Ante Rebic bringt eine weitere Komponente ins Frankfurter Angriffsspiel. (Foto: imago/Nordphoto)

Im dritten und letzten Teil unserer Serie zu „Eintrachts Traumsturm“ widmen wir uns Ante Rebic. Seines Zeichen Vizeweltmeister und Doppeltorschütze im Pokalfinale, der im Sommer entgegen den Erwartungen in Frankfurt geblieben ist, seinen Vertrag verlängert hat und trotz geringer Einsatzzeiten seine Wichtigkeit unter Beweis gestellt hat.

Pokalheld und Vizeweltmeister in Frankfurt geblieben

Wenn man im Pokalfinale der „man of the match“ ist, seinen Verein zum ersten Titel nach 30 Jahren schießt, anschließend eine ordentliche Weltmeisterschaft spielt, dort ebenfalls das Finale erreicht und sich im Anschluss Vizeweltmeister nennen darf, darüber hinaus noch Angebote von europäischen Topklubs auf dem Tisch liegen hat, bei denen man ein Vielfaches des derzeitigen Jahresgehaltes verdienen kann, dann muss man erstmal wieder einen klaren Gedanken fassen können. Ante Rebic tat dies und hat sich vorerst für die Nestwärme in Frankfurt entschieden. Der Ort, an dem er zum Superstar gereift ist. Mit mittlerweile 25 Jahren allerdings wird er dort mit großer Wahrscheinlichkeit nicht für immer bleiben, sondern früher oder später den nächsten Schritt in der Karriereleiter gehen. Aber eine Saison dürfen die Eintrachtfans den bulligen, aggressiven Stürmer in jedem Fall noch bestaunen. Und vielleicht überrascht er alle am Ende ja doch wieder wie diesen Sommer.

Rückschlag nach der WM – seitdem äußerst effektiv

Bereits mit Verletzungssorgen aus Russland zurück gekommen, startete Rebic im Supercup zu früh und erlitt einen Rückschlag. Am 4. Spieltag feierte der Kroate gegen Leipzig zu Hause sein Comeback und ist seitdem Teilzeitarbeiter geblieben. 197 Minuten stand Rebic bis dato insgesamt auf dem Platz. Seine Kollegen Jovic (298) und Haller (621) deutlich mehr. Die beiden zuletzt genannten haben im Sommer nochmal einen ordentlichen Sprung gemacht. Ante Rebic auch? Ein Blick auf die Statistiken zeigt, dass der Rechtsfuß vor allem, wie seine Sturmpartner, an Effektivität zugelegt hat. Drei Tore (bei acht Torschüssen), eine Vorlage in fünf Einsätzen bedeutet alle 39 Minuten eine Torbeteiligung. Zum Vergleich: Luka Jovic ist alle 48 Minuten, Haller alle 79 Minuten an einem Tor beteiligt. In 49 Bundesligaspielen zuvor waren es gerade einmal sieben Tore ingesamt für Rebic im Trikot mit dem Adler auf der Brust. Rebic hat in dieser Saison statistisch gesehen die höchste Effektivität aller Frankfurter Angreifer.

Robust, zweikampfstark und risikobereit – Passgenauigkeit leidet

Auch in Sachen Zweikämpfen macht Rebic so schnell keiner etwas vor. 50 Prozent seiner Duelle kann er für sich entschieden (auch die Kopfballduelle), Haller liegt in dem Punkt mit 51 Prozent zwar knapp vorne, aber beim Vizeweltmeister waren es vergangene Saison nur 40 Prozent. Auch hier wiederum eine klare Steigerung. Anzumerken allerdings ist, dass er trotz der guten Zweikampfwerte in der Liga alle 20 Minuten einen Regelverstoß gegen sich gepfiffen. Letzte Saison waren es noch alle 30 Minuten, obgleich er nun im Verhältnis auch mehr Fouls für sich gepfiffen bekommt. Dennoch wandelt der 24-fache Nationalspieler immer wieder am Rande vom Genie zum Wahnsinn, wie zuletzt bei seinem Platzverweis in Hoffenheim. Sein Temperament ist Stärke und Angriffsfläche in einem. Ausbaufähig ist bei Rebic in jedem Fall die Passquote. Nur 49 Prozent seiner Zuspiele finden auch einen Abnehmer, jedes zweite landet beim Gegner. In der vergangenen Runde waren es noch 57 Prozent. Seine Kollegen liegen bei 68 (Haller) und 70 (Jovic) Prozent.

Dribbelkünstler in der Spitze

Überragend hingegen sind die Dribblingwerte des Kroaten. Von zwölf Dribblings waren in der Liga satte elf erfolgreich. Das wiederum setzt eine gewisse Risikobereitschaft des Spielers voraus, die zwangsläufig auch zu Ballverlusten führen kann. Doch gerade das unterscheidet Rebic von seinen Sturmkollegen. Alle drei sind äußerst robust und zweikampfstark, aber Tempoläufe und Dribblings sind Rebics Paradedisziplin, die er auch im Sturmzentrum ausspielt. Mit 10,1 gelaufenen Kilometern läuft er zwar im Schnitt 800 Meter weniger als in der vergangenen Saison, hat durch die Versetzung in die Spitze aber auch deutlich kürzere Wege, insbesondere für sein aufwendiges Pressingspiel und deutlich weniger Defensivaufgaben als auf dem Flügel.

Wohin mit Rebic? Hütter hält sich bedeckt

Doch ein paar Fragen stellten sich nach der Galavorstellung von Haller und Jovic gegen Düsseldorf, in Abwesenheit des gesperrten Rebic. Wohin mit dem Kroaten? Wer muss für ihn weichen? Favorisiert Hütter doch eigentlich das Spiel mit zwei Spitzen. Oder können die drei vielleicht sogar auch zusammen? „Man kann mal mit einer Überraschung rechnen, dass der Trainer in einem Spiel mal die komplette Wucht unseres Angriffs präsentiert. Er ist vom Denken her sehr offensiv ausgerichtet“, schließt Bruno Hübner nichts aus und weiß, dass es dem Österreicher durchaus weh tut, einen auf die Bank setzen zu müssen: „Es war ihm zu wider, dass er Topspieler wie Haller oder Jovic draußen lassen musste.“ Und der Trainer selbst? Der lässt sich nicht in die Karten schauen: „Das muss ich ja nicht heute beantworten“, ließ er nach dem Düsseldorfspiel auf Nachfrage verlauten. „Es ist doch gut, dass wir auch ohne Ante so viele Tore erzielen. Gegen Lazio vier, heute sieben. Er ist ein Spieler, der ein anderes Element reinbringt als die anderen zwei“, ist er sich dennoch sicher, dass er für den Kroaten einen Platz finden wird. Und vielleicht ja schon gegen Limassol für alle drei aus Eintrachts neuem Traumsturm. Drei Spieler von solchem Kaliber zu haben, ist für Hütter in jedem Fall ein wahres Luxusproblem.

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14 Kommentare

  1. Unsere drei Jungs im Sturm ergänzen sich gut. Ein Knipser, ein Dribbler und ein genialer Vorbereiter. Perfekt

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  2. Vor meinem geistigen Auge schimmert gerade ein System durch, in dem alle drei Goldjungs spielen…
    5-2-3. Fünferkette wie gehabt, einen 6er (z.B. Torro) und Gacinovic (de Guzman) und vorne die dreifache Heimsuchung 😉
    Sicher kein System für jeden Tag, aber einmal (!) möchte ich diesem Schauspiel mal beiwohnen…

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  3. In den vergangenen Tagen wurde in diesem Forum viel über den gegenwärtigen Hype diskutiert.
    Zumindest kann ich sagen, dass ich seit langem wieder einen gewissen Stolz empfinde, wenn ich unseren Sturm sehe. Auch Fans anderer Vereine, in meiner Umgebung sagen seit langem mal wieder, dass sie gerne unsere Offensive hätten. So etwas habe ich das letzte Mal im vergangenen Jahrhundert gehört. Wenn jetzt noch ein erstklassiger Umschaut/tötlichen Passgeber/Regisseur hinzukommt….

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  4. @3.
    Was genau ist mit „Umschaut/tötlichen“ gemeint?
    Während der letzten Spiele habe ich keine ‚Passgeber‘ vermisst, ‚Regisseure‘ auch keine – und ‚Erstklassigkeit‘ schon gar nicht. Mal schauen, ob sich das morgen grundlegend ändert.

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  5. @6 Mafiöse Strukturen, was mich nicht wundert denn die FIFA hat ja jahrzehntelang vorgemacht wie man sich die Taschen füllt. Ich fürchte daran hat sich auch nicht viel geändert!

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  6. @zizou: Sehe ich ähnlich. Wir kriegen das auch so ganz gut hin. Einen wie damals Bein mit der Fähigkeit den „tödlichen “ Pass zu spielen würde ich als Bonus ansehen. Bei dem was bei uns so offensiv rumläuft ( Kostic ist ja auch noch da ) wäre das kaum zu verteidigen. Wobei es ja auch jetzt immer schwerer wird für die Gegner. In der jetzigen Phase vermisse ich nichts

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  7. @dribbelgnom

    Unter den gegebenen Umständen werden wir Gacinovic dann einfach nicht verkaufen. Basta 🙂

    Aber auch ganz im Ernst, schätze ich Gaci inzwischen so ein, dass er aus der Jugo-Bande noch der erste wäre, der sich einen längeren Verbleib beim geilsten Verein der Welt vorstellen könnte. Und irgendwie gehört er doch inzwischen auch zu uns, als echter Adler, oder??

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  8. @5: ist ja nur ein Wunschdenken. Bin ja ganz zufrieden mit dem was wir im Mittelfeld haben 🙂 alle bringen derzeit außergewöhnliche Leistungen, nur sehe ich schon einen Unterschied zwischen jenen, die maßgeblich dieses Hoch erzeugen und denen, die eher davon profitieren. Ich wünsche mir jemanden fürs Mittelfeld, der solche Unterschiede bringt. Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn unsere MF Spieler sich zu solchen entwickeln. Vielleicht ist es ja Geraldes.

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  9. @Joe
    Ich kann mir keinen Trainer vorstellen, der auf einen wie Uwe Bein freiwillig verzichten würde. Wäre so einer bei uns, würde unser Spiel anders aussehen, aber nicht unbedingt erfolgreicher.
    Adi bringt derzeit so gut wie alle Spieler an eine hervorragende Form heran. Geringfügige Restkritik von meiner Seite ginge allenfalls an Danny und nach wie vor insb. an Mijat – dem ich eine Leistungseruption prophezeie, sobald er endlich den finalen Schritt zum Vollprofi macht. Dann werden sich die europäischen Top-Teams um ihn reißen.

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  10. @11 ist ein Tippfehler. Ich wollte Umschalt(spiel) schreiben. Ich möchte einen Regisseur, der die Klasse eines Rebics, Hallers oder Jovics hat. Gacinovic und de Guzman sind zwar gut, aber (Gaci noch) nicht auf dem Level.

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