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Will vor allem den jüngeren Spielern die Richtung weisen: Kevin-Prince Boateng.

Boateng: Der neue Good Boy

Als vor einigen Wochen die Verpflichtung von Kevin-Prince Boateng bekannt wurde, freuten sich einige in der Medienlandschaft, weil die schillernde Figur viele Geschichten, vielleicht sogar Skandale mitbringen könnte. Doch da haben sie sich getäuscht. Der Deutsch-Ghanae räumt mit seinem alten Image endgültig auf und gibt Einblicke in das Mannschaftsleben, beschreibt seinen ehemaligen Weggefährten Niko Kovac und findet lobende Worte für die Fans.

Bad-Boy-Image adé – Führungsspieler und Teamplayer

Wortgewandt und humorvoll kommt der mittlerweile 30-jährige Boateng daher. Ein lustiger Spruch ist schnell gemacht. Und doch wird er ruhig und sachlich, wenn es darum geht, über seine Vergangenheit zu sprechen: „Das Problem ist, dass man die Schublade immer wieder aufmachen kann. Und viele machen sie eben wieder auf, andere lassen sie zu. Ich habe in meinem Leben Fehler gemacht, die Presse auch, ja. Aber ich schaue nicht mehr zurück,“ lässt der Offensivspieler durchblicken, dass ihn das Bild, was einige immer noch von ihm haben, durchaus aufstößt. Er habe sich weiterentwickelt, sei nicht mehr derselbe: „Es wird keine Skandale mehr geben, weil ich älter und ruhiger geworden bin. Ich habe viele positive Sachen in meiner Karriere gemacht.Wer mit dem Alter nicht reifer wird, hat wirklich ein Problem,“ räumt der zweifache Vater ein für alle mal auf mit seinem Image.

Doch damit ist noch nicht genug: Die Erfahrung, die er in jungen Jahren gesammelt hat, die Fehler, die er gemacht hat, sollen nun den jüngeren Spieler im Kader dienen: „Das gebe ich den jungen Spielern mit: Sie können und sollen Fehler machen, man muss aber daraus lernen.“ Bei ihm habe diese Erkenntnis ein paar Jahre zu spät eingesetzt. Bei den Spielern heutzutage sei die Ausgangslage aber auch eine ganz andere: „Gerade bei einem Verein, wo alles kontrolliert wird. Du hast keine Chance mehr als Spieler auszuscheren. Wenn du das zweimal machst, bist du weg vom Fenster. Das war früher nicht so.“ Dort sei Talent und Lobby deutlich entscheidender gewesen. Heute zählen andere Dinge: „Die Arbeitseinstellung ist wichtiger als das Talent,“ konstatiert Boateng.

Noch nie so viel gearbeitet wie bei der Eintracht

Vorbild in Sachen Arbeitseinstellung sei bei der Eintracht vor allem der Trainer selbst: „Niko war als Profi schon ein Vollprofi und das ist er jetzt noch mehr. Weil er nicht nur für sich selbst arbeiten muss, sondern für den ganzen Kader. Das merkt man jeden Tag. Er ist immer unter Strom und will jeden Tag, dass wir das Beste geben. Weil er es auch tut. Das ist sein Recht.“ Manche Trainer würden das lautstark, andere ruhig machen. Bei Kovac sei die Mischung entscheidend. Und eine Drohung gibt er seinem Team gleich hinterher: „Ich denke nicht, dass die Mannschaft ihn mal sauer sehen möchte. Ich kenne ihn sauer.“ Für Boateng war es bedeutend, dass ihn mit Niko Kovac ein Trainer erwartet, der ihn seit seinem 17. Lebensjahr kennt und weiß, wie er den extrovertierten Stürmer packen muss: „Das spielt mir in die Karten.“

Doch auch umgekehrt hat der Trainer Erwartungen an seinen Spieler und die nimmt Boateng gerne an: „Ich denke, wenn ein Verein oder ein Trainer sagt, ‚du sollst hier der Leader sein‘, gibt es wenige, die sagen, ‚ich nehme das nicht an‘.“ Er möchte helfen, die jungen Spieler an die Bundesliga heranzuführen und ihnen Vorbild sein. Anfangen musste er in dem Punkt schon bei sich selbst, denn er gibt offen zu: „Das ist meine erste Station, wo ich wirklich viel arbeite. Kovac hat mir mehr Arbeit gegeben, als ich erwartet habe. Das muss ich ehrlich sagen.“

Boateng lobt Team und Fans und gibt Saisonziel „Zufriedenheit“ aus.

Und doch scheinen Anpassungsprobleme nicht zu existieren. In den ersten Spielen überraschte die neuformierte Mannschaft mit Geschlossenheit, die sich auch neben dem Platz widerspiegelt: „Die Eingewöhnungen war nicht schwer, weil sowieso elf Spieler neu gekommen sind. Nach drei Tagen bin ich hier angekommen. Auch weil die Truppe eine coole Truppe ist. Die sind alle lustig drauf, aber wenn es ums Arbeiten geht, sind alle hundertprozent professionell. Außerhalb des Platzes haben wir Spaß,“ lobt der ehemalige Dortmunder und Schalker sein neues Team. Gerade mit Sturmkollege Haller verbindet ihn mehr als nur die Position: „Er ist ein Turm, um den du rum laufen kannst, ein Riese, der den Ball überragend sichern kann. Ich kann mich um ihn herum austoben. Das Gute ist, wir verstehen uns auch neben dem Platz gut,“ was wiederum auch den gemeinsamen Torjubel in Mönchengladbach erklärt, der laut einem schmunzelnden Boateng innerhalb von zwei Sekunden einstudiert gewesen sein soll.

Am Samstag, wenn es dann zu Hause gegen den FC Augsburg (15:30), geht, soll das Sturmduo wieder erfolgreich sein. Boateng erwartet einen lauf- und konterstarken Gegner, der mit Rückenwind nach Frankfurt reist. Aber selbstbewusst lautet das Ziel: „Wir werden vorbereitet sein, unser Spiel durchziehen und die drei Punkte hier behalten. Es wird ein sehr spannendes Spiel und am Ende werden wir gewinnen,“ gibt er eine ähnliches Selbstverständnis von sich wie vor dem ersten Spieltag in Freiburg. Doch was soll noch folgen? Was ist mit der Mannschaft möglich? „Das Ziel ist es, konstant zu spielen. Dann weiß man nie, ob es Europa ist oder nur Mittelfeld. Jeder soll zufrieden aus der Saison hinausgehen.“

Auch die Fans, für die Boateng noch ein Extralob übrig hat: „Es gibt keinen Spieler, der hier weggeht und nicht weiß, dass die Fans positiv verrückt sind. Das merkt man vom ersten Tag an. Wenn man durch die Straßen läuft, sieht man Eintrachtfans, die sich den Namen tättoowiert haben, richtig verrückte Leute. Das ist sehr positiv,“ lässt der ehemalige Mailänder blicken, dass er auch am kommenden Wochenende voll auf den Support der Anhänger zählt.

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8 Kommentare

Fallback Avatar 1. David_SGE 13. September 17, 19:24 Uhr

Entwickelt sich immer mehr zum Fanliebling. Fand ihn eigentlich immer sympathisch. Wenn er gegen Augsburg noch den Siegtreffer erzielt, finde ich ihn noch sympathischer ;)

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Fallback Avatar 2. lewwerworscht 13. September 17, 20:25 Uhr

Zack und schon sind es zwei weniger im Kader , besuschkov 2 Wochen und da Costa 6-8 Wochen Pause!

Mist und gute Besserung !!

Forza SGE

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Fallback Avatar 3. Detlef 14. September 17, 00:40 Uhr

Eins hat der Prince schon vor der ersten Ballberührung geschafft. Das ist, dass der Gauland jetzt einen Riesenbogen um Frankfurt macht. Ich bin bestimmt nicht der einzige, der darüber froh und dankbar ist. Good boy!

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Fallback Avatar 4. Grantler 14. September 17, 08:36 Uhr

Hatten wir eigentlich in den letzten 20 Jahren einen einstudierten Torjubel bei der Eintracht? Ha, der Zirkus ist wieder in der Stadt. Kann mir eigentlich jemand den Torjubel von einem gewissen Lewandowski erklären?

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Fallback Avatar 5. zizou 14. September 17, 10:13 Uhr

Schon wieder liest man über das enorme Trainingspensum unter Kovac.
Und schon wieder werden Verletzte gemeldet.
Wer schaut regelmäßig zu und kann beurteilen, was genau an NKs Training so anders ist.
Betrifft es nur die Dauer der Einheiten oder auch die Intensität und Qualität?
Ist ein Zusammenhang mit unserer hohen Verletzungsrate im Bereich des Möglichen?

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Fallback Avatar 6. augustinejayjay 14. September 17, 23:19 Uhr

Die öffentlichen Einheiten sind eigentlich nicht so hart, meistens ist ein Trainingsspiel dabei, oft auf kurzem Platz. Kovac lässt eher ausgedehnt Trainieren, bis zu 3 Stunden. Aber denke nicht dass die Verletzungen mit dem Training zusammenhängen, die haben eine so extrem Professionelle Trainingssteuerung unter Kovac, mit diesen Tops und den Bluttests, ich glaube das läuft von der Intensitätssteuerung her bei Manschaften wie Bayern oder Barcelona auch nicht viel anders...

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 7. Fozzi 15. September 17, 11:19 Uhr

Scheinbar möchte Boateng nochmal sein Image aufpolieren. Gut für uns. Hab den Eindruck, dass er sich nochmal richtig reinhängt und was erreichen will. Gut so!

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Fallback Avatar 8. exilhesse2.2 15. September 17, 13:44 Uhr

@7.Fozzi
Nichts für Ungut und vermutlich meinst du es mit deinem ersten Satz gar nicht so, aber nach meinem Empfinden hat der einen recht negativen (Bei-)Geschmack. Die Aussagen vom Prince, die ich in den letzten Wochen gelesen habe, haben mir dieses Bild nicht vermittelt.
Ganz klar war ein (gewichtiger) Punkt, der ihn motiviert hat, zur SGE zu kommen, der Trainer. Dann sicherlich auch das Interesse des Vereins, das schon länger bestand. Zurück in die BuLi wollte er ohnehin. Ohne das kicker-Interview von gestern zu kennen, kann ich mir aber auch vorstellen, dass die Art und Weise, wie seit Bobic und Kovac hier gearbeitet wird, einen gewissen Reiz auf ihn, der schon viel und relativ weit rumgekommen ist, ausgeübt hat.
Bei deinen letzten beiden Sätzen bin ich voll bei dir :-))

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