Oliver Glasner (links) ist Fan von Daichi Kamada (Mitte) und lobte den Japaner für dessen Auftritt gegen Piräus. (Bild: IMAGO / osnapix)

Statistisch betrachtet war es ein Spiel auf Augenhöhe, das Eintracht Frankfurt dank spielerischer Ãœberlegenheit mit 3:1 (2:1) für sich entschieden hat. In den Werten Pässe, Zweikampfquote und Ballbesitz lagen die Hessen am Donnerstag nur knapp vorne, doch eine Einheit sticht aus der Statistik heraus: 19:5 Torschüsse verzeichnete die SGE für sich. „Ich habe deutlich angesprochen, was mir gegen Berlin nicht gefallen hat. Gegen Piräus haben wir viel mehr Ruhe ausgestrahlt und sind disziplinierter aufgetreten“, erklärte Oliver Glasner nach dem nächsten erfolgreichen Europapokal-Abend im Frankfurter Stadtwald.

Offensiv-Trio brilliert

Der Cheftrainer der Adlerträger sah im Vergleich zum 1:2 gegen die Hertha eine ganz andere Mannschaft mit dem Adler auf Brust. Gonçalo Paciência, Daichi Kamada, Almamy Touré, Tuta und Rafael Borré rückten neu in die Startelf. Vor allem die drei offensiven Spieler ernteten vom Österreicher viel Lob: „Für Paciência und Borré ist es etwas einfacher, wenn sie nebeneinander spielen, weil sie die gleiche Sprache sprechen und sich dadurch besser verständigen können – sie haben sehr gut harmoniert. Kamada hat das beeindrucksvoll bestätigt, was ich schon oft über ihn gesagt habe: Er ist ein intelligenter Spieler, der die engen Räume findet und mit tiefen Läufen immer wieder gefährlich wird“, lobte Glasner, der dabei das 3:1 des Japaners meinte. Sam Lammers hat man an diesem Abend nicht vermisst.

Borré fand sehr gut in die Partie rein und hatte bereits in den ersten 15 Minuten zwei gute Chancen. Paciência arbeitete und kämpfte zwar genau so viel, vor dem Kasten stellte ihn sein kolumbianischer Sturmpartner allerdings in den Schatten. Nach einem Ballgewinn und schnellen Umschaltspiel – an dem das besagte Trio beteiligt war – holte Borré einen Strafstoß raus und verwandelte diesen sicher zum verdienten 1:0 für die Eintracht (26.). „Nach dem Führungstor bekommen wir postwendend den Ausgleich, der aus einem unglücklichen Handelfmeter resultiert ist. Aber meine Spieler haben weiter nach vorne gespielt“, freute sich Glasner.

Perfekt auf den Gegner eingestellt

Zu keiner Zeit sah es danach aus, als würde die SGE das Spiel aus der Hand geben können. Olympiakos Piräus enttäuschte mit einem schwachen Auftritt und hatte gegen aggressive Adlerträger nur wenig zu melden. „Piräus wollten wir über die Außen kommen lassen und die Mitte dicht machen. Ich denke, das hat ganz gut geklappt. Wir waren insbesondere in der ersten Halbzeit sehr variabel, immer wieder torgefährlich und was sehr wichtig war, eine gute Absicherung nach hinten, vor allem auf den Flügeln. In der zweiten Halbzeit wollten wir uns etwas fallen lassen und auf das dritte Tor lauern“, verriet der 47-Jährige, für den es der erste Sieg im zweiten Europacup-Heimspiel im Waldstadion war. „Während dem Spiel bin ich im Tunnel und bekomme nicht viel mit. Die Ehrenrunde mit den Spielern im Anschluss habe ich sehr genossen“, sagte er. Das Publikum feierte sein Team wie es sich für eine Europapokal-Nacht in Frankfurt gehört.

Touré profitiert von der Video-Analyse

Noch vor der Pause stellte die SGE auf 2:1. Wie aus dem Bilderbuch verwertete man einen zweiten Ball nach der Ecke und spielte im Tiki-Taka das zweite Tor heraus. Touré musste am Ende nur noch den Ball über die Linie drücken. „Als ich gesehen habe, dass sich Djibril Sow in Position gebracht hat, habe ich den Raum vorm Tor gesucht und konzentriert abgeschlossen. Von außen sah es vielleicht leicht aus, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen und den Ball reinmachen. Kurz dachte ich, es wäre Abseits, aber der Treffer hat gezählt. Darüber habe ich mich sehr gefreut“, berichtete der Franzose und verriet, dass man sich im Vorhinein auf diese Szenen vorbereitet hat: Wir haben uns ein bisschen auf solche Situationen vorbereitet. Das war Teil der Video-Analyse. Piräus verteidigt zwar sehr kopfballstark, aber mit den zweiten Bällen haben sie ihre Probleme.

Form bestätigen und auswärts siegen

Doch Glasner warnte vor Ãœberheblichkeit! Nach dem souveränen 3:1 in der Europa League folgt am Sonntag beim Aufsteiger in Bochum der Bundesliga-Alltag. „Aber wir müssen mit den Superlativen aufpassen. Vor fünf Tagen hatten wir unsere schlechteste Halbzeit, heute die vielleicht beste bis jetzt. Vieles hat heute sehr gut geklappt und das Publikum ist dann mitgegangen. Wichtig jetzt ist, nicht zu sehr in Euphorie zu verfallen“, betonte der Österreicher am Donnerstag. Zwar ist Bochum einen Zähler hinter den Hessen, hat aber bereits doppelt so viele Siege eingefahren (zwei) als die Eintracht (einen).

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5 Kommentare

  1. Es war ein toller Fußballabend am Donnerstag und eines der seltenen Eintracht Spiele wo ich relativ entspannt war. So möchten wir unsere Mannschaft sehen. Ich erwarte das sich alle Spieler immer so reinhauen und ihre maximale Leistung abrufen, wenn es dann mal nicht reichen sollte okay, aber eine Vorstellung wie letzten Samstag geht gar nicht.

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  2. Ich glaube, das Glasner jetzt erkannt hat, was aufstellungstechnisch Möglich ist und welche Konstellationen lieber vermieden werden sollte.
    Jetzt ist es erst mal extrem wichtig, gegen Bochum und gegen Gr. Fürth 6 wichtige Punkte zu erspielen und gegen Leipzig zu versuchen, ähnlich gut ein- und aufgestellt zu sein wie gegen Bayern und Olympiakos Piräus.
    Dann ist auch gegen die Dosen, mit diszipliniertem Auftreten eine Überraschung möglich.

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  3. @4
    Ich glaube das ist so ähnlich wie sächsisch und hessisch . Die verstehen uns ,wir sie aber nicht so gut 😉
    Also die Portugiesen verstehen in der Regel spanisch und hier wurde in einem Bericht mal geschrieben, dass sie oft miteinander gesprochen haben auf dem Feld. Also denke mal das klappt für die wichtigste Kommunikation wie“ Bruda Schlag den Ball lang“

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  4. @3 Ich bin mir ziemlich sicher, dass man in Südamerika überwiegend portugiesisch spricht. Aber ansonsten ist es wahrscheinlich eh verwandt, so ähnlich wie deutsch und niederländisch.

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