Bei der Eintracht stehen jetzt die harten Wochen bevor. Nach dem Auswärtsspiel gegen den VfL Wolfsburg muss die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller in die Dreifachbelastung einsteigen. Europa League, Pokal und Bundesliga soll mit dem vollen Kader der Frankfurter Eintracht gemeistert werden. In einer Medienrunde gab Sportdirektor Timmo Hardung einen Einblick in die Verletztenliste, äußerte sich zu den Wettbewerben und den Konkurrenzkampf in der Mannschaft. Denn der ist ab sofort richtig eröffnet.
Im Umfeld der Eintracht schweben einige Anhänger auf einer Euphorie-Welle, der sich Hardung nicht anschließen möchte. In seiner Position sei es von Vorteil, wenn man nicht alle Höhen und Tiefen mit gänzlicher Passion durchlebe, so der 34-Jährige. Er könne das einordnen und dennoch den Start der Mannschaft lobend bewerten. In allen drei Pflichtspielen legte die SGE, trotz einiger unnötiger Gegentore, solide Leistungen vor. Und doch wird vor unrealistischen Ansichten gewarnt: „Die guten Leistungen sind keine Garantie, dass es so weitergeht. Wir müssen wissen, warum wir in diesem Zustand als Mannschaft sind. Wir haben das dreimal ordentlich abgerufen, einmal ohne das nötige Resultat. Es geht darum jetzt die Zeit zu nutzen, wo wir normal trainieren, uns noch weiter verbessern und die Fehler verstecken können. Danach geht es im Drei-Tages-Rhythmus darum, mental stark zu sein. Wir müssen an unser Maximum gehen und uns schnell auf die Gegner einstellen“, sagte Hardung. Das Team habe nach der Transferphase jedoch eine gute Mischung, um diese Aufgaben erfolgreich anzugehen.
Hardung betonte, dass es in der Kabine gerne lustig zugehen kann, auf dem Rasen „muss es eine Fehlerkultur und eine Diskussionskultur geben.“ Dies seien die Momente, wo man sich als Mannschaft zusammenschließen und hart arbeiten müsse, damit die Ziele als Kollektiv erreicht würden. Generell hat sich die Mannschaft, nach Aussagen des Sportvorstandes, gut gefunden und die Neuzugänge der Eintracht sich gut integriert. „Wir haben junge Spieler dabei, wie Oscar Höjlund, der leider verletzt ist, aber er hat sich gut eingebracht. Dann haben wir erfahrene Spieler bekommen, die schon ein paar Vereinswechsel hinter sich hatten. Die haben eine andere Aura, wenn sie in einen Raum kommen. Was das Teamgefüge angeht, sind wir lange nicht am Ende.“
Toppmöller muss Entscheidungen treffen
Dabei hat Toppmöller ein großes Problem, wenn es denn als solches gesehen werden kann: Auf allen Positionen drängen mehrere Akteure darauf, in den Spielen aufzulaufen. Der Platz im Kader? Begrenzt. Klar ist, dass somit Entscheidungen getroffen werden müssen, die für manche Spieler hart sind. Ein solcher Fall stellt Nathaniel Brown dar, der nach einer guten Vorbereitung in Frankfurt erstmal außenvor scheint. Für die Europa League wurde der Linksverteidiger nicht nominiert, in der Bundesliga fehlen die Minuten. Wir fasste er diese Information und seine Situation auf? „Schwierig. Das ist auch nachzuvollziehen. Am Ende akzeptiert und respektiert es. Mehr kann man nicht erwarten, weil er ein Fußballprofi ist und will in jedem Spiel spielen. Realität ist, dass er in der Hinrunde international nicht auf dem Platz stehen wird. Er weiß, dass er für die Mannschaft noch ein wichtiger Faktor werden kann und da rede ich nicht von der Trainingsmannschaft, sondern von der Bundesliga und dem DFB-Pokal.“
Bei seinem Teamkollegen und Freund, Can Uzun, sieht die Situation ähnlich aus. Bislang konnte das Talent nicht viele Minuten im Eintracht-Dress sammeln und hinkt somit den Erwartungen leicht hinterher. Der große Schritt in die Bundesliga ist mit harter Arbeit und einer menge Vertrauen in die eigenen Qualitäten verknüpft, so Hardung weiter. „Er darf nicht hadern, denn dann kommt man in einen Negativstrudel. Ich habe keine Bedenken, dass er das hinbekommen wird, da er vom Mindset da ist.“ Bei der Personalie Junior Dina Ebimbe handelt es sich um eine ähnliche Voraussetzung. Immerhin wurde er, genauso wie Uzun, für den Kader der Europa League nominiert und kann auf internationale Spielzeit hoffen. Diese Berufung zeige auch, was der Plan der Eintracht mit ihm sei: „Man darf nicht den Fehler machen, von der Körperhaltung von Junior darauf zu schließen, was er denkt und wie er arbeitet. Das war sicher sportlich keine einfache Zeit für ich, aber die Saison ist so lang. Zwei Wochen sind auf die Saison gesehen eine kleine Zeit. Er war nie weg und wird ein Teil der Gruppe, der Mannschaft und der Arbeit sein. Er wird seinen Anteil haben.“
Und was ist mit Marmoush und Larsson?
Zwei „Sorgenkinder“ der Länderspiele waren Angreifer Omar Marmoush und Mittelfeldspieler Hugo Larsson. Beide kamen mit leichten Blessuren an den Main zurück. Für Larsson ist ein Einsatz in Wolfsburg außer Gefahr. Und gab es da nicht einen Streit beim Nationalteam von Schweden? „Die Diskussionen, die da in der Presse sind, tangieren uns nicht. Wir wissen es kann andere Meinungen über Spieler geben, aber bei uns ist man froh, dass er bei uns ist. Zwangsläufig wird es passieren, dass sie reden, denn dafür ist Hugo zu wichtig für die Nationalmannschaft. Ich gehe davon aus, dass da ständig eine Kommunikation herrscht“, kommentierte Hardung diesen unglücklichen Vorfall.
Marmoush hingegen wurde in das Mannschafttraining teilintegriert. Ein Einsatz am kommenden Wochenende sei weder gesichert noch ausgeschlossen. Er konnte im Training Abschnitte mit dem Ball absolvieren, bei 100 Prozent ist der Ägypter noch nicht angekommen. Welche Elf der Trainer am Wochenende ins Rennen schickt und ob Marmoush und Larsson zu Beginn auf dem Spielberichtsbogen stehen, bleibt abzuwarten.
3 Kommentare
Weiß eigentlich jemand, was genau Hardungs Aufgabengebiet ist? Hübner hatte ja einen guten und engen Kontakt zu Spielern und Trainer und hat damit auch eine Schnitt- und Anlaufstelle geboten, um zu vermitteln.
Über Hardung hört man in der Hinsicht gar nichts und ich vermute auch deshalb, ist man an Schwegler dran.
In wieweit er in die Kaderplanung oder Transferverhandlungen eingebunden ist, weiß man natürlich nicht, aber davon gehört oder gelesen habe ich auch nichts.
Es heißt immer nur, er ist Krösches Spezi und war scheinbar eine treibende Kraft hinter der Ausbootung von Manga, wobei ich die Infos auch nur aus zweiter Hand habe.
Aber das passt eigentlich nicht wirklich zum Jobprofil eines Sportdirektors.
@1
https://www.sport1.de/news/fussball/bundesliga/2023/07/aufstieg-zu-frankfurts-sportdirektor-so-arbeitet-der-nagelsmann-kumpel
https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/eintracht-sportdirektor-timmo-hardung-der-unterhaendler-92380959.html
Ist schon ein Jahr alt, doch an seinem Jobprofil hat sich seitdem nix geändert.
Also ich tippe, sein Jobprofil ist Kaderplanung + Medienarbeit...Letzteres ist sicherlich ausbaufähig. Weiß nicht, inwieweit Hardung für die Ausbootung von Ben Manga zuständig war. Denke, das sollte man schon eher Krösche anlasten.
Jeder Manager hat halt seine Spezis. Bobic hatte Ben Manga. Krösche steht auf datenbasiertes Scouting und daher ging es mit Ben Manga nicht weiter und er wurde durch Hardung ersetzt.
@1
Denke, für die Ausbootung Ben Mangas war eher Krösche und dessen Vorliebe zum datenbasierten Scouting verantwortlich.
https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/eintracht-sportdirektor-timmo-hardung-der-unterhaendler-92380959.html
Ich mag Hardung nicht, so wie (inzwischen) tatsächlich die meisten unseres Managements. Doch darum geht's nicht, sondern um deren Arbeit. Und da hab ich (grundsätzlich) nix zu meckern.
Jeder Manager hat halt seinen Laufburschen, was den Kader betrifft. Bruchhagen hatte Hübner, Bobic Ben Manga und Krösche nun Hardung. Die symphatischsten waren sicherlich Ben Manga und Hübner.
Sein Jobprofil scheint Kaderplanung und Medienarbeit zu sein. Ersteres scheiterte in der letzten Saison und diese Saison siehts besser aus. Von seiner medialen Arbeit bin ich nicht sonderlich überzeugt, doch das liegt eher am Typ Mensch...weniger an den Inhalten, die er so vermittelt.
Zu Schwegler: ich weiß nicht, aber es wirkt auf mich, als solle der den Puffer zwischen Hardung und Trainerteam/Mannschaft geben. Und wahrscheinlich auch medial kommunizieren. Ich denke, wenn wir Schwegler holen, werden wir weniger von Hardung lesen.
Doch, trotz Kritik, gefühlt isses medial sogar schon etwas besser geworden. Lieber alle 2-3 Wochen Neuigkeiten von Hardung als von Krösche..Letzterer tapste gerne mal in das ein oder andere Fettnäpfchen. Wenn Hardung da mal reintapst, kann Krösche noch als Chef entgegenwirken. Doch es gibt keinen starken Mann bei uns, der Krösche zurechtweist. Dementsprechend bin ich mit der jetzigen Konstellation eigentlich fein.
Und natürlich gespannt, wie das dann mit Schwegler wird.
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