Der Debüt-Treffer von Sam Lammers reichte am Ende nur zu einem 1:1. Die Eintracht wartet weiterhin auf den ersten Sieg unter dem neuen Trainer Oliver Glasner. (Bild: Heiko Rhode)

Die Eintracht wollte beim ersten internationalen Auftritt der Saison endlich zurück in die Siegerspur finden. Das Heimspiel der Europa-League gegen Fenerbahce Istanbul sollte die Gelegenheit sein, um endlich das ersehnte Erfolgserlebnis feiern zu können. Mit Istanbul hatten die Hessen es allerdings gleich mit einer international erfahrenen Mannschaft zu tun und die fehlende Abstimmung, sowie die defensiven Fehler standen der SGE einmal mehr im Weg. Trotz Überlegenheit in der zweiten Halbzeit konnte man aufgrund des späten Elfmeters für Istanbul am Ende mit dem 1:1 noch zufrieden sein. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Schwachpunkt Außenverteidigung

Eintracht-Trainer Oliver Glasner entschied sich bei seinem Europa-League-Debüt mit den Frankfurtern für eine neue Zusammenstellung der Startaufstellung. Mit Rafael Santos Borré und Filip Kostic auf den Außen, sollte Neu-Stürmer Sam Lammers mit Vorlagen bedient werden. Daichi Kamada wirbelte erneut auf der Zehn und war mit seinen klugen Pässen und seinem besonderen Gefühl für Räume erneut einer der besten Spieler in der Offensive. Im Mittelfeld durfte Kristijan Jakic nach starker Leistung gegen den VfB Stuttgart von Beginn an an der Seite von Djibril Sow spielen. Auf den Außenverteidigerpositionen entschied sich Glasner dieses Mal für Erik Durm und Danny da Costa. Da Costa war bemüht, aber konnte weder an seine Leistung aus vergangenen Europa-League-Zeiten, noch an die Leistung aus der Rückrunde in Mainz anknüpfen. Dem Außenverteidiger fehlt es aber schlichtweg auch an Spielrhythmus und dem nötigen Vertrauen. Die Konsequenz waren einige grobe Fehlpässe, die durch Istanbul immer wieder gefährlich ausgenutzt werden konnten. Ohnehin ist die Außenverteidigerposition eine der größten Schwachstellen im Kader der Hessen. Mit Christopher Lenz, da Costa, Almamy Touré und Durm hat man zwar vier etatmäßige Außenverteidiger, jedoch ist keiner der vier Spieler der Typ Spieler, den es eigentlich braucht, um die Spielidee von Glasner zu verwirklichen. Es fehlt an Geschwindigkeit, Offensivkraft und Flanken – alle vier sind eher solide Verteidiger, von denen man allerdings keine entscheidenden Impulse für die Offensive erwarten sollte. Einzig Touré wäre eine solche Rolle zuzutrauen, allerdings hat ihn seine Verletzung aktuell noch so weit zurückgeworfen, dass er im Moment noch keine Option für die Startelf zu sein scheint. Hier muss Glasner ansetzen und überlegen, ob es entweder Möglichkeiten im eigenen Kader gibt (ggf. Borré, Aymen Barkok oder Jesper Lindström ausprobieren?) oder ob das System dann vielleicht doch nicht das Richtige ist. Eine offensivere Ausrichtung hätte natürlich zur Folge, dass die ohnehin oftmals nicht ganz sattelfeste Defensive wieder an Stabilität verlieren könnte. Eine große Herausforderung.

Nichts Halbes und nichts Ganzes

In der Offensive zeigte sich auch gegen Istanbul das alte Problem. Immer wieder gute Ansätze, jedoch fehlte es häufig an der nötigen Feinabstimmung und der letzten Durchschlagskraft. Die Hessen befinden sich weiterhin in großer Abhängigkeit von Kostic. Er bereitete wenig überraschend das Tor zum 1:1 durch Lammers vor und hatte in der zweiten Halbzeit eine der wenigen Chancen selbst. Die Idee durch kreative und schnelle Spieler wie Lindström, Jens-Petter Hauge und Borré die Abhängigkeit zu minimieren, ist bisher noch nicht aufgegangen. Individuell wirken die Neuverpflichtungen allesamt wie Verstärkungen, jedoch funktioniert das Kollektiv (noch) nicht. Es wird also weiterhin Geduld brauchen bis Glasner seine Spielidee auf dem Rasen sehen wird. Ein Prozess, der normal ist, der aber durch Erfolgserlebnisse und Selbstvertrauen beschleunigt werden könnte. Ein Sieg gegen Istanbul, der gerade wegen der Dominanz der Adlerträger im zweiten Durchgang möglich gewesen wäre, hätte hier vielleicht schon Abhilfe schaffen können. So bleibt die Leistung weiterhin nichts Halbes und nichts Ganzes, jedoch ist der Mannschaft der Wille nicht abzusprechen. Die Körpersprache stimmt und gerade ein Spieler wie Jakic, der vorangeht und auch mal dahingeht wo es weh tut, tut der Mannschaft extrem gut. Ein Neuzugang, der nach kurzer Zeit bereits unverzichtbar scheint.

Schweres Programm

Glasners wettbewerbsübergreifende Bilanz: zwei Niederlagen, vier Remis. Im Grunde sind die Hessen seit vier Spielen ungeschlagen und doch waren mit Bielefeld und Augsburg Gegner dabei, die man hätte schlagen können oder vielleicht auch müssen. Am Sonntag steht mit der Partie gegen Glasners Ex-Club dem VfL Wolfsburg ein echter Härtetest an. Die Wolfsburger sind mit vier Siegen gestartet und folgerichtig der aktuelle Tabellenführer der Liga. Glasner hat seinem Nachfolger in Wolfsburg eine eingespielte und starke Truppe hinterlassen, die auch nach dem Weggang des Coaches noch die Früchte seiner guter Arbeit trägt. Ein Sieg gegen Wolfsburg wäre daher im aktuellen Entwicklungsstadium der Frankfurter eine echte Überraschung. Auch die darauf folgenden Gegner der 1. FC Köln und Bayern München sind harte Brocken, um das erste echte Erfolgserlebnis zu feiern. In der Vergangenheit waren die Hessen ja oftmals gerade bei starken Gegnern besonders erfolgreich, vielleicht ist es deshalb sogar eine Chance. Es handelt sich um mitspielende und nicht ausschließlich tiefstehende Gegner, was der Spielweise der Frankfurter entgegenkommt. Vielleicht überrascht die SGE ja all ihre Kritiker und kann dann endlich einen Sieg einfahren.

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27 Kommentare

  1. Ich verstehe zum Teil, dass sich immer wieder auf die Außenverteidiger gestürzt wird. Man muss klar sagen, dass dies seit Jahren die Position ist (seit dem Abgang von Ozipka), wo keiner den Ansprüchen anderer Mannschaftsteile genügt.

    Aber deswegen die Systemfrage zu stellen, geht am Thema vorbei. Die Viererkette wurde nicht eingeführt, damit sie die Offensive unterstützt, sondern um die Verteidigung zu stabilisieren. Wir haben seit der Viererkette weniger Tore bekommen, also gibt es nichts zu ändern. Und ob Ndicka als linker IV Kostic besser Unterstützung kann, als es ein Lenz als LV kann, ist wohl zumindest nicht so eindeutig, als dass es ein Argument pro-Dreier- bzw. -Fünferkette sein könnte.

    Problematisch finde ich eher die Erwartungshaltung. Mit Gelson Fernandes hatten wir jahrelang einen Anti-Fußballer im DM, erst jetzt haben wir da den Anspruch spielerisch besser zu sein. Trotzdem war Fernandes ein guter und wichtiger Spieler für uns. Lenz, da Costa, Durm und mit Abstrichen Chandler wären für mindestens 10 Mannschaften in der BuLi wertvolle Stammspieler.

    Mit dem Erfolg wächst die Erwartungshaltung. Das ist auch okay. Aber wenn permanent kritisiert wird, macht’s nicht soviel Spaß. Ich bins auch einfach nicht gewöhnt als eintrachtler erfolgsfan zu sein.

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  2. Bestätigung meiner alten, dauerdisgelikten These: Statt Masse (6 Aussenverteidiger, von denen keiner so richtig gut ist) zu beschäftigen, sollte man 2-3 gute unter Vertrag nehmen. Warum zum Beispiel Chandler einen DREIjahresvertrag erhält, weiss der Himmel (vielleicht auch der nicht)
    Klasse statt Masse, Bayern macht es vor, wenn auch auf einem anderen Niveau.

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  3. Toure müsste doch so langsam mal reif und fit genug für einen Einsatz sein. Kann kaum schlechter werden auf seiner Seite, eher besser.
    Was Tuta verbrochen hat entschließt sich mir. Ein schlechteres Spiel und Zack raus für immer!?
    Sollte man eventuell auch einmal in der 4 Kette Rechtsaußen ausprobieren. Hat die nötige Technik dazu, sich auch offensiv sich einzubringen. Die Offensivbemühungen der jetzigen Spieler dort scheitern schon beim Passspiel, den Flanken, an fast allem. Auch Defensiv passieren viele Schnitzer, aber sie spielen trotzdem munter weiter.
    Naja, ich weiß schon warum ich nicht der Trainer bin, aber irgendwas muss sich ändern beim RA 4.Kette.
    Zu Morgen gegen Wolfsburg, habe ich so überhaupt kein Gefühl, was das geben könnte. Ich hoffe Mal auf unsere DIVA!

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  4. Man hätte sich noch einen anständigen IV holen sollen! Tuta ist mir zu schwach für die erste elf

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  5. Bei Fußball. News hat Glasner genau die Stärken und Schwächen von da Costa aus seiner Sicht genannt. Ich glaube schon dass er ihn auch als Option für die rechte Seite sieht, und kann das nach seinen Ausführungen auch nachvollziehen. Er sieht aber auch die Schwächen, an denen da Costa noch arbeiten muss.

    Sicher hat er auch Tuta als Option für hinten rechts geprüft . Aber scheinbar sieht er da keine wirkliche Option.

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  6. „Auch die darauf folgenden Gegner der 1. FC Köln und Bayern München sind harte Brocken, um das erste echte Erfolgserlebnis zu feiern.“

    Äh, Köln ein harter Brocken? Wenn gegen Köln daheim nicht die Erwartungshaltung Sieg lautet, gegen wen dann? Kein Selbstläufer, ok, aber unter harte Brocken verstehe ich andere Kaliber. 😉

    Aber eins nach dem anderen – morgen würde mir ein Punkt reichen.

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  7. @3 Meintracht
    Lass mir den Chandler in Ruhe, wir spielen hier nich Konsole. Für das Teamgefüge einer der wichtigsten Leute bei der Eintracht.

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  8. Auf den Außen haben wir in der Konstellation noch nie zusammen gespielt. Borre noch nie ra. Das war schon ein Experiment…

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  9. @7 Zchadadse

    Köln ist aktuell formstärker und besser als wir. Wie eigentlich so gut wie jede andere Mannschaft in der Liga. Wir stehen aktuell auf einem Relegationsplatz und haben Wolfsburg, Köln und Bayern vor der Brust. Mit 3 oder 5 Punkten nach dem 7. Spieltag könnte es schon etwas ungemütlich werden.

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  10. @8 sehe ich auch so!
    würde chandler ohnehin gerne mal wieder sehen. der ist wenigstens immer mit vollem einsatz dabei. man sollte auch nicht vergessen, dass er zumindest in der saison 19/20 auch vorne 5buden gemacht hat.
    @1 meld dich doch mal beim EFC bei dir vor ort 🙂

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  11. Die Transferphase ist noch keine 3 Wochen vorbei und trotzdem haben schon viele vergessen, welche Probleme corona mitgebracht haben.
    Wir waren nicht in der Lage den Kader wie gewünscht zu verkleinern, werthaltige Angebote für Kostic, Kamada oder N’dicka nicht da, Younes Deal geplazt. Trotzdem werden überschlaue Behauptungen aufgestellt: man hätte lieber ……. usw.
    Jetzt sind die da, die da sind und ich kann nur empfehlen, sich bis zum Wnter damit zu arrangieren.
    Forza SGE !

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  12. Fand es mit der alten Viererkette gar nicht so schlecht. Glaube Lenz macht das links dauerhaft schon gut, auf der rechten Seite haben leider wirklich mehr Masse als Klasse, da ist Durm noch der Beste anscheinend. Würde es davor wie gegen Fener versuchen. Denke mit Borre könnte es was werden rechts, alternativ Hauge. Aus dem DM kommt mit Jakic auf jeden Fall mehr Power jetzt. Vorne bleibt leider nichts anderes übrig als warten das wir uns einspielen. Wenn es mit Lammers nicht klappt dann müsste mandas System nochmal umstellen. Noch ist es aber zu früh das zu beurteilen. Hoffe das mit Jakic auch wieder gescheite Pässe auch durch die Mitte kommen, dann sind wir nicht so abhängig von außen und Kostic. Eigentlich kann man jetzt nur hoffen, dass sich alles findet und das möglichst arg bald. Ansonsten haben wir ein Problem. Vielleicht geht ja was jetzt wo wir nicht Favorit sind.

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  13. @13. dieter: da stimme ich dir zu, „man hätte lieber…“ ist natürlich einfach gesagt, klappt auf der Konsole ja auch ganz gut…die Realität auf dem Corona Transfermarkt war aber alles andere als einfach, speziell was Abgänge betrifft war es diesmal extrem schwer. Die Jungs die da sind gilt es nun zu unterstützen, die Saison ist noch lang.
    Forza SGE!!!

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  14. Durm, abgesehen davon das er vllt die Flanken nicht so gut hinbekommt, finde ich ihn klasse, er löst fast alle Druck Situation klug auf und ist immer mit 100% dabei. Wenn er jetzt nach 3 Jahren auf der rechten Seite doch mal einen offensiven Mitspieler bekommt der ihn unterstützt, bin ich guter Hoffnung.

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  15. @1
    Oczipka möchte ich nicht mit unseren aussenverteidiger vergleichen, weil er um klassen schlechter war. Ich bin froh, dass ich ihn bei uns nicht mehr sehen muss. Spielte andauernd den sicherheitspass nach hinten. Darum ist er noch soweit ich weiß ohne verein.

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  16. Es hilft leider nichts, sich am Unvermögen anderer Vereine zu ergötzen. Gladbach hat immerhin ein Spiel gewonnen – gegen Bielefeld.

    Bielefeld – da war doch was?!

    Warten wir mal die nächsten drei Spiele ab und ziehen dann ein Zwischen-Fazit.

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  17. Jeder der Jungs gibt was er kann. Da bin ich sicher. Auch wenn es mich sehr ärgert, dass die Abgänge nicht realisiert werden konnten. Aber dafür können die Spieler nichts.

    Ja, viele haben viel nicht so richtig gut gemacht. Aber nicht, weil sie nicht leistungsbereit gewesen wären. Sie geben alle ihr bestes in bester Absicht. Auch die Bankspieler sind engagiert dabei.

    Gute Fußballer, hohe Leistungsbereitschaft + viel Arbeit und etwas Zeit. Die Erfolge werden sich definitiv einstellen. Ruhe bewahren.

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  18. @18. altfan: De Oczipka ist tatsächlich zu meiner Verwunderung mittlerweile bei Union Berlin gelandet.

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  19. Die Artikel hier lese ich schon sehr lange. Irgendwie wiederholen sich die Inhalte auch regelmäßig. Wenn ich mich an den Beginn der letzten Saison mit den Unentschieden erinnere stand hier mehr oder weniger das gleiche. Die Saison war dann doch wieder ziemlich gut mit leider unglücklichem Ende. Vielleicht sollte man nicht immer zu früh großartige Veränderungen Herbeireden. Lasst die Macher mal machen und die Spieler Mal spielen. Wir werden sehen was am Ende bei raus kommt.

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  20. Bin verwundert wie ihr ozcipka bewertet. Ich fand den offensiv ziemlich stark. Grad bei TM nachgesehen, 50 Vorlagen in 280 Spielen schafft man nicht mit Sicherheitspässen nach hinten.

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  21. Zu den Kölnern: nach der Saison erwarte ich uns in der Tabelle vor denen. Momentan sehe ich das noch nicht so eindeutig für dieses Spiel, das sieht man ja auch gerade bei den Leipzigern im Moment. Köln hat einen guten Lauf, die musst du erst mal schlagen.

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  22. Jo. Köln mit dem Peaky Blinder an der Seitenlinie ist stark und energisch. Da gibt’s hart zwischen die Augen.

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  23. @11:

    Bin leider im Exil! Tiefstes Niedersachsen. Hier weiß kein Mensch was’n Pölter ist. Oder nen Schlürrschluck! Unfassbar.

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