Für Eintracht-Trainer Adi Hütter war Daichi Kamada beim Sieg gegen Wolfsburg bester Mann auf dem Platz. (Bild: Heiko Rhode)

Die Eintracht hat auch Spiel zwei im „Monat der Wahrheit“ gewonnen. Am Samstag holten die Frankfurter in einem Spitzenspiel, das seinen Namen wahrlich verdiente, mit einem 4:3 (2:1)-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg die nächsten drei Punkte. Trainer Adi Hütter hat noch lange nicht genug und visiert weiter fest die Qualifikation für die Champions League an. „Die Spiele werden weniger und der Vorsprung ist da. Wir haben es selbst in der Hand“, sagte der 51 Jahre alte Fußballlehrer nach der Partie. 

Sechs Spiele vor Saisonende beträgt der Vorsprung der Hessen auf den Tabellenfünften der Borussia aus Dortmund noch immer sieben Punkte. Die Drei Zähler vom vergangenen Spieltag gegen den BVB wurden somit nicht wieder hergeschenkt. „Es war eine Bestätigung für den Sieg letzte Woche in Dortmund“, schätzte Hütter den Erfolg gegen die Wolfsburger ein und fuhr fort: „Jetzt können wir auf Platz drei schielen.“ Da hat er nicht ganz unrecht. Nur noch ein Punkt beträgt der Rückstand nun auf die Wölfe. 

Eintracht beweist Mentalität

Dass es so weit gekommen ist, ist einer Eintracht zu verdanken, die am Samstag viel Mentalität auf den Platz des Waldstadions legte. Angefeuert wurde sie dabei von rund 90 Fans außerhalb des Stadions. Mit dem Anhang und den vertrauten Gesängen im Rücken ließ sich die Hütter-Elf auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen, sondern glaubte stets weiter an ihre Chance. So folgte auf den frühen Rückstand durch Ridle Baku aus der 6. Minute die prompte Antwort. Daichi Kamada stellte das Spiel auf Vorlage von Erik Durm nur zwei Minuten später wieder auf null (8. Minute). 

Die Partie ging danach hin und her. Luca Jovic sollte in seiner typischen Manier per Direktabnahme zur 2:1-Führung treffen (27.). „So kennt man ihn. Er macht die Bälle ansatzlos rein“, äußerte sich Hütter zum Treffer des Serben. Davor hatte sich André Silva auf der rechten Seite durchgesetzt und den Ball mit vollem Einsatz grätschend von der Grundlinie gekratzt und in die Mitte zu Jovic gebracht. Auch danach suchten beide Mannschaften bis zur Pause weiter den Torabschluss. 

„Es war ein absolutes Topspiel. Spektakel pur“, fasste Hütter zusammen. Denn auch in Hälfte zwei sollte das Spiel den Tabellenständen der Mannschaften gerecht werden. So ging es fast ohne Verschnaufpausen weiter. Den Anfang machte wie in Durchgang eins wieder der VfL. Baku ging bei einem miserablen Rückpass von Djibril Sow dazwischen und leitete das Leder auf Wout Weghorst weiter, der zum 2:2 ausglich (48.). Doch auch diesen Rückschlag steckte die Eintracht weg. 

Durm findet „Schlüssel zum Sieg“

In der 54. Minute behauptete Kamada den Ball im Mittelfeld gegen Josip Brekalo und spielte die Kugel in den Lauf von Silva. Der Portugiese schloss im Strafraum erfolgreich und ohne Mühe mit seinem 23. Saisontreffer zur erneuten Führung ab. „Sensationell“, kommentierte Hütter. Fast hätte der Stürmer einen Doppelpack geschnürt, doch stand nach einer Vorlage von Filip Kostic der Pfosten im Weg. Dafür durfte einer einnetzen, der in der Bundesliga seit etwa fünf Jahren nicht mehr getroffen hatte und sein erstes Tor im Eintracht-Dress erzielte: Erik Durm schnappte sich den Abpraller und traf zum 4:2. „Der Treffer war der Schlüssel zum Sieg“, hob Hütter hervor. Der Torschütze durfte sich noch ein Lob vom Trainer abholen: Er hat viel Dampf gemacht und mir gut gefallen.“

Danach verpasste es die Eintracht, ihre Konter sauber auszuspielen. Wolfsburg dagegen gab nicht auf und versuchte, mit aller Macht zu verkürzen. Das gelang in der 85. Minute durch ein Eigentor. Tuta beförderte den Ball unglücklich zum 4:3-Endstand in die eigenen Maschen, nachdem er Maximilian Phillip nach einem langen Pass im Laufduell den Ball vom Fuß gespitzelt hatte. „Ich habe mir nicht vorstellen können, das sieben Tore fallen. Das Spiel hätte genauso 5:5 ausgehen können. Wir hätten auch 5:6 verlieren können“, resümierte Hütter und war sichtlich angetan von der Darbietung seiner Jungs gegen die Niedersachsen, die in Elf Spielen davor lediglich drei Tore kassiert hatten: „Wir haben wieder ein Spitzenspiel gewonnen. Das beeindruckt mich gegen eine Mannschaft, die oft zu null gespielt hat. Trotzdem haben wir vier Tore geschossen.“

Hütter vergaß aber auch nicht die drei Gegentore: „Wir waren nicht immer Herr der Lage.“ Doch auch den negativen Dingen des Spiels konnte der Trainer noch etwas Gutes abgewinnen: „Trotz allem lernen die Jungs enorm aus solchen Spielen“, sagte Hütter und meinte damit die jungen Verteidiger Tuta und Evan N’Dicka. Letzterer habe besonders in der ersten Halbzeit Probleme gehabt. In der zweiten Halbzeit hat er sich enorm gesteigert und war auch im Spiel nach vorne besser“, sah Hütter eine Leistungssteigerung während der 90 Minuten beim Franzosen.

Insgesamt sei es ein kampfbetontes Duell gegen einen Gegner mit wenig Schwachstellen gewesen. „Wolfsburg ist unangenehm zu spielen. Sie haben sowohl schnelle als auch zweikampfstarke Spieler und eine gute Spielanlage“, betonte Hütter. Seine Mannschaft habe alles gegeben, anders hätte sie nicht bestehen können. „Sie hat alles investiert – und das musste sie auch. Sie musste an ihre Grenzen gehen“, erklärte Hütter. 

„Ein tolles Trio“ in der Offensive

Das klappte besonders in der Offensive, in der die Eintracht zielstrebig und effektiv war. Hütter stellte mit Jovic und Silva wie schon gegen Dortmund zwei Stürmer auf. Beide trafen. „Wir haben zwei gute Stürmer, die beide Tore erzielen können“, weiß Hütter, der sich besonders für Jovic freute, dass er seine Durstrecke mit seinem Treffer beendete und ihn als „Schlüsselspieler“ bezeichnete. Dazu spielte Kamada hinter den Spitzen überragend auf. „Er war der beste Spieler auf dem Platz“, sagte Hütter. Nicht nur weil er zum 1:1 getroffen und das 3:2 mit seiner Balleroberung eingeleitet habe. Hütter war auch mit dem Spiel „gegen den Ball und mit der Laufbereitschaft zu hundert Prozent zufrieden.“ Silva, Jovic und Kamada bildeten in den Augen Hütters gemeinsam „ein tolles Trio.“

Doch auch mit zwei Zehnern und nur einer Spitze, wie in vielen Spielen vorher praktiziert, könne seine Mannschaft weiterhin erfolgreich sein. „Wir haben mehrere Möglichkeiten. Es ist für mich als Trainer gut zu wissen, dass wir immer reagieren können“, so Hütter, der weiter sagte: „Heute saß Amin Younes auf der Bank. Wenn du solche Spieler draußen hast, weißt du, wie gut die Mannschaft ist.“

Das macht Mut für die weiteren Auftritte, die noch auf die Eintracht warten. „Wir haben noch sechs schwere Spiele. Wenn wir weiter so performen, kommen wir unserem Ziel immer näher. Es wird uns aber keiner etwas schenken“, weiß Hütter. So werde noch viel Wasser den Main herunterlaufen. Der 51-Jährige gibt aber kampfbetont die Richtung vor: „Den eingeschlagenen Weg wollen wir bis zum Ende durchziehen, um das Traumziel Champions League zu erreichen.“ 

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24 Kommentare

  1. „Eintracht marschiert auch weiterhin Richtung Traumziel Champions League“

    Vollkommen richtig. Neben einer überragenden fachlichen Arbeit auf und neben dem Feld ist hierfür entscheidend diese neue Mentalität bei der Eintracht.

    Mir gefallen diese Aussagen Hütters. Da wird nicht klein geredet, sondern klar kommuniziert, dass man was kann, dass das alles kein Zufall ist und man in die CL möchte.

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  2. Guten Morgen,
    ja, die Mannschaft macht sehr viel Spaß, so viel wie selten vorher („Fußball 2000“ Anfang der 90er war es zuletzt so).
    Der „Kicker“ vermeldet den ziemlich wahrscheinlichen Gang Hütters zu Gladbach (und die spekulieren eher selten vor sich hin). Das trübt die Freude, aber mehr noch trübt es sie, weil ich das nicht verstehen würde. Das gab es wohl noch nie, dass fast eine ganze sportlich verantwortliche Führungsriege eines Vereins im Moment eines so großen Erfolges das Weite suchen würde.
    Anyway: Konzentriert bleiben, Enthusiasmus bewahren, weiter gewinnen. Gerade Gladbach jetzt …

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  3. Falls AH gehen sollte, gut, dann kommt ein neuer Trainer. Der Vorstand weiß das nicht seit gestern und wird (wie bei der Bobicnachfolge) vorbereitet sein.
    Erinnert Euch an den Kovac Abgang. Da ging für viele Adler die Welt unter.
    Hütters Wechsel geht klar, er hat sich ja die Ausstiegsklausel (cleverweise) in seinen Vertrag schreiben lassen.
    Ein bitterer Nachgeschmack bleibt!
    Warum sagte er vor einigen Wochen, dass er bleibt (auch bei einem Bobic Abgang)?
    Bitte zukünftig (wenn möglich) keine Trainer mit Ausstiegsklauseln verpflichten.
    Ganz im Sinne Carlo Wilds (Kicker): „Für Trainer, die Ausstiegsklauseln fordern, sollten sich die Klubs zu schade sein. Sie sind immer größer. Und dann kommt eben ein anderer.“ (Donnerstag, 8.4.21, Kicker, Seite 15).

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  4. Ich hoffe die Jungs zeigen am Samstag wie weit Gladbach von unserem Niveau entfernt ist;-) Wäre schon eine geile Genugtuung, was auch immer an den Gerüchten dran ist..

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  5. „Ich denke da ist Xavi Alonso Trainer?“

    Glaubt ihr echt, er bringt so eine Spitze, im Zusammenhang mit einem Gerücht „Hütter nach Gladbach“ ? Im Leben nicht.

    Ich gehe weiter vom Verbleib aus. Aber wenn er geht, sicher nicht nach Gladbach.

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  6. Zum Thema Rangnick , hier sehe ich es ähnlich wie damals bei Bobic. Keiner wollte ihn so richtig und heute sind wir ihm für seine Arbeit dankbar ( für die Arbeit nicht für seinen Abgang ). Fachlich halte ich Rangnick durchaus für eine gute Wahl. Beim Thema Trainer gibt es die Möglichkeit Adi geht oder Adi bleibt. Sollte er gehen (was ich sehr stark vermute ) kommt ein neuer. Erinnern wir uns : Es kam Kovac ( „keine Erfahrung“ , „unbeschriebenes Blatt“ usw.) Ergebnis: Klassenerhalt – Pokalsieg , dann kam Hütter („wer ist das denn“ , „kenn ich nicht“ usw.) Ergebnis: Halbfinale DFB-Pokal , Halbfinale EL , Quali CL? Nun wird ein neuer Mann geholt. Ergebnis: offen. Sollten wir uns für die CL qualifizieren bin ich überzeugt das durch Gehaltsanpassungen bei den Spielern ein Großteil gehalten werden kann. Lassen wir uns überraschen.

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  7. Also Hütter nach Gladbach fix… so wie ich es schon gesagt hatte und ich einige Daumen nach unten bekommen habe. Der Sportteil von der Bild ist nunmal gut informiert…

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  8. Und selbst wenn Hütter geht… Wenn wir uns die Abgänge der letzten Jahre anschauen: Boateng, Wolf, Kovac, Haller, Jovic, keiner hat in einem anderen Umfeld so performt wie in Frankfurt. Heben wir halt eben den nächsten Trainer auf ein anderes Niveau. Dieser Verein ist größer als ein Spieler, ein Trainer, ein Manager.

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  9. Ist das das gleiche gut informierte Blatt, das „Alonso nach Gladbach fix“ geschrieben hat?

    Nein, aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich das mittlerweile schon, dass wir den Trainer ebenso verlieren.
    Gut gemacht Herr Hoyzer. IMHO: Wenn wir einen fixen Nachfolger für Bobic früh hätten, wäre unser Trainer geblieben und scheinbar hat sich ein Bobic-Wechsel intern sehr früh angekündigt. Zumindest hatte man genug Zeit.

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  10. Zum Thema: Adi Hütter nach Gladbach. Scheint wohl sehr wahrscheinlich. Ich gehe davon aus das der Nachfolger mehr oder weniger fest steht. Die Frage ist ob es ein Nachfolger wird der erst fix zusagt wenn wir tatsächlich CL spielen.

    Ich bin gespannt.

    Wir haben hütter und bobic viel zu verdanken aber bitte geht jetzt einfach. Danke für einen tollen Job denn eine Herzensangelegenheit war es für beide nicht.

    Was bin ich froh das wir einen hellmann bei uns haben. Der selbst mal bei uns in der Kurve stand. Oder ein Peter Fischer über den viele lachen. Aber ich mag ihn einfach. Total fannah und einfach mit dem Adler im Herzen.

    Wir werden uns wieder gut aufstellen da bin ich mir sicher. Ein Kovac oder hütter hatte damals auch keiner auf dem Zettel gehabt.

    Also weiter für unser Ziel arbeiten Jungs!

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  11. Ist aber trotzdem traurig, ständig diese Zusagen und zack kurze Zeit später sind sie weg… und dann noch nach Gladbach.

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  12. Ich bin hier leider etwas nachtragend und hoffe, dass sich Gladbach nicht einmal für diesen neuen tollen Wettbewerb als 7. Qualifiziert.!!!

    Scheiß egal der nächste gute Trainer wird Hütter folgen und keine einzelne Person wird je größer sein als der Verein.
    Forza SGE

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  13. Schade ich hatte bis zu letzt Hoffnung das AH bleibt. Sei es drum ich hoffe man hat im Vorstand seine Hausaufgaben gemacht. Ohne einen Nachfolger für Bobic ist es allerdings schwer einen neuen Trainer zu verpflichten..

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  14. @11 glaube nicht, das es anders gelaufen wäre wenn wir früher schon jemand hätten

    Ich glaube wir wollen jemanden holen, mit den Hütter nicht kann …

    Aber hey, Eintracht geht es gut und uns haut nichts um!

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  15. Wenn Adi geht ist es okay, den hätten andere Vereine vor 9 Monaten gefeuert.

    Überlegt mal früher hat die SGE Spieler verschenkt, Trainer gefeuert um die weiter zu bezahlen und Stand Heute wir verkaufen Spieler für 60, 40, 20 MILLIONEN, Lassen Trainer für 2 bzw jetzt für 10 MILLIONEN(Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen) gehen. Bobic wird uns auch gegen Ablöse verlassen dürfen.
    Es wird ein Neuer Trainer kommen davon geh ich mal aus
    DAWAI SGE

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  16. mich nervt das nur noch .
    Hauptsache das Team nimmt eine ,,Ich bleibe,, Lüge besser auf als ich Fan . Ich bin stinkig – und enttäuscht . Ich weiß nicht wie das die Teamleader bei EF sehen wenn man an der Nase rumgeführt wird. Kann enden wie Gladbach kann aber auch ein Aufbäumen nach sich ziehen .
    Son Schrott ey. Nach Spieltag 34 möchte ich sowas gerne mal von unserem AH erklärt bekommen … Das ist noch eine Stufe über ,,Stand jetzt ,, .
    Vor allem Kovac ist zum KACK FCB gewechselt und nicht zu einem Verein der derzeit nächstes Jahr eine Klasse unter uns spielt.
    Jeder hat das recht sich selbst zu verwirklichen .- aber ich bin momentan pissed off.

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  17. Rangnick als Manager? Jesse Marsch als Trainer? Würde passen, auch wenn ich Rangnick nicht gerade Sympathie weckt. Ich denke auch, dass beide Kandidaten schon feststehen und alles von der möglichen CL-Teilnahme abhängt. Was Adi bei Gladbach will, verstehe ich auch nicht. Oder geht er doch woanders hin?

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  18. Ich hatte gerade ein Deja-vu. „Stand jetzt“, nur anders. Und mit dem Hintergrund, dass Hübner und Bobic auch weg sind :-(((
    Mir fehlt auch das Verständnis dafür, dass sich im Transfermarkt-Forum BMG-Fans darüber aufregen, dass Eberl als komplett unglaubwürdig dargestellt wird – denn schließlich hat er sich über den BVB öffentlich aufgeregt und gesagt, dass er sowas niiiemals tun würde. Ach?

    Ich bin traurig, genervt und möchte jetzt endlich eine Bekanntgabe, ob AH geht oder bleibt. Diese Hinhaltetechnik ist erbärmlich.

    Adler, schickt am nächsten Spieltag die Fohlen ins graue Mittelfeld der Tabelle!!! Für die CL und für uns Fans!
    AUF JETZT!

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