingt wird gewiss auch davon abhängen, wie gut das Sturmduo Meier und Seferovic weiterhin funktioniert. In der Hinrunde riss der Schweizer immer wieder Lücken, die dem „Fußballgott“ ermöglichten, 13 Treffer zu erzielen. Und Seferovic wäre glücklich, wenn sein Angriffspartner zum Schluss Torschützenkönig wird. „Es ist langweilig, wenn es immer jemand von den Bayern ist. Alex ist ein sehr guter Knipser.“ Mehr Probleme als der gute Angriff der Hessen bereitet derzeit die Abwehr. Auch im Testspiel gegen Hamburger SV fingen die Adler wieder drei Gegentore in kürzester Zeit. Schon in der Hinrunde klingelte es insgesamt 34mal, also im Schnitt 2mal pro Spiel, im Gehäuse der Frankfurter. Thomas Schaaf sei aber dafür bekannt, dass seine Mannschaften viele Tore kassieren, aber eben auch viele schießen. Die Hauptsache sei doch, „dass man gewinnt. Wir haben oft ein Tor mehr gemacht als der Gegner.“ Trotzdem wäre es von Vorteil, wenn die leichten Fehler in der Defensive abgestellt werden könnten.

Noch haben die Adler zwei Wochen Zeit, um an diesen Dingen und Feinheiten zu arbeiten. Und dann geht es am 31.1. zum ersten Pflichtspiel des Jahres nach Freiburg. Die Breisgauer stehen als Tabellenletzter stark unter Druck, konnten erst 15 Zähler sammeln und müssen daher gewinnen, damit der Anschluss an die Nichtabstiegsränge nicht abreißt. Die Eintracht weiß, wie schwierig dieser Rückrundenauftakt im Schwarzwald ist. Seferovic gibt folglich zu bedenken, dass es durchaus „ein, zwei Spiele brauche, um wieder in den Rhythmus zu kommen.“ Können die Hessen bereits im ersten Pflichtspiel – einer sogenannten „richtungsweisenden Partie“ – des neuen Jahres ihr volles Leistungsvermögen abrufen und die Freiburger dann auf insgesamt 11 Zähler distanzieren? Seferovic jedenfalls möchte daran arbeiten, dass sich die Eintracht oben einnistet – und er auf diese Weise im Nationalteam seines Heimatlandes noch weiter vorankommt. Bei der WM erzielte das Kraftpaket im 1. Gruppenspiel gegen Ecuador zwar den späten 2:1 Siegtreffer. Der große Durchbruch gelang damit noch nicht – dieser folgte erst jetzt in der Bundesliga: „Die Situation hat sich klar verändert. Ich bin unter unserem neuen Trainer Vladimir Petkovic Stammspieler. Wir wollen unbedingt zur Europameisterschaft in Frankreich.“ Der Weg dorthin gestaltet sich aber noch schwierig. Gegen England und Slowenien verlor man gegen die größten Widersacher mit 0:2 und 0:1. Erst gegen San Marino und Litauen kamen die Eidgenossen ins Rollen und schafften zwei 4:0 Siege. Sechs Punkte aus den ersten vier Spielen sind zwar keine optimale Ausbeute, für Platz 2 langte es aber. Der Angreifer hat deshalb keine Zweifel am Gelingen der Qualifikation und ist der Meinung, dass die kleine Krise überwunden wurde – und die Schweiz im Sommer 2016  nach Frankreich fahren wird!

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