Juli: Nach dem Abstieg ist vor dem Aufstieg. Viele Fans reden von der „längsten Aufstiegsparty“ der Welt. Andere hingegen resignieren. Während der Anhang noch immer nicht wusste in welche Gemütslage er sich einordnen solle, arbeitet Hübner in dieser Zeit mit Hochdruck daran dem Team ein Gesicht zu verpassen. Nachdem nun auch noch mit Franz eine wichtige Figur den Verein verließ und Russ, wie oben schon erwähnt, nach dem 1. Spieltag gen Wolfsburg wanderte, Bell noch nicht die nötige Tauglichkeit nachweisen konnte und somit nur noch Schildenfeld übrig blieb, wurde dann noch Anderson verpflichtet, was sinnvoll erschien. Im Trainingslager in Leogang in Österreich wurden die Grundlagen für einen langen Zweitliga-Hinrunden-Marathon gelegt (was sich dann auch in vielen engen Spielen bezahlt machte). Die Testspielergebnisse ließen den Anhang langsam optimistischer nach vorne blicken. Besonders das neue Traummittelfeld mit Schwegler – Lehmann – Caio – Meier riss alle vom Hocker. Bekommt es der 4. Trainer endlich hin unseren Brasilianer doch noch bei unserer Eintracht zu etablieren? Am 15.7.2011 war es dann endlich soweit – Anpfiff in die neue Zweitliga-Saison – welchen aber einige Spieler noch nicht gehört haben. Kessler und Schildenfeld duellierten sich im 1. Durchgang um die „Gurke des Tages“, was Nöthe zweimal ausnutzte. 2-0 Halbzeitrückstand – wo ist die neue Dynamik der Eintracht? Das man insgesamt 4 Punkte gegen Greuther Fürth holte durfte man wohl Prib verdanken. Auch in diesem Spiel stand ihm der linke Pfosten im Weg. Nach diesem Aluminiumtreffer wachten unsere Adler endlich auf und drehten das Spiel noch komplett. 3-2! Der Start war gelungen! Was noch folgte war ein 1-1 gegen Mitabsteiger St. Pauli vor leeren Rängen in der Westkurve. Die Strafe nach dem Platzsturm gegen Köln erfolgte. So entging vielen Leuten das Erlebnis Meiers tolles Volleytor im Stadion bejubeln zu dürfen. Alles in allem konnte der Anhang aber mit diesem 1-1 gut leben. 4 Punkte aus den ersten beiden Partien waren ein ordentlicher Start.
August: 1. DFB Pokal Runde in Halle. Aber wo spielen wir? Es wurde eine fast schon endlose Suche nach dem richtigen Stadion. Leipzig, Wolfsburg, später fiel gar der Name Nürnberg… zum Schluss traf man sich am Sportplatz am Bildungszentrum vor 2.800 Zuschauern. Pokalatmosphäre kam zu keiner Sekunde auf… und so wurde es ein wirklich unspektakulärer 2-0 Sieg der Hessen. Da versprach die Auslosung, die den 1. FC Kaiserslautern bescherte, doch deutlich mehr Spannung für den Oktober.
In der Liga ging es im S-U-S-U-S Takt weiter. Auswärts siegreich, daheim weniger erfolgreich. Einem 3-0 in Braunschweig, folgte ein 1:1 gegen Düsseldorf, gefolgt vom Hauswärtsspiel gegen den FSV Frankfurt, was man locker mit 4:0 gewinnen konnte. Wie stark die Mannschaft wirklich ist, war schwer einzuschätzen. Sind wir so stark? Oder die Liga so schwach? Trist wurde es dann am letzten Spiel vor der Länderspielpause gegen den SC Paderborn… 0:0 – „Absolut enttäuschendes Endergebnis für uns – mit solchen Leistungen zuhause werden wir keine Rolle im Aufstiegskampf spielen – das muss man einfach mal so krass sagen!
Und nun sollte wohl auch für den letzten hier von uns feststehen, dass wir in einen Heimkomplex geraten sind – 3 Spiele mit nur 3 Unentschieden ist für unsere ausgelegten Ambinationen in der 2. Liga einfach zu wenig!!!“. So sprach ein User, der, wie viele andere, den Gegner aus Ostwestfalen noch eher im unteren Drittel der Tabelle ansiedelte… Man wurde im Laufe der Monate eines besseren belehrt… Spannender als auf dem Feld ging es dann in den letzten Stunden vor Schließung des Transfermarktes zu. Und es wurde nochmal transferiert. Fenin ging nach Cottbus, Petkovic nach Belgrad. Dafür kamen Idrissou (mal wieder ein Gladbacher…) und Friend (von Hertha, aber welch ein Zufall, auch mal Gladbacher gewesen…).
September: In Cottbus gab es dann ein verrücktes Spiel. Die Fangemeinde jaulte auf. Fenin spielte in HZ 1 richtig gut mit und sorgte dafür, dass die Adler nach 55 Minuten 2-0 zurücklagen. Kurios wurde es dann aber in der letzten halben Stunde. Idrissou, gelernter Stürmer, beackerte auf einmal die linke Seite alleine. Friend machte sein einziges Spiel von Beginn an gegen die Lausitzer und traf zum 1-2 Anschlusstreffer. Das 2-3 konterten dann noch Korkmaz (nach Flanke von Idrissou) und der Kameruner vollendete das Spektakel mit dem 3-3. Idrissou sollte die nächsten Wochen entscheidend mitprägen. Bei den 4-1 Siegen gegen Rostock und in Dresden hatte er jeweils mit einem Doppelpack seine Füße im Spiel. Der Fußball geriet aber in diesen Ost-Wochen immer mehr in den Hintergrund. Die Welle, die durch den „Randale-Meister“ ausgelöst wurde, schlug nun immer höher. Besonders der Rostocker und Dresdener Fananhang zeigte nun wöchentlich, dass man sich nicht mit der „Vize-Randale-Meisterschaft“ begnügen möchte. In den Medien rückt das Sportliche in Liga 2 immer mehr in den Hintergrund. Der Ruf der Fußballfans leidet in diesen Tagen. Friedlich geht es dann beim 3-1 Sieg gegen den 1. FC Union Berlin zu. Der Heimkomplex scheint überwunden, die Eintracht punktet nun auch endlich vor heimischer Kulisse.
Oktober: Als Sahnestück kann man dann den 2:0 Auswärtssieg beim VFL Bochum werten. Hier zeigten die Hessen ihre ganze Klasse. Es war aber auch leider die letzte Partie, wo die Frankfurter spielerisch locker und leicht wirkten. Denn schon der 3:0 Heimsieg gegen den MSV Duisburg war härter erkämpft als es zum Schluss aussah. Aber gut – die Blicke waren sowieso nur noch auf den Mittwoch gerichtet. Endlich DFB Pokal – endlich der 1. FC Kaiserslautern zu Gast – endlich wieder Bundesligaatmosphäre. Die Eintracht zeigt ein gutes Spiel, ist dem Siegtreffer näher, muss sich dann aber in der 119. Minute bitter geschlagen geben… Ein Knackspiel wie sich zeigen sollte. So tat man sich dann auch in Ingolstadt schwer und erkämpfte sich in der 6. Minute der Nachspielzeit noch das 1:1 durch Edeljoker Matmour! Wieder einmal zeigten die Adler, dass man immer mit ihnen rechnen muss.
November: Was sich dann auch 1 Woche später beim FC Erzgebirge Aue zeigte. Idrissou erzielt 3 Minuten vor dem Ende den 2:1 Siegtreffer. Jedoch wirkt alles nicht mehr so leicht, nicht mehr so locker. Die Siege werden hart erarbeitet und die Gegner machen es unseren Adlern in diesen kalten Tagen nicht leicht. Und dann mal wieder ein Spiel wie es der Anhang dieses Vereins nur zu gut. Auf und nieder immer wieder – auch in 90 Minuten gerne gesehen. Gegen einen völlig verunsicherten Gegner aus Aachen führt man schon früh mit 2-0. Statt den Sack zuzumachen und den Gegner abzuschießen steht es auf einmal 2-1. Eine Minute später dann doch 3-1. Alles klar?? Denkste! Nach 86 Minuten jubelt der Aachener Block ganz laut – gerade wurde das 3-3 erzielt. Das war’s? Aber nein! Bühne auf für den Edeljoker – Matmour sei Dank! 3 Punkte im Sack! 4:3 gewonnen! Daheim scheint man nun unbesiegbar. Und eine Niederlage gab es noch immer nicht…
Was sich dann aber änderte. Wer kassiert das schnellste Tor der Saison? Richtig – unsere Eintracht. Da darf Tzavellas endlich ran. Lang ersehnt von Fans und vom Spieler selbst. Und was passiert? Ein Black-Out nach 6 Sekunden. Die Löwen nutzen dies um nach 12 Sekunden einzunetzen. Was folgte war ein Sturmlauf der Hessen, der nicht belohnt wurde. Die 60iger konterten gnadenlos und erhöhten auf 2:0, was nur noch durch den Anschlusstreffer von Gekas beantwortet wurde.
Dezember: Die Stimmung im Fanlager wird schlechter. Trainingsberichte werden auseinandergenommen, der Mannschaft das mangelnde Engagement auf dem Trainingsplatz nachgesagt. Der Schwung ist verloren gegangen. Mit Idrissou und Anderson zwei Leistungsträger verletzt, die trotzdem bis zum Schluss durchgeschleppt werden. Immerhin langt es gegen ganz schwache Karlsruher zu einem 2:0 Heimsieg. Die Wochen der Wahrheit folgten. Und man durfte sich, siehe Juli, wieder bei Edgar Prib bedanken. Hatte er im Hinspiel viel Pech bei seinem Pfostenschuss, so war es diesmal pures Unvermögen, als er lässig aus 4 m das Leder über die Linie befördern wollte und das Alu traf. Glück für die Eintracht, dass es dann letztendlich beim 0:0 blieb. Aber es schien aufgebraucht zu sein. Wie schon gegen 60 verlor man nun auch gegen St. Pauli völlig unnötig auswärts. Am Millerntor war man die bessere Mannschaft, hatte mehr Chancen, Spielanteile und wirkte deutlich – und verlor doch mit 2:0.
Der Blick auf die Tabelle lässt vermuten, dass ein heißer Tanz in der Rückrunde ansteht. Düsseldorf thront mit 42 Punkten an der Spitze, gefolgt von Fürth mit 40 Punkten auf Rang 2. Die Plätze 3 – 5 haben allesamt 39 Punkte. Zum Glück liegen unsere Adler noch auf dem 3. Rang. Und sollte der Start ins neue Jahr gut gelingen wird die Stimmung bestimmt schnell wieder in die richtige Richtung umkehren.
Ich möchte mich im Namen der Redaktion hier für die Treue unserer User bedanken. Es ist nicht immer einfach, besonders in diesen schweren Zeiten, den Überblick zu behalten. Trotzdem denke ich, dass hier eine gewachsene Gemeinschaft vorhanden ist, die gerne diskutiert und eben, wie es in jeder Partnerschaft passiert, auch ihre Macken zeigt.
Allen Fans unserer Eintracht wünscht die SGE4EVER Redaktion einen guten Rutsch ins neue Jahr. Fußballtechnisch kann das Jahr 2012 nur besser werden als das zurückliegende.
Euer
SGE4EVER.de-Team
Ein Kommentar
Sehr schöne Zusammenfassung - viel Arbeit reingesteckt. Weiter so! :-)
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