Die Pokal-Sieger von 1988. Foto: Imago/Ferdi Hartung

Marco Russ, Kevin-Prince Boateng oder Luka Jovic – sie können sich heute Abend unsterblich machen. Mit einem Sieg im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München schreiben sie Eintracht-Geschichte. Und bescheren den Fans den ersten Titel seit 30 Jahren. Wir haben einen Blick auf den letzten Pokalsieg der Eintracht geworfen und präsentieren die Helden von 1988, die im DFB-Pokalfinale den VfL Bochum am 28. Mai 1988 mit 1:0 besiegten und den Titel nach Frankfurt holten.

Uli Stein (Tor): Die Torwart-Legende (heute 63) kam damals nach dem DFB-Pokalgewinn mit dem Hamburger SV an den Main. Und war einer der Garanten des Erfolgs. Im Halbfinale hatte der heutige Eintracht-Markenbotschafter mit Weltklasse-Paraden maßgeblich Anteil, dass Werder Bremen mit 1:0 besiegt wurde. Ein halbes Jahr zuvor hatte Stein in den USA Manager Kraus und Trainer Feldkamp auf den Pokalsieg eingeschworen. „Sie haben mich für verrückt erklärt“, sagte Stein gestern bei der Rückkehr der Adler nach Berlin.

Manni Binz (Libero): Der heute 52-Jährige war damals als Libero der Fels in der Brandung. Er erinnert sich noch gut heute an die Stimmung im Olympiastadion: „Da waren 25 000 Eintracht-Fans, so viele schwarz-weiße Fahnen. Ich hatte Gänsehaut. So etwas hatte ich bis dahin noch nicht gesehen“, sagte er der „Allgemeinen Zeitung“. Vor dem Siegtreffer durch Lajos Detari, der den Freistoß zum anschließenden Tor selbst rausgeholt hatte, war Binz sich schon sicher: „Den haut der jetzt oben rein.“ So kam es auch. Nur eines bereut Binz heute:  „In der letzten Szene des Spiels war ich am Ball. Als der Schiedsrichter abpfiff, habe ich Ochse den Ball genommen und ihn weggeschossen. Heute würde ich ihn nehmen, unters Trikot stecken und mit nach Hause nehmen.“

Charly Körbel kickt noch immer für die Eintracht-Traditionself.

Charly Körbel (Verteidiger und Kapitän): Um ganz sicher zu gehen, dass es mit dem Pokalsieg klappt, müsste Niko Kovac heute Abend eigentlich auf Charly Körbel in der Startelf setzen. Denn der Bundesliga-Rekordmann und Eintracht-Botschafter ist der Pokalsieger-Garant. Viermal stand Körbel im Finale, viermal reckten er und seine Teamkollegen den goldenen Pott in die Höhe. 1974, 1975, 1981 und 1988 siegte die Eintracht im DFB-Pokal – immer war Charly Körbel dabei. Heute Abend darf er den DFB-Pokal ins Stadion tragen – wenn das kein gutes Omen ist.

Dieter Schlindwein (Verteidiger): Der robuste Abwehrmann, der vor seiner Eintracht-Zeit in Mannheim und Bremen kickte, war einer der Garanten, dass die Adler überhaupt ins Finale einzogen. Nach einer präzisen Vorlage des nicht gerade als Passmaschien bekannten Verteidigers gelang Frank Schulz gegen Werder Bremen das 1:0. Damit konnte die Eintracht das Final-Ticket buchen.

Michael Kostner (Mittelfeld): Wem Michael Kostner wohl heute die Daumen drückt? Der gebürtige Münchner kam aus der Bayern-Jugend nach Frankfurt. Kostner wurde nach 74. Minuten durch Thomas Klepper ersetzt. Kostner, der nach seiner Zeit bei der Eintracht nach Offenbach wechselte, ist heute Trainer in der Bayernliga.

Ralf Sievers (Mittelfeld): Acht Jahre kickte Ralf Sievers, Bruder des Hannover 96-Torwarttrainers Jörg, bei der Eintracht. Der Höhepunkt seiner Karriere: der Pokal-Sieg 1988. Und ein Siegtor gegen die Bayern! Mit St. Pauli gelang „Colt“, so sein Spitzname, 1991 der große Triumph gegen den damaligen deutschen Meister.

Frank Schulz (Mittelfeld): Für Frank Schulz war das Pokalfinale ein ganz besonderes: Schließlich war er erst vor der Saison vom Endspielgegner VfL Bochum an den Main gewechselt. Er galt als einer der torgefährlichsten Mittelfeldspieler der Bundesliga, was er auch in Frankfurt unter Beweis stellte. In der ersten Pokalrunde traf er gegen Schalke 04 (3:2) und beim Halbfinal-Triumph gegen Bremen war sein Treffer zum 1:0 Gold wert.

Lajos Detari (Mittelfeld): Sein Name steht für den DFB-Pokalsieg 1988. Der Ungar holte im Finale den Freistoß (Foul vom späteren Adler Thomas Epp) heraus – und verwandelte anschließend per Traumfreistoß zum entscheidenden Treffer. „Ich habe viele Freistoßtore in meiner Karriere geschossen. Ich denke nicht, dass es mein schönstes Tor war, wohl aber mein wichtigstes“, so der Ungar im „FAZ“-Interview. Detari war vor der Saison an den Main gekommen und galt in Ungarn als Nachfolger des legendären Ferenc Puskas. Bei der Eintracht traf er in 33 Spielen elfmal. Nach nur einem Jahr war in Frankfurt Schluss – Detari ging für 18,5 Millionen nach Piräus. Und die Eintracht sucht noch heute die „Detari-Millionen.“

Dietmar Roth (Mittelfeld): Dietmar Roth war nicht nur als Spieler ein Kämpfer. 10 Jahre kickte er für die SGE, auf über 400 Bundesliga-Einsätze brachte es Roth. 2013 erwischte ihn ein Schlaganfall, mühsam kämpfte sich der 54-Jährige zurück. Roth erinnert sich noch gerne an den Pokal-Triumph – und die Feier danach. „Die war riesig. Es floß reichlich Champagner“, verriet er der „Bild“.

Holger Friz (Mittelfeld): Der Frankfurter Jung kam aus der Adler-Jugend, mit der er Deutscher A-Jugend-Meister wurde. 1986 ging er in die zweite Liga zu Viktoria Aschaffenburg, kam dann nach einem Jahr wieder zurück zur SGE und stand überraschend in der Startaufstellung des Pokal-Finales. Er wurde nach 76. Minuten für Janusz Turowski ausgewechselt. Nach der Saison ging er wieder nach Aschaffenburg – und betreibt heute einen Fleischgroßhandel.

Wlodzimierz Smolarek (Sturm): Der polnische Stürmer starb 2012 im Alter von nur 54 Jahren. Der Angreifer, der 1982 bei der WM mit Polen überraschend Dritter wurde, war von Widzew Lodz nach Frankfurt gekommen. 63 Spiele machte er für die Adler, ehe er in die Niederlande weiterzog. Auch Sohn Ebius Smolarek kickte in der Bundesliga für den BVB.

Karl-Heinz Feldkamp (Trainer): Der Oberhausener Karl-Heinz Feldkamp war nur ein Jahr Trainer bei der SGE – und war dennoch Titelgarant. Er schaffte es mit drei verschiedenen Vereinen den DFB-Pokal zu gewinnen (Bayer Uerdingen, Eintracht Frankfurt und 1. FC Kaiserslautern). Nach seiner Zeit in Deutschland trainierte er alle drei großen Istanbuler Vereine und holte mit ihnen ebenfalls den Meistertitel.

- Werbung -

1 Kommentar

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -