Ervin Skela stand 99 Mal für die Eintracht auf dem Platz.
Ervin Skela stand 99 Mal für die Eintracht auf dem Platz.

Ervin Skela ist sicherlich allen Eintracht-Fans noch ein Begriff. Der kleine Albanier stand zwischen 2001 und 2004 knapp 100 Mal im Adlerdress auf dem Platz. Dabei erzielte der Mitteldspieler 28 Tore. In seiner Zeit in Frankfurt hat er Vieles erlebt: einen Aufstieg, einen Abstieg und den Verein am Rande der Insolvenz. Er wäre 2006 gern noch einmal zurückgekommen. Doch ein erneuter Wechsel an den Main scheiterte.

Im Interview mit SGE4EVER.de erzählt der 40-Jährige, warum die Rückkehr nicht klappte, was er heute macht und was er der Eintracht in dieser Saison noch alles zutraut.

SGE4EVER.de: Du warst in deinen drei Jahren in Frankfurt Leistungsträger und Publikumsliebling. Warum bist du gewechselt?
Ervin Skela: Ich bin damals weg, da ich in der ersten Liga spielen wollte. Ich hatte eine gute Saison gespielt, viele Angebote vorliegen und die Eintracht war abgestiegen. In Frankfurt gab es in dieser Zeit auch viele andere Probleme. Stichwort: Insolvenz und Geldprobleme.

Wie hast du diese turbulente Zeit zwischen 2002 und 2004 als Spieler erlebt?
Was viele nicht wissen: Mit mir haben drei, vier andere Spieler in dieser schweren Zeit gekürzte Gehälter in Kauf genommen. Wir mussten alle mithelfen. Zum Glück sind wir dann 2003 aufgestiegen. In dem Jahr, in dem niemand mit uns gerechnet hat. Es war eine total zusammengewürfelte Mannschaft. Aber die, die neu gekommen sind, waren richtig gut. Nach dem Aufstieg konnten wir dann mit dem Niveau in der Bundesliga nicht mithalten. Und dafür haben wir uns eigentlich noch gut geschlagen, denn wir hatten ja bis zum letzten Spieltag in Hamburg die Chance auf den Klassenerhalt.

Wie ging es für dich nach deinem Wechsel von der Eintracht weiter?
Ich habe die Eintracht auch nach meinem Weggang immer verfolgt. Ich bin 2004 nach Bielefeld gewechselt und dort das Zweitligajahr der SGE immer im Blick gehabt und mich natürlich über den Aufstieg gefreut. In der folgenden Saison durfte ich dann mit der Arminia gegen die Eintracht in der ersten Liga spielen.

Du hattest eine sehr bewegte Karriere und hast bei 13 verschiedenen Vereinen gespielt. Wie beurteilst du rückblickend deine Zeit als Fußvallprofi?
Als Profi verdienst du gutes Geld und du machst dein Hobby zum Beruf. Das ist ein absolutes Privileg. Ich durfte zudem noch für mein Land (Albanien) in der Nationalmannschaft spielen. Da hat man auch eine gewisse Verantwortung. Du bist aber auch ein ganz normaler Mensch und da gibt es Momente im Training, die dir nicht so viel Spaß  machen. Auch die Trainingslager haben nicht immer Spaß gemacht, wenn man so hart arbeiten musste. Aber es ist nun mal dein Job. Wie gut ich es als Profi hatte, habe ich erst nach meiner Karriere gemerkt. Da ist es wie so oft im Leben, dass man so etwas erst richtig schätzt, wenn man es nicht mehr hat. Wenn du mich jetzt fragst, ob ich noch einmal Profi sein und so viel trainieren möchte – ich würde es sofort noch einmal machen. Es gab natürlich auch Situationen, die nicht so schön waren. Wenn man Erfolg hat, dann geht ohnehin alles viel leichter. Aber wenn man mit der Mannschaft in einer Niederlagenserie feststeckt, dann macht es natürlich nicht so viel Spaß. Da muss man dann auch durch.

Was ist dein schönster Moment, den du mit der Eintracht erlebt hast?
Für mich war es damals eine große Ehre, als ich die Anfrage aus Frankfurt erhalten habe, die für mich einen großen sportlichen Sprung bedeutet hat. Ich war damals mit der Nationalmannschaft in Griechenland zum Länderspiel, als mein Berater damals anrief und sagte, dass die Eintracht Interesse an mir hat. Ich habe damals in Mannheim gespielt. Obwohl die Eintracht damals gerade abgestiegen war, war für mich direkt klar, dass ich das machen möchte. Ich habe die Chance, die sich mir durch dieses Angebot auftat, direkt erkannt. Das war mein Sprungbrett in die Bundesliga. Der Aufstieg 2003 war dann, wie gesagt, mit dem ganzen Drumherum etwas Besonderes. Wir wollten eigentlich nur so gut wie möglich in dieser Saison spielen. Dass wir dann so – in letzter Sekunde – aufsteigen, das war schon sensationell. Und noch dazu gegen Mainz (lacht). Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich mir die Reportermitschnitte dieses Spiels anhöre.

Da möchte man solche einmaligen Momente glatt noch einmal erleben, oder?
Ja, auf jeden Fall! Als Fußballer auf dem Platz bekommt man die ganzen Emotionen rund um solche Spiele gar nicht so mit. Das ist mir dieses Jahr im Sommer besonders aufgefallen, als ich für das albanische Fernsehen während der Europameisterschaft als TV-Experte im Land war und mitbekommen habe, was da auf den Straßen beim Public Viewing los ist.

Skela erlebte viele Glückmomente im SGE-Trikot.
Skela erlebte viele Glückmomente im SGE-Trikot.

Das heißt, du würdest heute gern noch spielen?
Wenn ich die Zeit, als ich Profi war, mit heute vergleiche – das ist ein Unterschied von Tag und Nacht. In puncto Qualität, Infrastruktur, Marketing, Abslösesummen etc. Damals hat man hier in Frankfurt bei Ablösesummen in Höhe von 200.000 Euro Bauchschmerzen bekommen. Heute wird bei 2 Millionen kaum ein Wort verloren. Aber ja: Wenn ich noch könnte, würde ich heute auch noch spielen wollen.

Und das tust du ja auch noch. Zwar nicht mehr in der Bundesliga aber immerhin bei Hessens ältestem Fußballverein, dem FC Hanau 93, in der Gruppenliga Frankfurt-Ost. Dort trägst wie schon in Frankfurt die Rückennummer Sieben. Was beduetet diese Zahl für dich?
Die hat mir immer Glück gebracht. Das ist meine Glücksnummer, die ich hier in Frankfurt bekommen habe. Seitdem trage ich sie.

Du scheinst dich in Frankfurt immer wohlgefühlt zu haben und bist seit 2014 zurück und bei Charly Körbel in der Fußballschule tätig. Was verbindet dich mit der Stadt und dem Verein?
Ich werde hier im Frankfurter heute noch oft erkannt. Und das macht mich ehrlich gesagt richtig stolz. Wenn ich bedenke, dass ich nur drei Jahre hier war und das jetzt auch schon wieder 13 Jahre her ist, dann ist das schon schön, wenn ich heute noch von Fans angesprochen werde und die Leute mich nicht vergessen haben. Daher hat es mir damals auch sehr wehgetan, als ich zwei Jahre weg war und dann wieder kommen wollte aber nicht durfte. 2006 war das.

Warum ist deine Rückkehr damals gescheitert?
Die Eintracht hatte kein Interesse mehr an mir. Ich bin mir sicher, dass ich  noch stärker zurückgekommen wäre. Ich wollte nämlich jedem in Frankfurt beweisen, dass ich nicht so bin, wie es nach meinem Weggang dargestellt wurde. Es wurde gesagt, dass ich nur wegen des Geldes weg bin. Aber das Thema ist jetzt abgehakt. Ich bin jetzt glücklich, wieder hier zu sein. Charly hat mich damals in Mannheim entdeckt und er war es auch, der mich vor zwei Jahren in die Fußballschule geholt hat. Wir hatten in der Zeit, in der ich weg war, immer Kontakt.

Wie sieht deine weitere Karriereplanung aus?
Mein Traum und Ziel ist es, bald Profitrainer zu sein. Ich liebe es nach wie vor auf dem Platz zu stehen. Mit Kindern macht mir das momentan richtig Spaß und 2017 will ich meinen Profischein machen.

Niko Kovac hat seit seinem Amtseintritt in Frankfurt viel bewegt. Du arbeitest derzeit selbst an deiner Trainerkarriere. Wie beurteilst du aus dieser Sicht die Arbeit von Kovac?
Ich habe von Anfang an gesehen, wie gut und akribisch Niko Kovac arbeitet. Ich bekomme das immer ganz gut mit, wenn wir mit der Fußballschule auf dem Platz neben an mit den Kindern trainieren. Er ist immer mit voller Energie bei der Sache und gibt den Ton an. Er ist voll mit dabei und macht die Übungen selbst vor. Er ist mittendrin. Er macht einen sehr netten Eindruck. Die Jungs sind fit. Das ist das Wichtigste. Sie können laufen und marschieren bis zum Umfallen.

Was traust du der Eintracht diese Saison noch alles zu?
Wenn wir den Europapokal-Einzug schaffen würden, wäre das wie eine Meisterschaft. Wenn vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir im Winter überhaupt an so etwas denken dürfen, der wäre für verrückt erklärt worden. Ich habe vor der Saison auf einen Platz zwischen acht und elf getippt. Kompliment an den Trainerstab, dass sich das nun so positiv entwickelt hat. Die Bundesliga hat in der Vergangenheit aber gezeigt, dass man sich auf dem Erfolg der Hinrunde nicht ausruhen darf. In dieser Saison werden Teams wie Schalke, Leverkusen und Wolfsburg in der Rückrunde auf jeden Fall noch kommen. Wir dürfen keine Sekunde nachlassen. Denn man muss bedenken, dass wir alle „Großen“ noch auswärts haben.

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1 Kommentar

  1. Ja Erwin das waren Zeiten.Ich habe Dich gerne spielen sehen.Tolle Freistöße usw.
    Geniale Techniker oder so.
    Und jetzt die EL oder Meisterschaft wie du es nennst.Tolle Zielsetzung für 2017.
    An der Stelle Happy New Year an alle Sgeler all over the world von mir und FPS.
    Forze Sge

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