Torhüter Lukas Hradecky ist vor dem Hessenderby wieder voll in seinem Element.
Torhüter Lukas Hradecky ist vor dem Hessenderby wieder voll in seinem Element.

11.35 Uhr am Mittwoch: Trainer Niko Kovac pfiff kurz ab, um das Trainingsspiel zu unterbrechen und seine Profis zusammenzuholen. Die Journalistenschar befand sich bereits auf den Weg Richtung Ausgang, um auf Stimmenfang zu gehen, als Kovac rief: „Leute, das Training ist noch nicht fertig. Ihr wollt doch kein Geheimtraining und dann geht ihr früher?“ Der Übungsleiter der Hessen hatte die Lacher somit auf seiner Seite und Torwarttrainer Moppes Petz konnte sich beim Bälle einsammeln einen kessen Kommentar nicht verkneifen: „Na, habt’s gedacht, ihr habt schon Feierabend?“

Vor allem Lukas Hradecky, der zusammen mit seinen Kollegen Heinz Lindner und Leon Bätge stark gefordert wurde, hätte sich in diesem Moment wohl schon unter die warme Dusche gewünscht. Der Finne wird im Hessenderby gegen den SV Darmstadt 98 nach abgesessener Rotsperre seinen gewohnten Platz zwischen den Pfosten einnehmen. „Ich freue mich, wieder spielen zu dürfen“, sagte er zum Abschluss der Übungseinheit gegenüber „Eintracht TV“ und hatte ein Lob über für seinen Kumpel parat: „Heinz hat einen sehr guten Job gemacht und gegen Schalke eine weiße Weste behalten.“ Der Österreicher wird dennoch Platz machen müssen für den unumstrittenen Finnen.

Hradecky geht die Aufgabe gegen die Lilien voller Ehrgeiz an und erwartet viel von sich und der Mannschaft. Die 0:1-Niederlage aus der Vorsaison ist noch nicht vergessen und auch das Hinspiel im Jonathan-Heimes-Stadion, welches ebenfalls 0:1 verloren ging, „verlief nicht optimal für uns.“ Die Richtung, in die es am Sonntag um 17.30 Uhr gehen soll, ist klar vorgezeichnet: „Wir wollen nach dem wichtigen Sieg auf Schalke genau da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“ Der Schlussmann warnt vor dem abgeschlagenen Tabellenletzten: „Derbys sind immer spannender als normale Spiele. Da ist immer etwas spezielles drin.“

Die Darmstädter kommen mit einer 1:6-Niederlage gegen den 1. FC Köln und null Auswärtszählern im Gepäck zu den in Heimspielen noch unbesiegten Frankfurtern. Auf dem Papier scheint bereits vor dem Anpfiff alles klar zu sein. Hradecky will den Underdog allerdings nicht unterschätzen: „Darmstadt ist auch schwerer zu berechnen mit dem neuen Trainer.“ Mit Coach Torsten Frings und den insgesamt sechs Neuzugängen, wobei Mittelfeldmann Hamit Altintop nach Arbeitslosigkeit und Verletzung noch keine Rolle zu spielen scheint, ist der Kader mit demjenigen aus der Hinserie nicht mehr zu vergleichen.

Hradecky erwartet dennoch, den Blick weniger auf den Kontrahenten, sondern voll auf das eigene Spiel zu richten: „Wir müssen fehlerlos spielen und die Fehlpässe reduzieren.“ Der 27-Jährige hofft, dass die Zahl der Foulspiele in der gefährlichen Zone reduziert werden kann: „Die vorigen Spiele gegen Darmstadt haben wir zu viele Standards zugelassen. Da sind sie brandgefährlich.“ Die Eintracht ihrerseits müsse die läuferische Stärke bewahren und viel Druck erzeugen, damit die anfällige Abwehr der Darmstädter wackelt. 36 Gegentore bedeuten nach dem SV Werder Bremen (38) den zweitschwächsten Wert in der Liga, mit zwöfl eigenen Treffern stellen sie zudem die ungefährlichste Offensive. Neun Zähler, 13 Niederlagen, drei Remis und zwei Siege – die Bilanz der Südhessen erinnert zwar nicht ganz an die von Tasmania Berlin (1965/66 mit 8:60 Punkten abgestiegen) – aber allzuweit davon entfernt sind sie nicht.

Die spannendste Frage am Sonntag lautet somit: Können die Frankfurter mit der Favoritenrolle umgehen und ihr Spiel voll durchdrücken? Oder wird das altbekannte „Eintracht-Gen“, Aufbaugegner für die kriselnden und am Boden liegenden Teams zu sein, wieder ausgepackt? Mit einem Sieg könnte der sensationelle dritte Platz verteidigt werden. Ob der Kopf da mitspielt? Es wird eine spannende und enorm schwierige Aufgabe für Niko Kovac und sein Überraschungsteam.

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10 Kommentare

  1. Hi,
    gibts hier in dem Forum irgendwelche Eintracht Fans, die zurzeit in Neuseeland verweilen? Man konnte sich ja mal ein Spiel zusammen angucken bzw. weis jemand eine Kneipe, wo Bundesliga ubertragen wird?
    LG

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  2. Mir ist egal, wie Darmstadt spielen wird. Entscheidend ist wie gut wir spielen und dass wir nicht dem Trugschluss verfallen, dass auch 90% der Leistung reichen, um zuhause gegen Darmstadt zu gewinnen. Natürlich gilt es auch, wie gut wir in der Lage sind, diese ganze hineingebrachte Unruhe um Huszti + die Euphorie um den Champions League Platz auszublenden.
    Über die Technik Schiene werden sie jedenfalls nicht kommen, sondern über die unangenehm, hartnäckige Kampfschiene. Als erstes sollten wir zusehen, dass wir uns keine roten Karte(n) am Sonntag einfangen oder wieder durch so ein Scheißtor besiegen lassen.

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  3. Kia Ora, ich wohne seit 14 Jahren in Neuseeland, Kneipe kannste vergessen, TV auch, es gab mal zarte Versuche Bundesliga zu zeigen aber das interessiert hier nicht all zu viele. Bleibt der Live ticker aber Samstag 15.30 ist Scheisse in NZ weil mitten in der Nacht….

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  4. Über Streams kann man so gut wie jedes SGE Spiel und die ganze Bundesliga gucken. Und das noch kostenlos. 🙂

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  5. @alpi:Wäre in der Tat nicht verkehrt. Er hat in 2 Spielen gezeigt,dass man sich auf ihn verlassen kann. Dann hat Lukas auch eine Pause. Aber nur wenn die 3er Kette vor ihm wie gewohnt spielt. Kommt Hector rein, würde ich Lukas ( der Hector nach eigenen Worten manchmal einbremst ) spielen lassen.

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  6. Wo wohnst du denn in Neuseeland? Weil man könnte ja mal ein Spiel per Livestream zusammen gucken?

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