Die Frankfurter Eintracht musste am Sonntagabend im Supercup gegen den FC Bayern München mit 0:5 einen herben Dämpfer einstecken. Die Defizite, die die Mannschaft von Adi Hütter offenbarte, waren teils erschreckend und machen dem einen oder anderen Fan zwei Wochen vor dem Ligastart Bedenken. Team, Trainer und die sportliche Leitung sind nun gefordert und müssen Antworten finden auf diverse Fragen. Stand jetzt war das Match gegen die Bayern lediglich ein Weckruf.
Konstante Leistung? Fehlanzeige – 20 Minuten ordentlich
Schon während der Vorbereitung schlich sich das Gefühl ein, dass der Umbruch noch deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen dürfte als zunächst angedacht. Ergebnisse und Spielweisen in den Testspielen waren selten überzeugend, eine klare Philosophie nicht zu erkennen. Über 90 Minuten konnte die Eintracht bis dato in keinem Spiel gegen einen ernstzunehmenden Gegner überzeugen. Auch gegen die Bayern begannen die Adlerträger ordentlich, stellten die Räume geschickt zu, sodass der Gegner auf viele Spielverlagerungen angewiesen war mit wenig Raumgewinn. Selbst versuchte man die Hintermannschaft des FCB unter Druck zu setzen und gezielt Nadelstiche zu setzen. Vor allem durch Standards kam die Eintracht, mit deutlich weniger Ballbesitz (36 Prozent ingesamt), immer wieder gefährlich vor das Tor von Manuel Neuer.
Doppelschlag mit Wirkung – Hummels verhindert Anschluss
In der 21. Minute agierte die Defensive der Hessen dann aber viel zu pomadig. Mijat Gacinovic kommt nicht hinter Josua Kimmich her, der unbedrängt aus dem rechten Halbfeld flanken kann und David Abraham ist nicht nah genug an Gegenspieler Lewandowski, springt unter dem Ball durch, der lange in der Luft ist und der Pole kann nahezu unbedrängt einköpfen. 0:1 aus sicht der Eintracht. Eine Kette von individuellen Fehlern, die vor allem eins deutlich macht: Das Umschaltspiel in die Defensive ist noch mehr als ausbaufähig. Fünf Minuten später dann der Doppelschlag. Bei einem Eckball von Arjen Robben irrt Neuzugang Frederik Rönnow durch den Strafraum, will erst rauskommen, bleibt dann aber doch auf der Hälfte der Strecke stehen. Gleichzeitig verlieren Carlos Salcedo und David Abraham Lewandowski komplett aus den Augen, der freistehend an Rönnow, nun im Niemalsland stehend, vorbeiköpfen kann. 0:2 aus Sicht der Eintracht. Eigentlich spielte die SGE hier mit Manndeckung. Der Bedeutung des Wortes allerdings wurde sie hier nicht gerecht. Kurz vor der Pause dann ein riesengroßer Aufreger auf der anderen Seite, als die Frankfurter sich endlich mal kombinationsstark Richtung Bayern-Tor durchspielten und Mats Hummels den in den Strafraum eindringenden Gacinovic rüde legt. Der Nationalspieler selbst gab nach dem Schlusspfiff zu, dass er sich über einen Platzverweis nicht hätte beschweren können, Schiedsrichter Marco Fritz beließ es bei Gelb. Der anschließende Freistoß bedarf keiner Erwähnung.
Umstellung fruchtet nicht – Eintracht bleibt nur Statistenrolle
In Halbzeit Zwei stellte Adi Hütter dann auf ein 4-2-3-1 um, beorderte Makoto Hasebe neben Lucas Torró in die Mittelfeldzentrale, um wieder mehr Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Jonathan de Guzman sollte dann eigentlich eine Position weiter vorne ran, ließ sich aber selbst immer wieder zurückdrängen und kann so seine Stärken am Ball nicht ausspielen. Der Plan ging in der Folge nicht auf. Hasebe fehlte als Absicherung in der Dreier- bzw. Fünferkette und Aufbauspieler. Das wird vor allem beim 0:3 – der endgültigen Entscheidung deutlich. Nach einem Ball auf Lewandowski, der in keiner gefahrbringenden Situation angespielt wird, lässt sich Abraham, an diesem Abend mehr mit Mätzchen beschäftigt als mit Fußball, vom Polen leicht abdrängen, der frei vor Rönnow auftauchen kann und den Ball mit Wucht am Dänen vorbeibringt. Die Absicherung von Hasebe fehlte hier.
In der Folge fehlt den Frankfurter schlichtweg das Tempo. Das Mittelfeld konnte stets leicht überspielt und überlaufen werden, auch die Außenverteidger keinen Zugriff. Zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung ein absolutes Mystirium. Das 0:4 steht symptomatisch für diese Entwicklung. Auf der linken Außenbahn genügt ein Kreuzen von Alaba, der den Ball von Ribery in den Lauf bekommt, frei in den Strafraum eindringen kann und den Ball scharf vor den Kasten bringt. Dort fälscht Rönnow den Ball noch unglücklich ab, vor die Beine von Coman, der die Kugel nur noch ins Tor stolpern muss. Von seinem Gegenspieler Willems weit und breit keine Sicht. Coman ist es dann auch, der kurz vor Schluss nochmal die gesamte Hintermannschaft zu Statisten macht. Der Franzose zündet den Turbo, Salcedo grätscht ins Niemalsland, Abraham legt sich auch nochmal kurz hin, bevor Coman den Ball zurücklegt auf Thiago, der in einem Radius von fünf Metern keinen Gegenspieler bei sich hat und frei einschieben kann. 0:5 aus Sicht der Eintracht. Kleine Randnotiz: Die Bayern spielten nach der Verletzung von David Alaba und dem ausgeschöpften Wechselkontingent zu diesem Zeitpunkt nur noch mit zehn Mann.
Die Bayern sind nicht der Maßstab – dennoch viel Luft nach oben
Selbstverständlich sind die Bayern in keinem Fall der Gradmesser für die Eintracht. An einem sehr guten Tag – wie in Berlin – ist eine Überraschung möglich. Aber ein solcher Tag darf für den Supercup nicht als Maßstab herangezogen werden. Erschreckend allerdings ist die Art und Weise, wie das Team spätestens nach dem 0:2 eingebrochen ist, wie plan- und ideenlos in der Folge das Spiel in der Offensive gestaltet wurde und wie schwach man sich im Defensivverhalten und vor allem im Umschaltspiel in Richtung Defensive zeigte. Die Zweikampfbilanz (49%:51%) ist eigentlich ordentlich, in die entscheidenen Dulle kamen die Hessen aber gar nicht erst. Die ersten 20 Minuten haben gezeigt, dass die Mannschaft Kompaktheit und situatives Pressing durchaus beherrscht. Im Anschluss allerdings ging der Faden komplett verloren und das dann dargestellte Pressing schien nicht mehr als Alibi. Die Bewegungen fanden zwar statt, aber die Eintracht war meist so weit weg vom Gegenspieler, dass die Chance auf eine tatsächliche Balleroberung nur selten bestand.
Dazu erwischte David Abraham – ebenso wie Rönnow – einen rabenschwarzen Tag. Tempo, Kopfballstärke und Mannschaftsführung zeichnen den Argentinier sonst aus, an diesem Abend allerdings fiel der Abwehrchef komplett aus. Einen Ausrutscher, den man bei sonst äußerst soliden Leistungen aber auch nicht zu hoch hängen sollte. Deutlich wurde aber ebenso, dass die Hierarchie im Team noch nicht ausgeprägt ist. Es gab keinen Spieler, an dem sich das Team nach dem Rückstand hochziehen konnte. Den Leader auf dem Platz suchte man vergeblich. Möglich, dass die Verantwortlichen dort tatsächlich nochmal auf dem Transfermarkt tätig werden und ähnlich wie im letzten Jahr mit Kevin-Prince Boateng und Ante Rebic noch ein, zwei Mosaiksteine verpflichten. Ein zentraler Sechser, der das Spiel an sich reißt, die Mannschaft dirigiert und führt sowie, trotz der Verpflichtung von Nicolai Müller, ein offensiver Außen, der Tempo und Spielwitz mitbringt, dürften ganz oben auf der Liste stehen. Alle Beteiligten dürften in den nächsten Wochen noch eine Menge zu tun haben.
22 Kommentare
Also ich denke das jeder nachdem Spiel gesehen hat, das wir noch auf dem Transfermarkt tätig werden sollten.
Auf der sechser Position fehlen uns ein bis zwei gestandene Profis
Mit OM(zu Schalke) und KPB(Sasullo) haben wir zwei Stützen im Team verloren, die aktuell von keinem im Team aufgefangen werden können
Torro hat zwar gute Ansätze aber ich denke er wird es nicht schaffen, dafür hat man zu sehr gestern seine Schwächen gesehen(Zweikampfführung schlecht und Defizite in der Geschwindigkeit)
Fabian mehr schlecht als recht.
Auf dem Flügel überhaupt kein Faktor
Haller nur mit sich selbst beschäftigt und muss immer zuviel nach hinten arbeiten anstatt seine Stärken ausspielen zu können
Rönnow, auch wenn es das erste Spiel war, für mich kein Ersatz für LH
Und anscheinend sind unsere Neuzugänge noch lange nicht soweit,sodass es gerade mal 2 Stück in den Kader geschafft haben
Für mich brauchen wir noch vier neue Leute.
Ein Verteidiger, zwei Mittelfeldspieler (eventuell sogar einen wie Rode)und ein Außenstürmer
Unsere Ladenhüter müssten wir auch mal langsam los werden.
Und ich denke in paar Wochen könnten wir vllt eine Truppe auf dem Feld sehen, der man gerne zuschaut
Der Kader hat sich einfach verschlechtert. Wir konnten bisher das Team weder gleichhalten, noch verbessern. Zum "gleichhalten" benötigen wir 2 DM, 1 TW und 1 RA. Zum Verbessern brauchen wir die eben genannten + weitere Spieler. Da unsere Abgänge bisher nicht ersetzt wurden, ist der Kader schwächer als letzte Saison und somit gefährdet !
Stand jetzt wurden nur Spieler für die Breite (Bank) gekauft. Spieler wie da Costa, Willems und Torro sind gute Backups aber keine Spieler für die 1. Elf.
Formation: 3 - 2 - 3 - 1
x (TW)
x (IV) - Hasebe - Abraham
x (DM) - Gacinovic
x (RA) - de Guzman - Rebic
Jovic
Bank: Rönnow, Salcedo, Müller, Willems, Haller, Paciencia, Fabian
Wir benötigen: Trapp, einen guten IV, einen guten DM, einen guten RA.
Werden diese Positionen mit nachweislich (keine Talente) guten Spielern mit Erfahrung besetzt, sind wir ungefähr auf dem Level wie letztes Jahr. Dann haben wir uns zwar nicht verbessert, aber damit wäre ein Platz im gesicherten Mittelfeld in Aussicht. Der Kader von heute ist es, aus meiner Sicht, nicht.
"Fünf Schüsse vor den Bug - zur rechten Zeit?"
Ich darf antworten: Nein! Absolut selbstverschuldet!
Seit Wochen wird die SGE-Welt nicht müde zu betonen, wie offensiv und ideal Hütters präferiertes 4-4-2-System sei... allein das Festzurren des geeigneten Spielermaterials hat höchst ungenügend bis gar nicht stattgefunden.
Das Skelett des "Systems Hütter" fußt im Kern auf zwei schnelle Außenspieler. Das wusste jeder, der mit Adi H. zusammenarbeitet. In der Folge verließ uns Wolf, und Rebic, unser Juwel, war im Grunde bis zu seiner wundersamen Verlängerung bei uns bereits bei irgendeinem Topclub in Europa... Und in all` den vergangenen Wochen schaffte es unser Transferteam einzig Müller zu binden, der auch noch seit Wochen unpässlich ist. Im Ernst? Dafür aber gefühlte neue Mittelfeldspieler in Bataillonstärke.
Im Ergebnis hieß das gestern eine Startelf, die komplett ohne Außen auskommen musste, respektive mit zwei Halbpositionen, rechts total missraten. Für Adi Hütter ein echter Schlamassel. Sag mal dem Vettel, dass er sein Debütrennen ohne die hohen Gänge fahren muss, weil das Entwicklungsteam die technische Modifikation zur neuen Saison verpeilt hat.
Blum ist ein Ergänzungsspieler, N. Müller kann, irgendwann gesund, ein guter rechter Mann sein, und Ante. Das ist alles. Ich finde diese aktuelle Situation fahrlässig und kann nur hoffen, dass unsere - sonst sehr fähigen - sportlichen Führer jetzt mal plötzlich mindestens noch einen gestandenen Mann präsentieren, der die Linien sinnvoll beackern kann. Und ich grübele immer noch und wundere mich, wie es zu diesem Versäumnis kommen konnte!
ja sah alles nicht toll aus in den letzten Wochen, und gestern auch nicht gerade motivierend. und ja man darf das auch NICHT auf die zu leichte schulter nehmen.
aber dennoch ; bevor jetzt alle Neuzugänge als nicht tauglich abgetan werden , alles schlecht ist (so wirkt das gerade auf mich) vlt mal die ersten 4 Spieltage im Wettkampfmodus abwarten.
Haller wurde letzt Saison zu Beginn auch als zu schlecht und zu steif befunden., bevor er dann ne tolle Hinrunde hingelegt hat. Kpb wurde auch als zu alt und anderes erkannt und dann..... zns rebic wollte auch nicht jeder haben
@ Alpi
bis auf Rönnow 100% Zustimmung. Rönnow vermute ich wirklich, dass er sich selbst noch nicht richtig fit fühlt und deshalb auf der Linie klebt und sich nicht traut ins Getümmel zu stürzen.
@sge1899
Sehr schöner, wenn auch sarkastischer Kommentar.
Was ich seit Wochen nicht verstehe, ist - wie Du sagst - das Aufblasen des Mittelfeldes in Bataillonsstärke. Mir will es nicht in den Kopf hinein, warum man dafür Geld verbrennt. Wenn man im Moment keine geeigneten Spieler für die wirklichen Schwachstellen findet (IV, RV, DM) dann soll man doch um Himmelswillen, das Geld erst mal auf die hohe Kante legen, bis man fündig geworden ist. Wenn ich neue Reifen für mein Auto brauche, dann kaufe ich doch auch keine Zündkerzen, weil die so viel billiger sind.
Ich kapier es nicht. Und das bei dem Führungsteam, was in den letzten beiden Jahren so - aber wirklich so - viel richtig gemacht hat. Ich kann doch nicht eine Mannschaft aufbauen nur nach Marketing bzw. ökonomischen Überlegungen, in der Hoffnung in ein paar Jahren erziele ich mit dem einen oder anderen einen fetten Gewinn. Der bestimmt aber nicht eintritt, wenn wir nächste Saison wieder 2. Liga spielen.
Wenn jetzt nicht bald was passiert, spielen wir gegen den Abstieg und sollten froh sein, wenn wir die Relegation gerade noch so erreichen. In finanziellen Aspekten bin ich nicht für viel Risiko. Aber wenn Wolfgang Steubing von dicken Bretter bohren spricht, dann muss (MUSS!!!) das auch zumindest ansatzweise mit der Stärke der Mannschaft zu tun haben. Was brauchen wir neue Infrastrukturen im IT, was brauchen wir Kooperationspartner in den USA, den arabischen Ländern oder sonstwo, was brauchen wir eine neue Geschäftsstelle, wenn wir besten falls wieder zur grauen Maus werden oder gleich in die 2. Liga absteigen.
Die Führungsetage sollte das Ruder jetzt aber so schnell es nur geht noch rumreißen.Sonst sprechen wir nächstes Jahr nicht von der Rückrunde der Schande, sondern wieder einmal von einer Saison der verpassten Gelegenheiten.
Ich wusste gestern auch nicht wie mir geschah,
bin völlig konsterniert aus dem Stadion.
Es war das letzte Vorbereitungsspiel vor Saisonbeginn, ein Heimspiel, volle Hütte.
Ich habe erwartet, dass die Mannschaft mir und allen Eintrachtler zeigt, dass sie in der kommenden Saison (also ab nächsten Samstag) die Buli, Pokal und auch Europa rocken will.
Ein dankbarer Gegner, denn eigentlich hat man gegen den FC Allianz-Adidas-Audi-Telekom nichts zu verlieren, man kann nur gewinnen, egal wie das Ergebnis ausfällt.
Auch trotz eines Endstand von 0:5 gegen die Hoenigges hätte die Eintracht alle Fussballfans begeistern können, mit Willen und Motivation unbekümmert aufspielen.
´´...die Eintracht mit ihrer MultiKultiTruppe ist schon ne heisse Gang..., warte mal ab, die rocken die Liga...´´
Stattdessen haben wir dieses Spiel total vergeigt, wir haben haushoch! verloren.
Der fachlichen Analysen von Zizou und muc_adler (in den vorangegangenen Beiträgen) schliesse ich mich an und möchte noch einen weiteren psychologischen Aspekt zu bedenken geben,
unseren Ante Rebic mögen wir, auch weil er ein nicht ganz einfaches Kind ist, aber wehe wenn unser angehender Fussballgott sich bei der Eintracht unterfordert fühlt und die Lust verliert.
Der Gedanke kam mir, als Kimmich und AR sich bei seiner Einwechslung herzlich begrüsst hatten, die Anerkennung schien ihm sichtlich zu gefallen (Kimmich kam auf AR zu und hat ihn begrüsst, so nach dem Motto_endlich mal einer der auch Fussball spielen kann_diese Geste hätte uns auch gefallen).
In der Diskussion um Kadergröße, -breite, Qualität und hinsichtlich jüngster Abgänge hoffnungsvoller Talente, bitte ich deshalb zu bedenken, die Eintracht muss allen!!! Talenten, auch Ante Rebic, die Gelegenheit bieten können! sich weiter zu entwickeln.
Ein fuenfzudrei oder dreizufuenf, auch 0:5 ist nachrangig, wenn die Begeisterung für die Eintracht stimmt.
Wir wissen ja eigentlich alle, wie so manche Aussage unserer Funktionäre zu bewerten ist hinsichtlich des Wahrheitgehaltes (Stichwort jüngst es gebe keine Angebote für Ante Rebic) und daher will ich auch hier bei der Aussage von BH hoffen, dass nicht tatsächlich eventuell kein weiterer Neuzugang geplant ist
Wie steht es um Eintrachts Aktivitäten auf dem Transfermarkt?
Den Transfermarkt haben wir bis zum Schluss im Blick. Auch in der vergangenen Saison haben wir spät zugeschlagen und dann noch Prince Boateng und Ante Rebic verpflichtet. Wenn für uns bis zum Ende des Monats etwas dabei ist, das Sinn ergibt und finanzierbar ist, könnten wir noch etwas machen. Aber das hängt natürlich auch davon ab, wer uns noch verlässt. Wir verfallen jedenfalls nicht in Panik, zumal mit Nicolai Müller demnächst auch noch ein wichtiger Spieler nach überstandener Verletzung zurückkehren wird.
Ein geordnetes Spielsystem war gestern bei uns kaum zu erkennen.
Die guten 20 Minuten in der ersten Hälfte sind nicht überzubewerten, die fanden in der Phase des Abtastens und des Ausguckens statt, woraus dann die Bayern eiskalt und effektiv den Nutzen zog. Dass unser Trainer zu einem sehr späten Zeitpunkt erst zu der Erkenntnis kam, das von ihm lange bevorzugte Spielsystem mit den vorhandenen Spielern nicht auf den Platz bringen zu können, macht schon etwas nachdenklich.
Kovac war, trotz auch so manch berechtigter Kritik, für Eintracht ein Glücksfall. Sein Wechsel war schlecht kommuniziert, trotzdem. Die Mannschaftsqualität des
Pokalsieger wieder herzustellen, eine Mammutaufgabe. Mit Boateng und Wolf
hatten wir kaum ersetzbare Spieler, die Torwartbesetzung könnte unerwartet zu einem Riesenproblem werden, Mascarell kam verletzungsbedingt kaum zum Einsatz. Der Abgang von Wolf und Boateng trifft uns sehr. Bei Hradechkys Abgang hätte ich mir gewünscht, dass Pollersbeck nach dem HSV-Abstieg zu uns gekommen wäre.
Ein junger, bundesligaerfahrener Spieler, der auch mit seiner deutschen Staatsbürgerschaft nebenbei noch zur Erfüllung einer DFL-Quote beitgetragen hätte.
Letzte Saison lief für uns hervorragend, auch mit einem Quentchen Glück, das war schon was ganz besonderes und nicht zu erwarten. Deshalb sollten wir für diese Saison keine utopischen Erwartungen haben.
Leider sind wir im Moment jedoch lange nicht annähern soweit, wie wir es uns auch bei realistischer Betrachtung wünschen, aber es ist noch etwas Zeit für die Steigerung der Leistung und auch auf dem Transfermarkt.
Sollten Sie, BH und FB, tatsächlich mit dem Gedanken spielen keine weiteren Neuzugänge zu verpflichten, hat Hütter keine Chance. Er braucht schnelle RA und LA. Fabian spielt auf von ihm bekannt schlechtem Niveau, das DM ist zu langsam und qualitativ nicht gut genug, unsere IV kompensieren mangelte Klasse mit Unfairness, der TW braucht im günstigsten Fall Zeit und Spielpraxis, einzig im Sturm sehe ich mehr Licht als Schatten, die haben nur im Moment keine Chance zu glänzen weil ihnen jegliche Unterstützung fehlt. Wer keinen Ball bekommt, kann ihn auch nicht verwerten. Mit der aktuellen Truppe haben wir in Europa und in der Liga kaum Chancen. Dies war auch bereits in den Testspielen erkennbar, gestern war halt der Gegner noch stärker.
Der Kicker führt in seiner Analyse mehr oder weniger die Punkte auf, die hier im Forum auch angesprochen worden sind: Rönnow, Qualität der Neuzugänge, Fehlen von Führungsfiguren und Spielidee
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/729468/artikel_eintracht-frankfurt_vier-sorgen-nach-dem-supercup.html
@6 und @4 sprechen mir aus der Seele. Dem ist nichts hinzuzufügen. Man verbrennt Geld für überbesetzte Positionen für Spieler, die kein Qualitätsgewinn sind. Ich meine (Achtung übertriebenes Beispiel) Thiago von Bayern gekommen wäre, hätte keiner gemeckert trotz Überbesetzung. Einfach weil er die Qualität hat. Aber ein Allan, Geraldes und Co. haben diese Qualität eben nicht und blähen unseren Kader auf.
Man verpflichtet einen Trainer der mit schnellen Außen spielen will und verzichtet auf selbige. Das ist wie eine Schulklausur in Mathematik schreiben zu müssen, aber anstatt einen Taschenrechner zu besorgen kauft man einfach vier Packungen Tinte und drei Pakete voll Papier - Was soll man denn damit dann schreiben? So kommt mir die Eintracht momentan vor.
@4.+6.
Nun, so viel zu grübeln ist da nicht. Die federführenden Manager haben sich rund um die Causa Rebic verzockt oder vielleicht sagt man präziser: verzockelt - Fehlspekulationen haben oft auch einen erheblichen Zeitfaktor. Was auch immer in der Personalie Rebic im Detail bzw. chronologisch abgelaufen ist - es hat einfach zu lange gedauert. Man hätte mit klarem Kopf, losgelöst von eingehenden oder eben nicht eingehenden 15 bis 30 Mio handeln müssen. Möglicherweise ist es in Wahrheit aber ganz einfach so: Die Spieler, die wir derzeit dringend bräuchten sind gar nicht zu haben.
Oder anders gesagt: Lukas, Marius, Prince und Omar waren vier echte Glücksgriffe.
PS.
Bei Rönnow würde ich mich schon heute festlegen, auch wenn er demnächst sicherlich in die Spur findet und uns garantiert das eine oder andere Mal mit seinen beachtlichen Flugkünsten zum Raunen bringen wird - an das Gesamtpaket Lukas Hradecky, insbesondere an dessen Aura, Souveränität und Grandezza wird er nicht heranreichen.
Zwei Dinge glaube ich nicht .
1. das Rönnow eine Gurke ist. Er ist kein Lukas( der für mich zu den besten der Liga gehört), aber der kann auch was.
2. das wir keinen mehr holen. Schon vor dem Bayern-Spiel hatten sie sicher eine Einkaufsliste, und das ist jetzt immer noch so.
Das Spiel war in der ersten Hälfte okay und in der zweiten unterirdisch.
@zizou
Da mag, was dran sein, dass die Personalie Rebic so oder so mitgespielt hat bzw. mitstpielt.
Aber, wenn die Spieler, die zu meinem Beuteschema passen, nicht auf dem Markt sind, dann kaufe ich doch nicht einfach ein, nur um zu kaufen. Zwar kann eine Marketingstrategie auch so aussehen, dass man investiert, um erst in Zukunft Gewinne zu machen. Das darf aber nicht der Hauptteil meiner Investitionsmöglichkeiten sein. Der größere Teil ist doch für die Absicherung des zu erwartenden Profits im aktuellen Geschäftsjahr zu verwenden.
Ich verstehe die Einkaufspolitik im Augenblick einfach nicht.
Also ich sehe unsere Situation zwar auch kritisch, aber trotzdem teile ich die pauschale Kritik nicht. Es ist nicht alles einmal weiß und dann wieder total schwarz. Wir haben aktuell eine schwierige Phase, das stimmt. Aber gemeinsam kommen wir da raus.
Rönnow hat im ersten Pflichtspiel eine sehr schlechte Leistung abgeliefert. Das passiert meist, wenn man es besonders gut machen möchte. Trotzdem kommt da viel Arbeit auf Moppes zu. Aber Rönnow ist nicht umsonst Nationaltorhüter. Er wird vielleicht nicht ganz die Klasse seines Vorgängers erreichen, aber trotzdem ein zuverlässiger Torhüter sein.
Was mich aber aktuell bsonders belastet ist, dass unsere beiden Säulen in der Abwehr Hasebe und Abraham anscheinend nicht in Form sind. Die beiden sollten eigentlich die Mannschaft führen und die anderen mitziehen... Nur wenn die Zuspiele von hinten schon oft nicht ankommen, dann wird es natürlich schwierig.
Die taktische Umstellung in der zweiten Halbzeit hat dann alles nur noch schlimmer gemacht, da wir noch mehr Lücken im hinteren Bereich hatten und Hasebe auch weitere vorne keine Akzente setzten konnte.
Jetzt ist Adi Hütter gefordert. Es muss sehen, dass er die Abwehr dicht bekommt. Das war auch letztes Jahr ein wichtiger Faktor unseres Erfolges. Und Abehrspieler haben uns nicht verlassen. Omar rechne ich nicht mit, da er nur 7 Spiele gemacht hat. Nur wenn wir hinten stabil stehen, können wir in der Bundesliga was erreichen.
Jetzt gilt es im Pokal zu gewinnen und gegen Freiburg stabil zustehen um die zunehmende Verunsicherung aus der Mannschaft zu bekommen. Wir haben letztes Jahr gesehen, was man erreichen kann, wenn die Brust breit ist.
Forza SGE!
Wisst Ihr, was ich nicht verstehe, vielleicht kann mir ja mal einer diese Frage beantworten..... wir holen all diese jungen "Talente", von denen es die meisten wahrscheinlich bei einem Kader von 37 (Stand heute) erst mal nicht in die "Stamm 18" schaffen werden....aber dann zieht doch auch das Argument, dass man die weiterentwickeln und mit Gewinn weiterverkaufen will, nicht, denn das geht ja nur wenn jemand viel spielt, auf sich aufmerksam macht (wie Wolf), dadurch immer besser wird und dann den nächsten Schritt geht...auf der Bank/Tribüne ist noch keiner besser oder teurer geworden...
Wenn wir jetzt noch Leute holen, gestandene Qualität, dann wird die Situation ja noch schwieriger...selbst wenn noch 2-3 den Verein verlassen...das ist irgendwie eine Milchmädchenrechnung
#17
Die Frage ist gut. Wir haben soviele Spieler, weil wir auf drei Hochzeiten tanzen möchten und weil Spieler, die wir abgeben möchten keinen neuen Verein finden. Zudem müssen wir die Quote der Deutschen Spieler in der Mannschaft erfüllen, haben aber kaum welche, die für die erste Mannschaft in Frage kommen. Wolf hat sich letztes Jahr im Training permanent angeboten und wurde deshalb aufgestellt. Diese Chance haben alle neuen Talente natürlich auch.
@lara
Ja, da hast du völlig Recht. Ein perfekter Kader besteht aus ca. 25-28 Spielern. Die Startelf, dann für jede Position einen Ersatz, evtl Ergänzungsspieler und ein paar Talente.
Wir haben derzeit gefühlte 25-28 Spieler für die Zentrale. Aber Spaß beiseite: Wir haben wirklich zu viele Spieler. Stand jetzt ( ;) ) sehe ich auch kaum Chancen für die Talente die wir haben. Zuviele Spieler im Kader (Hrgota, Stendera, Kamada etc.) blähen den Kader auf, fressen unser Gehaltsbudget auf und sorgen im schlimmsten Falle noch für Unmut mangels Spielzeiten. Letzterer Punkt war bislang nie ein Problem, aber ist ein potentieller Risikofaktor. Wir sollten uns, wenn möglich, von einigen trennen, aber das wissen die da oben auch und bemühen sich drum. Denn klar, momentan hat ein N'Dicka nicht viele Einsatzchancen.
#19
Das sehe ich bei Ndicka anders. Gerade er dürfte die erste Alternative in der Abwehr sein. Schlimmer sieht es für die "aussortierten" Hrgota, Stendera, Kamada, Mboum und unsere Deutschen Talente aus. Trotzdem bleibe ich dabei, dass jeder im Training zeigen kann, dass er spielen will und eine Bereicherung für unsere Mannschaft ist. Natürlich werden wir bei so vielen Spielern in mehreren Trainingsgruppen trainieren müssen. Und das Problem mit dem Gehaltsbudget ist natürlich besonders ärgerlich. Daher hoffen wir mal, dass wir noch einige Spieler ohne Perpektive los werden.
Es wird immer wieder davon gesprochen, dass mit Boateng ein Führungsspieler gegangen ist der nicht zu ersetzen ist. Dabei haben wir einen Stendera, der vor zwei, drei Jahren im Abstiegskampf genau das gezeigt hat. Ein Spieler der dagegen hält und sich nicht versteckt. Wer daran zweifelt sollte sich die Spielberichte nochmal anschauen. Seine immer wieder angeführte mangelnde Schnelligkeit, hat bei Boateng niemand gestört. Der war auch nicht scheller! Sein zu hohes Gewicht hat er auch zu Saisonbeginn reduziert, abgesehen davon, dass das vor drei Jahren auch nicht besser war. Und in Vorbereitungsspielen hat er überzeugt.
Das man Talente holt und weiter entwickeln will ist grundsätzlich richtig. Aber wie Lara geschrieben hat, auf der Tribüne können sich diese nicht weiter entwickeln. Weniger ist da mehr! Wenn Bobic sagt, dass gerade die jüngeren Talente Zeit brauchen und nicht gleich im ersten Jahr durchstarten ist vollkommen richtig. Aber warum will man sie dann nach einer Saison gleich wieder loswerden und holt ständig neue Talente? Kamada ist da ein Paradebeispiel. Er ist jung, kommt aus einer deutlich schwächeren Liga und noch dazu aus einem völlig anderen Kulturkreis, der kann nicht nach nur einem Jahr schon soweit sein. Als man ihn geholt hat wurde dies auch explizit gesagt.
Die Art und Weise wie wir verloren haben und die Schwäche der gestandenen Spieler beunruhigen. Auf der anderen Seite haben sie in der Vergangenheit gezeigt daß sie es können. Erfolg und Misserfolg ist zu einem Gutteil Kopfsache. Schauen wir mal wie's weiter geht.
@alpi, #3,
du hast ja viel Vertrauen in deine vier Mr. x, dass du meinst, mit ihnen wäre die Mannschaft auch mit zehn Mann gut genug ;-)
@knorzkopp, #21,
das mit Stendera sehe ich genauso.
Ebenso habe ich mich ziemlich doll gewundert, dass eigentlich so erfahrene Spieler wie Abraham und Hasebe derart neben sich standen.
Salcedo als mexikanischer Stammspieler hätte doch mit viel Selbstvertrauen spielen sollen. Und auch der zweite Mexikaner hatte die Chance gehabt zu zeigen, dass er wertvoller Bestandteil der ersten Elf ist.
Das kollektive Versagen besonders der gestandenen Spieler muss aufgearbeitet werden. Durch ein einziges solches Spiel bin ich jedoch noch nicht beunruhigt.
Willems hat sich im Laufe des Spiels anstecken lassen, aber auch einiges an guten Szenen gehabt.
Gacinovic und da Costa haben sich dagegen gestemmt und die besten Sachen unsererseits fabriziert.
Haller tut mir in solchen Spielen leid. Er hat meist zwei Gegenspieler und wenig Unterstützung durch die Teamkameraden.
Der Fatalismus, der nun leider auch in den Kommentaren hier überhand nimmt, bringt genauso wenig wie das reflexartige Rufen nach weiteren neuen Spielern, das kaum Konstruktives enthält. Und besonders das Niedermachen der eigenen Spieler und dessen Würdigung finde ich alles andere als erfreulich.
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