Das Hinspiel am sechsten Spieltag konnte RB Leipzig für sich entscheiden

Bundesliga am Montagabend. Es klingt gewöhnungsbedürftig, aber nun ist es soweit: Die Eintracht bestreitet ihr erstes Montagsspiel der Geschichte. Der Gegner ist kein anderer als RB Leipzig. Die Teilnehmer des heutigen Fantalks diskutierten sowohl über die Ansetzung des Spiels gegen Leipzig, aber auch über die derzeitige Tabellensituation und eine mögliche Rückkehr von David Abraham.

Der Fantalk erscheint während der Saison an jedem Bundesligawochenende, an dem Eintracht Frankfurt ein Heimspiel bestreitet, sonntags zwischen 12 und 14:30 Uhr auf SGE4EVER.de. Ihr wollt auch einmal mit uns diskutieren? Dann bewerbt euch über das Fantalk-Bewerbungsformular und seid bei einem der nächsten Fantalks, die per Telefonkonferenz geführt werden, dabei.

Am heutigen FPS-Fantalk nehmen teil: SGE4EVER.de-Redakteur Julian und die Eintracht-Fans Christoph und Timo. Paul Taaffe, Geschäftsführer von SGE4EVER.de-Partner FPS, war heute verhindert.

These 1: Das erste offizielle Montagsspiel der Geschichte: Die Fans der SGE kündigten einen Stimmungsboykott an. Eine nachvollziehbare Entscheidung.

Julian: „Grundsätzlich kann ich den Unmut vieler Fans verstehen. Für mich machen drei Säulen den Unmut aus: Zum einen geht’s morgen gegen RB Leipzig, das ein Konstrukt ist, das Ärger mit sich zieht. Das Zweite ist das Montagsspiel als solches. Das ist wieder ein neue Geschichte für viele Leute. Und das Dritte ist, dass es nicht bei Sky geschaut werden kann. Diese drei Dinge sind für den traditionellen Fan gewöhnungsbedürftig. Nichtsdestotrotz ist der Stimmungsboykott falsch. Axel Hellmann hat das unter der Woche gut beschrieben. Er hat gesagt, dass das in erster Instanz die Mannschaft betreffen wird. Daher finde ich das in dieser Form nicht gut. Wenn wir morgen ein komplett leeres Stadion hätten, wäre das was anderes. Aber wenn Tausende die Mannschaft nicht anfeuern, finde ich das nicht gut.“

Timo: „Ich bin eher der, der zu Hause schaut. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Fans auch verstehen kann. Es fahren jedes Wochenende Zehntausende durch ganz Deutschland, um zu einem Fußballspiel zu kommen. Daher finde ich es schrecklich, dass der DFB sich von oben herab hinstellt und sowas beschließt. Die Fans müssen ihre komplette Woche danach richten. Daher kann ich den Unmut der Fans verstehen. Ich kann auch verstehen, dass Julian sagt, dass der Boykott fehl am Platz ist, weil es der Mannschaft nicht hilft. Aber wenn man den Protest macht, muss man ihn auch knallhart durchziehen. Sonst bringt es nichts. Aber ich kann auch die verstehen, die sagen, dass man die Mannschaft unterstützen sollte.“

Christoph: „Wenn man etwas bewirken will, muss man etwas machen. Auf der anderen Seite finde ich das Montagsspiel nicht so schlimm. Die anderen zwei genannten Dinge von Julian finde ich viel schlimmer. Mit dem Montagsspiel per se habe ich gar keine Probleme, weil wir auch in der zweiten Liga montags gespielt haben. Da war es auch kein Problem. Und aktuell sind wir in der Situation, in der wir uns alle wünschen, nächste Saison unter der Woche zu spielen. Dass es einfach so entschieden wird, ist natürlich so eine Sache. Aber ich finde die Ansetzung nicht so schrecklich, dass man eine Boykott machen sollte. Da gibt es andere Dinge, gegen die man protestieren könnte.“

Timo: „Die Leute, die morgen ruhig sind, wollen trotzdem ihr Solidarität. zur Eintracht zeigen. Die wollen dem DFB zeigen, dass es so nicht geht, aber die Eintracht nicht im Stich lassen.“

Christoph: „Ich würde mir wünschen, wenn Leipzig zu uns kommt – ein Verein, der kaum Fankultur hat – sollten die von unserer Stimmung eigentlich erdrückt werden. Es gab das schon ab und an, dass es in den ersten Minuten einen Stimmungsboykott gab. Und da hat trotzdem immer einer gesungen. Richtig still war es nie im Stadion. Also wird morgen bestimmt auch niemand bepöbelt, wenn er mitsingt. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass es andere Wege gibt, dem DFB seine Meinung zu sagen. Gerade wir in Frankfurt, wo wir den DFB vor der Tür haben. Da könnte man eventuell mit friedlichen Protesten mehr bewegen.“

Julian: „Ich bin gespannt, wie es wird, wenn die Eintracht morgen ein Tor schießt. Es wird vermutlich genauso laut wie immer sein. Ich lass mich mal überraschen.“

Timo: „Ich kann mir sogar vorstellen, dass der Jubel noch lauter werden könnte. Es geht nicht darum, die Eintracht nicht zu unterstützen. Das Feuer brennt, auch wenn nicht gesungen wird.“

These 2: Mit einem Sieg gegen Leipzig kann die Eintracht nicht nur an ihnen vorbeiziehen und sich oben festsetzen, sondern auch ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz schicken.

Timo: „Das sehe ich absolut so. Am Montag kommt der derzeitige Tabellendritte ins Waldstadion, der am Donnerstag den Tabellenersten der Seria A mit 3:1 geschlagen hat und die Mannschaft, die letztes Jahr Vize-Meister und CL-Teilnehmer war. Selbst ein Unentschieden sehe ich als Zeichen an die Konkurrenz. Nicht nur, dass die Eintracht in der Lage ist in einzelnen Spielen mitzuhalten, sondern auch präsent ist, wenn es um den Kampf um Europa geht. Mit einem Sieg oder Punkt würde man die derzeitige Form definitiv bestätigen und zeigen, dass man nicht nur drei, vier Spieltage dort oben steht, sondern es schafft am Ende der Saison einen Europapokalplatz zu erreichen.“

Christoph: „Für mich ist die Spielweise ein Zeichen an die Konkurrenz, wenn wir es schaffen weiter so zu spielen. Dafür sind wir die letzte Zeit bekannt geworden, das Spiel gegen Augsburg ausgeklammert. Wir schaffen es nach Ballverlusten wieder schnell am Ball zu sein und den Ball teilweise auch nur mit einem Kontakt weiterzuspielen. Es ist vielleicht nicht der schönste Fußball den wir spielen, aber er ist effizient. Leipzig ist sehr spielstark, sie sind auch dieses Jahr wieder oben dabei, trotz Doppelbelastung und haben sogar Napoli recht souverän geschlagen. Wenn wir es schaffen gegen sie einen ordentlichen Fußball zu spielen, dann setzen wir durchaus ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz und zeigen, dass wir uns oben festsetzen möchten. Aber natürlich wäre ich froh, wenn die drei Punkte im Waldstadion bleiben würden.“

Julian: „Ich habe mir im Voraus die Tabelle angeschaut. Wir haben von den oberen acht Mannschaften lediglich eine geschlagen und das war Hannover. Wenn man nun also einen richtigen Konkurrenten im Sinne der Tabellenkonstellation schlagen kann, dann wäre es sicherlich ein Zeichen. Dass Leipzig unter der Woche gespielt hat, ist für mich kein Argument für die Eintracht, sie haben nach ihren internationalen Spielen keines der darauffolgenden Bundesligaspiele verloren.“

Timo: „Ich glaube, dass es dennoch ein Vorteil für die Eintracht ist. Die Eintracht hatte mehr als eine Woche Regenerationszeit und ist sicher nicht leicht zu bespielen, weil man schon vorher weiß, dass der Defensivverbund extrem gut steht und man sich etwas einfallen und die Spielweise genau analysieren muss. Ich bin der Meinung, dass es besonders gegen defensiv starke Mannschaften, die auch nach vorne gut agieren durchaus ein Nachteil sein kann, unter der Woche gespielt zu haben. Auch einzelne Spieler müssen sich erst einmal auf die Eintracht einstellen und das ist nicht so einfach.“

Christoph: „Ich versuche, die Tatsache, dass Vereine unter der Woche gespielt haben nicht mit einzubeziehen. Das ist ein typisch deutsches Problem. In den internationalen Ligen ist es völlig irrelevant, wie man nach einem Spiel unter der Woche schließlich am Wochenende spielt. Ich versuche daran zu denken, was die Eintracht gegen Köln und im DFB Pokal gegen Mainz abgeliefert hat und ich weiß, dass Leipzig spielstark ist. Man kann sowohl die Regenerationszeit als auch die Statistik betrachten, aber ich selbst beziehe das Spiel unter der Woche nicht ein.“

These 3: Auch wenn die Vertreter ihre Sache gut gemacht haben, wäre ein fitter David Abraham gegen schnelle Leipziger Offensivspieler sehr wichtig. 

Christoph: „Natürlich ist ein fitter David Abraham goldwert. Seitdem er bei uns ist, ist die Defensive sensationell stabil. In der letzten Saison haben wir einige Spiele verloren, in denen er nicht auf dem Platz stand. Ich finde jedoch, dass wir einen sehr breiten Kader haben und Ausfälle gut kompensiert werden können. Fallette, Salcedo und auch Russ haben ihre Sache gut gemacht, Falette und Russ sogar zwei Tore geschossen.“

Abraham könnte morgen nach seiner Wadenverletzung erstmals wieder auf dem Platz stehen

Julian:Was die schnelle Offensive der Leipziger angeht, muss man jedoch anerkennen, dass Marco Russ nicht mehr der Schnellste ist und es auch noch nie war. Ich bin jedoch der Meinung, dass wir die letzten Spiele nicht so gut gestanden haben, weil wir schnelle Innenverteidiger haben, sondern weil wir in der Verteidigung viel durch ein gutes Stellungsspiel kompensiert haben. Wenn es individuelle Fehler gab, dann wurden diese immer vom Nebenmann ausgebügelt. Nichtsdestotrotz finde ich, dass man die Schnelligkeit von David Abraham sicherlich brauch. Wenn die Leipziger gute Bälle in die Spitze spielen, brauchst du einen Spieler, der mit seinem Tempo dagegenhalten kann.“

Timo: „Ich fände es extrem wichtig, dass Abraham morgen zurückkommt. Wenn ich mir die letzten Spiele der Leipziger in Erinnerung rufe, entstanden 90% der Tore durch Pässe in die Tiefe auf die Außen, die in die Mitte gespielt oder durch ein gewonnenes Laufduell von Timo Werner erzielt wurden. Wir brauchen morgen Spieler, wie Abraham oder auch Falette, die in der Lage sind Bälle abzulaufen, da das Leipziger Spiel überfallartig ausgelegt ist. Sie versuchen den Ball schnell zu gewinnen und nach durchschnittlich 7,3 Sekunden fallen enorm viele Kontertore der Leipziger, das ist ein beachtlicher Wert. Ich bin wirklich ein Marco Russ Fan, aber wenn ich daran denke, dass Timo Werner morgen auf ihn zusprintet, dann bekomme ich etwas Angst um die Eintracht.“

Christoph: Ich bin geteilter Meinung. Niko Kovac ist ein Taktikfuchs. Sollte Abraham nicht dabei sein, wird er die Mannschaft so aufstellen, wie wir das brauchen. Mit Marco Russ alleine hätte ich auch bedenken, aber ich vertraue Kovac. Er hat bisher immer eine Lösung gefunden und das Beste aus dem verfügbaren Kader gemacht. Ich denke nicht, dass wir ohne Abraham am morgigen Montag untergehen werden.“

Julian: „Ich bin auch der Meinung, dass wir uns keine Sorgen machen sollten, wenn David Abraham morgen nicht auf dem Platz stehen sollte. Ebenso muss ein Fehlen von Abraham nicht direkt bedeuten, dass Russ ihn ersetzt. Eine Dreierreihe mit Hasebe, Falette und Salcedo wäre auch denkbar.“

Timo: „Die Eintracht wird morgen meiner Meinung nach nicht extrem offensiv spielen und übermäßig viel Ballbesitz haben. Mir geht es mehr um die Umschaltmomente, die man direkt unterbinden muss. Um diese zu stoppen, wären schnelle Verteidiger wichtig, weil es weniger auf die Kopfballstärke gegen Leipzig ankommt.“  

Auch heute gab es wieder eine Prognose unserer Fantalk-Teilnehmer hinsichtlich des Ausgangs der morgendlichen Bundesliga-Partie:

Christoph:Ich hoffe auf ein 1:0 für die Eintracht.“

Julian: „Es wird torreich, 2:2.“

Timo:Ich tippe auf ein 3:1 für die Eintracht.

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6 Kommentare

  1. +++ Bericht: 5.000 Vuvuzelas für Montags-Protest +++
    Nach Informationen der Bild am Sonntag könnte der Protest gegen das Montagsspiel zwischen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig sowohl still als auch ohrenbetäubend laut ausfallen. Demnach planen Eintracht-Fans, bei Ballbesitz der eigenen Mannschaft zu schweigen. Bei Ballbesitz des Gegners soll verhindert werden, dass die Pfiffe des Schiedsrichters zu hören sind. Dafür könnten möglicherweise 5.000 Vuvuzelas bestellt worden sein. Darüber hinaus sollen dem Bericht zufolge einige Ultras während der ersten Halbzeit den Innenraum betreten, um Protest-Banner und -Transparente hinter dem Tor hochzuhalten und die Partie für einige Minuten zu unterbrechen.

    Vuvuzelas lass ich mir ja noch gefallen, aber Ultras im Innenraum um Protest-Banner – Transparente hochzuhalten? Spielunterbrechung, Polizeieinsatz, Spielabbruch sind da wohl garantiert. Sind wir da in der Vergangenheit nicht schon gestraft genug?
    Die ganzen Aktionen im Vorfeld haben jetzt schon mehr Medienpräsenz erzeugt, was ja eigentlich verhindert werden sollte, als wenn das Spiel wie gewohnt über die Bühne gegangen wäre.

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  2. Zu 1.
    Finde das Thema ist eigentlich durch, da selbst der DFB dies sagt. Es stand ja mehr die Idee dahinter, dass die Euro-Leage Mannschaften geschont werden. Natürlich steht hinter allem immer „währet den Anfängen“! Der Boykott läuft meines erachtens in Leere, da die Fernsehsender dann halt kaum in die Kurven blenden und die Stimmer des Reporters anheben. 90 Mnuten das Pipi-Langstrumpf-Lied mit entsprechendem hüpfen würde bedeuten, dass die Transparente öfters gezeigt würden. Denke auch, dass die verpönte Haupttribüne einspringt, zumindest wenn die Eintracht alles gibt und davon gehe ich aus.
    Zu 2. @Christoph Finde unsere Eintracht spielt einen recht schönen Fußball, auch wenn nicht alles klappt. Ante mit seinen Dribblings, Haller mit seinen Traumtoren, die Flankenläufe unserer Außen, der Versuch auf lange Bälle zu verzichten sieht oft ganz gut aus, hängt natürlich auch von der Tagesform des Gegners ab. Lange Bälle müssen ja noch eingestreut werden, was mir auch so lieber ist, wenn Hradecky, Falette oder vor allem Salcedo am Ball sind, von daher wird es immer auch die Variante mit dem Ball auf Haller und dem schnellen ablegen geben.
    3. Wenn Abraham fit ist, muss er spielen egal für wen. Kann mir sogar vorstellen, dass es Hasebe trifft. Da Kovac vielleit auf zwei körperbetonte, angsteinflüssende Spieler setzt.

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  3. @1. Marie
    Oh, Gott, wenn dass passiert wird alles kaputt gemacht, was mühsam wieder aufgebaut wurde. Besserer Ruf der Eintracht-Fans und auch der sportliche Erfolg im weiteren Verlauf der Saison würde leiden. Habe jetzt schon eine Hasskappe auf diese Selbstdarsteller. Bei den Sportlern wird immer gesagt „niemand ist größer als der Verein“ DIES GILT AUCH FÜR DIE VERMEINTLICHEN FANS“! Wenn es so kommt, dann können wir das Spiel abhaken, Spielabbruch, Platzsperren, Punkteabzug etc. werden die Folge sein. Wie leicht will man es dem DFB eigentlich machen, die Eintracht klein zu halten. Nee, dann lieber leeres Stadion am Montag.

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  4. Friedlicher Protest ist ja absolut OK, obwohl ich einen Stimmungsboykott für falsch erachte, weil es m.E. zuerst der eigenen Mannschaft schaden wird. Aber grundsätzlich habe ich viel Verständnis für den angekündigten stillen Protest.

    Aber wenn jetzt noch aktiv, so wie von Marie beschrieben, gestört werden soll und so unmittelbar der eigene Verein und Spielerfolg und der Spaß an der Freude gefährdet werden würde, das geht gar nicht.

    Als Fan stellt man sich selbst nicht über den eigenen Verein.

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  5. Woher will die Bild die Infos haben?
    Falls das stimmen sollte, muss Eintracht Frankfurt reagieren und direkt mehr Ordner/Polizei in die Kurve stellen.

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  6. Richtig : Solche Infos sollte Die Eintracht haben und sicher auch Vorkehrungen treffen , was ich nicht verstehe ist das der DFB ja schon sagte es gibt nicht mehr Montagsspiele und alle arbeiten daran eine andere Lösung zu finden !! Dann noch mehr Stimmung dagegen zu machen und Boykott – kommt mir irgendwie sehr Fadenscheinig vor und Kontraproduktiv !
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    Wir als Eintracht Fans stehen zur Eintracht oder sehe ich das Falsch?? Jetzt ist die SGE auf bestem Wege und Fans auch respektiert und keine negative Presse mehr der Ultras usw —– dann so was ? das wäre der Tod aller Bemühungen Eintracht wieder
    zu einer Top Mannschaft unter den besten 5 zu machen !!
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    Hoffe auf Positive Stimmung und Unterstützung mit einem 2:1 Sieg der Eintracht

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