Eine reife Leistung attestierte Dino Toppmöller seiner Mannschaft nach dem 3:1-Auswärtssieg bei Besiktas Istanbul. Frankfurt bestand im Hexenkessel und fuhr damit den ersten Sieg auf internationaler Bühne in dieser Saison ein. Zudem war es bereits der vierte Auswärtssieg in der Europa League in Folge und damit die längste Siegesserie in einem internationalen Wettbewerb der Vereinshistorie.
Bereits vor Abflug war klar, dass Tuta die Mannschaft am Bosporus nicht unterstützen wird können. Der Brasilianer, der aktuell in bestechender Form ist, erwartet Nachwuchs und blieb in Hessen. Zudem rotierten Aurelé Amenda und Fares Chaibi auf die Bank. Dafür begannen Niels Nkounkou und Mario Götze. Hugo Ekitiké, der gegen Kiel noch aufgrund eines Schlags fehlte, kam zunächst als Einwechselspieler in die Partie.
An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung gegen Besiktas Istanbul der 14 zensierten Spieler den Wert 2,43. Die Leistungen innerhalb einer Kategorie sind von oben nach unten zu bewerten. Der erste Spieler einer Kategorie hatte das beste Gesamtergebnis, der letzte Spieler das Schlechteste innerhalb der Kategorie.
Die Einzelnoten der über 810 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:
– Spieler des Spiels – Kaua Santos: Dass Besiktas nach vorne brandgefährlich ist, bekam Santos die komplette Spielzeit über zu spüren. Seinen Patzer gegen Pilsen bügelte der Schlussmann mehr als aus. Der gehaltene Elfmeter von Ciro Immobile war sensationell, die weiteren Paraden nicht weniger stark. Seinen kleinen Schönheitsfehler kann man am Ende trotzdem verzeihen. Die Leserinnen und Leser von SGE4EVER.de gaben der brasilianischen Krake dennoch die glatte Note 1. Die Spieler von Besiktas werden sicherlich noch einige Tage von seinen Paraden träumen, so viel ist sicher.
Artur Theate: Aber auch Theate brachte die Offensive der Türken immer wieder zum Verzweifeln. Dass der Belgier heute nach seinen unzähligen Rettungstaten Kopfschmerzen haben dürfte, ist annehmbar. Sein Stellungsspiel ist einfach klasse, denn es ist kein Zufall, dass ausgerechnet er immer wieder die Torschüsse blockiert.
Omar Marmoush: Bezeichnend war eine Szene, als es sechs Spieler von Besiktas brauchte, um den wuseligen Ägypter in den Griff zu bekommen. Holte den Elfmeter stark raus und verwandelte selbst. Marmoush besitzt eindeutig den Killerinstinkt, den es auf diesem Niveau braucht, um den Unterschied zu machen.
Rasmus Kristensen: Man hat das Gefühl, dass Kristensen genau für solche Spiele geboren wurde und hier noch einmal eine Schippe drauflegt. 86 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 100 Prozent gewonnene Luft-Zweikämpfe. Der Däne war im Gegensatz zu seinem Pendant auf der linken Seite nicht zu knacken. In Laufduelle lässt er sich erst gar nicht verwickeln, weil er vorher die Eisenstange rausholt.
Ansgar Knauff: Knauff entschied das Spiel endgültig mit einem abgezockten Außenrist-Tor. Zuvor versuchte er sich an dem einen oder anderen Konter, die aber allesamt etwas unglücklich versandeten. Am Ende trifft er und ließ keine Zweifel mehr aufkommen, dass die SGE den Platz als Sieger verlässt. Die Europa League ist einfach sein Wettbewerb. In zuvor 15 zurückliegenden Partien in der Conference League, Champions League oder im Supercup blieb er ohne Treffer.
Junior Dina Ebimbe: Nach einer einstudierten Standard-Variante kam Dina Ebimbe zum wichtigen 2:0 für die Hessen. Anscheinend trägt die Arbeit am ruhenden Ball langsam aber sicher Früchte. Der Franzose tankte sich immer wieder durch, war im Laufe der zweiten Halbzeit dann aber müde gelaufen.
Mo Dahoud: Starker Auftritt vom Last-Minute Neuzugang. Enorme Ballsicherheit und dazu ist er auch noch zweikampfstark. Im Grunde wirkte er ein wenig wie eine Version von Ellyes Skhiri, die man sich am Main wünscht. Aktuell deutlich griffiger als der Tunesier.
Hugo Larsson: Larsson wirkte ein wenig verloren. Teilweise wurde er zu einfach überrannt, wenngleich er unzählige Meter auf dem Platz abspulte. Sein Nebenmann Dahoud hatte hier deutlich mehr Übersicht und Struktur.
Robin Koch: Aktuell hat Koch ein wenig Pech bei Zweikämpfen im Strafraum. Bereits gegen Kiel verschuldete, wenn auch arg unglücklich, einen Elfmeter. Gegen Istanbul konnte er sich dann bei Santos bedanken, der den Strafstoß vereitelte. Hatte bereits früh in der Partie Glück, dass ein Zweikampf gegen Immobile nicht als Notbremse geahndet wurde, weil zuvor eine Abseitsentscheidung griff. Abgesehen von diesen brenzligen Situationen war Koch aber absoluter Leistungsträger, gerade bei den zahlreichen Ecken der Gastgeber.
Igor Matanovic: Aus dem Spiel heraus greifen die Möglichkeiten von Matanovic noch nicht wirklich. Ruhende Bälle sind aktuell eher seine Stärke. Dafür arbeitete der Kroate sehr stark mit nach hinten und war sich für keinen Lauf zu schade. Ist ein echter Teamspieler.
Hugo Ekitiké: Ekitiké wirkte in seinen Aktionen doch noch arg vorsichtig. Zu vorsichtig für solch ein Spiel? Möglich. War aber wichtig, dass er vor dem Bayern-Spiel wieder in den Rhythmus nah seiner Pause kam.
Mario Götze: Nach einem Luftduell mit Arthur Masuaku blutete Götze stark und rettete sich zunächst mit einem Turban in die Pause. Blieb dann aber in der Kabine, weil sein Schädel brummte.
Niels Nkounkou: Während bei Kristensen kein Durchkommen möglich war, identifizierte Besiktas Nkounkou ein wenig als Schwachpunkt. Die meisten Angriffe der Hausherren gingen über seine Seite. Häufig war der Franzose entweder nicht dicht genug am Mann oder nicht spritzig genug, um in den Laufduellen als Sieger hervorzugehen.
Fares Chaibi: Es bleibt weiter dabei: Der ganz große Impact bleibt bei Chaibi weiter aus. Es wirkt ein wenig so, als brauche der Algerier einen Dosenöffner, damit er in den Flow kommen kann. Blieb in seinen Aktionen nicht konsequent genug. Über Ecken konnte er sich dieses Mal nicht herankämpfen, da es nur eine Ecke gab. Den gewissen Stempel aufdrücken, den ein Spieler seiner Klasse für sich beansprucht, ist aktuell also noch kein richtiges Thema.