Kevin-Prince Boateng jubelte nach seinem Siegtreffer verhalten. Foto: imago/Jan Huebner

Mit einem hart erkämpften Auswärtsdreier hat die Frankfurter Eintracht die 20-Punkte-Marke geknackt und ist mit 22 Zählern auf Platz acht in der Liga gesprungen. Wir haben die Stimmen nach dem 2:1 gegen Hertha BSC Berlin für euch gesammelt.

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): „Es war ein Spiel, das für uns überhaupt nicht gut begonnen hat. Die ersten zwanzig Minuten waren schlecht, das muss ich ganz klar so sagen. Zum einen, weil Hertha das gut gemacht hat, zum anderen, weil wir das eine oder andere nicht verstanden haben. Wenn wir meinen, kompakt stehen und gut gegen den Ball zu arbeiten, dann heißt das nicht, dass man es passiv macht beziehungsweise nicht mal halbaktiv. Nach dem 0:1 war das der entscheidende Moment. Dann hat Hertha sich etwas zurückfallen lassen, da kamen wir ein bisschen auf. Der Treffer zum 1:1 war dann das Richtige für uns. Danach haben wir es ordentlich gemacht, haben den Ball gut laufen lassen und nicht mehr allzu viel zugelassen. Unter dem Strich ist das ein wichtiger Sieg für uns. Es war ein Auswärtsspiel, das sehr schwierig war. In Berlin zu gewinnen, ist nicht einfach, aber wenn ich die 90 Minuten betrachte, glaube ich schon, dass der Sieg in Ordnung geht.“

… zum 1:1-Ausgleichstreffer: „Es ist so, dass sich jeder seine Gedanken macht. Wir wussten, dass die Hertha bei Standardsituationen gut  steht. Deswegen haben wir uns heute so aufgestellt. Wir haben erkannt, dass es möglich ist, das eine oder andere Mal den Korridor zu finden. Das ist uns gelungen. Dass der Ball dann so reingeht, dazu gehört natürlich Glück. Aber es war einstudiert und wir haben das trainiert.“

…zur Leistung von Kevin-Prince Boateng: „Wie er seine Leistung gesehen hat, spricht für eine gewisse Selbstkritik. Ich habe das nicht ganz so gesehen. Allein die Tatsache, dass er die Mannschaft stützt in schwierigen Situationen, zeigt, wie wichtig er für uns ist. Von daher sehe ich das nicht so. Aber wenn er sagt, er kann es noch besser, dann freue ich mich auf die nächsten Wochen.“

…zur Leistung von Mijat Gacinovic: „Ich hätte zur Halbzeit gefühlt fünf oder sechs Leute rausnehmen können, vielleicht auch müssen. Nur habe ich nicht so viel Möglichkeiten. Es gibt so Tage, an denen es nicht läuft. Es hätte nichts gebracht, wenn ich Mijat drinnen gelassen hätte. Er ist ein junger Spieler und wird noch viele gute Partien absolvieren.“

Marius Wolf: „Wir haben die Ecke trainiert, wollten den Eckball so spielen. Das hat dann zum Glück auch so geklappt! Das habe ich mir abgeschaut von Alex Meier (lacht). Wir haben schwer reingefunden, sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen, waren nicht wach in den Situationen. Mit ein bisschen Glück ist das Tor gefallen, danach haben wir uns geschüttelt und dann war es nicht schlecht. Ich denke, in der zweiten Halbzeit hatten wir mehr Kontrolle über das Spiel. Wir wussten, wir bekommen unsere Chance. Und wenn wir die machen, werden wir hier gewinnen. Kevin-Prince Boateng hilft mir Woche für Woche im Training, auch die anderen erfahrenen Spieler und der Trainer helfen, dass wir uns verbessern und die Leistung steigern können, sodass wir das am Wochenende auf den Platz bringen können. Nächste Woche heißt es jetzt gegen Bayern wieder alles geben. Wir haben noch vier Spiele, die wollen wir gewinnen, egal gegen wen – es ist alles möglich.“ 

Kevin-Prince Boateng: „Ich bin stolz und glücklich, dass wir das Spiel gewinnen konnten. Wir wussten, dass es schwer werden wird. Die ersten zwanzig Minuten hat Hertha Vollgas gegeben. Wir haben die Anfangsphase dagegen ein bisschen verpennt. Das scheint irgendwie unser Markenzeichen zu sein in diesem Jahr. Dann kommen wir aber wieder. Das Ausgleichstor hat uns gepusht, danach waren wir wieder aggressiver. Das hat Marius Wolf natürlich überragend gemacht, da muss man ihm ein Kompliment machen. Der Junge ist 22 Jahre alt und läuft auf, als ob er 150 Bundesliga-Spiele auf dem Buckel hat. Auswärts kommen wir vielleicht besser zurecht, weil wir uns mehr zurückziehen ziehen können und nicht den Druck haben, das Spiel machen zu müssen. Heute haben wir wieder eine gute Leistung gezeigt. Die Mannschaft hat gekämpft. Wir haben die drei Punkte mit nach Hause genommen, das ist das Wichtigste. Mein Spiel war heute aber eine Vollkatastrophe. Ich glaube, das war eines der schlimmsten Spiele in meiner Karriere – aber zum Glück funktioniert der linke Fuß noch. So ein Spiel kann immer mal passieren. Ich habe ein paar gute Spiele hintereinander gemacht, aber wir sind ja keine Roboter. Heute habe ich nicht gut gespielt, nächste Woche will ich das dann wieder besser machen. Ich werde jetzt nicht auf die Tabelle schauen. Ich möchte, dass wir konstante Leistungen bringen und dass wir das bestmögliche aus uns rausholen. Dann werden wir am Ende sehen, wo wir stehen.“

Fredi Bobic (Sportvorstand Eintracht Frankfurt): „Wir haben immer die Ruhe bewahrt, wobei wir in der ersten Halbzeit vielleicht ein bisschen zu ruhig waren. Wir hätten früher schon mal den Pass nach vorne spielen können. Für Kevin war es natürlich schön, die ganze Aktion war schön. Haller, der wieder gearbeitet hat ohne Ende, ohne selbst sich dafür zu belohnen, legt den Ball super auf. Der Junge muss ackern wie ein Wahnsinniger. Er ist am eigenen Sechszehner, er ist vorne, an der Seite, er ist überall. Aber schön, dass er dann so belohnt wird. Und den Ball hat er super aufgelegt. Das Tor macht Kevin halt klasse, technisch sauber, linker Fuß, langes Eck!

…zur Heimbilanz: „Wenn ich die ersten beiden Heimspiele gegen Wolfsburg und Augsburg sehe, die musst du auch nicht verlieren. Aber die haben wir halt verloren Genauso sind auch ein paar Auswärtsspiele dabei, die du vielleicht auch Unentschieden spielen hättest können. Wir sind froh, egal wo du punktest, ob auswärts oder zuhause. Hauptsache Punkte!“

Bruno Hübner (Sportdirektor Eintracht Frankfurt): „Wir sind zunächst schwer ins Spiel gekommen. Nicht, weil Hertha so viel Druck gemacht hat, sondern weil wir den Gegner in den ersten zwanzig Minuten durch Fehlpässe und Unaufmerksamkeiten stark gemacht haben. Danach waren wir aber gut in der Partie. Die Ecke zum 1:1 war einstudiert. Endlich wurden wir mal für eine Standardsituation belohnt. Für ein Auswärtsspiel haben wir wenig zugelassen. Wir standen kompakt und waren lauffreudig. Ich glaube, wenn man das ganze Spiel betrachtet, war der Sieg nicht unverdient.“

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC Berlin): „In den ersten zwanzig Minuten haben wir gut gespielt, unser Spiel durchgezogen, gehen in Führung und haben genug Torchancen. Wenn wir da konsequent sind, können wir 2:0 führen. Danach haben wir die Frankfurter mit einem Geschenk bei der Ecke aufgebaut. Für die zweite Halbzeit haben wir uns viel vorgenommen. Ich habe nicht gesehen, dass der Frankfurter Sieg großartig verdient war. Ich habe eine körperbetonte Partie , mit ähnlichem Ballbesitz und mehr Torchancen von Hertha gesehen, vielleicht hätten wir einen Punkt verdient gehabt. Aber wenn du so ein naives Tor wie das erste kassierst, dann musst du büßen. Die Frage ist: Warum haben wir nach 20 Minuten und der Führung aufgehört Fußball zu spielen? Wir haben uns zurückgezogen, das war nicht abgesprochen. Wir wollten weiter dominant spielen. Wir haben noch vier Spiele. Wir brauchen Punkte, damit wir eine ruhige Winterpause haben.“

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12 Kommentare

  1. Auch ich habe letzte Woche mir ein Wortgefecht mit den „Kritikern“ unserer Eintracht geleistet und um mehr Achtung der Arbeit von FB und NK gebeten.
    Nun muss ich jedoch Abbitte leisten !
    NK hat offensichtlich die sehr kritische Kommentare gelesen und nach den Vorstellungen „Einiger“ trainiert , sogar endlich mal Ecken. Natürlich war die Hertha heute eine absolute „Gurkentruppe“ , hat zwar eine gute Heimbilanz, doch wieso weiß auch keiner. Wir haben auch wieder „schrecklich“ gespielt und die beiden Tore waren ja auch nur „Glückstreffer“.
    Also noch lange nicht „zufriedenstellend“, eben nur ein Sieg, weiter nichts.
    Ehrlich ! Ist mir alles egal , ich empfinde einfach nur Stolz und Freude auf und mit meiner Eintracht ! und deshalb freue ich mich jetzt auch schon auf das nächste tolle , für manche bestimmt schon wieder hoffnungslose Wochenende im Waldstadion !
    Forza SGE !

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  2. Habe mit 2 Freunden den Kick geschaut. Was haben wir in den ersten 20 Minuten geflucht. Was haben wir nach der 80. Minute gefeiert. Fußball? Kannst du nicht erklären
    Kämpferisch wie immer tadellos…
    Nächste Woche dann mal wieder live im Waldstadion. Diese Berliner 3 Punkte sind stimmungsmäßig die beste Vorbereitung
    Ps.: Heute möchte ich Barkok kurz herausheben. Einfach so weitermachen, dann haben wir da wieder einen aus der eigenen Jugend, der seinen Weg gehen wird

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  3. die ersten 25 Minuten oh Gott das war sowas voll schlecht, Gacinovic in dieser Form leider nicht tragbar, ab der 25. Minute war das dann ok und ich bin einfach nur froh über den Sieg und über die 22 Punkte! Jetzt können die Jodlers kommen! Ich Freu mich schon auf die Abwehrschlacht und das gute Spiel unserer SGE gegen die Bayern;-)

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  4. Hach Fussball ist doch was tolles… polarisiert… verschiedene Meinungen …. und doch sind wir alle Fans des Besten Vereins der Welt… 🙂 Ich bin ja schon immer ein Freund von eher positiven Gedankentum wie alles schlecht zu sehen. Wir sind halt die Eintracht und werden immer Höhen und Tiefen haben. Heute waren die ersten 20 Minuten sehr bescheiden , aber der Rest war doch okay. 3 Punkte aus Berlin geholt, hallo ? 🙂

    Ich bin zufrieden mit der Arbeit des Vereins und des Trainerteams… bleibt komoot… und genießt den Moment.

    Ich wünsche noch nen schönen ersten Advent oder wie dat heisst… 🙂

    Barth

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  5. mir ist schleiherhaft, wieso einige User hier auf die Leute verbal „draufhauen“, nur weil diese eine andere Meinung vertreten? Eine die man selbst nicht so sieht. Hier wird sich gegenseitig für solche Aussagen „gefeiert“. Egal auf welcher „Seite“ diese fallen.
    Sowas vermiest zumindest mir das Forum, welches von unterschiedlichen Meinung lebt.

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  6. Ich denke nicht da verbal draufgehauen wird.

    Die Meinungen werden schon akzeptiert, von den meinsten wenigstens. Es geht glaub ich eher darum, das man nicht alles gleich total schlecht sehen und kritisieren sollte, wie aber auch umgekehrt nicht alles gleich in den Himmel loben sollte. Die Ausgewogenheit macht es…

    Was aber auffällt , und da kannst sagen was de willst, wenn die Eintracht verliert tummeln sich hier mehr Leute, die Bewertung dessen überlasse ich jedem selbst..

    Grüße aus Giessen
    Barth

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  7. Ich wünschte mir auch mehr positive Kritik nach einem Sieg. Es kommen nach einer Niederlage fast immer die gleichen User/Sprüche um die Ecke.
    Aber so ist nun mal Forum bzw Mensch im allgemeinen. Fast jeder weiß wie es besser machen würde, aber keine Eier hat gute Leistung bzw Ergebnisse zu honorieren. Ich spreche auf keinen Fall über das heutige Spiel, welches wir mMn glücklich gewonnen haben.
    Ist noch lange nichts perfekt und wir werden wohl in naher zukunft kein Spiel überdeutlich verlieren oder gewinnen können. Aber Sch.. drauf solange die Punkte eingefahren werden und die Mannschaft sich weiter entwickelt( was ich unserem Trainerteam durchaus zutraue ).

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  8. „mir ist schleiherhaft, wieso einige User hier auf die Leute verbal „draufhauen“, nur weil diese eine andere Meinung vertreten? Eine die man selbst nicht so sieht. Hier wird sich gegenseitig für solche Aussagen „gefeiert“. Egal auf welcher „Seite“ diese fallen.“

    Vielen Dank für diesen guten Kommentar und eine gute Woche wünsche ich Dir.

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  9. Niemand muss hier „Abbitte leisten“…
    Auch ich gehöre seit dem Verstreichen der 100-Tage-Schonzeit zu denen, die v.a. das NKTT etwas kritischer sehen und auf offenkundige Mängel hinweisen – anstatt wie viele hier vorwiegend hochzufrieden damit sind, solange nur einigermaßen die gute Absicht und das Engagement der Mannschaft halbwegs erkennbar sind.
    Das mag ja im Übrigen auch jeder empfinden und äußern wie er gerne möchte, letztlich ist es im Ergebnis ohnehin irrelevant.

    Es scheint mir vielmehr so zu sein, dass NK nach den Spielen gg. Hoppenheim und Leverkusen insb. die technischen Defizite, wie die phasenweise katastrophale Fehlpassquote, das schwache Ballbesitzspiel sowie die ‚brandgefährliche‘ Harmlosigkeit bei Standards explizit und wiederholt -hörbar durchaus auch mit selbstkritischem Impetus- nicht nur angesprochen hat, sondern auch zur Priorität im Training gemacht hat. Auch wenn wir im Olympiastadion immer noch kein attraktives Fussballspiel der Eintracht gesehen haben, so hat sich die Mannschaft in allen drei og. Bereichen sicht- und zählbar verbessert. Zudem hatte NK endlich das vielfach geforderte, längst überfällige Erbarmen mit Mijat und hat ihn mal aus dem Ring genommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dem Jungen extrem gut tun würde, auch das nächste Spiel mindestens zur Hälfte von draußen zu verfolgen.

    Für die Partie gegen die Bayern würde ich gar keine neue Grundstrategie austüfteln, sondern einfach weiter intensiv an den Kardinalschwächen arbeiten. NK wird die FCB-Niederlage gg. BMG mehrfach genauestens unter die Lupe nehmen und schlussfolgern, dass wir mit zwei 5er-Ketten die Bayern vielleicht ärgern können, aber wenig Chancen haben werden, zu gewinnen. Aber genau das, da gehe ich jede Wette ein, will jeder einzelne unserer Spieler, dafür dürfte jeder auf sämtliche Weihnachtsgeschenke vollständig verzichten.
    Lange waren die Bayern nicht mehr so schlagbar wie augenblicklich – und zwar am ehesten:
    -durch aggressives Pressing – also Zerstörung ihres Spiels
    -durch (zumindest) phasenweise Entlastung durch Ballssicherung und -besitz
    -durch schnelles Umschalten und Kontern
    -durch Flügelspiel – und zwar nicht nach dem notorischen Konzept: „Rebic alleine gegen alle“, sondern durch lehrbuchmäßiges Doppelpassspiel und präzises Freispiel in den Lauf sowie durch ordentliche Flanken auf
    2 lauernde Mannen im 16er
    -durch scharfe, präzise oder/und überraschende Standards

    Ja, nee, schon klar, das ist extrem viel Neues auf einmal, aber ich habe aktuell den Eindruck, die Mannschaft ist nicht nur ziemlich lernbegierig, sondern auch recht lern-fähig 😉
    Ich lege mich fest, das Bayern-Heimspiel wird in vieler Hinsicht der Höhepunkt der Saison.

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